Dosierung Spurenelemente

  • Hallo zusammen,


    es gibt ja immer mal wieder den Fall, dass bestimmte Spuren stark verbraucht werden und nachdosiert werden sollten. Was ich dabei nicht so ganz verstehe sind die Angaben der ICP Labore. Gebe von Trace xyz 5ml hinzu, dann ist das Defizit ausgeglichen. Und dann? Weiß jemand, wie sich das verhält? Gibt es Spuren, die recht lange im System verbleiben, so dass so eine einmalige Dosierung für ein paar Wochen vorhält? Denn es nützt ja nicht viel, einmal zu dosieren und nach ein paar Tagen ist das alles wieder aufgebraucht...
    Konkret geht es mir um Zink, das ist bei mir n.n.


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,


    extra dafür empfielt FM eine regelmäßige ICP um einen Verbrauch über den Zeitraum X zu sehen. Mit einer einmaligen ICP kann ich ja nur das aktuelle Defizit ausgleiche,
    aber langfristig sind Messtrecken wichtig.


    Viele Grüße


    Eric

  • In den meisten Fällen wird das in zwei Schritten gemacht: 1. Defizit ausgleichen, 2. Erhaltungsdosis täglich/wöchentlich anpassen an Zusatzverbrauch neben der normalen Dosierung.
    Ich kenne das zumindest so vom Triton-System, welches hier eine Vorreiterrolle eingenommen hat.


    Bei Jod etwa ist das Gegenteil der Fall, es wird sehr schnell von Organismen aufgenommen und aus dem Wasser entzogen, so dass ein konstanter Jodgehalt sehr schwierig zu erreichen ist. Als bei mir einmal Jod nicht nachweisbar war hatten wir eine kleine Testreihe gemacht:
    Jod nicht nachweisbar laut letzter ICP. Zur Jodaufnahme dann folgende kleine Messreihe:
    Jodzugabe (Ausgleich Defizit)
    Messung nach 30 Minuten zur Kontrolle der Menge: 60µg/l (Ausgleich Gehalt korrekt)
    Messung nach 4 Std für Erstverbrauch: 45µg/l
    Messung nach 24 Std für Tagesverbrauch: 30µg/l


    Das war schon ziemlich heftig für den Jodverbrauch, wenn das Becken ein Joddefizit hat. In der ersten Zeit verbrauchen die Korallen dann sehr viel Jod und nehmen täglich ziemlich viel auf, nach etwa zwei Wochen war der Nachholbedarf abgedeckt (täglich Erhöhung um 15µg/l) und eine normale Erhaltungsdosis von 3-5µg/l war ausreichend, wenn ich mich richtig erinnere. Auch nahm der Verbrauch deutlich ab, wenn der Gehalt unter etwa 30µg/l sank, dann lohnte sich wohl der Aufwand für die Koralle nicht.


    Bei Zink glaube ich nicht, dass es Sinn macht, dies in großen Dosen einmalig zuzugeben. Ziel ist ja immer, die RICHTIGE Dosis möglichst konstant zu halten. Bei Faunamarin wird Caulastrea furcata als Zeigerkoralle empfohlen, um zu wenig Zink zu erkennen. Deshalb je nach eingesetztem System lieber etwas der täglichen Dosierung zuzufügen, wenn es möglich ist und sich langsam im Laufe von Wochen/Monaten an die richtige Zusatzdosis herantasten. Wenn täglich etwas zu wenig hinzugegeben wird kannst Du anhand von monatlichen ICPs zumindest sehen, wann ein Umschlag erfolgt und es nachgewiesen werden kann ohne das Becken auszuhungern.
    Wenn Du eine Mangelsituation hast, wo kein Zink im Becken ist würde ich den Gehalt rechnerisch auf das Normalniveau heben und nach eine Woche über eine weitere ICP dann sehen wieviel davon verbraucht ist. Dann kannst Du besser die Erhaltungsdosis abschätzen. Mehr als die Hälfte des ermittelten Verbrauchs würde ich aber nicht pro Woche zugeben, denn das Defizit wird in der ersten Zeit deutlich mehr betragen und zu einem Überschuss führen, wenn diese erste Messung als allgemeiner Verbrauch veranschlagt wird.

  • Alles klar, danke. Das Becken läuft ja prima, ich habe eine große Caulastrea, die offen ist und sehr vital und gesund aussieht.
    Insofern denke ich, dass nichts dosiert werden müsste.
    Auf der anderen Seite reizt es mich, es einfach mal zu probieren und zu schauen, was sich verändert. Ich habe ein Produkt gefunden, mit dem genau die Spuren dosiert werden, die laut ICP fehlen oder recht vorhanden sind: Zink, Kobalt, Chrom, Nickel, Kupfer, Vanadium. Leider ist da auch Eisen enthalten und mein Eisengehalt ist ok. Aber ich denke, ich werde es probieren in geringer Dosierung.


    Jetzt nicht lachen, ich habe am Sonntag drei ICP Proben genommen. Mit dem ersten Licht, gegen 10 Uhr morgens, um 14 Uhr, eine Stunde nach der Dosierung der Sangokai Zusätze und dann nochmal 20 Uhr abends.
    Ich wollte einfach mal wissen, wie reproduzierbar eine ICP Analyse ist und was sich am Tagesprofil ablesen lässt. Alles recht unspektakulär, die Werte haben sich bis auf minimalste Abweichungen gedeckt.


    Interessant fand ich aber Eisen:
    1,78 morgens
    1,05 mittags
    0,77 abends
    Da sieht man schön den Verbrauch von Eisen im Tagesverlauf.


    Ich hänge die drei Analysen mal an.


    morgens.pdf
    Mittags.pdf
    abends.pdf


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,
    aber warum ist dann bei allen Messungen Zink bei NN?
    oder ist das nicht in der Dosierung enthalten?


    Gruß
    Wilko

  • Hallo Wilko,


    Zink ist halt aktuell im Becken nicht nachweisbar, selbst nach der Dosierung von Sangokai. Ich vermute, da ist so wenig erhalten (da es ja täglich dosiert wird), dass es nicht mit einer ICP gemessen werden kann.
    Irgendwie ist es halt meist doch so, dass egal bei welchem Versorgungssystem je nach Aquarium etwas fehlt. Vielleicht gibt es bei mir Starkzehrer was Zink anbelangt. Ich dosiere seit einiger Zeit Bakterien und Faunamarin schreibt, dass eine Bakteriendosierung den Zinkbedarf erhöhen kann.
    Auf der anderen Seite kann ich die beschriebenen Probleme nicht bestätigen: "Zu geringe Zinkwerte äussern sich in Wachstumsproblemen, Korallen neigen zu Shifting und Lichtempfindlichkeit. Die Nährstoffkreisläufe sind gestört. Der Abbau von Nitrat und PO4 ist reduziert."


    Ich mache ja auch Wasserwechsel alle 14 Tage 15% und normalerweise würde ich nichts weiter machen. Allerdings reizt mich die Zugabe, einfach um zu sehen, wie und ob sich das auswirkt.


    Grüße


    Chris

  • Hi Chris, sangokai orientiert sich an der Minimalversorgung, also es wird nur so viel zugegeben was auch täglich verbraucht wird. So finden keine Anreicherungen statt und du kannst lt. Hersteller den Ww sparen.


    Bei mir ist zink ebenfalls immer n.n., es wird täglich mitdosiert, nutze kein System, mache ab und an mal einen größeren ww.
    Frage ist ob zink bei dir wirklich n.n. ist, oder es nur mit icp nicht dargestellt werden kann. Bei ati ist das bei einigen Spurenelementen der Fall. Hier hilft ein Anruf, dann schauen Sie wenn man nett fragt nochmal nach.
    Vielleicht gibt das ja Aufschluss.ich würde sagen, solange du es regelmäßig dosierst ist es doch egal ob es n.n. ist. Wenn die anderen elemente der dosierung nachweisbar sind , sollte es doch im verhältnis passen. (Bei metalldosierung wäre ich grds. sehr vorsichtig, weniger ist mehr :kissing_face: )
    VG Tina

  • Hi Chris, sangokai orientiert sich an der Minimalversorgung, also es wird nur so viel zugegeben was auch täglich verbraucht wird. So finden keine Anreicherungen statt und du kannst lt. Hersteller den Ww sparen.

    Was ich nicht verstehen würde.
    Anreicherungen zu Chlorid oder Natrium kommt ja durch Balling Lösungen zustande und hat nichts mit Spurenelementen zu tun. Daher würde ich schon nicht auf Wasserwechsel verzichten. Das würde ja nur gehen, wenn man NaCl freies Salz verwendet wie bei der klassischen Balling Varainte.


    Gruß
    Wilko

  • Hi Wilko,


    es geht nicht um Balling, sondern um die Basis, NRG/HED Zusätze, die man täglich dosiert. Bei NRG dosiere ich aus zwei Flaschen je 2-3ml pro Tag. Da sind im Grunde alle Spuren enthalten. Das ist also unabhängig vom Balling.
    Und da Sangokai zwar nicht zwingend, aber doch so ausgerichtet ist, dass man das Becken ohne Wasserwechsel betreibt, sind die Mengen eben so gewählt, dass es über die Zeit keine Anreichung gibt. Passt ja auch soweit gut, bis auf Zink bei mir. Chrom/Nickel lasse ich mal außen vor.
    Ich habe schon lange keine ICP mehr machen lassen, aber Zink war bisher nie n.n. Eventuell liegt es tatsächlich an der Bakterienzugabe.

    Frage ist ob zink bei dir wirklich n.n. ist, oder es nur mit icp nicht dargestellt werden kann.

    ja, schon, das könnte ich bei Eisen, Chrom, Nickel nachvollziehen, die nicht unbedingt nachweisbar sein müssen. Bei Zink denke ich mir halt, wenn der Soll Bereich am unteren Ende bei 2ug/l anfängt, dann kann dieses Element schon deutlich nachweisbar sein, ohne gleich Zuviel zu haben.


    Ganz interessant, habe ich eben gefunden: 0-100ug Zink/Auswirkung auf Stylophora pistillata


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chis,
    Das ist mir schon klar,
    Es geht mir aber um die Aussage, das Wasserwechsel unnötig sind. Und da spielt die Ballingsalze eine Rolle und nicht unbedingt Spurenelemente.
    Wenn es zu Spurenelementanstiegen kommt, kann man die Zugabe senken oder aussetzen. Wie bei mir z.B. aktuell mit Jod.
    Ich habe einfach die Zugabe ausgesetz und bin nun wieder im Sollbereich. Da mach ich keinen Wasserwechsel. Bei FM ist das in Trace3 drinn.


    Aber bei Balling ist eine Ansammlung von z.B. Natrium systembedingt. Will man das ausgleichen muss man Wasserwechsel machen oder eben klassiches Balling mit NACL freien Salz machen.


    Mit zuviel Zink hatte ich auch schon zu kämpfen. Ich habe ziemlich lange gebraucht um die Quelle des Zinkanstieges zu finden. Bei mir war es die damals von mit verwendete Aktivkohle.
    Bei über 40-50ug/l wird es schon kritisch bei SPS. Meine Stylophora, Tumida habe das abgekonnt. Meine Valida und einige andere Arten haben da das Zeitliche gesegnet.
    Das 10 ug/l Zink Korallen schädigen, auch empfindliche SPS, konnte ich nicht feststellen. Aktuell bin ich bei ca. 4 ug/l.


    Gruß
    Wilko

  • Hallo Chris,


    wir dürfen uns nichts vormachen, vieles im Zusammenhang mit der tatsächlichen Wirkung, realen oder fragwürdigen Notwendigkeit, Wechselwirkung, Verbrauch und Dosierung von Spurenelementen liegt noch reichlich im Nebel. Das alles ist vor allem auch ein Geschäft. Da werden viele unbelegte Behauptungen in die Welt gesetzt.
    Vertrauen kann man den Empfehlungen nur mit Vorsicht; am besten sind immer noch eigene empirische Beobachtungen. Wenn da Firmen mit ihren "Systemen" und Analysen allgemein verbindliche Werte propagieren, ohne die individuellen Verhältnisse von Besatz, Filterungen, Wasserwechsel, sonstigem Eintrag etc. zu kennen, bewegt man sich auf sehr dünnem Eis.
    Ich betreibe die Meeresaquaristik ja nun schon Jahrzehnte, habe viele kompetente Kontakte und verfolge auch die mannigfaltigen Berichte. Es zeigt sich dabei immer noch wenig wirklich Faktisches, aber auch eine Menge Widersprüche. Gravierende Änderungen bei den Korallen habe ich eigentlich nie festgestellt. Wer seine Korallen gut beobachtet, irgendwelche Zugaben vorsichtig dosiert und Wirkungen abwartet, liegt meist am ehesten richtig. Regelmäßige Teilwasserwechsel helfen dann auch am besten, Fehlentwicklungen zu begegnen. Wahre Mangelerscheinungen habe ich auch bei völligem Weglassen von derartigen "Mittelchen" über längere Zeiträume nie beobachtet, wahre Wunder aber auch bei Versuchen mit teuren Präparaten nicht erlebt.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo,


    ja, wahrscheinlich ist es so. Deswegen zögere ich noch. Wenn ich die Korallen anschaue und selbst die Zeigerkoralle für Zink gut dasteht, gibt es eigentlich keinen Anlass, etwas zusätzlich zu dosieren. Ich rufe mal bei faunamarin an und frage nach der Nachweisgrenze. Zusätzlich habe ich noch bei Sangokai angefragt. Mal sehen, was da an Infos kommt.
    Ich habe ja vor kurzem mit dem Algenrefugium begonnen und ich glaube, manche Algen verbrauchen auch gut Spurenelemente. Meersalat reichert z.B. relativ viel Zink an. Zufall?


    Grüße


    Chris

  • Hallo,


    die Thematik von Spurenelementen im Riffaquarium ist sehr komplex und thematisch weitläufig. Da sollte man etwas spezifischer vorgehen.
    So sind dz. B. die Halogene Jod, Fluor und Brom völlig anders zu betrachten als z. B. die Schwermetalle, die bei enzymatischen Prozessen ( hier Fe, Mn, Ni, Zn, Co, Cr, Cu, Mo) eine Rolle spielen.


    Enzyme sind Biokatalysatoren. Sie setzen die benötigte Aktivierungsenergie von biochemischen Stoffwechselprozessen herab. Die Katalysatoren selbst werden dabei nicht verbraucht und "verschwinden" daher auch nicht. Das ist auch der Grund warum diese Spurenelemente in nur sehr geringen Mengen "vorhanden" sein müssen. Ein "ICP-
    Nachweiskonzentration" mit Erhöhung zu einzelnen "Mindestmengenkonzentrationen" im Nachweisbereich, halte ich deshalb für nicht sinnvoll.


    Die meisten Metallspuries verschwinden durch chemische Ausfällungen unter Depotbildung. So kann man die von Chris gemessenen Fe-Konzentrationen auch in Relation des pH-Wertes erklären und nicht durch biologischen "Verbrauch". Je höher der pH-Wert umso weniger löslich sind die Eisensalze im Meerwasser


    Bei den oben genannten Metallen ist das Konz.-verhältnis zueinander wichtiger als die absolute Konzentration. Deshalb halte ich eine Zink-Mangel-Diskussion auch für wenig zielführend.
    Die Zugabe einer sehr geringen Konzentration von "Metallpuries" in "richtigem" Konzentrationsverhältnis zueinander (möglichst schon abschämbar komplexiert) über den Tag verteilt, halte ich für die bessere Lösung im Vgl. zu der "ICP-Methode".


    Die Zugabemengen hängen jedoch auch vom jeweiligen System ab. Wird ein Algenrefugium eingeführt, ändern sich auch die benötigten Spuriemengen und Verhältnisse.


    VG
    Paul

  • Vieles wissen wir tatsächlich noch nicht über Spurenelemente im Meerwasser. Allen ist gemein, dass sie prinzipiell giftig sind. Deshalb würde ich die ICP-Werte immer nur als Anhaltspunkt für zu hohe Konzentrationen sehen. Was aber eine zu hohe Konzentration ist, wird nie definitiv festgelegt werden können. Grenzwert ist ein rechtlicher Begriff und hat leider nicht viel mit Biologie zu tun. Ob ein Metall giftig wirkt oder nicht, ist von der Bioverfügbarkeit abhängig. Dabei spielen pH-Wert und Redox zentrale Rollen und damit der Oxidationszustand des Metalls, ferner aber auch die Konzentrationen von z.B. Chelatoren und Komplexbildnern. Selbstverständlich vertragen die unterschiedlichen Spezies unterschiedliche Konzentrationen. Die ICP misst alles, ob bioverfügbar oder nicht. Wenn die Analyse z.B. eine doppelte Konzentration als die empfohlene anzeigt, dann ist die erste Reaktíon des Aquarianers: "Das ist zu viel, ich muss etwas unternehmen". Die erste Reaktion sollte aber sein, sich die Tiere anzusehen. Wenn diese unauffällig sind, dann sollte der entsprechende Wert weiterhin nur beobachtet werden.


    Wenn ein Spurenelement nicht nachweisbar ist, ist auch hier nicht unbedingt Handlungsbedarf gegeben. Konzentrationen unter der Nachweisgrenze - leider nicht in den ICP angeben (darf bitte nicht als Nachlässigkeit der Labore interpretiert werden!) - bedeuten nicht sofort einen Mangel. Eine "Untergrenze" anzugeben ist mindestens genauso schwer bis unmöglich, wie bei der "Obergrenze". Die Gründe sind die gleichen wie oben bei den "Obergrenzen" beschrieben. Hinzu kommt, dass die gemessene Konzentration nichts darüber aussagen kann, ob bei diesem oder jeden Tier Mangel besteht. Spurenelementquellen (Additive, Futter, Meerwasser für den Wasserwechsel), die in das Aquarium gelangen, werden zumeist schnell aufgenommen und in den Tieren eingebaut, so dass diese Metalle in der Analyse nicht mehr auftauchen können - außer man analysiert geschredderte Korallen. :loudly_crying_face:
    Sicher ist, dass unterschiedliche Spezies unterschiedlich an Mangel angepasst sind. Diejenige, die schlecht angepasst sind, können als sogenannte Zeigerorganismen für Mangelkonzentrationen verwendet werden. Die auftretenden Symptome sind zumeist leider sehr unspezifisch, so dass ein guter salziger Daumen vonnöten ist, den Zustand zu interpretieren. Ich hoffe, dass wir noch viele dieser Arten finden werden.


    Meine (ganz persönliche) Einstellung zu der Dosierung von Spurenelemente ist, dass es meist ausreicht, eine gute Spurenelementmischung regelmäßig zu dosieren (und/oder Wasserwechsel) und sich eine grobe Übersicht durch regelmäßige Analysen (ICP) zu verschaffen. Und vor allem: Ruhe bewahren.

  • Hallo zusammen,


    super Antworten! Paul, die Erklärung zu Eisen macht viel mehr Sinn als von einem Verbrauch auszugehen. Ist mir dann später auch aufgefallen, die Spuren werden ja zur Mittagszeit dosiert, d.h. der Verlauf morgens am höchsten und dann stetig über den Tag abfallend macht keinen Sinn. Deine pH Wert Erklärung dagegen schon.


    Antwort von Jörg Kokott/Sangokai: Zink wird im Basis, NRG und HED System ausreichend dosiert. Auch bei "0" Werten ist eine Zudosierung in den meisten Fällen nicht notwendig oder sinnvoll. Er meint, man kann die Dosierung der Sangokai Spuren für ein paar Tage mal etwas erhöhen. Wenn dann keine Änderung erkennbar ist an den Korallen, nützt die zusätzliche Dosierung nichts.


    Tja, eigentlich ist mir das schon auch klar gewesen. Ich denke aber, der Wert 0 in den ICP Analysen kann schnell zu Verunsicherung führen. 0 kann bedeuten, alles paletti, es kann aber auch sein, dass tatsächlich eine Limitierung vorliegt. Da hilft natürlich der Blick ins Becken und da ist bei mir alles in Ordnung. Wenn man dann aber wie ich einen Hang zum Perfektionismus hat oder man einfach neugierig ist, was passiert, wenn man dies oder jenes erhöht, dann stellen halt sich halt weitere Fragen. Aktuell ist Zink n.n. in Ordnung und führt offensichtlich zu keinen Problemen. Aber wie sieht es morgen aus? Die Grenze zwischen extrem gering verfügbar, aber völlig ausreichend und Mangel kann sehr schnell überschritten sein. Kokott sagt zwar, es wird ausreichend dosiert, aber wenn man wie ich Bakterien dosiert und ein Algenrefugium betreibt, ist das eventuell dann nicht mehr so. Daher finde ich es persönlich immer sehr angenehm, wenn minimale Mengen nachweisbar sind. Da kann man dann sozusagen einen Haken drunter machen.
    Die andere Sache ist, wie und ob man durch die Dosierung von xyz zu noch besserem Wachstum, noch besseren Farben und noch vitaleren Korallen gelangt. Glücklicherweise ist es meist so, dass bei mir die Vernunft am Ende siegt und ich die Füße still halte bzw. die Finger dann doch aus dem Becken nehme.


    Ich habe mir nochmal die Dosierung von Sangokai angeschaut und festgestellt, dass meine tatsächliche netto Wassermenge etwas höher sein dürfte als ich bisher angegeben habe. Ich dosiere jetzt minimal mehr von der Spurenmischung von Sangokai. Sollte sich was ändern oder mir was auffallen, werde ich berichten.


    Grüße


    Chris

  • Hi Leute,


    wie Burkhard schon erwähnt hat, sind die Spurenelemente von einer ICP ja nur zuverlässig messbar wenn sie in höheren Konzentrationen vorliegen. Was bei uns im Meerwasser ja oft nicht der Fall ist und umgekehrt ein Mangel damit nicht detektierbar ist. Wenn man nun die Eingangsfrage von Chris hernimmt, hat man das Problem das man zwar "auf Verdacht" Spurenelemente dosieren kann, aber bestenfalls mit Try and Error herausfindet ob man dem Becken damit etwas Gutes tut, weil man im Analyseergebnis das berühmte n.n. stehen hat.
    Was mich verwundert ist, das hier im Thread noch niemand Oceamo erwähnt hat. Die haben sich doch schon vor einiger Zeit u.a. genau dieser Problematik verschrieben und bieten (seit Anfang 2022 glaube ich) eine ICP-MS an. Ich bin nur Laie und abseits üblicher Tröpfchentests ein chemisches Nackerbatzl, aber so weit ich es verstanden habe kann man damit ums tausendfache genauer messen (ng statt µg) und damit eben auch Spurenelemente und Schadstoffe in extrem geringer Konzentration zuverlässig messen. Damit wäre dann auch das Thema "Erhöhung zu einzelnen "Mindestmengenkonzentrationen" im Nachweisbereich" von Paul vom Tisch. Und wenn das so genau messbar ist kann man dann auch mit den entsprechenden Mittelchen zielgenau anpassen. Dafür gibts dann auch entsprechend ans Becken angepasste Lösungen.
    Ich habe mal eine MS Analyse von meinem Becken angehängt. Nicht recht spektakulär, aber im Detail sieht man schon dass hier deutlich genauer gemessen wird und auch ein paar Extra Elemente gemessen werden die es bei der "normalen" ICP nicht gibt.
    Spurenelemente sind bei meinem Nano ja nicht so das Thema, ich mache doch immer wieder Wasserwechsel. Aber bei größeren Becken wo teils komplett auf Ww verzichtet wird sicher eine super Sache. Habt ihr das schonmal versucht?


    LG, Andreas

  • Ich hab irgendwann mal eine ICP gleichzeitig bei ATI und Fauna Marin machen lassen.
    ATI hatte viele Spurenelemente mit n.n. angegeben und auch keine Dosierung empfohlen. Die selben waren bei FM mit einem Messwert angegeben und auch einer Dosierempfehlung versehen.

  • N'Abend [Vorname],


    das muß kein Fehler sein! "NN" heißt nicht, dass keine Spuren vorhanden sind, sondern lediglich, dass mit der Auflösung dieser Mess-Anlage kein Nachweis möglich war/ist.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Hallo Andreas,


    eine Wasseranalyse mit ICP-MS bringt messtechnisch sicherlich Vorteile. Allerdings kann das für uns sehr relevante P nur in höheren Konzentrationen gemessen werden.
    Die Messung von Elementen im Bereich kleiner 10 µg/l ist aber m. E. nicht zuverlässig, obwohl die ICP-MS das messtechnisch hergibt. Es spielen hier Parameter wie Probenahme, Kontaminationen (da reicht schon die Hand des Probenehmers) usw. eine Rolle, die die Messung um mehr als 100 % verfälschen können.
    Es ist in der Aquaristik schlicht nicht möglich, in diesen Konzentrationsbereichen mit der Methode Messen/Korrigieren zu arbeiten. Es ist m. E. auch gar nicht notwendig.


    Den Ansatz, dass die Spuren-Konzentrationen im natürlichen Meerwasser erreicht werden müssen, halte ich auch nicht für richtig, weil dies im Aquarium nicht dauerhaft erreicht werden kann. Es werden dann immer defizitäre mit überschießenden Konzentrationszeiten auftreten.


    Viel essentieller wäre zu wissen, welche Spuren gebraucht werden und in welchen relativen Konzentrationen. Was brauchen höher Algen, was Korallen was andere Organismen (Schwämme, Seescheiden etc.).


    Mein Ansatz ist der, Spurenelemente in geringster Konzentration möglichst kontinuierlich und in abschäumbarer Form dem Aquarium zuzugeben. So kann keine Limitierung und keine Anreicherung durch die Zugabe selbst (allerdings anderweitig schon) stattfinden (theoretisch).


    VG
    Paul

  • Hi Paul,


    es geht hier im Thread doch schon auch um das potentielle Problem eines Spurenelementmangels. Und es wurde u.a. erwähnt, dass die Nachweisgrenze von ICPs nicht tief genug ist um den zu detektieren. Dafür gibt es eine konkrete Möglichkeit eines Anbieters, die habe ich erwähnt.
    Natürlich kann man eine Probennahme kontaminieren, insbesondere durch Laien. Aber mir erschließt sich nicht ganz, wie du meinst das eine Mangelsituation durch Kontamination entstehen könnte? Ich werde ja schlecht bei der Probennahme mit der Hand Spurenelemente austragen können.


    Den Ansatz, dass die Spuren-Konzentrationen im natürlichen Meerwasser erreicht werden müssen, halte ich auch nicht für richtig, weil dies im Aquarium nicht dauerhaft erreicht werden kann. Es werden dann immer defizitäre mit überschießenden Konzentrationszeiten auftreten.

    Das verstehe ich nicht. Ich dachte bisher immer genau das wäre der anzustrebende Idealzustand. Je geringer die Dosierung desto näher bin ich dauerhaft am Ideal.


    Mein Ansatz ist der, Spurenelemente in geringster Konzentration möglichst kontinuierlich und in abschäumbarer Form dem Aquarium zuzugeben. So kann keine Limitierung und keine Anreicherung durch die Zugabe selbst (allerdings anderweitig schon) stattfinden (theoretisch).

    Das ist auch mein Ansatz und widerspricht meinen Aussagen auch nicht. Dafür widersprichst du dir mit den beiden zitieren Stellen selbst. Oder ich verstehe dich falsch.

  • Hallo Andreas,


    ich habe die Problematik der Konzentrationsbestimmung im Bereich unter 10 µg/l im Zusammenhang mit der Methode Messen/Korrigieren der Spurenelemente gebracht. Eine falsche Bestimmung der Konzentration (Messen) führt zu einer falschen Konzentration (Korrigieren). Chris erwähnt in #4 z. B. die Konzentrationen von Fe, die er zu verschiedenen Zeiten über den Tag gefunden hat. Welche Zugabemenge an Fe ist nun die Erforderliche, um die Konzentration von nat. Meerwasser zu erreichen?

    Das verstehe ich nicht. Ich dachte bisher immer genau das wäre der anzustrebende Idealzustand. Je geringer die Dosierung desto näher bin ich dauerhaft am Idea

    Da das "Ideal" für die Tiere nicht bekannt ist, kann es auch nicht erreicht werden. O. K., du kannst als Ideal eine Analyse von nat. Meerwasser hernehmen. Aber selbst hier treten im Sp.-Konzentrationsbereich von ng/l Unterschiede je nach Provenienz auf.


    Mein Ansatz ist so zu verstehen, dass das Spurenelement in geringen Konz. im Wasser sein sollte (das können auch höher oder niedrigere Konzentrationen sein als im nat. Meerwasser) und wenn es nicht "gebraucht" wird, wieder dem Wasser über den Abschäumer entnommen wird.


    VG
    Paul

  • Hallo,


    Andreas, ich kenne die ICP-MS von Oceamo und du hast sicherlich recht damit, dass man damit weit niedrigere Konzentrationen messen kann. Ich könnte damit sicher feststellen lassen, ob Zink in geringen Spuren noch nachweisbar ist. Die Frage ist halt, ob man sich mit der Messerei nicht grundsätzlich verrennt, Geld und Aufwand betreibt für Ergebnisse, die man gar nicht so wirklich interpretieren kann.
    Da komme ich auf die Kernfrage zurück, die Paul gestellt hat:

    Viel essentieller wäre zu wissen, welche Spuren gebraucht werden und in welchen relativen Konzentrationen.

    Der Verweis auf "natürliche" Werte im Meer ist leider gar nicht so einfach. Spuren liegen in gelöster Form vor, aber halt auch in gebundener Form, z.B. in Phyto- und Zooplankton. Es ist ähnlich wie bei den Nährstoffen. Im Meer sind diese im Freiwasser oft kaum nachweisbar, aber trotzdem vorhanden (Plankton, Bakterien). Hinzu kommt, dass man völlig unterschiedliche Werte bekommt, je nachdem wo man misst.
    Hier mal eine ICP aus dem Roten Meer:



    Ich denke, das bringt alles nicht so wirklich viel. Man kann es wie Bernd sehen. Ich nehme ein Versorgungssystem, mache regelmäßige Wasserwechsel, schaue ins Becken und wenn alles passt, kümmern mich ICP Ergebnisse nicht.
    Ich denke, das ist der einfachste und wahrscheinlich vernünftigste Weg, mit der Sache umzugehen.


    Man darf halt auch nicht vergessen, dass die ICP Analyse zeitgleich mit den diversen Systemen aufkam, die Wasserwechsel für nicht erforderlich halten. Hier ist es natürlich schon so, dass man aufpassen muss, nicht in einen Mangel zu geraten. Da dreht man sich aber im Kreis, weil man halt oft nicht definitiv sagen kann, was ein Mangel ist. Ich fürchte, ein Großteil der zudosierten Einzelelemente dient eigentlich nur dazu, in den Referenzbereich zu kommen. Ob und inwieweit das die Tiere interessiert, steht auf einem anderen Blatt.


    Allerdings hört man ja immer wieder von Profis, wie die Zugabe von Mix xyz sich auf die Ausfärbung auswirken kann. Insofern denke ich schon, dass man mit Spurenelementen bestimmte Wirkungen erzeugen kann. Hier geht es nicht darum, die Tiere zu versorgen, sondern darum, ein Optimum herauszuholen.
    Ich finde es etwas schade, dass sich die wahren Profis, also Züchter, aus solchen Diskussionen auffallend zurückhalten. Joe, deine Korallen sehen wunderschön aus, du hast Jahrzehnte Erfahrung und du bist glücklicherweise kein Hersteller eines Versorgungssystems oder Spurenelementmischungen. Jetzt mal Butter bei die Fische: spielen solche Fragen bei euch überhaupt eine Rolle? Merkst du, wie sich Farbgebung und Wachstum massiv verändern, wenn du ordentlich Spuren zusätzlich dosiert oder ist das alles nur ein Sturm im Wasserglas? :winking_face:


    Grüße


    Chris

  • Hallo Andreas,
    es gibt unterschiedliche Ansätze was gerade die Spuenelemtversorgung betrifft.
    Bei dem Fauna Marin Ansatz werden die Spurenelemente im ICP Nachweisbaren Bereich angestrebt. Das funktioniert und ist erprobt. FM versucht also erst gar nicht, die Spurenelementkonzentrationen wie in natürlichen Meerwasser zu erreichen.
    Hintergrund ist dabei auch, das Korallen Spurenelement ja nicht nur gelöst über das Wasser aufnehmen, sonder gerade auch über Plankton. Das in einem AQ zu immitieren ist so nicht möglich.


    Gruß
    Wilko

  • Am Besten hält man seinen Meerwasserhaushalt mit regelmäßigen Wasserwechseln und Wasserpflege in Ordnung. Ich kenne etliche, die haben noch nie eine ICP gemacht, trotzdem traumhaft schöne Korallenbecken. Ich komme viel rum und frage natürlich die Leute was und wie sie es machen.
    Wer viel mißt, misst auch viel Mist.
    Nehmen wir doch mal diesen Hype um Automaten, die mir mehrmals am Tag, kh, Calzium, Jod usw. messen können. Kritisch wird es, wenn die auch noch regeln können, also z.B. kh Lösung nachdosieren. Ich vertraue diesen Dingern nicht, habe erst mal geschaut wie die sich so machen im Markt. Und siehe, da, viele werden wieder verkauft in Ebay Kleinanzeigen. Die Automaten reinigen, eichen und abgleichen, ist eine Sisyphusarbeit, die Stunden in Anspruch nimmt, WLan Probleme mit den Dingern kommen noch OnTop. Ich. habe einen 3er Doser von ReefFactory, der hatte mir gleich Hundert mal am Tag gemailt, .... Hat die Verbuíngung verloren .... und ... hat die Verbindung wiederhergestellt... Da musste ich die Mailfunktion abklemmen.
    Ich halte es da eher so wie Bernd Koberstaedt : ... die Korallen zeigen einem was fehlt. Eine kleine Ecke mit Xenai umbellata ist ein guter Hinweisgeber, wenn z.B. Jod fehlt. Die pumpen dann einfach nicht mehr.


    Unlängst ICP-Proben mit dem gleichen Wasser an 3 Labore geschickt. Die Messungen waren dermaßen unterschiedlich, dass sie faktisch wertlos waren. Die Grundwerte wie Temperatur, Salinität, Phosphat, Kh, Calzium und Ph kann ich selbst einmal in der Woche messen und ggfs. angleichen.


    Grüße ... Klaus

  • Hi,


    also so ganz weiß ich auch nicht.
    Ich nehme es mit den Spuris alles andere also genau. Ich dosiere die per Hand jeden Tag Daumen mal pi. Wenn ich mal einen Tag vergesse ist es auch nicht dramatisch. Außerdem mache ich auch noch meine Ww hin und wieder, also so ganz dramatisch sehe ich es nicht.
    Wenn aber im Thread konkret die Frage ist ob und wie man Spurenelemente messen kann und wie man entsprechend nachdosiert. Dann wirds wohl auch interessant sein die verschiedenen Methoden zu kennen.
    Eine ICP-OES hat ihre Grenzen, insbesondere nach unten. Ist doch schön wenn es etwas genaueres gibt. Warum aber das eine sinnvoll ist und das andere dann nicht mehr weils `zu genau`wird?
    In erster Linie schau ich ins Becken rein. Wenn da alles tiptop ist, sind mir auch die Werte einer Analyse nicht so wichtig. Allerdings sind unsere Pfleglinge ja anpassungsfähig. Darum mache ich alle paar Wochen mal eine Analyse um zu sehen ob vielleicht ein Wert langsam aus dem Ruder läuft und zu sehen ob meine Tröpfchentests noch stimmig sind.


    Und was den "Idealwert" anbelangt. Klar kann man den nicht genau spezifizieren. Natürliches Meerwasser liegt immer in einem Bereich. Je nach Gegend und örtlichen Verhältnissen. zb. bei Zink wird das irgendwo zw. 1-5 µg/l sein. Plus/Minus. Aber halt nicht 0. Wenn ich jetzt Probleme im Becken habe wirds mich dann ev. schon interessieren ob die "n.n." bedeuten das es für die ICP-OES nicht mehr messbar ist oder ob ich wirklich nur mehr sehr sehr wenig zur Verfügung habe.
    Den Ansatz die direkt in den messbaren Bereich zu heben, nur damit ich was zu messen habe verstehe ich auch nicht. So günstig sind die Spurenelementlösungen auch wieder nicht. Bei keinem Anbieter.


    Ich habe auch einen Link zu einem englischsprachigen Forum wo Christoph Denk von Oceamo die ICP-MS genauer erklärt. Weiß nicht ob es gewünscht ist hier in ein anderes Forum zu verlinken. Ansonsten gerne per PN.

  • Hi Andreas,


    Warum aber das eine sinnvoll ist und das andere dann nicht mehr weils `zu genau`wird?

    Das hat keiner behauptet. Wie oben geschrieben, kann man das schon machen, um auszuschließen, das des wirklich nicht vorhanden ist. Ich halte das für mich jetzt deswegen nicht notwendig, weil der Betreiber von Sangokai mir definitiv gesagt hat, dass Zink ausreichend dosiert wird, auch wenn es nicht messbar ist mit der normalen ICP. Da ich ansonsten keine Probleme im Becken habe, sehe ich keinen Sinn darin, nochmal Geld für eine Analyse auszugeben. Sofern es Probleme gibt, die auf einen Zinkmangel hinweisen könnten, wäre das natürlich eine Option. Wobei es dann wohl einfacher wäre, einfach mehr Spuren zu dosieren.
    Was mir tatsächlich neu ist: Kokott sagt, wenn es einen Verdacht auf Mengel gibt kann man erhöhen/zugeben und wenn sich innerhalb von wenigen Tagen nichts ändern, bringt es auch nichts und man kann es wieder lassen.
    Jörg Kokott vertritt die Philosophie, wie auch von Paul angesprochen, wenig aber ausreichend zu dosieren. Spurenelemente können sich anreichern und zu Depots führen, wo sie u.U. unerwünschten Organismen wie Algen, Cyanos usw. zur Verfügung stehen.


    Vielleicht muss man bei ICP Analysen auch einfach unterscheiden: Mengenelemente, wozu auch Jod gehört, werden sehr gut dargestellt und solche Elemente sollten auch so vorliegen wie im Meer. Schadstoffe: auch hier helfen ICP Analysen wirklich gut, bedenkliche Anreicherungen zu detektieren. Bei den Spurenelementen in diesem sehr geringen Bereich kann es lediglich ein Hinweis sein, sofern irgendwas im Becken seltsam ist oder es Probleme gibt.
    Irgendwann wird es dann auch etwas lächerlich. Ich mache eine Analyse bei ATI und da heißt es, xyz zu niedrig, also dosiere ich nach. Dann mache ich eine Analyse bei faunamarin und es heißt: xyz zu hoch, Wasserwechsel machen. Warum? Weil nicht mal die ICP Anbieter dieselben Referenzbereiche haben.


    Klaus, ich habe auch mal zwei identische Wasserproben an zwei unterschiedliche Labore geschickt. Im Großen und Ganzen lag das schon auf einem ähnlichen Level, aber es gab auch Ausreißer, ähnlich wie bei den Tröpfchentests: ich messe beim ersten Mal 420mg/lg Calcium, bei Wiederholung sind es 435mg/l! Solche Abweichungen bei ICPs sind schockierend, sofern man davon ausgeht, dass das was da an Zahlen geschrieben steht, die "Wahrheit" ist. Trotzdem denke ich, dass das kein größeres Problem ist und man sich auf die Zahlen +- ein paar Prozent verlassen kann.


    Abschließend kann ich nur sagen: wieder was gelernt! Die ICP nach einem Jahr ohne hat mir gezeigt, dass ich keine brauche!
    Und was die Farbspielerei anbelangt, interessieren würde es mich schon, aber letzten Endes sind mir gesunde Korallen lieber als maximal herausholbare Farbpracht.


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,


    deine Schlussfolgerungen finde ich sehr vernünftig. Wenn die Korallen gut stehen, sollte man zufrieden sein.
    Was die Farben letztlich entscheidend beeinflusst, sind nach meinen Beobachtungen vor allem das Licht und die niedrigen, aber nie limitierten Nährstoffwerte, also ein alter Hut.


    Ich beleuchte ja ausschließlich mit einer Kombination diverser ATI T5 Röhren in einer Gesamtstärke von ca. 1 Watt pro 1 l Beckenvolumen. Wenn die Röhren älter werden, also nach über 6 Monaten, werden die Farben der meisten SPS auch etwas schwächer. Zunächst nur minimal, der Zusammenhang lässt sich aber im Lauf der Zeit schon eindeutig erkennen. Dramatisch ist dies allerdings nicht, weshalb ich dann erst nach 10 - 12 Monaten wechsle.


    Die Nährstoffwerte halte ich durch relativ niedrigem Fischbesatz und dichtem Korallenwuchs niedrig; PO4 liegt immer um 0,05 mg/l. Durch minimale tägliche Gaben einer äußerst stark verdünnten Lanthanlösung halte ich ihn sehr stabil.


    Die Korallen - vor allem die Acroporas - sind unter diesen Verhältnissen pastellfarbig hell. Wenn man unbedingt bei den Farben noch etwas herauskitzeln möchte, könnte man diese mit einigen bestimmten Elementen und ganz vorsichtiger Dosierung ein bisschen fördern: Rottöne z.B. mit Jod, Kalium, Brom,
    blau mit Bor, Chrom, Molybdän; grün mit Eisen und Mangan.
    Ich habe dies auch schon gemacht, für mich stehen die feinen Unterschiede aber kaum mehr in einer sinnvollen Relation zu Aufwand und Kosten.


    Gruß


    Bernd

  • Hi Bernd,


    ich bin heute am Gärtnern und höre nebenbei Sangokai Podcast Folgen. Eine Folge war mit Corey, einem Korallenzüchter mit viel Erfahrung, der (für mich) erschreckenderweise von faunamarin zu white corals gewechselt ist (aber das nur nebenbei). Corey selektiert u.a. bestimmte neue Farbmorphen von Importkorallen und züchtet sie, er kennt sich also bestens mit der Thematik aus. Jörg fragt ihn, wie man Korallen farbig bekommt und im folgenden geht es zu 95% um Licht. Klar, es muss ein gutes Versorgungssystem vorhanden sein, aber spezielle Spurenelement Konzentrationen, Aminosäuren - Fehlanzeige. Corey nennt als Beispiel ein Becken mit super Wasserwerten, aber schlechter Beleuchtung. Ergebnis: Korallen sehen fade aus.


    Ich glaube, das Thema ist für mich durch. Spurenelemente sind wichtig, werden aber in der Regel über Salze und Versorgungssysteme ausreichend dosiert. Ist vielleicht ähnlich wie mit den Nahrungsergänzungen beim Menschen :winking_face: Normalerweise wird unser Körper über die normale Ernährung mit ausreichend Spurenelementen, Mineralien und Vitaminen versorgt. Eine Zudosierung über Nahrungsergänzungen ist oft sinnlos, im schlimmsten Fall schädlich. Und wenn die Wade mal krampft und Magnesium zusätzlich eingenommen hilft, dann macht die Supplementierung Sinn. Aber man bekommt damit natürlich keine Supermuskeln :winking_face:


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,


    Corey´s Auffassung deckt sich da weitgehend mit unserer. Und dein Vergleich mit den Nahrungsergänzungsmitteln ist absolut zutreffend. Wenn man bedenkt, was die Mischpräparate von Spurenelementen jeweils kosten, machen die geringen bis zweifelhaften Wirkungen wenig Sinn (zumindest nicht für den Aquarianer :grinning_squinting_face: ).
    Ich wiederhole es in vielen Zusammenhang immer wieder: Die Aquaristik ist heute ein großer Geschäftszweig. Da kann man auch aus der Unwissenheit mancher Anwender viel Geld machen, ganz besonders mit irgendwelchen Mittelchen oder Fertigpräparten. Wenn man die Bezugspreise mancher Stoffe aus dem Chemikalienhandel oder selbst aus Apotheken mit denen vieler Aquaristikfirmen vergleicht, dann sind sogar die Apotheken manchmal eher ein Discounter.


    Gruß


    Bernd

  • moin,

    Corey nennt als Beispiel ein Becken mit super Wasserwerten, aber schlechter Beleuchtung. Ergebnis: Korallen sehen fade aus.

    moin,


    nun, das ist ja keine neue erkenntnis...


    schon zu t5-zeiten - sorry, wenn ich immer dahin zurückschweife, aber das zieht sich auch schon vor led durch die gemeinde.


    leute kloppten alles mögliche ins becken, um farbe in die korallen zu bekommen, dabei brauchte es nur n satz neuer röhren, und die farbe kam wie durch zauberhand.


    auch das berühmte zeosystem nutzte starkes licht, um die pastellfarben raus zu kitzeln.


    nicht umsonst frage ich mittlerweile oft, wenns mal wieder um die wasserwerte in verbindung mit farbe und wachstum bei sps geht, welche led denn verwendet wird und wie die einstellungen sind.


    was bei röhre einfach war, erweisst sich bei led als ne art neuer wissenschaft.

  • nun, das ist ja keine neue erkenntnis...

    Genau. Vielleicht liegt es bei mir am fortschreitenden Älterwerden! Kein Witz, manchmal bin ich selbst überrascht, man liest und sammelt Erfahrungen und weiß es eigentlich und dann stolpert man wieder über so was.
    Hinzu kommt, dass ich bei diesem Hobby immer wieder den Drang habe, alles noch besser zu verstehen und noch besser hinzubekommen. Und immer wieder beschleicht mich das Gefühl, gar nicht viel zu wissen.
    Gestern, nach einem langen Tag des Gärtnerns, Umstellens, Wasserwechselns schaue ich so ins Becken und denke, wie schön alles aussieht.
    Manche Probleme sind halt ausgedacht :winking_face:


    Grüße


    Chris

  • moin chris,


    das "problem" bei einsteigenden in der jetztzeit ist, dass sie von anfang an mit led und icp und mit künstlicher deco usw. anfangen müssen.


    wenn wir von t5 sprechen, zucken die mit den schultern und schauen uns an, als sein wir aus der zeit gefallen.


    der beginn heutzutage scheint, nein IST schwieriger, als noch vor led-icp-beginn.


    sie können es nun auch nicht "besser" wissen und die "neuen" weisen unserer zeit sind die tacktgeber.


    wobei es schon recht lange gedauert hat, bis hinweise auf icp und licht dort angekommen ist.


    ähm..spurizugabe und licht!


    das beruhigt mich etwas.


    es bleibt spannend.

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