Dir ist da ein kleiner Fehler unterlaufen, Atemkalk treibt kein CO2 aus dem Becken, sondern verhindert das über Luftblasen
Hallo Ewald, ich habe das anders verstanden. Egal ob im Ozean oder im heimischen Becken, es gibt eine gewisse Menge CO2, die im Wasser und in der Atmosphäre bzw. in der Raumluft vorliegt. Der Unterschied im CO2 Partialdruck bewirkt, dass sich entweder CO2 vom Wasser in die Luft löst oder anders herum, CO2 von der Luft ins Wasser aufgenommen wird.
Egal ob man Atemkalk verwendet, die Ansaugleitung des Abschäumers nach draußen legt oder häufig lüftet, man versucht damit immer, über CO2 ärmere Luft durch den Druckausgleich CO2 aus dem Becken ausgetrieben zu bekommen.
Zusätzliche Produkte wie Atemkalk oder Natriumkarbonat erzeugen oft kurzfristige pH-Anstiege, die nicht nachhaltig sind.
Produkte wie Atemkalk können das Puffersystem überladen und seine Effizienz beeinträchtigen. Über Zeit können solche chemischen Eingriffe das System destabilisieren und das Old-Tank-Syndrom fördern
Atemkalk entfernt CO2 aus der Luft, die in den Abschäumer strömt (...) Das Karbonatpuffersystem wird dadurch künstlich entlastet, was bedeutet, dass der natürliche CO2-Kreislauf gestört wird.
Ich weiß, das kommt nicht von dir, Marc, aber da steige ich verständnismäßig aus. Ich kann das in keiner Weise nachvollziehen. Dieser Logik folgend, greift man durch regelmäßige Lüften auch künstlich ein. Irgendwie irrsinnig.
3. Stabilisierung durch den Kohlensäure-Akku
Der Kohlensäurepool (H2CO3) wirkt wie ein Energiespeicher, der CO2 bei Bedarf abgeben kann
Das sorgt dafür, dass der pH-Wert stabil bleibt, ohne künstliche Eingriffe.
Das verstehe ich auch nicht. Kohlensäure hat praktisch keine pH stabilisierende Funktion, es sei denn bei sehr niedrigen pH Werten. Über pH 7,5 dominiert das Bikarbonat/Karbonat Puffersystem.
Meine persönliche Erfahrung dazu. Sowohl Atemkalk als auch Natriumcarbonat statt Natriumhydrogencarbonat haben bei mir jeweils die normale Tag-Nacht-Schwankung um ca. 0,1 - 0,2 pH zu höheren pH verschoben.
Das ist auch meine Erfahrung.
Ist denn inzwischen bekannt, was geheimnisvolles im KH-Mix von Fauna neben Natriumhydrogencarbonat enthalten sein soll? Ich hatte 1 kg vom KH-Mix gekauft und aus dem Material eine Testlösung hergestellt. Eine identische Lösung habe ich aus reinem Natriumhydrogencarbonat hergestellt. Beide Lösungen wiesen den gleichen pH auf und das gleiche Säurebindungsvermögen. Auch das Infrarotspektrum von beiden Feststoffen ist komplett identisch.
Nach meinen Beobachtungen gibt es keine klare chemische Evidenz für einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Fauna Marin KH-Mix und reinem Natriumhydrogencarbonat. Dein Test bestätigt dies. Falls es Unterschiede gibt, liegen diese möglicherweise in der Reinheit, Partikelgröße oder möglichen Spurenstoffen, die analytisch nicht erfasst wurden.
Nein. Den Test, den du gemacht hast, hat auch ein Chemiker im Labor gemacht mit demselben Ergebnis. Egal was da an "Biopolymeren" enthalten sein soll, der Mix ist praktisch reines Bikarbonat mit denselben Eigenschaften.
Nach über 2000 Beiträgen fasst der Cheimker Randy Holmes-Fairley auf reef2reef die ganze Diskussion um den pH Wert folgendermaßen zusammen:
"1. Bikarbonat hat in jedem Tank, in dem es verwendet wird, die erwartete unmittelbare Wirkung:
Bei Zugabe kommt es zu einem kleinen pH-Abfall und bei ausreichender Belüftung bläst der Tank einen Teil des überschüssigen CO2 aus dem zugegebenen Bikarbonat aus, wodurch der pH-Wert um einen Betrag steigt, der mit dem Grad des Gasaustauschs zusammenhängt, aber auf den erwarteten neuen Gleichgewichtswert zwischen pH-Wert und Gesamtalkalität und den CO2-Gehalt in der zur Belüftung verwendeten Luft begrenzt ist (etwas, das berechnet oder in einem Becher gemessen werden kann (was bereits getan wurde)).
2. Bikarbonat-Dosierungsschemata wirken sich langfristig nicht auf den pH-Wert aus, außer in ihrer Auswirkung auf die Alkalität zu verschiedenen Tageszeiten. Längerfristige Auswirkungen auf den pH-Wert hängen nicht von der Wahl der Bikarbonat-Dosierung ab, sondern von der Gesamtalkalität, dem Ausmaß der Photosynthese (ein komplizierter Faktor, der mit vielen Dingen zusammenhängen kann, darunter Alkalität, pH-Wert, Spurenelementversorgung, Beleuchtungszeit und -intensität, Menge an Schadalgen usw.), dem Ausmaß der Atmung (das unter anderem mit der Menge und Art der zugesetzten Nahrung zusammenhängt), dem Ausmaß der Belüftung, dem CO2-Gehalt in der Raumluft und der zur Belüftung verwendeten Luft sowie anderen verwendeten Zusatzstoffen. Ich denke, es ist für jedes Riffaquarium sehr schwierig, jeden einzelnen dieser Faktoren wochenlang zu kontrollieren, um dann zu sagen, dass das einzige, was die Ergebnisse erklären könnte, die Änderung des Zeitpunkts der Bikarbonat-Zugabe ist."
Soweit zur Theorie, die Praxis steht manchmal auf einem anderen Blatt. Daher auch wieder der Verweis auf Erfahrungsberichte, wie subjektiv sie auch sein mögen, nur weiter her damit
Bei dir Marc, hat sich trotz der insgesamt positiven Entwicklung der pH Wert nicht wie gewünscht erhöht. Gibt es noch anderen Anwender, die auch keine wesentliche pH Wert Änderung feststellen konnten?