Hallo Fischie,
der Kalkreaktor ist keine Phosphatschleuder! Natürlicher Korallenkies besteht aus den Resten von Korallenskeletts, Gewebereste sind da durch die biologischen Abbauprozesse im Meer normalerweise längst abgebaut und und weggespült. Da im Meer die Phosphatkonzentrationen im Gegensatz zu unseren Aquarien sehr niedrig sind, kann in den Skeletten auch nur sehr wenig eingelagert werden. Letztlich wird den Korallen damit eigentlich ganz genau das zugeführt, was sie selbst benötigen. Möglicherweise höhere im Aquarium gemessene Belastungen haben im Regelfall andere Quellen.
Ich verstehe auch nicht, was hier mit dem Betrieb eines Kalkreaktors für vergeistigte Rechenexempel aufgestellt werden sollen. Das einfache Grundprinzip ergibt sich ja aus der eingangs aufgezeigten Gleichung. Aus Kalksubstrat lösen wir mit Hilfe der schwachen Säure H2CO3 Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen zur Calcium-und Carbonatversorgung unseres Aquariums.
Komplexe theoretische Berechnungen braucht man da nicht zu versuchen, da eine ganze Reihe anderer Wirkmechanismen schwer zu erfassen sind ( individueller Verbrauch, CO2-Eintrag durch Gasaustausch mit Umgebungsluft, Säurebildung durch Abbauprozesse, Magnesiumkonzentration etc., etc.).
Wenn man das Wirkprinzip des Reaktors kapiert hat, dann muss man im jeweiligen Einzelfall nur austesten, welche Parameter gegebenenfalls wie einzustellen sind.
Man steuert über die Zugabedosierung des CO2 (Tropfenzahl) und die Auslaufmenge aus dem Reaktor. Ein pH-Wert von ca. 6,25 im Reaktor hat sich bei mir als optimal bewährt, die Auslaufmenge sollte nur so hoch sein, dass der pH-Wert im Becken nicht fällt (Auslaufwasser daher auch zusätzlich über Calciumcarbonat führen). Idealerweise sollte des Ablaufwasser auf einen hohen KH-Wert (ca. 30 - 40) kommen und damit die Alkalinität im Aquarium bei etwa KH 7 - 7,5 gehalten werden.
Dies alles muss man eben konkret über längere Zeit messen und die ideale Einstellung ermitteln. Natürlich muss das Volumen des Reaktors auch dem des Aquariums und vor allem auch des Korallenbesatzes angemessen sein.
Da sich die Idealkonzentrationen von Calcium (380 - 440 mg/l ) zum angestrebten Carbonatwert nicht immer ganz gleichmäßig entwickeln, hat sich eine zusätzliche Steuerung mit Kalkwassergaben als recht sinnvoll erwiesen. Damit wird auch der Tendenz zu sinkenden pH-Werten durch den Reaktorabfluss entgegengewirkt.
Gruß
Bernd