Antibiotika sind ein zweischneidiges Schwert.
Die Wirkung ist bei richtiger Anwendung auf jeden Fall gegeben.
Da viele nützliche Aquarienbakterien eher tief in Oberflächenstrukturen verborgen sind, werden sie weniger angegriffen, als Bakterien im Wasserraum oder solche, die die oberste Schicht von Bakterienrasen (Cyanoplage) bilden. Nitrifikanten leben nicht direkt auf der Oberfläche, weil sie lichtempfindlich sind. - So kann man schon von einer zielgerichteten Behandlung sprechen. - Bio-Wirbelbettfilter würde ich während der Behandlung aus dem System nehmen.
Die Reste des Wirkstoffs können mit Aktivkohle aus dem Wasser entfernt werden. Wenn die beladene Aktivkohle in den Hausmüll kommt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie verbrannt wird.
Eine eventuelle Resistenz bleibt ein unkalkulierbares Risiko. Nur sehr aufwändige Untersuchungen können die Bildung von Resistenzen beweisen. Bei Süßwasseranwendungen können "freigelassene" resistente Bakterien super weiterleben. Bei Meerwasser besteht zumindest die Möglichkeit, dass die eher salzliebenden Bakterien im Süßwasser (Abwasser) sterben. Bleiben auf jeden Fall die salzresilienten Bakterien, die sowohl im Süß- als auch im Salzwasser leben können. - Rein theoretisch müsste das Abwasser aus einem mit Antibiotika behandeltem Aquarium grundsätzlich vor dem Einleiten in den Kanal desinfiziert werden (thermisch, UV, nicht mit Antibiotika!). Die resistenten Bakterien verschwinden nach einer Antibiotiakbehandlung nicht von allein. Wenn sie zumindest keine evolutionsrelevanten Nachteile haben, bleiben sie im System, so dass ein mit Antibiotika behandeltes Aquarium dauerhaft eine Quelle von resistenten Bakterien sein kann.
So die Theorie für Aquarien. In der Praxis werden jährlich tausenden Tonnen Antibiotika in der Tiermast eingesetzt. Natürlich, um den Bestand gesund zu halten. Wachstumsfördernde Wirkung einiger Antibiotika sind nur eine unbedeutende Nebenwirkung... Die Fäkalien der Masttiere kommen leider nicht zu 100% in Biogasanlagen, in den die resistenten Bakterien wohl absterben (Untersuchungen darüber kenne ich leider nicht). Ein Großteil landet direkt auf Feldern, die ein neues Zuhause für die resistenten Bakterien schaffen. Von den Feldern aus steht der Weg in die weite Welt ganz weit offen. Und wenn ein Mensch einen solchen Keim bei geschwächter Konstitution abgekommt - gute Nacht. Auch, wenn man noch nie selbst ein Antibiotikum genommen habe sollte. Ein schönes Beispiel für: Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren.