Hallo,
Nachzuchten sind eine gute Sache, aber nicht allein seelig machend!!! Ich habe hier- bei allem Respekt für den guten Willen - ein bisschen den Eindruck, dass man sich da vielleicht ein bisschen etwas vormacht.
Was nützt es, wenn jemand Nachzuchten kauft, dann aber durch unsachgemäße Haltung die Tiere verliert? Das muss ja gar nicht böswillig sein. Oft fehlt da auch "nur" die nötige Erfahrung. Ob beispielsweise in Ralf´s Becken die Voraussetzungen für ein Paar Mandarinfische, gemeinsam mit einer Seenadel auf Dauer wirklich gegeben sind??? Trockenfutter werden sie wohl kaum fressen, Frostfutter vermutlich von den anderen Insassen schnell weggeschnappt. Dass bei den hier gegebenen Voraussetzungen ein ausreichendes Mikroleben vorhanden ist, würde mich schon etwas überraschen.
Nach meinem Eindruck wurde da doch auch ein bisschen nach dem "Gefallen" und nicht allein nach tatsächlichen Ansprüchen besetzt.
Sollte ich mich irren, dann wäre es ja gut. Aber auch nicht jede Fischart die gezüchtet werden kann, passt tatsächlich zusammen.
Wie gesagt, man sollte sich da nichts vormachen. Auch Fische sind letztlich eine Ware, egal wo und wie sie herkommen. Das entbindet selbstverständlich nicht von der Verantwortung, die man mit einer Pflege übernimmt, egal ob Zuchttier oder Wildfang.
Vom Zierfischfang leben heute viele Einheimische in deren Herkunftsländern. Dadurch hat die Natur auch einen echten Wert für sie bekommen. Oft ist dies die letzte Einnahmequelle für frühere Fischer, denen der industrielle Massenfang durch Überfischung die Erwerbsquelle völllig genommen hat. Das spiegelt sich nach allen Erfahrungen dann auch in einem ganz anderen Verständnis dieser Menschen für den Erhalt des Ökosystems wider!
Gegen einen problematischen Raubbau in den Riffen gehen - im Gegensatz zur Hochseefischerei - in vielen Herkunftsländern (beispielsweise Indonesien) die Behörden durchaus mit Nachdruck vor. Den internationalen Handel regulieren Cites-Bestimmungen.
Weitaus problematischer sind da Touristenhorden, die auf Riffen herumtrampeln, mit Hotelburgen und dem Abwasser Meeresgebiete schädigen usw., usw..
Auch macht sich kaum jemand ein schlechtes Gewissen, wenn die Fische, in Massen gefangen, bei uns auf den Tisch kommen oder tonnenweise billiger Rohstoff für Futtermittel werden.
Nichts gegen gut gemeinten Idealismus, aber eine grundsätzliche Beschränkung auf Nachzuchten überzeugt mich nicht. Eine amtliche Regelung über die Preisgestaltung mag gut klingen, ist bei uns aber schon rechtlich nicht möglich.
Mein Resümee: Sorgsam mit den Tieren umgehen, egal woher sie kommen. Notfalls muss man sich dann auch auf etwas beschränken. Wer aber generelle Vorbehalte gegen die Aquaristik in der derzeitigen Form hat, sollte vielleicht ganz darauf verzichten.
Gruß
Bernd
***Edit***
Thema ab hier aus Aquarientagebuch abgetrennt. Ina
Einrichtung eines neuen Meerwasseraquariums OHNE Meeresentnahmen