Wasserkühlung in einer warmen Wohngegend

  • Hallo zusammen

    Nachdem ich mich jetzt schon artig vorgestellt habe, möchte ich auch gleich meinen zweiten Beitrag mit einer Frage schreiben.

    Ich möchte in den nächsten Wochen mit einem Meerwasseraquarium starten und habe mich diesbezüglich auch schon sehr intensiv informiert. Was mir bisher nie so bewusst war, ist das Thema Kühlung des Wassers. Für mich gehörte in ein Aquarium bisher immer eine Heizung (gehört natürlich auch immer noch rein ;-)) allerdings hatte ich bisher nicht über das kühlen nachgedacht. Da ich darüber hinaus in einer eher wärmeren Gegend im Tessin lebe, ist das Thema umso wichtiger.

    Meine Frage dazu wäre konkret, ob auch in einer Wohngegend, in der es im Sommer gerne mal auch anhaltend etwas wärmer ist, die Kühlung mit einer Lüftung ausreicht. Vielleicht gibt es hier im Forum Erfahrungen dazu? Es gibt ja neben dem Tessin auch weiter Gegenden mit sehr warmen Sommermonaten (Basel, Stuttgart, ...)

    Ich freue mich über Eure Erfahrungsberichte.

    Ganz liebe Grüsse.

    Martin

  • Hallo Martin,

    das Problem mit der Temperatur wird leider immer wichtiger, auch hier in Deutschland kämpfen wir bereits im Sommer regelmäßig mit dem Problem. Bei einem recht kleinen Becken wie von Dir bisher angestrebt gibt es keine Bedenken, wenn im Sommer mit Lüftern gekühlt wird. Anders würde das bei einem Becken deutlich über 500l sein, da ist es oft am sinnvollsten, direkt das Zimmer zu Klimatisieren, denn Luftkühlung würde das Zimmer in eine Sauna verwandeln und irgendwie müsste die Feuchtigkeit auch mal abtransportiert werden.

    Bitte beachten, dass je nach gewünschtem Besatz die maximale Temperatur auch deutlich unter 28°C liegen muss. Trachyphyllia etwa sind notorisch dafür bekannt, nur bei recht niedrigen Temperaten haltbar zu sein.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Ciao Sandy

    Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Das hilft mir schon mal weiter. Ich werde mal mit den Lüftern starten und wenn ich merke, dass es nicht reicht muss ich halt noch eine Kühlung nachrüsten oder halt über eine Zimmerklimatisierung nachdenken.

    Es würde ich allerdings noch interessieren, ob jemand Erfahrung hat bis zu welcher Zimmertemperatur man mit Lüftern eine Reduktion auf 25-26 Grad hinbekommt und ab wann man über einen alternative (Kühlung, Zimmerklimatisierung,...) nachdenken muss.

    Liebe Grüsse.

    Martin

  • Hallo Martin,

    die natürliche Grenze für die Kühlung per Luft ist die relative Luftfeuchtigkeit. Die Kühlung erfolgt schlielich nicht durch einfachen Wärmetausch zwischen Luft und Aquarienwasser, sondern über die Förderung der Verdunstung. Wenn die Raumluft eine so hohe Luftfeuchtigkeit hat, dass kein Wasser mehr verdunsten kann, verliert der Effekt an Wirkung und die Aquarientemperatur steigt.

    Das hatte ich regelmäßig im Sommer gesehen, als ich mit einem Lüfter das Aquarium gekühlt hatte. Da außerhalb 30°C im Schatten waren konnte ich auch nicht einfach mit Lüften arbeiten, dann würde es noch heißer im Zimmer werden. Deshalb verwende ich eine kleines Klimagerät um die Luft zu entfeuchten und nach draußen zu befördern. Ist bei mir aber ein 800l Becken, das ist eine andere Größenordnung als ein 150-250l Becken.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Hallo Reinhardt

    Diese Frage kann ich nur sehr ungenau beantworten aber tagsüber sind es denke ich schon um die 27-30 Grad und das auch gerne für 1-2 Monate. Nachts kühlt es dann auch wieder ein paar Grad ab. Für eine genaue Einschätzung im Voraus ist meine "Datenlage" allerdings zu dünne und ich werde das dieses Jahr gut beobachten müssen. Prinzipiell kann ich halt überhaupt nicht einschätzen, was ein Lüfter für einen Effekt hat. Ich habe gelesen, dass man die Wassertemperatur damit so ca. 4-5 Grad runter bekommt. Wenn das so stimmt, denke ich das ich die Situation mit einem Lüfter in den Griff bekommen würde. Ansonsten muss halt doch eine aktive Kühlung eingebaut werden.

    Liebe Grüsse.

    Martin

  • Hallo, betreibe auch ein 200 Liter Becken in einer Altbauwohnung in der Großstadt.

    Bis 27 - 28 Grad Zimmertemperatur sind 26 Grad (dies ist meine Beckentemperatur im Becken während der Sommermonaten) locker mit einem Lüfter erreichbar. Man merkt aber sehr schnell wenn es schwüles Wetter hat, da läuft der Lüfter viel öfter weil die Luft so mit Feuchtigkeit gesätigt ist, dass wenig verdunst. Sollte es aber eine Hitzewelle geben verwende ich nach der Arbeit ein mobiles Klimagerät. Energieeffizienz ist katastrophal aber da unser Altbau unter Denkmalschutz steht, ist der Einbau eines Split-Klimageräts nicht erlaubt.


    Lg Gerald

  • Lieber Gerald

    Vielen Dank. Das hilft mir schon mal sehr und ich werde mich wohl auch auf eine zusätzliche Kühlung zum Lüfter einstellen müssen. Die Kühlung über eine Klimatisierung des Raumes scheint ja gut zu funktionieren. Es gibt ja aber auch noch die Möglichkeit das Wasser direkt mit Kühlgeräten, welche in den Wasserkreislauf geschaltet werde, zu kühlen. Vielleicht kann mir dazu noch jemand seine Erfahrungen schreiben?

    Liebe Grüsse.

    Martin

  • Hi Martin

    Ich hatte einen Sommer lang ein Wasserkühlgerät in Betrieb, ich mochte das Summen nicht

    und das Gerät erzeugt jede Menge Wärme, und diese braucht man bestimmt nicht.

    Gruß Ewald

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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Zimmerklimatisierung ist im Hinblick auf die zukünftige Temperaturentwicklung wohl die einzige dauerhafte Lösung. Selbst wenn die Raumtemperatur nur auf 27°C reduziert wird, kann mit Aquarienlüftern dann die Temperatur unter 27°C gehalten werden. Die Klimaanlagen reduzieren nämlich auch gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit. So können Aquarienlüfter die Wassertemperatur noch senken.

    LG Burkhard

  • Hallo Martin,

    Ich komm aus der Bodenseeregion, also auch etwas wärmer, hatte lang einen Durchlaufkühler am Aquarium, im Prinzip wie ein Kühlschrank, mit dem Unterschied, dass der Verdampfer aus Titan und der der Kondensator, entsprechend der Gerätegröße, klein ist, zur Wärmeabgabe stark durchlüftet werden muss und somit nicht unbedingt leise ist, außerdem Heizt man so den Raum, der wiederum das Aquarium heizt... Für kleine bis mittlere Becken ok, ansonsten müsste das Gerät nach Draußen und entsprechen Leitungen verlegt werden, da ist es meist einfacher den Raum, per Klimaanlage, zu kühlen, was noch den Vorteil bringt, dass die Luft etwas entfeuchtet wird, davon darf man sich aber nicht zu viel erwarten, ich hab bei 800l/35qm Raum trotzdem noch einen Luftentfeuchter im Betrieb, um die relative Luftfeuchtigkeit bei max. 60% zu halten, hatte zur Überbrückung auch mal nur einen Ventilator übers Becken gehängt, war grenzwertig und hat den Raum in ein "Dampfbad" verwandelt, da ist, auf Dauer, mit Schimmel zu rechnen...

    Gruß Michael

  • Würde eine Luft-Luftwärmepumpe, sprich Splitklimaanlage, idealerweise + PV("Balkon-Anlage" reicht schon), empfehlen.

    Hättest die Effizienz einer Wärmepumpe, eine zusätzliche Heizoption, bei PV, dann am meisten PV-Strom, wenn die LLWP laufen soll/muss.

    Gruß

    Christian-W.

  • Hallo Martin,

    bei einem Meerwasseraquarium eigentlich eh Pflicht, aber wenn du mit Lüftern kühlst noch wichtiger ist eine Nachfüllautomatik.

    Für die Steuerung von Heizung und Kühlung gibt es Geräte, die das übernehmen. Z.B.: https://www.aqua-medic.de/de/Produkte/T-…r-twin-20~p5610

    Viele Grüße

    Christian

    Hi Christian

    mit einem GHL-profilux bist du besser bedient, du kannst fast alles steuern.

    Gruß Ewald

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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Wasserkühlung ist immer wieder ein "heißes" Thema. Ich habe für mein früheres 500 Liter Becken eine Splitklimaanlage eingebaut. Das ist natürlich sehr komfortabel. In den letzten Jahren hatte ich die aber eher selten an. Stattdessen habe ich das Becken mit einem Baumarkt Ventilator für 30 Euro gut runtergekühlt bekommen. Das Becken stand im Dachgeschoss und da wird es auch mal über 30 Grad warm. Allerdings hatte ich immer Fenster/Balkontüren aufgehabt und damit war die hohe Luftfeuchtigkeit kein Problem. Und ich hatte einen Osmosetank mit 80 Liter Fassungsvermögen.

    Hängt alles natürlich auch vom jeweiligen Standort ab, wie gut er belüftet werden kann, wie groß der Osmosewasserbehälter ist, wie es mit dem Geräuschpegel bzw. der Optik ausschaut usw.

    Die Splitklimaanlage habe ich nie bereut, weil ich selbst Hitze immer weniger vertrage und es einfach wunderbar ist, im Hochsommer in einem angenehm klimatisierten Raum zu sein. Man muss die auch nicht ständig laufen lassen. Gekoppelt an den Aquariencomputer (oder einfacheren Gerätschaften) kann man die laufen lassen, wenn im Becken eine bestimmte Temperatur überschritten wird.

    Grüße

    Chris

  • Hallo Martin, ich komme aus dem Landkreis Erding. Im Sommer lasse ich tagsüber einen vierstrahligen Lüfter die Verdunstung anregen (eine Nachfüllautomatik habe ich). Wenns ganz warm ist werfe ich tiefgefrorene Würfel aus Osmosewasser ins Becken. Die Behältnisse sind Plastikboxen für ehemals Yoghurt. Ich habe da immer welche im Vorrat (Osmosewasser über Nacht in die Gefriere). Hat sich bewährt, schadet weder den Fischen noch den Korallen. So gelingt es mir, die Temperatur halbwegs stabil zu halten. Hatte noch nie mehr als 25°.

    Grüße

    Deniz

  • Hallo Zusammen.

    Vielen Dank für die ganzen Tipps und Erfahrungsberichte. Das hilft mir alles sehr viel weiter und ich werde daraus eine Lösung für mich finden.

    Nachfüllautomatik sehe ich sowieso als Pflicht. Unabhängig von der Kühlung und wird definitiv eingebaut,😉


    Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende

    Martin

  • Wenns ganz warm ist werfe ich tiefgefrorene Würfel aus Osmosewasser ins Becken.

    Damit das einen nennenswerten Effekt hat, musst du bei einem 1.000l Becken aber schon richtig viel reinwerfen. Das ändert doch dann die Salinität oder?

    Ich würde aus 2 Gründen eher Kühlakkus ins TB werfen:

    1. Das Gel in den Akkus hat eine bessere Temperaturspeicherfähigkeit als Wasser

    2. Wenn die Akkus aufgetaut sind, ändert sich ihr Volumen nicht. Der Wasserstand bleibt gleich. Die Nachfüllautomatik muss natürlich um das hinzugefügte Volumen der Akkus angepasst werden.

  • Hi Christian, die "Würfel" sind gefrorene Osmosewasserwürfel aus 1l-Plastikboxen. (also 1l-Würfel). Meist reicht einer, um die Temperatur zu halten. Ob ich Osmosewasser aus der Nachfüllautomatik oder in gefrorener Form ins Becken gebe, ist letztlich egal. Bei den Kühlakkus wäre ich vorsichtig. Hab ich mir auch überlegt, bin mir aber nicht sicher, ob die salzwasserresistent sind. Hab letztlich davon abgesehen.

    Grüße

    Deniz

  • 1. Das Gel in den Akkus hat eine bessere Temperaturspeicherfähigkeit als Wasser

    Werbeaussage oder tatsächlich wahr? Eine höhere Wärmekapazität als die von Wasser haben meines Wissens nur ein paar Gase. Oder spielt da die Kristallisationswärme eine Rolle?

    LG Burkhard

  • die "Würfel" sind gefrorene Osmosewasserwürfel aus 1l-Plastikboxen. (also 1l-Würfel). Meist reicht einer, um die Temperatur zu halten.

    Hi Deniz,

    das solltest du nochmal genau beobachten. Evtl. vermischen sich da verschiedene Effekte. Die Kühlung durch einen Liter gefrorenes Wasser auf 1000 Liter macht quasi nichts aus.

    ChatGPT sagt, ein Liter Eis senkt die Temperatur von 1000 l Wasser um 0,08 °C.

    Ich hatte mir das früher auch schon mal selbst ausgerechnet als ich überlegte mein Becken damit zu kühlen und bin zu dem Schluss gekommen, dass das selbst bei 200 l nicht praktikabel ist.

    Viele Grüße

    Hanno

  • Post by Bernd.G (February 3, 2025 at 11:03 AM).

    This post was deleted by the author themselves (February 3, 2025 at 11:03 AM).
  • Werbeaussage oder tatsächlich wahr? Eine höhere Wärmekapazität als die von Wasser haben meines Wissens nur ein paar Gase.

    Vielleicht ist die Wärmeleitfähigkeit gemeint. Glycerin z.B. speichert Wärme länger als Wasser. Ich kenne das von Glycerin Kesseln zur Erwärmung von Speisen (riesige "Suppenkessel"). Die werden mit Glycerin betrieben und halten ewig lange warm. Allerdings haben sie trotzdem eine geringere Wärmekapazität im Vergleich zu Wasser.

    Grüße

    Chris

  • Hi Martin,

    bei mir wird es im Sommer auch schon mal um die 28-30° warm in der Wohnung. Ich kühle mein Becken mit PC Lüfter, die sind leise und ich kriege die Temperatur um die 2-3° herunter. Die Wohnung ist aber auch nach Minergie-Standard, es gibt eine Be- und Entlüftung in der Wohnung. Das hilft die Luftfeuchtigkeit im vernünftigen Rahmen zu halten. Wenns zu heiss ist, dann schmeiss ich meine mobile Klimaanlage an. Hier mal ein Bild zu den Lüftern:

    Grüße aus Kloten

    Dennis

    MDWT

  • Hi zusammen, Ich kann nur sagen, es funktioniert seit 12 Jahren. ChatGPT?

    Hi Deniz,

    physikalische Gesetze gelten auch wenn man sie ignoriert :smiling_face:

    Wenn ein Eiswürfel von einem Liter in 1000 Liter warmes Wasser mit 27 °C geworfen wird, muss das Eis zuerst geschmolzen werden, wofür es Energie aus dem warmen Wasser aufnimmt. Die benötigte Energie beträgt etwa 334 kJ, was dazu führt, dass sich das Wasser durch diesen Prozess um etwa 0,08 °C abkühlt.

    Nach dem Schmelzen hat das entstandene Wasser 0 °C, während das übrige Wasser nun eine Temperatur von etwa 26,92 °C hat. Da sich die Flüssigkeiten anschließend vermischen, findet ein weiterer Wärmeaustausch statt. Nach vollständiger Durchmischung ergibt sich eine Endtemperatur von etwa 26,89 °C. Insgesamt führt der gesamte Vorgang also zu einer Temperaturänderung von rund 0,11 °C nach unten.

    Um 1000 Liter von 27 °C auf 25 °C abzukühlen benötigt man also etwa 19 Liter Eis. Nicht berücksichtigt ist hier die parallel weiter stattfindende Energiezufuhr aus Beleuchtung, Pumpen, Raumtemperatur, etc.


    Viele Grüße

    Hanno

  • Spielt denn die Temperatur des Eiswürfels keine Rolle ?

    Nicht wirklich. Um einen Liter Eis um ein Grad zu erwärmen benötigt man etwa 2 kJ Energie. Wenn der Eisblock eine Temperatur von -20 °C hat bräuchte man also etwa 40 kJ zusätzlich. Das macht vielleicht eine Abkühlung von ca. 0,01 °C bei einem Aquarienvolumen von 1000 Litern.

    Viele Grüße

    Hanno

  • Hallo Martin,

    zu deiner Ausgangsfrage zurück: Ich wohne in Karlsruhe, also in der Rheinebene mit ähnlichen Temperaturen wie im Tessin. Im Sommer 2023 hatten wir Höchsttemperaturen kurz vor 40°C; unser Wohnzimmer hat eine große Fensterfront nach Süden. Mein Becken steht allerdings in einem ständigen Kreislauf mit einem großen Technikbecken in einem kühleren Werkstattraum im Erdgeschoss. Dort kühle ich das Wasser mit zwei kleinen Gehäuselüftern (12 V - 12 x 12 cm - 3,4 Watt). Das reicht, um die Temperatur bei ca. 27 °C zu halten. Zusätzlich hebe ich die Beleuchtung (T5) meines voll abgedeckten Systems etwas an, damit die Wärme besser entweichen kann.

    Gruß

    Bernd

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