Tridacna mit MHD 6 Monate??

  • Moin,

    Ich hatte bei meinen letzten drei Tridacna immer wieder dasselbe Problem: Sie standen 6 Monate oder länger sehr gut da, und plötzlich sind sie innerhalb von 1-2 Tagen eingegangen. Die ersten beiden Male auf die " typische " Weise: Eingezogene Mantellappen, die sich nach 2 Tagen nicht mehr schlossen. Beim dritten Mal das Gegenteil, verschlossene Schale, die sich nicht mehr öffnete. Wie geschrieben ging diese Entwicklung sehr schnell. Ich konnte keine Zusammenhänge und / oder Ursachen ausmachen. Insbesondere keine Störenfriede oder ähnliches. Ich habe mich jetzt erstmal entschlossen keine weiteren Mupfeln einzusetzen. Trotzdem wüsste ich gerne, ob jemand eine Idee zur möglichen Ursache hat.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • N'Abend Stefan,


    meine Erfahrungen bezüglich Kurzlebigkeit sind ähnlich. 3 - 4 Monate, wenn sie etwa 5 - 8 cm Größe hatten. Eine mit 12 cm überlebte drei Jahre.


    Allen 7 war gemein, dass sie sich sehr weit öffneten.


    In die Zeit der extrem kurzen Verweildauer fiel die damalige, regelmäßige Lanthanchlorid Dosierung.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Moin,

    Es handelte sich um Tridacna maxima, sie waren zwischen 8 und 12 cm groß und wurden nicht extra gefüttert. Gelegentlich gibt es Staubfutter oder Reef Roids, aber nicht sehr häufig. Ansonsten standen sie in der Sonne und sahen die ersten Monate, wie geschrieben, sehr gut aus.

    Werner F. Lanthandosierung habe ich nicht durchgeführt.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
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    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo zusammen!


    Verluste hatte ich auch zu beklagen.

    Das hat dazu geführt, dass ich mich damals schon auf die Suche nach einer Antwort gemacht habe.

    Bei einer simplen Antwort ist es nicht geblieben.

    Es wurde von Massensterben von Tridacna in der Natur durch pathogene und nichtpathogene Bakterien und Viren berichtet.

    Bakterielle und virale Erkrankungen sind sehr schwer zu erkennen.

    Protozoen sorgen ebenfalls für Mortalitäten.

    Dagegen machen sich Schnecken (Pyramidellidea) spez. Tathrella iredalei, Pyrgiscus etc. besser bemerkbar.

    Abhängig von der Grösse können diese Schnecken innerhalb von Tagen bis Monaten zu Verlusten führen.

    PMD-Syndrom, Infiltration der Perkinsus-Infektion, diverse Vibrio-Infektionen sind bekannt.

    Die Antwort wäre das Durchlaufen einer prophylaktischen Behandlung mit keimtötender Wirkung.

    Wie es scheint, ist dieses Elend schon in den Zuchtanlagen angelegt.

    Von dort kommen auch einige Informationen.

    Last but not least trägt übermäßig starkes UV-Licht ebenfalls zur Mortalität bei.


    Gruß

    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Zusammen,


    bei mir ein ähnliches Bild, wie oben beschrieben. Ich habe so viele Muscheln jedweder Art gehabt und bei allen das Selbe, sie öffneten sich schlechter und irgendwie habe ich das Gefühl das das Schlossband auch die Elastizität verloren hattte. Auffällig ist das die Muscheln allesamt irgendwann glasig wurden. Sichtbare Infektionen oder Schnecken konnte ich nicht beobachten. Mein Verdacht fiel schonmal auf irgendwelche zu hohe Spurenelemente. Aktuell habe ich herausgefunden das ein Tunze Magnet gepaart mit Artemia Frofu den Molybdänwert extrem hat ansteigen lassen. Eventuell gibt das einen Hinweis.

    Ich würde das auch nicht auf Frischimporte schieben, weil ich das Gleiche bei Tieren erlebt habe die schon 1-2 Jahre im Aquarium waren (und prima gewachsen sind). Irgendwann habe ich es aufgegeben, auch weil ich aktuell Putzer und diverse Zwergkaiser habe, für die ich meine Hand nicht ins Feuer legen würde.


    Viele Grüße

    Eric

  • Aber beziehet sich das tatsächlich auf alle Muscheln? Ich habe einige kleine Muscheln im Becken. Kleine Miesmuscheln würde ich tippen. Diese haben diverse Beckenumzüge, Plagen etc. Über die Jahre überlebt. Sowohl t5 als auch LED. Futter jeglicher Sorte. Vielleicht sind die Tridacna besonders anfällig? Wollte mir eigentlich mal eine zulegen, wenn ich eure Berichte aber so lese ....

  • Aber beziehet sich das tatsächlich auf alle Muscheln? Ich habe einige kleine Muscheln im Becken. Kleine Miesmuscheln würde ich tippen. Diese haben diverse Beckenumzüge, Plagen etc. Über die Jahre überlebt. Sowohl t5 als auch LED. Futter jeglicher Sorte. Vielleicht sind die Tridacna besonders anfällig? Wollte mir eigentlich mal eine zulegen, wenn ich eure Berichte aber so lese ....

    ... genau das ist ja die Frage? Ich habe damals auch Claude Schumacher dazu interviewt, auch der hatte keine Hinweise. Naja wie auch, dafür müsste man die tote Muschel untersuchen. Allerdings warum willst Du das nicht versuchen, wenn Deine Miesmuscheln gut stehen? Aktuell werden überall kleine Muscheln für einen überschaubaren Preis angeboten. Versuch mal ne T. squammosa zu bekommen, die sind gut haltbar.

  • Hallo zusammen!


    Entgegen mancher Vorstellung benötigen Tridacna kaum zusätzliche Fütterung. Sie leben zu 95% von Licht.

    Eine Tridacna kann bei durchschnittlicher Lichtintensität deutlich mehr Energie produzieren, als sie für die Erhaltung ihrer Lebensfunktionen benötigt.

    Allerdings ist der Energiebedarf in der Wachstumsphase höher.

    Auch das Verhältnis zwischen Autotrophie ( Nahrungserwerb aus anorganischen Stoffen, Fotosynthese)

    und Heterotrophie (Nahrungserwerb durch Aufnahme organischer Substanzen) kann variieren.

    Ähnlich der Korallen kann in einem gewissen Rahmen der Prozentsatz der Gesamternährung gesteigert werden, um den Verlust aus einer geringeren Fotosyntheserate zu kompensieren.

    Organische Substanzen sind nicht dauerhaft nötig, sondern nur in bestimmten Lebensphasen, etwa in der Wachstumsphase.

    Anders soll es in Zuchtanlagen aussehen.

    Ein reines Steinkorallenbecken mit niedrigsten Nährstoffen ohne umsatzstarke Fische mit glasklar gefiltertem Wasser ist zumindest das Gegenteil, was Muscheln benötigen.

    Ein gut besetztes Riffbecken, moderat gefiltert und üppiger Fütterung der Fische beseitigt das Defizit.

    So Daniel Knop.

    Was man bei Joe :wink auch unten sehen kann.


    Gruß

    Hajo


    Ich bleib dabei, bis man mir es widerlegt: Die Schwächung der Muschel ist bereits in mancher Zuchtstation angelegt.

    Mit welchem Erreger auch immer.

    Jedes Becken ist zwar anders, hat einen unterschiedlichen Licht/Nährstoffhaushalt.

    Es ist aber seltsam, dass die Verluste aus allen Ecken berichtet werden.

    Darüber lohnt es sich nachzudenken.



    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo,


    ich hatte es auch mehrfach mit gleichem negativen Ergebnis versucht, ein paar Monate Freude und dann plötzliches Absterben.


    Mein Rat: Weglassen, man muss es bei unklaren Ursachen nicht erzwingen wollen.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo,


    wie waren, über die Zeit, euere Calciumwerte!? Ich habe den Verdacht, dass hier das Problem liegt, alle meine Muscheln die sich Verabschiedet hatten, hatten in der Schale, im Oberen, also neuen Bereich, eine oder mehrere Wachstumsstörungen (erkennbare Linien), die ich auf Schwankungen bei der Calciumversorgung zurückführe, Werte unter 400, wenn auch nur kurzfristig, scheine dies zu verursachen, die Muscheln, sterben nicht direkt, wachsen danach aber sichtbar schlechter und scheinen sich davon, dauerhaft, nicht zu erholen, heißt ab dem Zeitpunkt, der Calciumunterversorgung, geht es abwärts... Ist wie gesagt nur ein Verdacht, auf Grund meiner Beobachtungen. Interessant wäre zu wissen, ob sich dies, bei Prüfung, bei euren Tieren, ebenso darstellt!? ( Die Calciumunterversorgung scheint bei Höhe und Dauer, schon problematisch, in Bereichen, bei denen Steinkorallen noch nichts anzumerken ist!)


    Gruß Michael

  • Servus Michael,


    in meinem fall war der Calciumwert vielleicht ein wenig zu hoch, da ich mit Kalkreaktor arbeite.

    Aber ich glaube die Muscheln sind empfindlicher als man glaubt.

    In meinem letzten großen Becken hatte ich eine über 6 Jahre und sie wuchs bis auf 10 Zentimeter länge.

    Innerhalb 3 Tage war sie Geschichte.


    Gruß der Peter

  • Ich gehe bei Stefan's Becken einmal von einer relativ stabilen Kalzium/Karbonat-Versorgung aus.

    Vorübergehende Schwankungen tragen kaum zur Mortalität bei.

    Dagegen führen dauerhafte Defizite zu Schäden.

    Auch ein Mangel an einigen Elementen der Meerwasserchemie führen zu ernsthaften Schäden.

    Von einer gesicherten Spurenelementeversorgung der Steinkorallen profitieren auch die Muscheln.

    Doch bei einer Monokultur von Weichkorallen kann es sein, dass man sich weniger in den Grenzen der üblichen Werte befindet. Die Weichen sind da etwas toleranter, was bei Steinkorallen und Muscheln nicht der Fall sein wird. Eine Steigerung von Metallen (Vergiftung) führt ebenfalls zum Verenden der Muschel.

    Es gibt deutliche Erscheinungsbilder für die meisten Erkrankungen der Muscheln.

    Hier würde ich "Riesenmuscheln, Arten und Pflege im Aquarium" von Daniel Knop wärmstens empfehlen.

    Dieses Werk ist die Investition wert.


    Gruß

    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo,


    an den Calciumwerten hat es bei mir mit Sicherheit nicht gelegen. Insgesamt sind bei mir alle relevanten Werte sehr stabil im optimalen Bereich. Allerdings fahre ich mein Becken mit relativ niedrigen Nährstoffkonzentrationen bei bestem Wuchs der Acroporas und Co..


    Gruß


    Bernd

  • Jörg erwähnte mal, dass ein zu niedriges Kupfer für viele Ausfälle bei Muscheln verantwortlich sein könnte.

    Interessant. In welcher Grössenordnung?


    Verwechselst du hier Kupfer mit Jod?

    Jod ist essentiell.



    Die toxischen Effekte von Kupfer, Vandium und Nickel sind bei Riesenmuscheln bekannt und auch untersucht worden.


    Gruß

    Hajo




    Comparative toxicities of trace metals on embryos of the giant clam Tridacna derasa | Health & Environmental Research Online (HERO) | US EPA


    Ecotoxicological studies on giant clams (Tridacnidae): Environmental problems and future concerns
    DiVA portal is a finding tool for research publications and student theses written at the following 50 universities and research institutions.
    www.diva-portal.org


    https://www.researchgate.net/publication/233138903_Responses_to_temperature_heavy_metal_and_sediment_stress_by_the_giant_clam_Tridacna_squamosa

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    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Kupfer (Cu), da bei Muscheln Hämocyanin als Sauerstofftransport dient und Hämocyanin auf Kupfer basiert. Hat er zumindest mal im Podcast oder nem YT-Video angedeutet, dass wohl ein zu niedriger Kupferwert für viele Ausfälle bei Muscheln verantwortlich ist.

    Ja, danke. Veröffentlicht (Betzer und Yevich 1975)


    Gruß

    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Moin,

    Gestern kam das Ergebnis der letzten ICP. Kupfer war bei 4,4% des Idealwertes. Das könnte das Absterben der Mupfel in kurzer Zeit wohl erklären. Jetzt muss ich mal nach einem brauchbares Cu.-Supplement schauen, bei dem die Gefahr einer Überdosierung möglichst gering ist.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Also meiner Erfahrung nach braucht man einen Kalkreaktor und eine starke Beleuchtung, dann lassen sich die Muscheln gut halten.


    An der Uni Gießen wurden die sogar mal gezüchtet, inklusive geschlechtlicher Vermehrung.


    Viele Grüße,

    Rüdiger

  • Hallo Stefan,


    im Nachfolgenden möchte ich auf den schmalen Grat zwischen essenziell und toxisch hinweisen.


    Kupfer ist für Wirbellose essentiell, da es zur Herstellung von Hämocyanin verwendet wird, was dem Hämoglobin bei Säugetieren entspricht (Hassauer Sauerstoff im Blut).

    Überhöhtes Kupfer aber verändert jedoch die normale Funktion einiger essentieller Enzyme in ihrem System, beschädigt Zellen, was letztlich den Organismus abtötet.

    Kupfer verursacht bei den Muscheln irreversible Schäden (schon) in Konzentrationen knapp über den für das Wachstum und Fortpflanzung erforderlichen Konzentrationen.

    Bei Wirbellosen verursacht Kupfer in hohen Konzentrationen Kiemenschäden und bei Fischen stört es die Osmoseregulation (Hodson et al. 1979).

    Erhöhte Kupferkonzentrationen beeinträchtigen den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel.

    Gewebehypoxie (Minderversorgung durch Sauerstoff) ist die Todesursache und geht mit einer Verringerung der Aktivitäten regulatorischer Enzyme der ATP-Synthesewege einher (Hansen et al. 1992b)

    Ausserdem ist daran zu denken, dass Muscheln über ihren Filtermechanismus Schwermetalle einlagern.

    So kann eine langsame Aufsummierung von Metallen auch irgendwann zu Störungen und ggf. zum Ableben führen.


    Wenn ich bedenke, was sich durch sinnlose menschliche Hyperaktivitäten in manchen Becken so anreichert....


    Gruß

    Hajo

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    (Mark Twain)


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  • Ich hatte noch nie eine Tridacna Art. Kann man diese Art Muschel zb auch in die Gesellschaft von Euphyllia oder sonstigen Nesselmonstern stellen? Ist das der Muschel egal oder würde sie sich dann verschliessen ?

    Nur mal so Interesse halber.. :thinking_face:  :winking_face:

  • Hallo Stefan,


    ich würde es nicht einzeln dosieren, wäre mir zu riskant. Und mal zum praktischen Ablauf: du dosierst einmal oder zweimal je nach Vorgabe und dann? So wie ich es mit den Einzeldosierungen verstanden habe, macht man dann nach einer Woche eine ICP. Wenn es dann im sogenannten Sollbereich ist, was dann? Nicht mehr dosieren oder nach 1-2 Wochen wieder ne ICP machen? Usw. usf. Wäre mir viel zu kostspielig und aufwendig.

    Welches Versorgungssystem verwendest du? Man könnte dann schauen, wo Kupfer drinnen ist und diese Lösung etwas erhöhen, sofern die anderen zugesetzten Spuren dann nicht weit über das Soll hinaus gehen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle etablierten Versorgungssysteme ausreichend Kupfer enthalten. Kupfer kommt auch häufig mit Fischfutter ins Becken. Es lagert sich zudem im Becken ab und wird wohl auch wieder abgegeben. Damit würde ich nicht experimentieren.

  • Ich hatte noch nie eine Tridacna Art. Kann man diese Art Muschel zb auch in die Gesellschaft von Euphyllia oder sonstigen Nesselmonstern stellen? Ist das der Muschel egal oder würde sie sich dann verschliessen ?

    Nur mal so Interesse halber.. :thinking_face:  :winking_face:

    Das sieht eine Tridacna völlig entspannt.

    Allerdings sind die Lichtansprüche einer Euphyllia und einer Tridacna grundverschieden.

    So gesehen, werden sie sich kaum ins Gehege kommen.

    Gruß

    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Kupfer (Cu), da bei Muscheln Hämocyanin als Sauerstofftransport dient und Hämocyanin auf Kupfer basiert. Hat er zumindest mal im Podcast oder nem YT-Video angedeutet, dass wohl ein zu niedriger Kupferwert für viele Ausfälle bei Muscheln verantwortlich ist.



    Moin,

    Gestern kam das Ergebnis der letzten ICP. Kupfer war bei 4,4% des Idealwertes. Das könnte das Absterben der Mupfel in kurzer Zeit wohl erklären. Jetzt muss ich mal nach einem brauchbares Cu.-Supplement schauen, bei dem die Gefahr einer Überdosierung möglichst gering ist.

    N'Abend Muschelforscher,


    ich mache vierteljährlich ICP. Auch zur Zt. der vielen fruchtlosen Tridacna & Co. Einsätze lag Cu immer im grünen Bereich.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


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  • N'Abend Muschelforscher,


    ich mache vierteljährlich ICP. Auch zur Zt. der vielen fruchtlosen Tridacna & Co. Einsätze lag Cu immer im grünen Bereich.

    Erhöhte Kupferkonzentrationen sind nur eine Ursache von vielen.

    Das kann man in Betracht ziehen und prüfen.

    Die Anreicherung von Schwermetallen, wie Cadmium und Zink, führen nachweislich ebenfalls zum Siechtum.

    Auch das Manko u. a. von Jod gehört dazu.

    Optische Schäden können manchmal Hinweise auf Ursachen geben, wie Verformung der Schalen oder Ausbleichung des Mantellappens.

    Das nächste Kapitel wären bakterielle Infektionen oder Viren.

    Hier stellt sich die Frage, ob erst im Aquarium infiziert oder bereits in der Zuchtanlage?

    Sind ausreichend Licht und Nährstoffe vorhanden?

    Es ist als Laie nicht einfach, die richtigen Schlüsse aus dem Siechtum einer Muschel zu ziehen.

    Wenn man sich nicht mit der Physiologie von Meeresmuscheln vertraut gemacht hat, ist die Suche nach der Ursache doppelt schwer.

    Persönlich denke ich nicht in Richtung Kupfer.

    Eher an eine bakterielle Infektion, so wie sie in Zuchtanlagen auftreten können.

    Juvenile Tridacnas sind bis zu einer Größe von ca. 6cm besonders stressanfällig.

    Hier ist die Mortaltätsrate im Aquarium besonders hoch.


    Gruß

    Hajo

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  • Ja, habe ich. Kernaussauge: wenn bestimmte Spurenelemente ausreichend hoch vorhanden sind, ist eine Kupferkonzentration bis 10 kein Problem.

    Es gibt aber auch andere Ansichten. Jörg Kokott hat kürzlich auch ein Video zu Spurenelementen gemacht und er vertritt da eher den Standpunkt, dass weniger mehr bzw. ausreichend ist und "viel hilft viel" nicht unbedingt ratsam ist.

  • Jörg sagt aber, dass ausreichend in der Versorgung dosiert wird und wenn das Becken/Korallen gut stehen, kein blinder Aktionismus anzuraten ist.


    Ein sterben von Tridacna zeigt aber klar ein "Problem" an, was ggfs an einer Unterversorgung oder eine andere Ursache liegt. Und Jörg selbst gab den Hinweis mit Kupfer 🤔

  • Ich habe mal im englischsprachigen Raum gesucht, von Kupfer liest man praktisch nie. Die meisten betonen die Wichtigkeit von Calcium, Strontium und Jod. Man soll selbst kurzfristige Mangelsituationen vermeiden, sonst können Muscheln sehr schnell geschwächt werden und eingehen.

  • Ich habe mal im englischsprachigen Raum gesucht, von Kupfer liest man praktisch nie. Die meisten betonen die Wichtigkeit von Calcium, Strontium und Jod. Man soll selbst kurzfristige Mangelsituationen vermeiden, sonst können Muscheln sehr schnell geschwächt werden und eingehen.

    Das ist die eine Seite.

    Weiter oben habe ich den schädlichen Einfluss von Metallen etc., inkl. dem Einfluss von Jod, auf Muscheln und Schnecken verlinkt. (Betzer und Yevich 1975)

    Eine Blockade physiologischen Vorgänge bei Unter- wie auch Überversorgung von bestimmten Spurenelementen, Metallen ist untersucht und die Konsequenzen beschrieben worden.

    In situ und ex situ.

    Mit Blick auf unsere aquaristischen Gepflogenheiten wird es noch komplizierter, da selbst ICP-Analysen nur Momentaufnahmen darstellen.

    Interaktionen zwischen den einzelnen Elementen sind möglich.

    Besonders auffällig ist der bekannte Einfluss von Adsorbern.

    Das vieler Orten praktizierte Wechselspiel von Adsorbern kontra Spurenelementen trägt auch nicht zu einer konstanten Versorgung bei.

    Ganz im Gegenteil.

    Das Ergebnis der eigenen Unsicherheit ist eine temporäre Erhöhung von Elementen, welche kurz danach direkt in eine Mangelsituation führt.

    Korallen werden sich wahrscheinlich an diese Schwankungen gewöhnen können.

    Muscheln dagegen sind gekniffen, da sie als Filtrierer gezwungen sind, alles aus ihrer Umwelt durch ihre Kiemen, Nieren zu leiten.

    Einige Stoffe sind auch in ihren Schalen nachweisbar, sodass hier Rückschlüsse auf diverse Umgebungseinflüsse möglich sind.

    Genaue Ergebnisse erfordern histologische Untersuchungen.

    Weil wir als Laien dazu nicht in der Lage sind, müssen wir stets jede Zufuhr von ADDITIVEN im Blick haben, genauso wie den oft schädlichen Einfluss von Adsorbern bei der Pflege von Filtrierern.

    Es reicht nicht lapidar zu sagen, bei mir war in der Vergangenheit alles in Ordnung, ohne diese Aussage zu begründen.

    Was schwer fallen wird, da es hier sicherlich einen grossen Unsicherheitsfaktor geben wird.


    Gruß

    Hajo

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  • Hallo Hajo,


    ok, es geht auch genauer bzw. mit oberen Grenzwerten:

    Calcium 400-450

    Strontium 6-10

    Jod 0,04-0,08


    Was ich so herausgelesen habe ist, dass Stabilität bei Muscheln äußerst wichtig ist. Das nützt aber alles nichts, wenn Fressfeinde oder bakterielle Infektionen mit im Spiel sind.

    Hier sind einige wichtige Punkte zusammengefasst: Tridacna Haltung und Pflege

  • Hallo zusammen,

    mit folgender wissenschaftlichen Untersuchung möchte ich noch einmal den Blick auf die Infizierung mit pathogenen Keimen lenken.

    Gerade in Zuchtstationen und Aquarien werden diese Erkrankungen auffällig.

    Hier ein Auszug aus einem wissenschaftlichen Ergebnis:


    Abstract : Die Kultur von Tridacna ist stark von pathogenen Bakterien betroffen, einschließlich der von Vibrio Arten, die zu hohen Verlusten führen Die heutige Arbeit wurde entwickelt, um die häufigsten bakteriellen Infektionen der Indoor-Aquarium- und Offshore-Käfigekultur Tridacna maxima und Tridacna gigas in Hurghada, rotes Meeresgouvernement, Ägypten, zu untersuchen. Achtzig Exemplare des Standes Tridacna maxima und Tridacna gigas im Indoor-Aquarium und in Offshore-Käfigen wurden einer klinischen und bakteriologischen Untersuchung unterzogen. Die Bakterien wurden aus Kiemen, Darmmantel und Gonaden von gesammelten Tridacna-Proben geborgen. Der Rückgang der Bewegung und des Verlusts des attraktiven Farbmusters mit einer Sterblichkeitsrate von 25% bzw. 20% wurden in der Indoor-Kultivierten Tridacna maxima bzw. Tridacna-Nagigas nachgewiesen, während keine Änderungen im klinischen Bild oder postmortalen Befund in der Offshore-Käfigekultur Tridacna entdeckt wurden. 46 bakterielle Isolate wurden gewonnen und wurden durch phänotypische Charakterisierung und biochemische Tests als Vibrio logei, V harveyi und nicht identifizierte Vibrio-Arten identifiziert. Experimentelle Infektion mit V. logei bewies seine Pathogenität für Tridacna mit 30% Sterblichkeitsrate.



    Gruß

    Hajo

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  • ...und dann gibt es laut Lars Fischer vom Spektrum-Verlag noch neun Krebsarten bei Muscheln.


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    Das Forschen wird niemals langweilig! Aber wie sieht Krebs bei Muscheln aus!?

    Gruß Reinhard

    Becken 100 x 50 x 50 cm


    soft coral tank & macro algae
    giesemann sphera mit pulzar g3 tropic & ho marine
    jebao slw 20

    tunze stream 3
    eheim skim 350

  • Hallo,


    vor dem von Hajo aufgezeigten Hintergrund stellt sich für mich erneut die Frage, warum man es unter den derzeitigen Gegebenheiten mit der Haltung versuchen muss? Das unbedingt Haben müssen? Offensichtlich hat man es auch bei sorgfältigem Umgang nicht selbst in der Hand, ob die Tridacna längerfristig überleben.

    Ganz abgesehen vom Preis spricht es für mich daher nicht unbedingt für ein verantwortungsvolles Agieren, wenn man eine derart hohe Quote von Todeskandidaten akzeptiert. Damit schöpft man wieder Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Meeresaquaristik wegen ihres angeblichen "Tierverbrauchs" angreifen.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo,


    vor dem von Hajo aufgezeigten Hintergrund stellt sich für mich erneut die Frage, warum man es unter den derzeitigen Gegebenheiten mit der Haltung versuchen muss? Das unbedingt Haben müssen? ...


    Offensichtlich hat man es auch bei sorgfältigem Umgang nicht selbst in der Hand, ob die Tridacna längerfristig überleben. ...

    Das ist meiner Meinung nach etwas zu einfach dargestellt, Bernd.


    Die meisten Muschelkäufer werden deswegen kaufen, weil ihnen die Farbenpracht gefällt, die Form oder sonstwas.

    Kaum einer weiß tatsächlich um die - beispielsweise auch hier in den Beiträgen geschriebene - tatsächliche Problematik damit.


    Selbst wenn eine "gewisse Heikelkeit" bekannt ist, geht der unbedarfte Käufer meist guten Gewissens davon aus, dass sein gut gepflegtes Becken prima auch für Tridacna & Co geeignet ist.


    Vom (Ver-)Rat der Durchschnittshändler mal ganz abgesehen ...

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


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