Indo-Nachzuchten……die Gefahr aus dem Untergrund.

  • Wer kennt das nicht : vornehmlich Indo -Nachzucht SPS fangen von unten an, langsam abzusterben.
    Trotz bester Wasserwerte, Licht, Strömung und Versorgung sterben einige SPS langsam von unten ab.
    Befreundete SPS Freaks aus den Niederlanden und Belgien gaben mir den entscheidenden Hinweis :
    die größtenteils gemörtelten Steine sind das Problem. Die werden aus örtlichen Zementmischungen hergestellt, die toxisch sind und die Korallen von unten her schädigen.
    Nach abtrennen der noch intakten Äste habe ich die fragmentierten Reststücke in Hart-PVC Ronden eingeklebt und siehe da, die erholen sich wieder und überwachsen auch langsam die Klebewülste.
    Die Ronden haben mittig ein Loch, der mit Gel/Sekundenkleber hälftig aufgefüllt wird. Dann mit Aktivator kurz einsprühen und sofort das Korallenfragment einsetzen und fixieren.
    Nach 2 Minuten setze ich die Koralle für 20 Minuten in ein Gefäß mit Beckenwasser damit der Kleber unterwasser vollständig aushärten kann. Danach geht es zurück ins Aquarium.


    Schaut unter die Ablegersteine. Sind sie aus Ton oder echtem Gestein, kein Problem. Aber findet ihr blau, grün oder schwarze Verfärbungen, so ist der Sockel unbedingt auszutauschen. Im Meer sind diese Sockel kein Problem, im Aquarium aber sehr wohl


    Grüße Klaus




  • ja, dass kenne ich.. 3 SPS stöcke.. 2x Walt Disney und eine Homewrecker sind nach und nach gehimmelt. Alle diese SPS waren importe und hatten große runde stinkende Steine dran.
    Einer davon war sogar Magnetisch :frowning_face:
    Obwohl ich sie nach kurzer zeit Fragmentiert hatte starben sie trotzdem weiter ab. Erst fingen sie an über den neuen Ablegerstein zu wachsen und dann peng.. das gleiche spiel.
    Ich hatte dann mal gelesen das es sich dabei um ein Bakterielle infektion handeln soll und betraf im letzten jahr fast jede import Koralle aus Indonesien.


    Gruß, René

  • danke für die info klaus...


    ich habe da aktuell ein ähnliches problem. werde mir due beiden ableger mal anschauen. hatte auch ein paar verluste die letzten wochen.

  • Das Problem sind ja nicht nur dass empfindliche SPS geschädigt werden, sondern diese Basissteine geben die Giftstoffe auch ans Wasser ab.
    Ich hatte in den ICP immer erhöhte Schwermetallwerte, vor allem Chrom, Eisen, Kupfer und Blei. Nach abtrennen und entfernen der Basisteile, nach einem 30 % Wasserwechsel und 1 Woche Filtern über Aktivkohle, waren die Werte wieder im grünen Bereich. Immerhin waren es mehr als 30 Teile im Becken.
    Danach hat sich Becken sichtbar stabilisiert. SPS die nicht haltbar waren gehen jetzt wieder.
    Gerade bei kleinen Meerwasserbecken können diese Basisteile zum Problem werden, wenn man nicht permanent große Wasserwechsel durchführt oder dauerhaft über Kohle filtert


    Das Problem ist oft mangelnde Kommunikation : keiner gibt gerne zu, dass man Verluste hat, man will nicht als Versager dastehen in der Community. Hätte ich nicht rumgefragt und ehrliche Antworten bekommen, würde ich heute noch nach den Ursachen suchen oder die Fehler bei mir selbst verorten.
    Daher ist es auch wichtig über negative Erfahrungen zu schreiben.
    Zum Beispiel versuche ich noch rauszufinden warum Golden Torch bei den meisten faktisch nicht haltbar sind. Ich hab’s dreimal versucht, ohne Erfolg.
    Bis ich erfahren habe dass gerade Australien Torchs und Eupyhillias sehr empfindlich auf hohem Bakteriendruck reagieren. Geringe PO4 und Nitratwerte sind ebenfalls Pflicht, sowie den Kh Werte niemals unter 8,0 fallen lassen. Erfüllt man diese Voraussetzungen nicht, lösen sich die Köpfe quasi über Nacht auf.
    Eine große und wirkungsvolle UV-C Lampe ist zwingend im Dauerlauf zu betreiben.
    Dieser Tip bekam ich von jemand, der ein ganzes Becken voll mit Euphyllias hat,


    Grüße. Klaus


    Ps : mein Erfahrungsbericht erhebt nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
    Es sind eigene Erfahrungswerte und von befreundeten Meerwassersquarianern mit denen ich seit Jahren befreundet bin, aber nur die wenigsten in Foren, WhatsApp oder FB Gruppen aktiv sind.

  • Diese Euphyllia glabrescens ist jetzt 2,5 Jahre im Becken und von ursprünglich 3 Köpfen mit ca 8 cm im Durchmesser auf 25 Köpfen mit ca 23 cm gewachsen.


    Steht ganz oben. Licht : 2 x ATI Hybrid, Röhren gedimmt mit zeitweise 6 Stunden auf 100 %
    Versorgung : ATI Essentials Pro, sowie DaStaco Kalkreaktor
    Strömung : 4 x Panta Rhei ECM 42 Pro und 2 x 150 Watt RD3 Speedys, über 4 x 50 mm Bodeneinläufe im 45 Grad Winkel.
    UV-C Lampe : Trop-Tronic Amalgam im Dauerlauf
    Zusatz LED Lampe : AquaLight Feige, Marine-Star Blue, 300 cm
    Ozon : Sander, 20 mg im Dauereinsatz
    Filterung : Dreambox 3.0 mit BK DeLuxe200 und RD3 Speedy 100 Watt.
    Vliesauswurf je Schaltung : 70 %
    Phosphat 0,01-0,02
    Nitrat 3-5
    Kh 8.0
    Temp. Morgens 22, abends 24 Grad, gesteuert mit Schego Titanheizer


    Lg. Klaus

  • moin.


    also bei der sichtprobe konnte ich jetzt nichts großartiges erkennen. die ablegersteine sind allerdings recht groß und stark mit kalkrotalgen bewachsen. scheinen eine grobe körnige struktur zu haben. die unterseite war komplett grau-schwarz.


    ich mache heute mittag mal den rest mutterstock meiner millepora ab und zerbreche den stein.


    das interessante an der mille ist, dass das, was als rtn begann nach der fragmentierung gestoppt war. auch am muttertier. das lässt sich bei rtn normal nicht aufhalten. ist jetzt 12 tage her. der mutterstock und alle vier ableger leben noch. der mutterstock hat die farbe sogar deutlich verändert (schöner). versuche später ein aktuelles bild zu machen.


    vor fragmentierung


    nach der fragmentierung

  • Moin,


    mir ist Ähnliches, eher als Zufall passiert. Einer von diesem Steinen passte in keine Riffspalte, also musste ich ihn "knacken". Im Inneren war es tiefschwarz mit rostroten Einschlüssen und der Geruch hat mich sehr stark an Eisen erinnert. Das ist kein Einzelfall gewesen! Seit dem Zeitpunkt fliegen die Steine sofort bei Kauf aus dem Aquarium!


    VG
    Eric

  • das werd ich bei größeren stöcken künftig auch immer machen.


    ich habe kurz nach dem neustart eine gelbe gomezi mit blauen polypen lose aufgelegt. die ist am schnellsten angewachsen. ist im bild die linke. alles was nach oben geht ist "neu". durch po4=0,12 und no3=10 halt eingedunkelt... und bei der wuchsform bin ich mir auch nicht mehr sicher ob es wirklich ne gomezi ist...

  • so, mal grade ein aktuelles bild des mutterstocks, 12 tage nach fragmentation...


    diese farbgebung hatte sie noch nie. auch beim händler nicht.


  • Wie schon von mir geschrieben. Auch ich hatte diverse Verluste von importierten Korallen und das obwohl ich diese riesigen Klobiegen Steine direkt nach Ankunft entfernt hatte. In meinem Fall waren es 3 größere Tenuis Stöcke.
    Ich kann leider diesen Bericht nicht mehr finden wo ein Züchter aus Holland davon erzählte das sämtliche Indo Tenuis Stöcke im Jahr 2020 und zum teil 2021 Krank waren. Es soll sich dabei um eine Bakterielle Infektion gehandelt haben.


    Jedenfalls konnte man die SPS Fragmentieren und nach einiger gammelten sie einfach untenherum weg. Ich habe z.b eine Tenuis mind. 10 mal Fragmentiert.. Angefangen mit einem mehrästriegen Ableger und zum schluss war es nur noch ein Stummel von 1 1/2 cm..der erst nach 3 Monaten anfingt auf den Stein zu wachsen und dann langsam wieder gammelte..


    Gruß, René

  • Wie schon von mir geschrieben. Auch ich hatte diverse Verluste von importierten Korallen und das obwohl ich diese riesigen Klobiegen Steine direkt nach Ankunft entfernt hatte. In meinem Fall waren es 3 größere Tenuis Stöcke.
    Ich kann leider diesen Bericht nicht mehr finden wo ein Züchter aus Holland davon erzählte das sämtliche Indo Tenuis Stöcke im Jahr 2020 und zum teil 2021 Krank waren. Es soll sich dabei um eine Bakterielle Infektion gehandelt haben.


    Jedenfalls konnte man die SPS Fragmentieren und nach einiger gammelten sie einfach untenherum weg. Ich habe z.b eine Tenuis mind. 10 mal Fragmentiert.. Angefangen mit einem mehrästriegen Ableger und zum schluss war es nur noch ein Stummel von 1 1/2 cm..der erst nach 3 Monaten anfingt auf den Stein zu wachsen und dann langsam wieder gammelte..


    Gruß, René

    Hi Rene,


    ich meine irgendwo gelesen zu haben das Claude Schumacher bei den auf Importkorallen heimischen Bakterienstämmen gesprochen hat, die sich u.U. nicht mit den im Aquarium etablierten vertragen. Er sprach dabei von nicht unerheblichen Verlusten ...


    Gruß


    Eric

  • Hallo zusammen,

    das sämtliche Indo Tenuis Stöcke im Jahr 2020 und zum teil 2021 Krank waren. Es soll sich dabei um eine Bakterielle Infektion gehandelt haben.

    das finde ich unheimlich spannend. Im Jahr 2013 habe ich eng mit Professor David Bourne zusammengearbeitet (damals noch am AIMS, heute an der James Cook University).
    Es ging unter anderem auch um die Widerlegung der Theorie, dass Korallen und Hydren als Mitglieder der Familie der Hydrozoen nicht krank werden können, weder durch Viren noch durch Bakterien. Die damalige Forschung ging in die Richtung, dass Hydrozoen auf ihrer Oberfläche eine Art Schleimschicht haben, die nur für "gute" Bakterien durchlässig und besiedelbar ist. Wir haben sogar mit dem Rasterelektronenmikroskop Aufnahmen davon gemacht - spektakuläre Bilder!


    Wurde das denn in irgendeiner Form belegt? Hast du Abstriche machen lassen oder war es einfach nur der Verfall der Korallen, der dich zu der Annahme gebracht hat?
    Gab es typische Anzeichen einer Bakteriellen Infektion? Übelriechender Schleim z.B.? Wurden andere Korallen infiziert? Oder sind nur einzelne, bestimmte Korallen einer Art eingegangen? Hatten die Korallen den typischen "Acropora" Geruch oder rochen sie anders?


    Hast du noch Korallen aus dem Zeitraum die noch leben?


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo zusammen,


    Oceamo bietet ja seit neuem ein Microbiom Test an. Das wird in den USA gemacht und da erhält man wohl tiefe Einblicke, welche Bakterien im Becken vorhanden sind, nicht nur Nitrifizierer und Denitrifzierer, sondern auch potentiell schädliche Bakterien, die z.B. nur SPS angreifen, zudem Cyanos, Dinos (inklusive der genauen Art), Fischerreger und vieles mehr.
    Da gab es vor kurzem einen ausführlichen Bericht:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Ich habe mir diesen Test bestellt und schicke ihn morgen ab. Ich bin sehr gespannt, bei mir kommt es immer mal wieder bei SPS zum Absterben von unten ohne so richtig erkennbaren Grund. Und jedes Mal wenn ich fragmentiere und kein geschädigtes Gewebe am Ableger ist, wachsen die Korallen weiter als ob nichts gewesen wäre. Zudem greift die Infektion auf benachbarte Korallen über, sofern sie sich berühren. Ich kann das nur so erklären, dass da tatsächlich ein Erreger sitzt, der nichts mit den Wasserwerten zu tun hat.
    Selbst wenn das nichts mit Erregern zu tun hat, bin ich mal gespannt was so eine Analyse ergibt. Da wird z.B. auch die Bakterienvielfalt bestimmt und in Relation zu einem gesunden Meerwasserbecken gesetzt.


    Grüße


    Chris

  • sodele, habe den ablegerstein mal zerbrochen...


    scheint ok zu sein. homogen dunkelgrau durchgefärbt. keinerlei einschlüsse oder steinchen. keine verfärbungen, kein übler geruch. möchte damit in meinem fall den ablegerstein als ursache ausschließen.


    bleibt dann dennoch die frage, was es war. kann sowas durch zu wenig strömung verursacht sein?


  • Hallo zusammen!


    Indonesien und mysteriöse Keime? Ach, du dicker Vater! :confused_face: Da klingelt etwas bei mir!


    Damals gab es ein ernsthaftes Problem mit Catalaphyllia aus Indonesien-Importen.
    Die Tiere schrumpelten, schleimten und/oder blähten sich auf, bis das Gewebe sich nach einigen Tagen/Wochen auflöste.
    Da es sich, damals wie heute, um meine Lieblingskoralle handelte, habe ich mich damals an mehr als einem Dutzend dieser Korallen aus Indonesien versucht.
    Ohne nennenswerten Erfolg.
    Bis mir zu diesem Zeitpunkt ein Artikel von Borneman (2006) den Weg wies.
    Borneman nannte die Krankheit ECS (Elegance Coral Syndrom).
    Eine, wie sich später herausstellen sollte, allgemein tötliche Infektionskrankheit, welche ausschliesslich Catalaphyllia (Elegance) aus Indonesien zum Opfer fielen.
    Catalaphyllia-Importe aus Australien waren nicht betroffen.
    Nicht eine einzige!
    Mit Versuchen wurde schliesslich die Therorie untermauert und es gab danach keinen Zweifel.
    Man brachte eine infektiöse, indonesische Koralle mit anderen, aber gesunden Exemplaren zusammen, und bekam als Ergebnis eine Totalinfektion aller Tiere.
    Das galt als Beweis für eine übertragbare Krankheit.
    Da die Korallen in freier Wildbahn keinerlei Befall aufwiesen, konnte die Infektion nur auf dem Wege der (Zwischen)Hälterung geschehen. Ein Art von Hygiene-Versagen, dass Folgen hatte.
    Wie auch immer...
    Ich hatte damals Abstand von Catalaphyllia aus Indonesien genommen und mich den gesunden Exemplaren aus Australien zugewandt. Bis zum heutigen Tag.
    Wenn ich mich recht erinnere, taten es viele Händler auch.
    Die Verluste waren zu hoch.


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • naja, in der summe geht es aktuell ja um sps. vorzugsweise um acroporen...


    ganz generell aber ist das thema bakterielle infektionen bei korallen noch recht unbehandelt. aber sowohl rtn bei sps als auch brown jelly bei lps, vowiegend bei eupyllias, scheinen bakterien zumindest ihren teil beizutragen

  • naja, in der summe geht es aktuell ja um sps. vorzugsweise um acroporen...


    ganz generell aber ist das thema bakterielle infektionen bei korallen noch recht unbehandelt. aber sowohl rtn bei sps als auch brown jelly bei lps, vowiegend bei eupyllias, scheinen bakterien zumindest ihren teil beizutragen

    Ganz so einfach ist das nicht.
    Welche Umweltfaktoren! beeinflussen die Krankheiten unserer Korallen?
    Darüber sollten wir uns Gedanken machen.
    Die Syndrome sind vielfältig.
    Allerdings gibt es beim Leiden der Korallen keinen signifikanten Unterschied zwischen LPS oder SPS.
    Schädliche Biofilme und ihre Verwandten sind überall vetreten.
    Es sind zwar ‚Überlebenscluster‘ im erkrankten Gewebe“ von manchen Korallenarten entdeckt worden
    Diese guten Bakterien sind in der Lage gegen die krankmachenden Mikroben zu konkurrieren und erlaubten manchen Korallen, sich zu erholen und zu überleben.
    Aber nur unter optimalen Bedingungen. Das heisst: In ihrem ureigenen Lebensraum.
    Mit den suboptimalen Verhältnissen in unseren Aquarien haben wir oft schlechte Karten.
    Die Gegebenheiten rund um mache Indonesienexporte zähle ich dazu.


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Generell kann man davon ausgehen, dass Australien-Importe bei weitem eine bessere Qualität aufweisen, als indonesische. Diese Erkenntnis gilt mittlerweile als gesichert. Ich war 2020 bei einem niederländischem Großhändler, weiß den Namen nicht mehr, war aber nicht DeJongh. Der hat große hellblaue GFK Wannen und der berichtete mir ebenfalls von Totalverlusten von Indo SPS und da war die Rede von Hunderten Stöcken, die zwar alle vital bei ihm ankamen, aber schon in der Hälterungsanlage innerhalb von 2 Wochen alle weiß geworden sind. Er sprach ebenfalls von Bakterien auf den Acros. Ich werde das Thema aber noch mal aufgreifen und ihn genauer fragen was denn die Ursache war.


    Das Problem bei Australien-Importe : es sind alles Wildfänge, Australien züchtet ( noch ) nicht im Meer nach. Hinzu kommt dass ein großer Teil südlich von Perth gesammelt wird. Was die wenigstens wissen : ... diese Gebiete sind Kaltwassergebiete, Wilsonis und Trachys die dort gesammelt werden sind bei uns Todeskandidaten, denn diese Korallen tolerieren keine Temperaturen dauerhaft über 20 Grad, denn die kommen aus Gewässern mit 15-18 Grad. Alle die ich kenne aus der Meerwasserszene, haben 100 % Verluste gehabt. Manche hielten paar Monate, Trachys waren oft schon nach 2-4 Wochen weg. Die längste die ich halten konnte war 1 Jahr, dann war das Gewebe vollständig verschwunden. Und ich fahre morgens 22, abends 24 Grad geregelt.


    Kurioserweise sind Indo-Wilsonis und Trachys nicht so empfindlich, die kommen nämlich aus warmen Gewässern. Nur sind Australien Wilsonis und Trachys farblich eine ganz andere Hausnummer als Indo. Was man aber generell wissen muss . egal ob Indo oder Aussi : .... sie vertragen alle keine Powerbeleuchtung.


    @Sven ... lass mal eine ICP Analyse von dem Ablegerstein machen. Bin sicher, das gibt ne fette Überraschung. Nachdem ich mal Keramik Bruchstücke habe ICP-analysieren lassen, war das Thema Riffkeramik in meinen Becken durch. Die Analyse willst du nicht sehen ! Damit hätte ich meine Schwiegermutter um die Ecke bringen können :winking_face: Arsen, Kupfer, Chromat usw... aber gleich tausendfach zu hoch....






    Zitat von Jackrum

    ganz generell aber ist das thema bakterielle infektionen bei korallen noch recht unbehandelt. aber sowohl rtn bei sps als auch brown jelly bei lps, vowiegend bei eupyllias, scheinen bakterien zumindest ihren teil beizutragen


    Deswegen meine Empfehlung sich eine richtig starke UV-C Lampe anzuschaffen, um den Keimdruck möglichst unten zu halten. Das Dilemma bei fast allen UV-C Lampen : sie wirken fast gar nicht. Professionelle UV-C Lampen aus der Trinkwasser-oder Lebensmittelindustrie, die wirken, aber die haben alle eines gemeinsam : ... es sind keine Kunststoffe verbaut, die mit der Strahlung in Kontakt kommen. Die sind ausnahmslos alle in VA Metallen gekapselt, denn eine richtig wirkende UV-C Lampe ist sehr gefährlich, da reicht 3 Sekunden in die Lampe schauen und ihr habt eure Augen verblitzt. Fazit . Die aquaristischen UV-C Lampen sind nahezu wirkungslos. Das ist auch der Grund wenn man einen Cryptocarion-Befall an Fischen habt, helfen diese UV-C Lampen oft nicht. Teflon ist UV-C resistent und ich glaube auch PFDF, aber das sind Exoten-Kunststoffe, die extrem teuer sind. Macht keiner.


    Bei meinem nächsten Becken werde ich eine Industrie-UV-C Lampe mir bauen lassen, wo der wasserführende Teil aus Titan gefertigt wird. Der Euphyliapapst den ich kenne, hat drei dicke Trop-Tronic UV-C Amalgam Lampen an seinem Becken laufen. Die sind zwar aus PVC, haben aber 10mm dicke Wände. Das dauert, bis die mal spröde geworden sind. Also, um Brown Jelly zu verhindern muss man unbedingt das Wasser nahezu keimfrei halten und das geht nur mit bester Wasserpflege, Abschäumer mit Ozon und wirkungsvollen UV-C Lampen


    Grüße ... Klaus




    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.



  • Hier mal zwei Hersteller, die salzwasserfeste UV-C Strahler herstellen. Das erste hat ein Duplex-Gehäuse. Duplex ist ebenfalls meerwasserfest, der andere Hersteller hat ein Titan-Kontaktrohr. ( Hinweis : Super-Duplex ist NICHT meerwassergeeignet. Vorsicht )


  • Hi,
    diese Probleme gab es doch vor dem Importverbot nicht bzw. hab ich da früher noch nie von gehört das die Korallen alle ausfallen sollen.

    Zumindestens fuer Catalaphyllia kann ich sagen, dass die Probleme bereits um die Jahrhundertwende bekannt waren.
    Außerdem verdichteten sich die Informationen ueber Verschlechterungen von Umweltbedingungen in bestimmten Fanggebieten Indonesiens.


    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Danke Claus für diesen umfangreichen Bericht!
    Wenn ich das geschrieben hätte, in dieser Form , hätte man mich gesteinigt, wie auch in letzter Zeit. Aber ich halte das aus.
    Ich abe zwar imho ein Nanobecken, aber in zukunft wird es Furore mmachen!
    Denn ein Tausend oder 5 Tausend liter Becken mit SPS Und LPS und Weichkorallen kann jeder mit X Euros halten. :face_with_tongue:

  • Hallo Offshore…


    Es ist ein großer Irrtum zu glauben, ein großer Geldbeutel führt automatisch zu einem tollen Becken.
    Geduld, einen salzigen Daumen und ein Gefühl kann man nicht kaufen.
    Viel Geld zu haben erleichtert es möglicherweise etwas um sich gute Technik leisten zu können, aber ein Erfolgsgarant ist es nicht.
    Wenn man kein guter Autofahrer ist, nutzt einem auch der tollste Ferrari nichts.
    Ich kenne Nanobecken und kleine Becken, da würde ich gerne an der Scheibe lecken


    Grüße Klaus

  • Hallo zusammen,


    ich bin ehrlich gesagt etwas skeptisch, was die ganze Bakterien / Infektionsgeschichte bei Korallen angeht.
    Es galt lange Zeit als gesichert, dass unverletzte Korallen quasi nicht erkranken können, nur Korallen mit einer Schädigung durch z.b. scheuernde Plastikteile oder Angelschnüre oder ähnliche mechanische Reizungen konnten zum Erkranken führen.
    Es passt auch nicht zusammen, dass die Korallen aus einer Ecke der Welt alle sterben beim Import und andere aus der anderen Ecke nicht.
    Dann müssten zumindest statistisch einige Korallen aus jeder Charge überleben.


    Meine Vermutung ist eher, dass in Indonesien die Wasserqualität insgesamt sehr viel schlechter ist und dass dort immer noch mit Cyankali gearbeitet wird und dass die Korallen schlicht durch den Fischfang vergiftet wurden und dann beim Händler langsam ersticken.


    Wie gesagt, ich würde da sehr gern mehr drüber erfahren. Gab es bakterielle Abstriche? Wurden die Korallen untersucht?
    Möglicherweise auf Schwermetalle?


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • hallo @Klaus: wie sollte ich die icp vorbereiten?
    den ablegerstein 24 stunden separat in in beckenwasser lagern? vorher bissel ankratzen? ich müsste ja dann eine vergleichs-icp machen lassen, um ein delta zu sehen, oder?

  • Hallo Rüdiger,


    die Realität ist da leider eine andere.
    Die ersten beiden Links betreffen Indonesien, der nächste Florida.
    Den Artikel von Borneman habe ich zuletzt beigefügt.
    Es wird nicht schwer sein, noch weitere Veröffentlichungen zu finden.
    Alles in allem ist die Palette von Korallenkrankheiten nicht klein
    und auch nicht zu übersehen.


    Gruß


    Hajo


    https://www.researchgate.net/p…EASE_RESEACH_IN_INDONESIA


    https://iopscience.iop.org/art…88/1755-1315/429/1/012027


    https://floridadep.gov/rcp/cor…sue-loss-disease-response


    http://reefkeeping.com/issues/2008-01/eb/index.php

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Danke Klaus für den Hinweis, da kommen alte Erinnerungen hoch.


    Hallo Rüdiger,


    vor ein paar Jahren ab es da einen interessanten Artikel.


    Durch Umweltverschmutzung treten vermehrt Algen auf, diese produzieren Zucker. Durch die erhöhte Zuckerkonzentrationen im Wasser veränderten sich die bisher vorherrschenden Bakterienarten in ihrer Zusammensetzung. Es wurden vermehrt pathogene Bakterien, die sonst eher selten in Korallenriffen vorkommen ansässig. Diese produzieren dann Toxine und Co. Gleichzeitig verändern aber auch viele der harmlosen Bakterien nun ihren Stoffwechsel und produzieren im Endeffekt einen Cocktail an schädlichen Stoffen und werden dadurch ebenfalls pathogen. Diese Giftstoffe führen zur Schwächung und zum Absterben der Korallen. Letztere können dann einer Infektion durch Bakterien nicht mehr standhalten.


    Cárdenas A., Neave MJ., Haroon MF., Pogoreutz C., Rädecker N., Wild C., Gärdes A., Voolstra CR. (2017) Excess labile carbon promotes the expression of virulence factors in coral reef bacterioplankton. The ISME Journal. (https://www.nature.com/articles/ismej2017142)

  • hallo @Klaus: wie sollte ich die icp vorbereiten?
    den ablegerstein 24 stunden separat in in beckenwasser lagern? vorher bissel ankratzen? ich müsste ja dann eine vergleichs-icp machen lassen, um ein delta zu sehen, oder?


    Ich habe die Keramikteile damals zerkleinert, in Beutel gesteckt und an drei ICP Firmen gesendet., dort werden sie in Osmosewasser 14 Tage , 4 und 8 Wochen lang gelagert, das Wasser anschließend analysiert.


    Grüße ... Klaus

  • Hallo,


    um nochmals zu den Ablegersteinen zurückzukommen, ich verwende sie grundsätzlich nicht, schon allein aus optischen Gründen. Das Grundgerüst meines Beckens besteht aus ein paar lebenden Steinen. In diese hatte ich ursprünglich die Korallenableger nach Entfernen der Sockelsteine in vorhandene Spalten oder zusätzlich gebohrte Löcher einfach ohne Verklebung hineingesteckt. Dies hat hervorragend funktioniert. Die Ableger sind dort schnell festgewachsen. Später, nachdem sich kräftige Korallenstöcke entwickelt haben und das Becken m it seinem stark gemischten Besatz stärker zugewachsen ist, habe ich Neuzugänge einfach zwischen den vorhanden Bestand geklemmt. Ganz leichte Vernesselungen hat es dabei allenfalls anfänglich in Randbereichen gegeben; die Korallen haben sich aber bisher immer nach kurzer Zeit miteinander arrangiert und sind im Lauf der Zeit zu fest verbunden Blöcken verwachsen. Hierzu ein Foto von einem Ausschnitt meines Beckens.
    Auch die Fimbriaphyllia (früher Euphyllia) paraanchora - links im Bild - wurde als Fragment mit drei Köpfen einfach auf eine freie Stelle gelegt, hat sich problemlos eingefügt und stark entwickelt. Trotz mehrfacher Teilung ist sie mir inzwischen auch wieder zu groß, und man weiß gar nicht mehr wohin mit den Ablegern.
    Bakterielle Probleme mit Korallen hatte ich noch nie, allerdings verzichte ich ganz bewusst auf ein ständiges Sammeln von Neuimporten.


    Gruß


    Bernd



  • Es ist ein großer Irrtum zu glauben, ein großer Geldbeutel führt automatisch zu einem tollen Becken.

    Da hat er mal wieder Recht, der Klaus. Ein großer Geldbeutel kann sogar von Nachteil sein, weil das Geld dann locker sitzt und die Leute zu viel des Guten kaufen. Dass man noch nicht mal ein Filterbecken braucht, um gute Ergebnisse zu erzielen, hat vor Jahren ein Schweizer besonders eindrucksvoll unter Beweis gestellt ..



    http://carlix.de/mw_forum_bay/maerz-2006.html


    Gruß, Thomas

  • Hallo,


    (mal wieder) ein schlechtes Beispiel, Thomas :winking_face: Das Filterbecken ist im Aquarium integriert, Filterwatte und zwei Abschäumer waren vorhanden. Diese Zeo Becken sind sehr arbeitsaufwendig und die ganzen Mittelchen von korallenzucht dürften auch nicht sooo günstig sein.


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,

    (mal wieder) ein schlechtes Beispiel, Thomas Das Filterbecken ist im Aquarium integriert, Filterwatte und zwei Abschäumer waren vorhanden. Diese Zeo Becken sind sehr arbeitsaufwendig und die ganzen Mittelchen von korallenzucht dürften auch nicht sooo günstig sein.

    was heißt denn da "mal wieder"? :winking_face: Ich finde das ist (mal wieder) ein sehr gutes Beispiel, denn es ging ja um den Technikaufwand. Und der ist (war) bei diesem Schweizer bis auf die Beleuchtung ziemlich bescheiden. Seine beiden Billig-Schäumerchen und den kleinen Kalkreaktor kriegt man vermutlich noch nicht mal bei Ebay los. Das Geheimnis dieses Aquariums war auch nicht Zeovit, das er gar nicht gefahren hat, sondern sein Pfleger bzw. dessen Beobachtungsgabe. Zitat: "Die Korallen gut beobachten und sie sagen dir was sie brauchen".


    Gruß, Thomas

  • Es ist vor allem ein sehr gutes Beispiel das es sehr gut funktioniert, alles genau anders zu machen wie es aktuell überall ständig empfohlen wird
    Viel Sand, Steine, viele Bakterien mit Bakterienfutter, wenig Spuris, wenig Abschäumung und Werte n.n.

  • Auch wenn es nicht hier her gehört, so falsch liegt Thomas gar nicht, wenn er das System als "einfaches" System vorstellt. Aber darum ging es hier ja eigentlich gar nicht.


    Trotzdem nur ganz kurz, für die jüngeren unter uns (nicht jeder hat schon 20 oder 30 Jahre Erfahrung mit Meerwasser und jeden Mist der letzten 25 Jahre mitgemacht :winking_face: :frowning_face:


    Das DSB ist ein System, welches sehr gut funktionieren kann und dann auch mit relativ wenig Aufwand betrieben wird. Eine Zeitlang waren Becken mit DSB nach Ron Shimek bekannt und in den USA auch sehr weit verbreitet (also vor rund 20 Jahren). Aber ohne salzigen Daumen ging es auch da nicht. Damals sind viele dieser Becken recht plötzlich umgekippt, weshalb später ein Abschäumer eingesetzt wurde. Am Anfang gehörte der nämlich nicht zur Grundausstattung für dieses System. Das Becken von Thomas ist ein toller Vertreter der DSB-Becken.


    Es ist ein großer Irrtum zu glauben, ein großer Geldbeutel führt automatisch zu einem tollen Becken.
    Geduld, einen salzigen Daumen und ein Gefühl kann man nicht kaufen.

    Dem kann ich nur beipflichten.


    LG
    Daniel

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!