Idee für eine neue Art der Kalkversorgung

  • Hallo Aquarienfreunde,


    leider hab ich derzeit kein Meerwasseraquarium, um meine Idee für eine neue Art der Kalkversorgung auszuprobieren, darum möchte ich sie hier (für experimentierfreudige Aquarianer) vorstellen ..


    Der Gedanke dabei ist, einerseits den relativ hohen CO2-Gehalt während der Dunkelphase, und andererseits die bessere Löslichkeit von schlecht löslichen Substanzen bei geringer Korngröße auszunutzen. Calciumcarbonat ist im Meerwasser bekanntlich nur schlecht löslich. Doch wie schaut es aus, wenn man möglichst feines Kalkpulver in möglichst kleinen Portionen während der Dunkelphase dosiert? Ob sich damit ausreichend Kalk lösen ließe, um den Verbrauch zu decken? Schöner Nebeneffekt könnte sein, dass überschüssiges CO2 gebunden und der pH-Wert damit stabilisiert wird.


    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,


    selbst feines Pulver sollte nur schwer löslich sein. Selbst wenn es funktionieren würde, wer will nachts, tagein, tagaus, so ein Pulver mehrmals dosieren? Und dann ist halt noch die Frage, wie Calcium im Verhältnis zu Carbonat erhöht wird. Ich kenne mich damit überhaupt nicht aus.
    Es gibt ja die relativ simple Kalkwasser Methode, die auch in Teilen gut funktionert.
    Vergiss nicht, die Meerwasseraquaristik gibt es schon eine ganze Weile und weltweit wurde da schon sehr viel ausprobiert.


    Grüße


    Chris

  • Keine gute Idee! Die schlechte Löslichkeit des Calciumcarbonats im Meerwasser hängt nicht von der Korngröße ab. Es lässt sich nur mit CO2 bei einem pH-Wert im sauren Bereich lösen. Ein entsprechender pH-Wert im gesamten Becken wäre das Ende der Korallen.

  • Hallo Chris,

    Selbst wenn es funktionieren würde, wer will nachts, tagein, tagaus, so ein Pulver mehrmals dosieren?

    das würde bestimmt keinen Spaß machen. Aber mit einem Kanister mit Wasser und dem Pulver drin, eine kleine Umwälzpumpe im Kanister, die das Pulver in Schwebe hält, und eine Dosierpumpe, die das Gemisch tröpfchenweise (während der Dunkelphase) zudosiert, wäre das ne simple Sache. Dann würde praktisch das Aquarium als Kalkreaktor dienen.


    Aber es stimmt schon. Die Wahrscheinlichkeit, dass man das bereits ausprobiert hat und es nicht funktionierte, ist ziemlich groß.


    Hallo Bernd,

    Die schlechte Löslichkeit des Calciumcarbonats im Meerwasser hängt nicht von der Korngröße ab.

    das ist richtig. Richtig ist aber auch, dass die Löslichkeit jeder Substanz bei geringerer Korngröße zunimmt. Das ist auch der Grund, warum man seinen Kaffee umrührt, nachdem man Zucker reingeschüttet hat.


    Gruß, Thomas

  • Und ein ganzes Aquarium kann eben nicht zum Kalkreaktor werden, weil man dafür den pH-Wert im gesamten Becken in den sauren Bereich verschieben müsste. Ob das Pulver tropfenweise aus einem separaten Behälter oder sonst wie zugegeben wird, ändert nichts an der Unlöslichkeit!
    Die Löslichkeit in dem gesonderten Behältnis kann erst mit der Ansäuerung durch zusätzliche CO2-Zufuhr erreicht werden, dem Prinzip des Kalkreaktors.


    Der Vorschlag ist und bleibt aus grundsätzlichen chemischen Gegebenheit untauglich.

  • Der Vorschlag ist und bleibt aus grundsätzlichen chemischen Gegebenheit untauglich.

    Als Kalkversorgung wie wir das nutzen, ist die Idee unbauchbar. Auch verschlammt man damit schlimmstenfalls das Becken.


    Ohne entsprechende CO2-Zufuhr passiert da nichts. Und ich nutze Atemkalk, um das CO2 gerade nicht in das Becken zu bekommen.
    Was aber funktionieren könnte, ist dass damit eine geringe Pufferwirkung erzielt wird. Das kann ich aber mit vernünftigen Gestein auch erreichen.


    Und dann gibt es das DSB. Bei großen Aquarien mit einem Bodengrund von 20-30 cm und der Verwendung von Aragonitsand erzielt man den Effekt, dass sich dieser langsam bis zur Hälfte auflöst und dabei das Wasser mit Kalk anreichert Es muss allerdings im Lauf der Zeit immer wieder Aragonitsand nachgeschüttet werden. So ist es nicht notwendig, Kalkwasser oder einen Kalkreaktor im Becken zu verwenden. Aber das hängt mit der Tiefe des Sandes und den dort herrschenden Verhältnissen zusammen. Das kann ich nicht auf unser Becken übertragen und schon gar nicht auf die Idee oben.


    LG
    Daniel

  • Richtig ist aber auch, dass die Löslichkeit jeder Substanz bei geringerer Korngröße zunimmt. Das ist auch der Grund, warum man seinen Kaffee umrührt, nachdem man Zucker reingeschüttet hat.

    Ich denke, das ist nicht der Grund. Mit dem Umrühren vertreibt man halt die in der Umgebung der Zuckerkristalle entstehende Sättigung und erzielt so ein besseres/schnelleres Ergebnis. Dein Kaffee-Vergleich wäre eher passender mit der Bohne, die man erst mahlt, bevor man sie aufgießt. Jedenfalls mache ich das so :grinning_squinting_face: . Aber auch da bleiben die unlöslichen Bestandteile im Filter zurück, egal wie oft du Wasser durchlässt oder wie fein du mahlst.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Mit dem Umrühren vertreibt man halt die in der Umgebung der Zuckerkristalle entstehende Sättigung und erzielt so ein besseres/schnelleres Ergebnis.

    Das kann natürlich auch sein. Die Idee ist einfach die, dass man durch das feine Pulver eine gigantische Oberfläche hat, und damit eine maximale Angriffsfläche für das CO2. Durch die tröpfchenweise Zugabe könnte man damit praktisch alles an CO2, was nachts durch Fische und Korallen entsteht, zur Auflösung des Kalkpulvers nutzen. Die Frage ist halt, ob die produzierten Mengen an CO2 ausreichen, um den Tagesbedarf an Kalk zu lösen.


    Gruß, Thomas

  • Ich versteh die Diskussion nicht.
    Wenn schon ein lösliches Pulver, dann TM BioCalcium!
    Klappt vorzüglich!
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Thomas,
    Im Sand und Gestein sind zum Teil anerobe Zustände, die den ph Wert aufgrund der co2 Erhöhung senken und das bringt das calzium in Lösung. Besonders gut funktioniert dies im angesprochen dsb.


    Grüße


    Ingo

  • Warum haben dann kalkhaltige Steine / Sand im Meerwasser eine (gewisse) Pufferwirkung?
    Gruß, Thomas

    Du solltest dich vielleicht erst einmal in die Meerwasserchemie einlesen und die Alkalinität von der Calciumzufuhr sowie die natürlichen Verhältnisse von denen im kleinen Aquarium unterscheiden. Ohne dieses Wissen fehlt auch das Verständnis für die chemischen Vorgänge, ohne Verständnis kann man sich falsche Ideen sparen und sollte nicht mit unwissendem wenn und aber kein Ende überflüssiger Diskussionen finden.


    Biologische Abbauprozesse können in einem ganz kleinen Umfang durch CO2-Abgabe zwar auch Kalk lösen, aber dies reicht nicht einmal ansatzweise für einen Ausgleich des Verbrauchs im Aquarium. Ende.

  • Hallo Ingo,


    das stimmt. Aber selbst frisch eingebrachter Kalkstein / Sand hat eine gewisse Pufferwirkung, wo noch gar keine Bakterien im Spiel sind.


    Hallo Bernd,

    Ohne dieses Wissen fehlt auch das Verständnis für die chemischen Vorgänge, ohne Verständnis kann man sich falsche Ideen sparen und sollte nicht mit unwissendem wenn und aber kein Ende überflüssiger Diskussionen finden.

    Chemie liegt mir nicht besonders, darum muss ich öfters mal nachfragen.


    Biologische Abbauprozesse können in einem ganz kleinen Umfang durch CO2-Abgabe zwar auch Kalk lösen, aber dies reicht nicht einmal ansatzweise für einen Ausgleich des Verbrauchs im Aquarium.

    Nicht unbedingt. Wie der Daniel Dir bereits erklärt hat, kann man z.B. mit DSB-Systemen durchaus vollbesetzte Aquarien komplett mit Kalk versorgen.


    Gruß, Thomas

  • Quatsch. Von Stein allein geht gar nichts aus. Ohne CO2 keine Carbonatfreisetzung! Kapier dies endlich und nerve nicht mit Unwissen weiter. Sei lieber dankbar, wenn man überhaupt versucht dir noch etwas zu erklären.

  • Chemie liegt mir nicht besonders, darum muss ich öfters mal nachfragen.

    DU musst nachfragen? Ich denke Fragerei geht Dir auf den Geist?

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Doch Bernd, das ist so. Biologische Vorgänge können in DSB-Systemen große Mengen Kalk lösen. Auch das Jaubert-System, von dem Meeresbiologen Jean Jaubert in Monaco erfunden, funktioniert nach diesem Prinzip.

    DU musst nachfragen? Ich denke Fragerei geht Dir auf den Geist?

    Es kommt auf die Fragen an.


    Gruß, Thomas

  • Das jaubert und das dsb System sind zuwenig kontrollierbar und es ist fraglich ob der Verbrauch moderner sps Becken abgedeckt werden kann.
    Die biologischen Aktivitäten in diesen Systemen sind natürlich von Nährstoffen abhängig, die in heutigen riffbecken eh Mangelware sind. Deshalb sind diese Systeme heute weder als nährstoffsenkung noch als kalkversorgung gebräuchlich.


    Grüße


    Ingo

  • Selbst Iwan Lasser hatte aber in seinem bekannten DSB-Aquarium eine zusätzliche Versorgung mit Kalkreaktor/Balling.

    Wundert mich nicht bei diesen SPS-Stöcken. So viel ich weiß ging es dem Iwan bei dem DSB weniger um die Kalkversorgung als um die Biologie. Eines der absoluten Traumbecken, schade dass er aufgehört hat.


    Gruß, Thomas

  • Hallo zusammen,


    ich möchte nochmal daran erinnern, sachlich zu bleiben und die Person außen vor zu lassen. Wenn das Thema nervt, Thread einfach nicht lesen.
    Thomas, ich glaube, deine Eingangsfrage wurde gut beantwortet. Eventuell gehst du das etwas zu theoretisch an. Daniel hat weiter oben ja von großen Aquarien gesprochen mit sehr hohen Sandschichten. Das hat wenig mit unseren "normalen" Aquarien zu tun.
    Ich Sachen Kalkhaushalt gibt es wirklich sehr viele ausgereifte Möglichkeiten, die flexibel und einfach sind und funktionieren. Wer es ganz einfach und billig haben möchte, kauft sich die Ballingsalze und mischt es selber an. Da jetzt nochmal etwas neues zu erfinden wird schwierig werden.


    Grüße


    Chris

  • Es kommt auf die Fragen an.


    Ha, Ha, Ha, der war gut.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Siehe darüber :thumbs_up:

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Thomas, ich glaube, deine Eingangsfrage wurde gut beantwortet. Eventuell gehst du das etwas zu theoretisch an. Daniel hat weiter oben ja von großen Aquarien gesprochen mit sehr hohen Sandschichten. Das hat wenig mit unseren "normalen" Aquarien zu tun.
    Ich Sachen Kalkhaushalt gibt es wirklich sehr viele ausgereifte Möglichkeiten, die flexibel und einfach sind und funktionieren. Wer es ganz einfach und billig haben möchte, kauft sich die Ballingsalze und mischt es selber an. Da jetzt nochmal etwas neues zu erfinden wird schwierig werden.


    Grüße


    Chris

    Hallo Chris,


    das hast du sehr, sehr nett formuliert. Allerdings stellt sich die Frage, wie man etwas zu theoretisch angehen kann, wenn man von der Theorie keine Ahnung hat?


    Und um es hier nochmals für die "Nichtchemiker" deutlich zu machen, Calciumcarbonat, also Kalk, geht nie von allein in Lösung! Hierzu bedarf es immer einer Säure, im Aquarium nahezu ausschließlich der Kohlensäure. Auch im DSB-Aquarium löst nur die durch biologische Prozesse entstehende Kohlensäure kleine Mengen des im Bodengrund vorhandenen Kalks.
    Im Aquarium wird nicht nur von Korallen beim Skelettaufbau, sondern auch viele Kleinstlebewesen, Kalkalgen, Krebse und Schnecken bei deren Wachstum verbraucht. Mit dem CO2-Eintrag aus der Luft, aus der Atmung der Tiere oder der bei den organischen Prozessen entstehenden Kohlensäure allein, lässt sich in unseren Riffaquarien der Calciumverbrauch nicht ausgleichen. Hierzu bräuchte man eine extrem hohe CO2-Übersättigung und damit einen pH-Wert deutlich unter dem Neutralpunkt 7. Dies kann zwar in winzig kleinen abgeschlossenen Zellen etwa im Bodengrund oder auch in Poren von Lebendgestein ganz kleinräumig geschehen, aber nie im ganzen Becken. Da wären nämlich unsere Beckenbewohner bei einem so tiefen pH-Wert bald hinüber.
    Also muss zur Versorgung unserer Becken entweder Calciumcarbonat durch Kohlensäure in Calcium- und Carbonationen in einem gesonderten Behälter (Kalkreaktor) gespalten werden oder Calcium in Form von lösbarem Calciumhydroxid (Kalkwasser) oder Calciumchlorid (Teil der Ballingmethode) zugeführt werden. Auf dieser Basis beruhen mehr oder weniger alle Zugabemethoden. Etwas grundsätzlich Neues lässt sich da nicht erfinden.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    nett von Dir, dass Du mir noch mal das ABC erklärt hast, doch wäre das gar nicht nötig gewesen. Niemand hat hier behauptet, dass sich Kalk ohne CO2 löst. Natürlich braucht es CO2, um Kalk zu lösen. Egal ob im Kalkreaktor, in den Bodenschichten, im Dekogestein, usw.


    Meine Idee ist, das CO2, das sich während der Dunkelphase im Wasser anreichert und den pH-Wert drückt, für die Lösung von (partikulären) Kalk zu nutzen. Dass sich Kalk löst, daran gibt es keinen Zweifel, da ja CO2 vorhanden ist. Die entscheidende Frage ist, wie viel Kalk sich lösen lässt. Immerhin gibt es Produkte auf dem Markt, die eine Lösung von Kalk ganz ohne zusätzliche CO2-Zugaben versprechen. Nicht besonders effektiv, mag sein, doch vom Prinzip her scheint das zu funktionieren. Und dieses Prinzip ließe sich möglicherweise durch tröpfchenweise Zugaben während der Dunkelphase verbessern.


    CaribSea AragaMilk


    Ich hoffe damit sind jetzt alle Unklarheiten beseitigt. Und bitte jetzt nicht wieder mit DSB anfangen, das ist ne andere Baustelle.


    Gruß, Thomas

  • Nimm anstatt CalciumCARBONAT einfach CalciumHYDROXID.
    Dann hast du in etwa genau das Verfahren (Kalk"slurry") was ich aktuell nutze.
    Angenehmer Nebeneffekt: pH-Werte im natürlichen Bereich. (Heute morgen gemessen 8,24, am Ende des Tages etwa 8,4.)

  • Bei der Löslichkeit muss man zwei Punkten unterscheiden: die Lösegeschwindigkeit und das Löslichkeitsprodukt. Das Löslichkeitsprodukt gibt an, wie viel eines Stoffes sich unter definierten Bedingungen (z.B. Aquarium) auflöst. Die Lösegeschwindigkeit ist der Faktor, wie schnell sich der Stoff auflöst. Beide haben u.U. nicht viel miteinander zu tun. Calciumhydroxid (Kalkwassermethode) löst sich z.B. sehr schnell auf, allerdings nur in geringer Menge.
    Im Aquarium sind die Bedingungen einfach nicht gegeben, dass sich Calciumcarbonat auflöst (abgesehen von Prozessen im Interstitium: Lücken zwischen Bodenkörnern und in den Hohlräumen von Lebendgestein). Auch nicht bei einem pH-Wert von leicht unter 8. Also im Aquarium ist keine adäquate Gelöstkalkversorgung mit Calciumcarbonat möglich, das einfach nur "in den Ecken" liegt. Nur Spezialsystem wie die oben angesprochenen Deep Sand Bed und das JAUBERT-System schaffen die Versorgung bei nicht-SPS-lastigen Riffen. Bei reinen SPS kommen auch diese "passiven" Systeme nicht mehr nach.


    Pulverförmiger Kalk (Calciumcarbonat) hat eine große Oberfläche und würde die Lösegeschwindigkeit ein wenig verbessern. Im Kalkreaktor, der im Sättigungsbetrieb läuft (Wasserdurchfluss ist kleiner als das Volumen des Reaktors pro Tag: turn-over >24h), spielt das jedoch keine Rolle. Erst im Leistungsbetrieb (turn-over deutlich kleiner als 24 h), könnte die große Oberfläche ihre Vorteile ausspielen. Dann gibt es aber Probleme das Kalkpulver im Reaktor zurückzuhalten. Dieses muss nämlich immer in einer Suspension gehalten werden, damit es nicht verklumpt. Unsere Versuche in diese Richtung sind grandios gescheitert und nicht weitergeführt.
    Um den Fragen nach der Natur vorzugreifen: warum werden die Riffe ausreichend mit Gelöstkalk versorgt und das ohne Kalkreaktor? Auch in der Natur gibt es einen "Kalkreaktor"! Unterhalb der sogenannten Lysokline (in einigen tausend Meter Tiefe - wird sich jetzt durch die erhöhte CO2-Konzentration wohl auch geändert haben) löst sich fester Kalk (Gehäuse, Ausfällungen, Sedimenteinschwemmungen) zu Gelöstkalk. Dieses mit Gelöstkalk angereicherte Tiefenwasser steigt zu den Riffen auf und übernimmt somit die Kalkversorgung. Ausschlaggebender Faktor bei diesem Prozess ist der Druck. Ein technischer Kalkreaktor mit ein paar 100 bar Arbeitsdruck würde ganz ohne CO2-Zugabe laufen. Technisch wohl machbar, kostentechnisch ein unerfüllbarer Traum.

  • Hallo,


    mit "zu theoretisch" meinte ich eigentlich hypothetisch, nach dem Motto "es könnte ja soundso funktionieren, wenn dies und jenes gegeben wäre" usw.


    Thomas, das Produkt Aragamilk enthält wohl sehr feines Calciumcarbonat und weitere Karbonate, Strontium usw. Da gibt es schon lange ähnliche Produkte. Bezüglich der Kalkversorgung schreibt ein Mitarbeiter von Microbe Lift:
    "Die Idee ist, dass das unlösliche Aragonit sich auf dem Lebendgestein und dem Sand absetzt. Wenn es dort in Kontakt mit dem sauren Bakterienrasen (pH<7) und dem CO2 kommt, welches die Bakterien bei ihrem Stoffwechsel abgeben, geht es schließlich doch noch in Lösung, was aber einige Zeit dauert.
    In dieser Zeit haben aber die meisten Steinkorallen schon wieder ordentlich Calcium aus dem Wasser gezogen. Somit klappt das ganze nicht so richtig wie versprochen. Dies funktioniert auch nicht in jedem Becken, da bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen. In den meisten Becken landet das Aragonit entweder im Abschäumer, oder aber es geht nicht in Lösung, weil der Bakterienrasen sehr dünn ist oder der pH-Wert durch starke Beleuchtung und Sauerstoffsättigung einfach zu hoch ist. Der Calciumwert fällt sogar noch extremer ab, da das unlösliche Aragonit bereits gelöste Ca2+ Ionen zum Ausfällen anregt.
    Das war jedenfalls meine Beobachtung. Dennoch lieben irgendwie Korallen diese Kalksedimente, so dass ich es trotzdem parallel zu der Ballingmethode anwende." (Quelle reiche ich nach).


    Das ist im Grunde das, was weiter oben schon gesagt wurde. Ich denke, deine Eingangsfragen sind vollumfänglich beantwortet worden. Und dann sollte man es auch gut sein lassen :winking_face:



    Grüße


    Chris

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