Wieviele MW-Aquarianer in Deutschland ?

  • Hallo ihr,


    aus reiner Neugier: Gibt es eigentliche eine Erhebung über die Anzahl der MW-Aquarianer in Deutschland?
    Ich habe gerade mit meinem Mann zusammen eine Reportage über die LH Cargo Animal Lounge in FRA gesehen und währenddessen kam bei uns diese Frage auf.


    Ist echt schwer zu schätzen, was denkt ihr? Mehr als zehntausend? Mehr als hunderttausend? Irgendwo müssen die ganzen Importtiere ja hin.

  • hi claudia,


    das wird dir keiner beantworten können. es ist ja nicht so, dass wir unsere aquarien einer behörde melden müssen, wie z.b. die hundebesitzer. dementsprechend wird es nie eine aussagekräftige "erhebung" geben.

  • Hmm gute Frage.
    Das habe ich mir auch schon mal überlegt.


    Ich denke auf jeden Fall das es mehr sind als wir denken würden.


    Grüße Daniel

  • Hi,


    Zitat

    Ich denke auf jeden Fall das es mehr sind als wir denken würden.


    Ja, das glaube ich nämlich auch. Richtig aufgefallen ist mir das als bei uns im Dorf (25000 Einw.) eine Megazoo Filiale aufgemacht hat. Ich habe nicht schlecht gestaunt wieviele da MW-Fische gekauft haben. Ich hätte niemals damit gerechnet dass es soviele "Salzstreuer" bei uns in der Gegend gibt. Kann aber natürlich auch sein, dass das alles Kunden aus Hamburg waren.

    Einmal editiert, zuletzt von Claudia B ()

  • also in richtung 200-400.000 kann ich mir gut vorstellen...
    und das schlimmst daran: die enthalten uns doch glatt ihr wissen vor! :yidee
    viele grüße
    norman

  • Oh, Claudia...super Frage !! :thup


    Würde mich auch sehr interessieren.


    Ich hoffe nur, dass die bei Euch zur Eröffnung der Filiale beim Verkauf der " Nemos" vorher gefragt haben, ob überhaupt ein Meerwasserbecken vorhanden ist.


    Hab sowas selber schon erlebt


    Viele Grüße


    Kathrin

  • Hi Kathrin,


    die Frage ist eigentlich so daneben sag ich mal, dass sie wirklich fast schon wieder interessant ist, oder?


    Ich denke der Nemo-Hype hat schon bewirkt dass viele sich damals einfach mal auf die Schnelle ein Nemo-"Ame-me-mone" Arrangement hingestellt haben und dadurch dann, quasi zwangsläufig, auch einige ernsthaft in die MW-Aquaristik eingestiegen sind. Deshalb wird die Zahl der MW-Aquarianer in den letzten Jahren wohl extrem angestiegen sein. Obwohl, die "ach wie süß muss ich haben" Fraktion gehört ja (leider) auch zu der Gruppe MW-Aquarianer dazu, auch wenn es in meinen Augen eigentlich keine"richtigen" Aquarianer sind, aber gerade die sind die großen Fischverbraucher (was für ein ätzendes Wort) :angry_face:


    Zum Megazoo: Wir waren pünktlich zur Eröffnung da und natürlich habe ich auch direkt für Unruhe gesorgt und alles angemeckert, was ich persönlich nicht so toll fand - sonst wäre ich ja nicht ich. :winking_face: Ich bin halt nicht gerade pflegeleicht in der Beziehung, aber das sind unsere Tiere ja auch nicht. Allerdings waren keine groben "Verfehlungen" zu entdecken, bis auf den Chelmon rostratus im frisch ansetzten Schaubecken ohne LG. Der sollte aber angeblich bereits futterfest sein. Was die Fachkompetenz der Verkäufer angeht möchte ich mir an dieser Stelle kein öffentliches Urteil erlauben... :wink

  • Wenn man solche Zahlen liest, dann wird das Verstandnis für Importverbote die von Naturschutzverbänden gefordert werden, denn Deutschland ist ja nicht der einzige Markt und sicher auch nicht der Größte.

  • Hallo zusammen,


    ein Thema, welches schnell die Emotionen weckt. Wahrscheinlich gibt es keine genaue Statistik, wie viele MW-Aquarianer es wirklich gibt. In Deutschland soll es in ca. 2 Millionen Haushalten Aquarien geben. Davon wird nur ein kleiner Teil MW-Aquarisitk betreiben - die Majorität wird sich Süßwasseraquaristik beschäftigen.


    Leider sind wir alle tatsächlich auch hier im wahrsten Sinne des Wortes "Verbraucher". Jeder Anfänger verbraucht eine Menge Fische und Korallen, bis er entweder die nötigen Kenntnisse erworben hat und den Verbrauch minimieren kann oder sich einem anderen "Hobby" zuwendet. Aber auch die vielen erfahrenen Aquarianer "verbrauchen" noch Fische - nur im wesentlich geringerer Anzahl (hoffentlich). Daher gibt es viele kritische Stimmen zum Hobby Meeresaquaristik (siehe unten älterer Greenpeace-Link).


    Dabei gibt es dann 3 Fraktionen:


    - Leute, die alles so lassen möchten wie es bisher läuft. Freier Handel, Angebot und Nachfrage regeln den Markt und keinerlei Restriktionen - auch nicht beim Handel mit lebenden Tieren.


    - Leute, die sich einen Meerwasserhandel und MW-Haltung nach festgelegten Regeln weiter vorstellen können und der Haustierhaltung, auch der von Meeresfischen, grundsätzlich positiv gegenüber stehen. Dabei soll der Schutz der Riffe und ihre nachhaltige "Bewirtschaftung" im Vordergrund stehen.


    - Leute, die jede Tierhaltung, zumindest von Wildtieren und wenn es über Hunde, Katzen und Hamster hinausgeht, kategorisch ablehnen.

    Jeder muss für sich entscheiden, zu welcher Fraktion er gehören will. Welche "Lobby" dann in Zukunft die Politik in welche Richtung lenkt, ist noch offen - aber es ist sicher kein Geheimnis, dass früher oder später hier mit einer zunehmenden Regulierung gerechnet werden muss.


    Statistik Deutschland 2006
    Laut Industrieverband Heimtiere (IVH) sind die Katzen in Deutschland weiterhin die klare Nummer ein, gefolgt von den Hunden und den Kleintieren wie Kaninchen, Hamster und dergleichen. Insgesamt gibt es laut IVH in 12 Millionen Haushalten 23,2 Millionen Haustiere, wobei Terrarien und Aquarien als eine Einheit gezählt werden. Würden die darin enthaltenen Tiere extra gezählt werden, wäre die Summe natürlich noch höher.


    Tierart Anzahl leben in
    Katzen 7,8 Millionen 15,4 % der Haushalte
    Hunde 5,3 Millionen 13,4 % der Haushalte
    Kleintiere 6,3 Millionen 6 % der Haushalte
    Ziervögel 3,8 Millionen 5,7 % der Haushalte
    Aquarien 1,95 Millionen 4,3 % der Haushalte
    Zierteiche 1,4 Millionen 3,7 % der Haushalte
    Terrarien 0,42 Millionen 1,1 % der Haushalte


    Links zum Thema:
    kritischer Greenpeace-Artikel
    [URL=http://www.bvet.admin.ch/themen/handel_wild/00993/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdIB,e2ym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A--]Die Einfuhr von Zierfischen in die Schweiz[/URL]

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo!


    Wie viele Meerwassertierkäufer es in Deutschland gibt? Sicher viel zu viele! Leider gibt es keine verlässlichen Importzahlen (das wäre ein erster Schritt), aber wenn man die Tausende jährlich importierten Wirbellosen und Meeresfische in den Blick nimmt, kann man sich vorstellen, welche Massenvernichtung an Leben da vor sich geht (und das natürlich nicht nur in der BRD). Von geschützten Tieren gibt es Zahlen: So wurden allein 2008 über 3100 Seepferdchen in die BRD eingeführt (angeblich überwiegend Nachzuchten). Wieviele davon werden noch leben und vor allem: Wie? Wenn man allein in den Foren liest, was in deutschen Aquarien so abgeht, kann es einem schon gruseln, und das ist sicher nur die winzige Spitze eines gewaltigen Eisbergs. Schaut man mal in Süßwasser-/Garnelenforen, so kann man feststellen, dass das "Meerwassernano" gerade der große Renner ist. Mal so nebenbei ein Meerwasseraquarium eingerichtet.... wenn es schiefgeht... was solls.
    Ich habe mich früher (auch beruflich) gegen Reglementierungen ausgesprochen, bin dann zu der Überzeugung gelangt, dass strenge Anforderungen an Handel und Halter sowie eine ganze Reihe von Import- und Halungsregelungen her müssen und bin mittlerweile am Zweifeln, ob die Befürworter eines generellen Verbotes nicht doch recht haben.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Noch ein paar Zahlen:


    Hinter der Cites-Statistik "Korallen roh oder unbearbeitet" dürften sich Korallenskelette, vor allem aber "Lebende Steine" verstecken. Das waren 2008 allein in Deutschland: 137903,8 kg von den Fidschis, 12123 Stück aus Indonesien, 2455 kg aus Tonga, 200 kg aus Ghana und 63938 kg aus Indonesien. Auch wenn einige kg in Drittländer weitergeleitet wurde und nicht alles für die Aquaristik verwendet wurde, sind das doch ganz beeindruckende Zahlen, oder? Und das Jahr für Jahr. Wo kommen all die Tonnen hin?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für die Zahlen!


    Eigentlich war meine Frage nach der Anzahl der MW-Aquarianer in Deutschland ganz harmlos und ohne Hintergedanken gemeint und ich habe naiv, wie ich leider manchmal bin, in dem Moment gar nicht an den Rattenschwanz gedacht, der dahinter hängt. :frowning_face:
    Eigentlich kaum zu glauben, denn ich stehe zu 100% hinter dem Vereinszweck von Marubis und bin nicht "einfach nur so" Mitglied geworden. Ich weine (das ist tatsächlich so und nicht nur so dahergesagt) um jedes Tier das unnötig stirbt. So auch gestern während der Reportage, als wegen mangelhafter Verpackung die Transporttüten ausgelaufen waren und prächtige Kaiser und Doktoren nur noch tot aus den Kartons geholt werden konnten. Ein einzelner kleiner clarkii hat ironischerweise überlebt weil er unten im Karton das ausgelaufene Wasser der anderen Fische zur Verfügung hatte.


    "Das ist normal", meinte einer, "die Rückflossenstacheln stechen die Tüte kaputt, oder sie verbrauchen durch die aufgeregte Zappelei mehr Sauerstoff als in den Tüten zur Verfügung steht." Ok, das ist ja nun wirklich kein Geheimnis. Die Sterberate beim Transport ist hoch und wird billigend in Kauf genommen. Aber verdammt nochmal, ist es denn wirklich so schwierig bzw. wirtschaftlich untragbar bessere, sprich stabilere Verpackungen zu nehmen? Werden die Versender/Importeure/Exporteure denn gar nicht zur Rechenschaft gezogen?


    Es ist wirklich erschreckend welche Unmengen an Tier und Riff in unseren Becken verbraucht werden, aber ich finde es fast noch schlimmer dass scheinbar noch nicht einmal die Hälfte aller Tiere es bis dahin schaffen. Wenn man sich das mal bewusst macht nimmt einem das wirklich die uneingeschränkte Freude an diesem Hobby und wäre man (frau) konsequent, würde man sich besser einem anderen Hobby zuwenden. Aber ich gebe zu, ich liebe meine Tiere und die Aquaristik, ich kann es nicht so einfach lassen.


    Allerdings bin ich mir ganz sicher dass mein zweites knapp 2 Monate altes Becken ausschließlich mit Nachzuchten besetzt wird. Ja, es stimmt, das ist ein fauler Kompromiss und es dient in erster Linie dazu mein Gewissen zu beruhigen. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Claudia B ()

  • Hallo zusammen,


    so faul finde ich den Kompromiss garnicht Claudia. Du entscheidest für dich, auf Wildfänge zu verzichten ein Beispiel, dem andere folgen können.


    Was in deutschen (Süß)Aquarien rumschwimmt, kann man ja teilweise im Fernsehn sehen z.B. wenn jemand interviewt wird und im Hintergrund ein Aquarium steht. Da kann einem tw. echt schlecht werden und ich befürchte, im MW-Bereich siehts teilweise nicht besser aus.


    Was ich nicht verstehe ist die Naturentnahme von Korallen. Mittlerweile können doch so gut wie alle in der Meerwasseraquaristik relevanten Korallen nachgezogen werden (ob jetzt hier in Deutschland oder auf Bali direkt). Dennoch finden sich immer wieder Naturentnahmen bei den Händlern.
    Wo und wie unser Lebendgestein "abgebaut" wird und welche Zerstörung dafür wirklich nötig ist, ist wahrscheinlich für die wenigsten von uns belegbar oder nachvollziehbar.


    Torsten hat, als er meinen Kupferanemonen"ableger" letzte Woche abgeholt hat, erwähnt, dass für den Zebrasoma flavescens der ja für viele der Inbegriff des gut haltbaren Docs ist, die Fangzahlen massiv erhöht wurden. Gleichzeitig gibt es aber wohl schon deutliche Anzeichen, dass der Fisch immer seltener wird (oh Wunder). Wie lang dass noch gut gehen kann, kann man sich vorstellen.

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Mahlzeit,


    Irgendwie verstehe ich hier die Aufregung nicht- das sind doch Sachen, die alle wohlbekannt sind. Jeder sollte mal in ein Zoogeschäft gehen und- nur mal nach seinem Wissensstand- beurteilen, welche Tiere davon wohl gut haltbar sind und welche aufwendige Pflege brauchen. Natürlich kann man in so einem Thread hier nun heulen, aber in keinem Fall so tun, als wüsste man das nicht- wenn es in jeder Stadt mit 30.000-50.000 Einwohnern 2-3 Zoo"fach"geschäfte gibt, die auch Tiere verkaufen, dann kann man sich selbst die Frage stellen, was mit den ganzen Viechern passiert, die da so über den Ladentisch gehen. Meine Lieblingsanekdote in diesem Zusammenhang ist sowieso die Lieferung in einem großen Laden hier in der Gegend, als um die 30 junge A. ocellaris im Verkaufsbecken schwammen. Zwei Tage später, als ich Futtertiere kaufen wollte, waren noch vier da- fraglich, wohin in 48 Stunden die anderen verschwunden sind, bzw. ob man sich mal die Frage stellen möchte, ob die nun alle umgekippt sind oder sie tatsächlich verkauft wurden- an wen auch immer. Und das war kein Einzelfall, genauso wie in dem Laden regelmäßig Acanthurus achilles, Zebrasoma veliferum und kleine Kaiserfische auftauchen... Bei den Mengen müsste bald jeder Haushalt in Norddeutschland ein Großbecken mit diesen Tieren haben, ganz zu schweigen natürlich von Anemonenfischen- das sind nun mal die Publikumslieblinge und kommen da auch beutelweise alle paar Wochen wieder an.


    Eigentlich bin ich aber der Überzeugung, die Meerwasseraquaristik steht in diesem Bereich absolut am Besten da, einfach weil die Hemmschwelle, ein Becken aufzustellen, bei den meisten noch zu groß ist. Bei Meerwasser hat der Spontankäufer immer noch den "Ne, Meerwasser ist schwierig!"-Gedanken im Hinterkopf, das ist bei Terraristik und Süßwasseraquaristik nicht so. Beim Meerwasser gibt es im Allgemeinen keine Spontankäufe, in den anderen Bereichen deutlich öfter- weil das ja nicht so schwer sein kann; die Schildkröte kommt in den Schuhkarton, der Lurch braucht ein kleines Plastikbecken, so ein Fisch braucht auch nicht mehr als Steine, Gummipflanzen, Leitungswasser und Fischfutter; und die bunten Modegarnelen kann man sowieso in einem Wasserglas halten. Wie gesagt: Meerwasser ist wirklich gut dran, vor allem, weil es weder einfach zu sein scheint noch "cool", und es keine Börsen mit Schnäppchen zum Mitnehmen gibt. Jeder, der ein bisschen in Foren liest, freut sich auf Großereignisse wie "Hamm", wenn dann die 13jährigen Kinder(Hinweis: Das ist nicht zwangsläufig aufs körperliche Alter bezogen. Die Hälfte davon ist körperlich eher um die 20, hat aber das gleiche Niveau und tippt wie Erstklässler) hinterher posten, sie hätten sich jenen geschützten Molch oder diese Schwarze Witwe gekauft und wollen nun mal wissen, wie man die eigentlich hält. Favoriten hierbei sind jedoch immer wieder Leute, die in der Terraristik dann erst posten, wenn das Viech sich nicht mehr rührt(und Reptilien sind widerstandsfähig) oder von weißem Schleim überzogen ist(weil man einen 22cm-Molch nun mal nicht auf 12l Wasser ohne Landteil oder Filterung halten kann), oder aber im Süßwasser dann die übliche Frage kommt nach dem "Was kann ich in mein Becken setzen", woraufhin dann eine Liste kommt mit ...."<- hatte ich schon", wobei nach genaueren Nachfragen herauskommt, dass die Wasserwerte nicht bekannt sind, das Becken für 90% der bereits gehaltenen Arten zu klein war, was aber absolut kein Problem war, da keine Art länger als 3 Monate im Becken überlebt hat. Von der "Sammelwut" mancher in Bezug auf manche Tiere, oder der Wirbellosenverheizung, fange ich jetzt besser nicht an, auch schuppenlose Reptilien seien hier besser unerwähnt. Oder Gewaltandrohungen durch Arowana-Halter, denen die Argumente ausgehen.


    Von daher kann die Problematik im Meerwasser eigentlich nicht so groß sein, denn da wird nur ein Bruchteil von dem verheizt, was in den anderen Bereichen verheizt wird.




    EDIT: So, nun aber...

    4 Mal editiert, zuletzt von Jannes Freiberg ()

  • Hallo Jannes!


    Ich beobachte und kenne die Verhältnisse seit Jahren recht gut und rege mich ebenso lange auch schon darüber auf. Wieso soll man sich über bereits bekannte Dinge nicht mehr aufregen dürfen?
    Dass die Meerwasseraquaristik "besser" oder sogar "gut" dastünde, kann ich nicht sehen. Zum einen hilft der Fingerzeig auf andere recht wenig und er ist nicht tauglich, die eignen Missstände zu verdecken oder gar zu beschönigen. Zum anderen muss man trennen zwischen der Frage des Tierschutzes und des Artenschutzes. Im Tierschutzbereich (verhaltensgerechte Haltung) dürfte die Meerwasseraquaristik aber bereits nicht viel besser dastehen als die Süßwasseraquaristik. Zwar werden bei letzterer mengenmäßig aufgrund der viel größeren Verbreitung sicher noch mehr Individuen verbraucht, aber auch dort gibt es verantwortungsbewusste und verantwortungslose Halter. Ich wage zu bezweifeln, dass das prozentuale Verhältnis der beiden Gruppen zueinander in der Meerwasseraquaristik günstiger ist.


    Bei der Frage des Biotop- und Artenschutzes hat die Meerwasserfraktion aber eindeutig verloren. Natürlich gibt es auch im Süßwasserbereich Missstände bei Fangmethoden und zweifelhafte Zuchtmethoden (Stichwort Medikamente). Aber dort kommen immerhin über 90 % der Tiere aus Nachzuchten (so jedenfalls meine Information). Auch die Pflanzen werden herangezogen und "lebende Steine" gibt es dort (noch) nicht. Ganz anders in der Meeresaquaristik: Etwa 98 % der Fsche und zig Tonnen Korallen/lebende Steine sowie Abertausende Wirbellose werden jährlich den ohnehin von Umweltschäden arg gebeutelten Riffen als Wildentnahmen entrissen. Und da nicht jeder Haushalt in den USA und Europa ein gut gefülltes Meerwasseraquarium hat, kann man daraus nur schließen, dass es sich zum ganz großen Teil um Ersatz für eingegangene Lebewesen handelt. Meerwasseraquaristik ist Verbrauchsaquaristik. Damit könnte man leben, wenn es sich um geringe Mengen und "unvermeidliche" Opfer handeln würde. Aber seit die Meerwasseraquaristik zum Massenhobby geworden ist mit steigender Tendenz, muss man sie sicher neu und noch kritischer hinterfragen.


    Das mit dem Spontankauf sehe ich mittlerweile auch anders. Seit Einführung der "Plug-and-play-Nanos" für wenig Geld hat sich das gewandelt. Schau dich einmal in Süßwasserforen um, dann wirst du sehr schnell feststellen, dass sich dort ganz viele Leute bar jeglicher Grundkenntnisse ein "Meerwassernano" zulegen, bei dem dann von den 20 l Bruttoinhalt ein Brocken Lebendgestein einen Gutteil einnimmt und der Rest der Pfütze mit Korallen vollgepflastert wird. In den Nischen dazwischen dürfen sich dann eine Reihe Garnelen, Einsiedler und Grundeln, manchmal sogar Riffbarsche drängeln. Erst gestern habe ich wieder einen Rat eines dortigen "Meerwasserprofis" gelesen: Wasser rein, Salz rein, Tiere rein, Einfahrphase ist Humbug - und das gegenüber einer Anfängerin, die gefragt hat, wie man Salz und Wasser eigentlich mischt und wie oft man nachsalzen muss...Ich habe nichts gegen kleine Becken in der Hand erfahrener Leute, aber der industriegepuschte Nanowahn ist aus meiner Sicht unverantwortlich und tierfeindlich. Plug and play - alles ist heutzutage ein Spiel und keiner schert sich darum, dass man hier mit dem Leben spielt. Es ist ja nur das Leben von ein paar Meeresbewohnern, die man jederzeit nachkaufen kann. Ich denke schon darüber nach, ob ich das alles weiterhin mitmachen kann und damit auch noch unterstützen will.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Hallo zusammen,


    ich erlaub mir hier mal, gleich ne Frage anzuhängen. Wie sieht für euch eine ressourcenschonende nachhaltige Meerwasseraquaristik aus?


    - Nachzuchten bei Fischen ist klar (wenns denn mal vorangehen würde, es ließen sich doch wesentlich mehr auqariengeeignete Fische nachziehen als das momentan gemacht wird aber solange alles bilig aus dem Meer kommt...), wenn Wildfänge dann nur aus nachhaltig "bewirtschafteten" Riffen? (hier käme wieder Saia oder MAC ins Spiel) wobei die beste Nachhaltigkeit nichts hilft wenn global die Wassertemperatur hochgeht und dadurch die Riffe sterben
    - Nachzuchten bei Korallen und Anemonen auch klar
    - (Algen)Schnecken (Wildentnahmen vertretbar aufgrund hoher Geburtenrate?)
    - Einsiedler und Garnelen (Wildentnahmen vertretbar siehe Schnecken??) Wobei doch Garnelennachzucht auch nicht mehr dass Problem sein kann oder?
    - Riffaufbau (Verwendung von Riffkeramik und nur noch minimal Lebendgestein zum animpfen?)

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    Viele Grüße
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan_Servus ()

  • Hallo Jannes,


    nein, ich muss zugeben, MW-Läden sehen mich sehr sehr selten. Futter, Salz und sonstiges kaufe ich über das Internet und neuen Besatz wähle ich sorgfältig aus und gehe sorgsam damit um, demzufolge werden sie bei mir auch wirklich über viele Jahre gepflegt und nicht "verbraucht". Korallen und Co kaufe ich schon lange nur noch von privat, die gehen mir allerdings tatsächlich leider immer mal wieder ein. :frowning_face: Andere Tiere pflege ich nicht (das SW mit Guppies und Neonbarben von Schwiemu mal ausgenommen) und deshalb kann ich wirklich behaupten, ich habe absolut keine Ahnung gehabt, was da so über die Ladentheke schwimmt.
    Die hier genannten Zahlen waren für mich wirklich eine Überraschung und haben mich persönlich echt umgehauen. Viel (zuviel) war auch mir klar, aber SO viel? Nein, wirklich nicht.


    Ansonsten bin ich ganz Wolfgangs Meinung. Nanoaquaristik betrachten wir Aquarianer als eine Herausforderung, der breiten Masse wird damit aber vorgegaukelt dass es ein Kinderspiel ist. Und der geringere finanzielle Schaden im Falle des Scheiterns macht viele Menschen blind und schmerzfrei.

    Einmal editiert, zuletzt von Claudia B ()

  • Hi Stefan,


    normalerweise muß man knallhart sagen so wie sich die Situation darstellt, ist im Sinne des Natur- und Artenschutzes heutzutage kein einziger Wildfang mehr vertretbar. Klar ist das ein utopisches Hirngespinst, lässt sich niemals durchsetzen und kann man gleich wieder vergessen, aber normalerweise müsste man komplett auf Wildfänge verzichten. Schnecken und Einsiedler werden übrigens bereits nachgezüchtet.


    Für mich würde das in Konsequenz bedeuten auch auf Arten zu verzichten, die ich eigentlich gerne gepflegt hätte und ja, Lebendgestein halt nur noch "aufbreitetes" oder eben direkt Keramik. Impfen kann man auch mit Wasser oder Sand aus anderen Becken.

  • Irgendwie entwickelt sich der Thread weg von der Frage,


    Zum Thema:
    Sabine, frag doch mal die Verleger von Koralle oder Meerwasseraquarianer. Ich gehe davon aus dass jeder ernsthafte Seewasseraquarianer eines der Hefte aboniert hat, wenn nicht beide.


    Off Topic:
    Sicherlich ist es schlimm um jeden importierten Korallenfisch der stirbt. Aber Leuts, bitte nicht die Verhältnismässigkeiten aus den Augen verlieren. WIeviel tausende Tonnen Speisefisch werden jedes Jahr importiert? Ganz zu schweigen von den Beifängen, die tonnenweise, halb tot wieder ins Meer gekimmt werden :-/.
    Kennt jemand das Buch "Was ist faul beim Fisch" von Dos WInkel. Interessante Lektüre, sollte jeder kennen.


    Oder hat schon mal einer gesehen, wie Riffabschnitte mit Buldozern zugeschoben werden um Land zu gewinnen, oder ausgeräumt um Baumaterial und Zement zu gewinnen? Ich schon.


    Wie schon gesagt, schade um jeden Korallenfisch oder anderes Tier das auf dem Transport, oder bei unbedarften Hobby-Zeitgenossen über den Jordan geht, aber wir Meerwasseraquarianer sind verglichen mit obigem wirklich nur Peanuts.
    Gäbe es für die Fänger in den Herkunftsländern keine Verdienstmöglichkeit durch den Korallenfischfang, wäre der Raubau an der Natur noch viel Grösser und es wäre garnichts erreicht. Im Gegenteil unsere Korallenfische und zwar ausgewachsene würden dann noch mehr auf den Fischmärkten liegen und im Suppentopf landen.


    Gäbe es kaum oder keine Riffaquarianer, weil es keine interessanten neuen Dinge, insbesondere auf echtem Lebendstein mehr zu entdecken gäbe, würden auch weniger um den ERhalt der Riffe kämpfen, weil Menschen die ein solches Biotop nicht kennen es auch nicht schützen wollen.
    Also unterm Strich alles nicht so einfach und deutlich vielschichtiger als es im ersten Moment vielleicht aussieht. Wir paar Meerwasseraquarianer werden die Welt wohl nicht erretten und wenn wir noch so kompetent in der Sache sind :winking_face:

    Einmal editiert, zuletzt von mmegerle ()

  • Hallo!


    Und da ist es wieder: Das so beliebte "Aber die anderen sind doch noch schlimmer". Mit dieser Argumentation kann man leider fast alles rechtfertigen, denn einen, der es noch schlimmer treibt, (er)findet man immer. Auch kann man nicht Äpfel und Birnen vergleichen: Es macht halt doch einen Unterschied, ob man Speisefisch fängt, um sich zu ernähren oder einfach dem Luxus frönt. Die meisten "Zierfische" fielen da eh nicht in die Kategorie Speisefische und diejenigen, die darunter fallen, gehören eh nicht in ein übliches Heimaquarium. Lebende Steine isst auch keiner. Ausgewachsene Fische hatten übrigens zumindest die Chance, zur Arterhaltung beizutragen. Aber ich glaube ohnehin nicht, dass weniger Speisefisch gefangen wird und weniger Baumaterial dem Riff entnommen wird, weil auch für die Aquaristik geplündert wird. Ich denke nicht, dass es da ein "anstatt" gibt, sondern nur ein "zusätzlich". Ich nehme mich selbst natürlich nicht aus von den Plünderern, frage mich aber zunehmend, ob das wirklich in steigendem Maße vertretbar ist und versuche so lebensschonend wie möglich zu arbeiten. Raubbau an der Natur aus Naturliebe kommt mir dennoch zunehmend zwiespältig vor.


    Das mit den Verdienstmöglichkeiten der Fänger ist auch immer ein beliebtes Argument, das ich selbst durchaus in die Diskussion geführt habe. Aber es relativiert sich. Die Fänger erhalten so geringes Entgelt, dass sie nur plündernd überleben können. Auch glaube ich, dass da mit falschen Zahlen operiert/argumentiert wird. Siehe Beispiel Kauderni: Ganze 80 Leutchen sind mit dem Fang beschäftigt, die wahren Gewinne werden sicherlich an anderer Stelle erzielt.


    Zitat

    Gäbe es kaum oder keine Riffaquarianer, weil es keine interessanten neuen Dinge, insbesondere auf echtem Lebendstein mehr zu entdecken gäbe, würden auch weniger um den ERhalt der Riffe kämpfen, weil Menschen die ein solches Biotop nicht kennen es auch nicht schützen wollen.

    Sicher? Und wie viele Aquarianer tun etwas für den Riffschutz? Jedenfalls nur ein winzigster Bruchteil derjenigen, die die Riffe und deren Bewohner schlichtweg verbrauchen. Ja, Marubis bemüht sich. Aber da ist es jetzt an mir, von Peanuts zu sprechen bezogen auf die Dimension der Lebensvernichtung. Es gibt übrigens wesentlich mehr Meeresschutzorganisationen mit viel mehr Mitgliedern ohne aquaristischen Hintergrund. Es geht offensichtlich auch ganz gut oder sogar noch besser, wenn die Naturliebe nicht mit Besitzgier verpaart ist. :winking_face:


    Zitat

    Also unterm Strich alles nicht so einfach und deutlich vielschichtiger als es im ersten Moment vielleicht aussieht.

    Eben. Einfach zu sagen, wir sind bei den Bösen die weniger Bösen, ist sicher zu einfach. :winking_face:


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Zitat

    Original von mmegerle
    Irgendwie entwickelt sich der Thread weg von der Frage,


    Zum Thema:
    Sabine, frag doch mal die Verleger von Koralle oder Meerwasseraquarianer. Ich gehe davon aus dass jeder ernsthafte Seewasseraquarianer eines der Hefte aboniert hat, wenn nicht beide.


    .... :winking_face:


    Hallo Michael!


    Du liegst mit Deiner Schätzung völlig daneben.
    Wenn der Markt so groß wäre gebe es nicht 2 sondern 10 Zeitschriften für Meerwasseraquarianer.


    Die größte Fachpublikation für Vivarianer ist die Datz. Die Auflage soll inzwischen deutlich unter 20.000 sein.

  • Naja, wie man will.


    Man kann auch alles gerade andersherum sehen. Einen kleinen Fisch, der mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit ohnehin nie die Geschlechtsreife erreicht hätte, dem Riff zu entnehmen, ist sowohl bezüglich Biomasse als auch der Auswirkung auf die Gefährdung einer Art ein echter Klacks gegen die entnahem eines sexuell aktiven Revierinhabers oder eines halben Pärchens, das jedes Jahr tausende Jungfische produziert.


    Ich habe auch noch keine Greenpeace-Aktivisten gesehen, die sich zwischen fallende Anker und Korallen geworfen hätten oder die Sprengsätze der Dynamitfischer entschärft hätten. Weder Korallen noch Drückerfische haben mitleidserweckende Triefaugen oder sind intelligenter als die Fischer. Meines Erachtens ist der Riffschutz zu fast 100% staatlich und auch fast völlig ohne die bekannten Umweltaktivisten durchgesetzt worden. In der Regel sind es wohl Wissenschaftler in staatlichen Organisationen die den Riffschutz voranbringen. Das wird mitunter auch einen gewissen neokolonialistischen Beigeschmack haben. Die Fischer werden es nicht mögen.
    Insofern würde ich sagen, das Bild der Meeresschutzorganisation, die die Riffe schützt, ist Legende.


    Der größte Riffschützer sind aber dennoch die kommerziellen interessen, ob jetzt für den Handel mit Lebendtieren oder die Aussicht, dass ein Pharmakonzern ein milliardenschweres Pharmaprojekt an Land zieht. Das sind sicher mit die wichtigsten Gründe, weshalb ein Provingouverneur oder ein Staatschef überhaupt ein Interesse am Erhalt eines scheinbar fast unbedeutenden Küstengebietes hat.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Na ja,


    Zitat

    Der größte Riffschützer sind aber dennoch die kommerziellen interessen, ob jetzt für den Handel mit Lebendtieren oder die Aussicht, dass ein Pharmakonzern ein milliardenschweres Pharmaprojekt an Land zieht. Das sind sicher mit die wichtigsten Gründe, weshalb ein Provingouverneur oder ein Staatschef überhaupt ein Interesse am Erhalt eines scheinbar fast unbedeutenden Küstengebietes hat.

    das halte ich für (zielgerichtetes) Wunschdenken, das vielleicht unserer idealisierenden Denkweise entspricht, aber nicht einmal bei uns durchgreifenden Niederschlag in den Handlungen gefunden hat. Ich fürchte, wer heute mit der Zerstörung des Riffes Reibach machen oder nur sein Überleben sichern kann, der lässt sich eher von dem Nach-mir-die-Sintflut-Gedanken verleiten. Ansonsten hätten wir in den betreffenden Ländern wohl längst große Korallenfarmen und Fischzuchtanlagen. Die sind aber immer noch recht rar. Auch sehe ich so gut wie keine Ansätze zu einer geregelten und nachhaltigen Riffbewirtschaftung, die von den Herkunftsstaaten ausginge, von ausreichenden, effektiv überwachten Schutzgebieten ganz zu schweigen. Die meisten Wildentnahmen werden eher durch Importverbotsentscheidungen der EU-Kommission verhindert, nicht durch Ausfuhrverbote der Herkunftsländer. Ausnahmen bestätigen auch hier nur die Regel.


    Zitat

    ...als auch der Auswirkung auf die Gefährdung einer Art ein echter Klacks gegen die entnahem eines sexuell aktiven Revierinhabers oder eines halben Pärchens, das jedes Jahr tausende Jungfische produziert.

    Auch der wird ersetzt, wenn genügend Nachwuchs da ist und nicht alle potentiellen Reviererben in Glaskästen zur Enthaltsamkeit verdammt werden. :winking_face:


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen,


    schade, dass in solchen Diskussionen immer wieder die Argumentation "ist doch nicht so schlimm, es gibt doch
    schließlich schlimmeres" kommt. Mit dieser Argumentation könnte man fast jede Untat rechtfertigen, denn
    es gibt bestimmt meistens noch eine schlimmere.


    Der "kleine Unterschied" beispielsweise zwischen dem sexuell aktiven Revierinhaber und dem Menschen wird dabei
    schnell übersehen: Der Revierinhaber würde niemals den Bestand seiner Art gefährden. Der Mensch schon.

    Gruß Armin

  • Zitat

    Der größte Riffschützer sind aber dennoch die kommerziellen interessen, ob jetzt für den Handel mit Lebendtieren oder die Aussicht...


    aber sicher doch; mit steigender Nachfrage, wie sie die vergangenen Jahre durch zunehmende Beliebtheit der MW-Aquaristik stattgefunden hat, werden zur preisgeschützten Technik mancher Hersteller zunehmend die dazugehörenden Fische und Korallen verramscht.
    Man braucht nur hier im Forum unter den Angeboten des Handels nachzusehen. :face_with_rolling_eyes: Bemitleidenswerte Viecher; die Masse zählt.
    Bis vor 2 Jahren waren wenigstens noch quartalsmäßige verteilte CITES knapp und zum Ende eines Quartals konnte man sicher sein, Ende für eine Weile.
    Mittlerweile kommt 'Ware' ins Land, dass es eine Schande ist. Was ich im vergangenen Jahr bei renommierten Händlern und Garagen-Dumpern tote Tiere gesehen habe, -der Markt lebt nur noch vom Gigantismus. Gewissen seitens des Handels?- Fehlanzeige. Käufer gibts genug; die Nachfrage ist da und wird zur Not über den Preis erzeugt.


    Zitat

    Sabine, frag doch mal die Verleger von Koralle oder Meerwasseraquarianer. Ich gehe davon aus dass jeder ernsthafte Seewasseraquarianer eines der Hefte aboniert hat, wenn nicht beide.


    Schade,
    bin ich als nicht ernsthaft einzustufen, nur weil ich die Bilder-Kommerzheftchen nicht abonniert habe?

    Servus
    Stefan

    3 Mal editiert, zuletzt von Stefan C. ()

  • Zitat

    Original von mmegerle


    Sabine, frag doch mal die Verleger von Koralle oder Meerwasseraquarianer. Ich gehe davon aus dass jeder ernsthafte Seewasseraquarianer eines der Hefte aboniert hat, wenn nicht beide


    Na ich denke bei den absoluten zahl endarf man die zahl der "nicht ernsthaften seewasseraqaurianer" aber nicht vergessen
    wie die meisten von euch :smiling_face: halte ich diesen teil für die vielleicht grösste fraktion
    ...den angemeldeten mitgliedern in den verschiedenene foren nach gibt es von der anderen nicht annähernd so viele wie hier mehrfach angedeutet

    GRÜSSE AUS DEM HOHEN NORDEN
    mein Bilderbuch

    2 Mal editiert, zuletzt von Thomas Engels ()

  • Was meiner meinung nach gut zum thema passt :


    als ich kürzlich bei meinem lokalem händler nachfragte , ob er mir nicht mit dem einkauf von A.ocellaris verzichten könnte, und statt dessen erstmal den rest meiner percula - nachzuchten verkaufen könnte , bekam ich zur antwort :


    - die leute wollen lieber ocellaris haben , der sieht mehr wie "nemo" aus ,deswegen verkaufen wir mehr davon ... -


    Mit dem einzug von nano und kleineren "plug and play" systemen im meerwasserbereich ist "nemo" , oder a.ocellaris , der GOLDFISCH unserer zeit geworden ... ich bin stark im zweifel , ob man alle betreiber solcher becken als meerwasseraquarianer mitzählen kann/darf/sollte , selbst wenn es bei manchen ein möglicher einstieg für grösseres interesse sein kann ....

    GRÜSSE AUS DEM HOHEN NORDEN
    mein Bilderbuch

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas Engels ()

  • Ich stelle mal die Frage in den Raum ob das Verheizen von Nachzuchten durch unbedarfte Aquarianer "moralischer" ist als das von Wildfängen. Vermutlich nicht. Deshalb hängt es mE eher vom vorhandenen Sachverstand ab als von den Tieren die man hält. Viele Hobbyisten haben es mit dem Lesen und informieren halt nicht so besonders.


    Aber ich bleibe dabei, dass ein gesundes Riff nicht mit der Hand leergefangen werden kann.
    Ich halte die Diskusion zwischenzeitlich für ziemlich fruchtlos, denn ich höre wieder allenthalben die Verbotsrufer und Überwacher und da bekomm ich das grosse Graussen, denn derer die am liebsten jeden Furz verbieten und überwachen würden gibt es in DE und der EU schon genug. Diese Zeitgenossensollen die so gestrickt sind sollten acht geben, dass nicht neben Ihnen selbst auf einmal ein "Überwacher" auftaucht und sie mit einer der so zahlreichen, abstrusen Regelungen konfrontiert, die es heute gibt :winking_face:


    Zum Thema zurück. Wie ich höre geht es den meisten der ohnehin nicht vielen Seewasserhändler wohl nicht besonders gut. Ich sehe die Zahl der Meerwasseraquarianer die echtes INteresse an dem Hobby hat und länger dabei bleibt, als eine verschwindende Minderheit von vielleicht 0,05% der Bevölkerung oder weniger.


    Die wird egal in welche Richtung eh keinen nennenswerten politischen EInfluss ausüben, wie Hans-Werner schon vermutet.

  • Hallo,


    irgendwie seltsame Diskussion. In der Ökologie wird immer die Frage gestellt, "bottom up" oder "top down"? Das heißt wird die Nahrungskette und der Bestand bottom up durch Resourcen oder top down durch die Räuber bestimmt. Irgendwie glauben hier offenbar alle an die alleinige Macht der top down Kontrolle, was eher in nährstoffreichen Lebensräumen, wo Resourcen nicht knapp sind, funktioniert. Riffgebiete sind aber sowohl als Ökosysteme als auch für die Bewohner der Küstengebiete resourcenkontrolliert, also eher typische bottom up Systeme. Wenn aber eine bestimmte Resource geschont werden soll, muss man grundlegend etwas ändern, man muss andere Resourcen anbieten und die wachsende und immer noch zunehmend verarmende Küstenbevölkerung von der Fischerei und kurzsichtigen Ausbeutung der Küstengebiete wegbringen. Wenn dann keine oder nur noch wenige Fischer, Fänger und Sammler da sind, die noch dazu eine halbwegs gutes Geld verlangen weil sie sonst lieber etwas anderes machen, werden die Tiere bei uns von alleine teurer. Dazu müsste man aber erst einmal über sinnvolle Maßnahmen und wie man die umsetzen kann, nachdenken. Und weil das schwierig ist und die Alternative so schön einfach aussieht und das sowieso immer der Standpunkt der Kolonialmächte war, machen wir gerade mal eine top down Maßnahme in einem bottom up kontrollierten System :D.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Nur bedingt, Joe,


    viele Fischer können sich keinen Fisch leisten, die essen Reis. Für den Fischer sind Fische eine Quelle für seinen kärglichen Verdienst, damit er sich den Reis für das nächste Essen leisten kann. Selbstversorgungswirtschaft gibt es auch an den meisten Küsten nicht mehr.
    Für den Fischer spielt es keine große Rolle, welcher Fischhändler ihm sein Geld ausbezahlt. Es ist nur so, solange er Fische für den Lebendexport fängt, wirft er keine Düngemittel-Sprengsätze. Das ist der Unterschied.


    Gruß


    Hans-Werner


  • Naja statt dessen spritzt er halt mit Cyanid dass Riff zu.

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Wenn Du meinst. Hältst Du viele Fische? Bist Du der Meinung, das sind alles Cyanidfänge?


    Meines Wissens halten Umweltverbände den Aquaristikhandel nicht mehr für eine (wirkliche?) Gefährdung der Riffe, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Nur her mit den Links.


    Beim WWF gab es immerhin diese Schrift aus dem Jahre 2003 dazu, die am Schluß vor allem bessere Alternativen aufzeigt. MAC hatten wir hier im letzten Jahr schon diskutiert, dass sie offenbar nicht so sehr zu einem besseren Umgang mit den Fischen und den Riffen, auch im Eigeninteresse der Fischer, helfen wollten, sondern die Fischer für dumm verkauften, auf ziemlich unverständliche Kontrollen und Reglementierungen setzten und so wohl bereits +/- gescheitert sind, Neokolonialismus halt.


    Gruß


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Zitat

    Original von Hans-Werner
    viele Fischer können sich keinen Fisch leisten, die essen Reis. Für den Fischer sind Fische eine Quelle für seinen kärglichen Verdienst, damit er sich den Reis für das nächste Essen leisten kann.


    Hallo Hans Werner ,


    woher weisst du das ?
    höhrt sich irgendwie unlogisch an , wenn der fischer den fang besser bezahlt bekommt als er für reis ausgeben muss , und er alles verkaufen kann was er fängt , müsste er sich ja irgendwann auch mal ne andere mahlzeit leisten können , zumal er die sich noch selber fangen kann.
    das setzt natürlich voraus , das genug fische vorhanden sind ...
    ...wenn er nicht alles verkaufen kann was er fängt , müsste er doch wenigstens einen teil seines fanges selber verzehren können ?

  • Na ja,


    zumindest der WWF Österreich sieht die Situation "dramatisch": http://www.pressemeldungen.at/…%AE-wird-partner-des-wwf/


    Und aus Gesprächen mit (beruflichen) Natur- und Artenschützern weiß ich, dass die Meerwasseraquaristik mitnichten ein unbeobachtetes oder gar unkritisch geltendes Gebiet ist. Da laufen die Fäden aber eher im Hintergrund.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Zitat

    Original von mmegerle
    Ich stelle mal die Frage in den Raum ob das Verheizen von Nachzuchten durch unbedarfte Aquarianer "moralischer" ist als das von Wildfängen. Vermutlich nicht.


    Hi ,


    wenn das so stimmt , ist das züchten also nach wie vor was für spinner , die nix anderes zun tun haben
    (diese aussage hab' ich hier mal hier in forum irgendwo gelesen , und nie vergessen 8o)


    Es ist natürlich nicht schön , wenn tiere verheizt werden ,ganz unabhängig woher sie kommen , aber wenn das ansonsten keine rolle spielt , kann man sich ja manche anstrengung sparen , es ist ja nach wie vor einfacher und billiger ,die tiere der natur zu entnehmen , von importen aus dem rotem meer und arten wie Pt.kauderni mal abgesehen ., vorläufig ...

    GRÜSSE AUS DEM HOHEN NORDEN
    mein Bilderbuch

    2 Mal editiert, zuletzt von Thomas Engels ()

  • Hallo Thomas,


    ich kann mich da auch nur auf Reportagen, z. B. von den Philippinen, berufen, habe es so aber schon mehrfach gehört.


    Was sich da unlogisch anhört, weiß ich nicht. Der Fischer hat natürlich noch andere Kosten für Fanggerät, Treibstoff, Boot abbezahlen etc., er muss also schon etwas mehr verdienen als nur die Kosten des Reises. Wenn er also den Fisch verkauft, kann er davon für sich und seine Familie den Lebensunterhalt bestreiten. wenn er den Fisch selbst isst, kann er andere Kosten, die er natürlich, wie fast jeder Mensch auf der Welt, auch hat, nicht mehr decken. Klingt unlogisch?


    Sicher wird er sich ab und zu eine Fischmahlzeit leisten können. Was ich in Indonesien am Dorfkiosk gesehen habe, waren kleine, getrocknete, silbrige Fische, vielleicht Anchovies oder etwas ähnliches, die es da getrocknet gab und die vermutlich die einfache Küstenbevölkerung isst. Eventuell wird der Fischer aber eher eines seiner Hühner schlachten, das sich ums Haus ernährt, damit er nicht auf das Einkommen aus dem Fischverkauf verzichten muss.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Ja, Wolfgang,


    ich fand schon 2001 die Begeisterung für diesen Artikel etwas daneben. Heute finde ich ihn eher belustigend. Hinz und Kunz, die alle irgendwie an diesem Geschäft beteiligt sind, unterstellen immer, die anderen sind die Bösen, und Greenpeace freut sich, weil sie so an eine Story auf oder eher unter Bildzeitungsniveau kommen, ausgeschmückt mit Bildern aus dem Ehealltag. Auch wenn mich der Artikel heute eher belustigt, besser ist er dadurch nicht geworden, niedrigstes journalistisches Niveau. Irgendwie frage ich mich, ob das allgemein das Niveau von Greenpeace ist. Ich dachte immer in dem Verein wären eher Ärzte und Lehrer anzutreffen, für die man eine Story nicht unbedingt auf Bildzeitungsniveau herunterbringen muss. Wirklich, die eigentliche Enttäuschung bei dem Artikel ist das unterirdische Niveau!
    Inhaltlich bringt der Artikel eher wenig und die Zahlen sind sicher mit Transportwasser. Die Frage ist auch, nur Fische oder auch Wirbellose und Korallen? Oder ist das Lebendgestein auch mit eingeschlossen?
    Gegen die Lösungen für das Aquarium ist nichts einzuwenden und selbst Greenpeace scheint hier einzugestehen, dass der Profit der Treibstoff für den Schutz ist:


    "4. Reservate: In allen Fangregionen wird ein Netzwerk ausreichend großer Reservate eingerichtet, in denen das Fischen vollständig verboten ist. Von dort können wieder Fische in die Fangregionen nachwandern."


    Zu 5. "Vom aussterben bedrohte Fischarten" werden und wurden auch 2001 schon durch Beschränkungen wie Citespflicht geschützt.


    Was bringt mir also der Artikel, ausser, dass ich Veröffentlichungen auf diesem Niveau (bleibt echt nur die Bild!) sonst nicht lese?


    Gruß


    Hans-Werner

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