Hallo Hans-Werner,
Ach, was Spiegel und Konsorten so schreiben...; genau das ist es , was investigativen Journalismus auszeichnet .
Hauptsache, für den Laien erschreckend zu lesen. Es gibt einfach qualitativ besseren Journalismus, wenn man sich vorangehend eingehend mit Ölen auf pflanzlicher Basis beschäftigt. Raps- und Sonnenblumenöl finden ihren Weg in das Diesel, durch Umesterung mit Methanol.
Wer sich einmal mit Palmöl und dessen Konsistenz beschäftigt hat, weiß, das der Schmelzpunkt bei 60 Grad, die Einspritztemperatur zur Verbrennung bei 80 Grad+ liegt. Mit gesundem Menschenverstand läßt sich demnach einfach schlußfolgern, das unmöglich die Beimischungen in angegebenen Mengen in Diesel möglich sein können, da die Temperaturen in den Erdtanks der Tankstellen bei 13-15 Grad liegen. Selbst mit Additiven läßt sich das Palmöl nicht in flüssiger Form in den Tanks halten. Es würde sich ganz einfach als cremig-weiße Fettschicht auf dem Tankboden ablagern.
Klartext: Mehr als 95% des Palmöls zur energetischen Nutzung werden in Reinstform in BHKW's verwendet. Von der Raffinerie in den Ursprungsländern, in den Tankern, im Umschlaghafen, den Tanklastzügen bis zum Endkunden wird das Palmöl konstant bei 60 Grad + beheizt, um das Öl fließfähig zu halten. Einmal hart geworden, dauert es seine Zeit, das Öl wieder flüssig zu bekommen.
Dazu fällt mir eine Begebenheit ein: Einem Tanklastzug mit unserer monatlichen Ration von 25to fiel auf dem Transport die Heizung aus. Es war der 22. Dezember abends, als er ankam, bei -5 Grad Außentemperatur. Am 25. Dezember mittags konnte er seine Ladung abtanken, mittlerweile auf 55 Grad aufgeheizt. 5 Heißluftföns hielten das Tankrohr mit 5m bei Laune, das auf dem kurzen Weg in den vorgeheizten Tank das Öl nicht wieder hart wie Biskin wurde.
Genau die Orang Utans waren auschlaggebend, die erst den öffentlichen Aufschrei und dann das mediale Interesse richtig befeuert hatten. Nun rückten die erschreckenden Monokulturen in das Licht der Öffentlichkeit.
25 Jahre lang hatte es zuvor niemanden interessiert.
Ein Gutes hat die Geschichte allerdings nun: das indonesische Palmöl hat zur energetischen Nutzung (nicht Lebensmittel-u. Kosmetikindustrie) zumindest in der EU, rspkt. Deutschland keine Chance mehr, in den Handel zu gelangen, es sei denn es ist nach RSPA zertifiziert, was aber bei den bestehenden,wild entstandenen Inselplantagen nicht möglich ist. Der Zoll ist hier allumfänglich
bestens informiert.
Wo sich allerdings eine Tür schließt, tut sich eine andere auf. Indien, -man mag es kaum glauben-, ist seit Jahren Nummer 1 im BHKW-Neubau. Was zuvor mit Heizöl lief, tut es jetzt mit Palmöl.
Da ich nach wie vor meinem 'grünen' Grundgedanken verhaftet bin, und die Schulden des Palmöl-Aggregates über die nächsten Jahre auch noch irgendwie abgetragen werden müssen, habe ich in ein Biogas-BHKW investiert; -ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber Heizöl empfinde ich als einen noch größeren Frevel und käme überhaupt nicht mehr in Frage....