Kohlenstoffdosierung über NP-Bacto Balance

  • Hallo zusammen,


    verwendet jemand dieses Produkt? Ich habe hier im Forum einige Einträge aus früheren Zeiten gefunden, das wurde sehr kontrovers diskutiert.
    Mir geht es nicht um die Absenkung der Nährstoffe, das wäre ein Begleiteffekt. Der Idee nach führt man Kohlenstoff zu, der bekanntermaßen Futter für die Bakterien ist. Die wachsen prächtig und nehmen Phosphat auf und stellen wiederum leicht zugängliches Futter für die Korallen dar. Die Korallen wachsen verstärkt, was wiederum Stickstoff verbraucht, so dass Phosphat und Nitrat insgesamt abgesenkt werden.
    Mir geht es primär um die Korallenernährung, nicht um die Absenkung der Nährstoffe. Es gibt geradezu überschwängliche Begeisterung für dieses Produkt, aber auch enttäuschte Anwender, die von absterbenden Korallen berichten.
    Vielleicht können mal einige Anwender berichten!


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,


    ich verwende das Produkt in Verbindung mit den NPO Pellets vorrangig zur Reduktion von Nitrat und Phosphat.
    Ich verwende das Produkt seit meinem "Systemabsturz" mit Erfolg. Es lässt nich nachweislich eine Senkung der Werte feststellen. Das Zeolith habe ich komplett entfernt.
    Selbst langzeiterfahrungen habe ich damit jedoch nicht. Würde es aber aus aktueller sicht auf jedenfall weiter dosieren.


    Ich habe gestern neue Acroporas eingesetzt. Schon nach ca. 1 Stunde waren die Polypen komplett expandiert. Ob es nun auf das System bzw. das Produkt zurückzuführen ist kann sich jeder selbst überlegen. Ich vermute nicht.


    Viele Grüße


    Olli

  • Ich habe keine Erfahrung mit diesem Produkt , kann mich aber noch gut an die Vodkamethode vor ca 15 Jahren erinnern.


    Da diente Vodka als Kohlenstoffquelle um das Bakterienwachstum anzuregen und dadurch die Nährstoffe zu senken . Da kam es auch bei höheren Dosierungen zu verstärktem Bakterienwachstum und Bildung von Bakterienplankton mit positiven Auswirkungen auf Korallen ( besseres Polypenbild etc)


    Aber auch negative Auswirkungen , empfindliche Fische reagierten oft sehr negativ auf die höhere Bakteriendichte, wenn sich sichtbare Bakterienbeläge bildeten sanken die Nährstoffe im Becken sehr schnell und die Bakterienbeläge verbrauchten sehr viel Sauerstoff.
    In manchen Becken funktionierte das ganze aber gut , in anderen eher schlecht.
    Und das ganze läßt sich nur sehr schwer steuern .


    Besser sollte da ein Wirbelbettreaktor mit Biopellets sein . Dort dienen die Biopellets als Kohlenstoffquelle und gleichzeitig als Siedlungssubstrat für die Bakterien . Die Bakterienbeläge wachsen auf den Pellets und wenn die Beläge etwas stärker werden werden die Beläge durch die Wirbelbewegungen abgerieben und gelangen in Becken wo sie zt als Nahrung dienen können.

  • Hallo,


    ja, die Wodkadosierung ist mir bekannt. Gibt ja auch welche, die dosieren Essig, Zucker und was es sonst noch gibt. Bei dem TM Produkt sind zum einen unterschiedliche Kohlenstoffquellen enthalten, zum anderen ist etwas Phosphat enthalten, um einer Limitierung entgegen zu wirken.
    Die Pellets interessieren mich prinzipiell auch, als mildere Variante.
    Es ist so, dass mein Becken gut dasteht, ich habe keinerlei Probleme bis auf ein paar Beläge auf dem Sand, die ich ab und an entferne. Auch über Wachstum kann ich mich nicht beschweren. Allerdings packt mich in letzter Zeit die Neugier, was so noch alles möglich ist bzw. was passiert, wenn man xyz macht. Wie verändern sich Farben, Wachstum durch welche Maßnahme usw. usf. Gefährlich, ich weiß (never change a running system), aber ich bin meist sehr vorsichtig mit den Veränderungen.
    Ich bin jetzt eh für ein paar Wochen mit dem Korallenschnee und den Baks beschäftigt, wollte vorab nur mal Erfahrungsberichte einholen.


    Grüße


    Chris

  • nabend..


    das muss man im endeffekt für jedes system ausprobieren. mit der nötigen sorgfalt.
    ich fahre zeolith und wodka. hier muss man sich an die menge zeolith UND an die menge wodka herantasten. aber das läuft bei mir jetzt total stabil. wodka alleine hat es leider nicht geschafft. warum auch immer.


    vorteil bei zeolith: becken wird klarer und es werden schon so einige sachen rausgefiltert, die man nicht im wasser brauchen kann.
    nachteil zeolith: es zieht auch spurenelemente mit raus. die muss man dann höher dosieren. und laut oceamo sollen manche zeolithe barium abgeben. das muss man berücksichtigen. daher spüle ich mein zeolith ordentlich mit osmosewasser und lagere es auch ein/zwei tage darin. sofern barium dann trotzdem irgendwie ansteigen sollte, lässt man einen kleinen anteil po4-adsorber auf aluminiumbasis mitlaufen.

  • Hallo Chris,


    ich habe NP-Bacto Balance bereits in meinem Becken angewendet.
    In meinem Becken führte dieses Produkt zu einem Absterben von Acroprae von der Basis her. Das wurde auch von anderen Anwendern immer wieder bestätigt.
    Vermutet wurde, dass die relativen Schwankungen des P-Gehaltes dazu führen. Insbesondere im Zusammenhang mit der KH, Spurenelemntversorgung und der N-Verfügbarkeit können Nähstoffaufnahmeprobleme bei Acroporae zu diesen Absterben "von unten her" führen.
    Auch bei anderen Kohlenstoffquellen konnte ich das in meinem Becken beobachten.


    Im übrigen wirken unterschiedliche Kohlenstoffquellen auch unterschiedlich. Je nach chemischer Basis kann vermehrt der Stoffwechsel angeregt werden (P-Abbau) oder die Denitrifikation (N-Abbau).
    Auf jeden Fall rate ich, die N- und Spurenelementverfügbarkeit sowie die KH im Auge zu behalten. Auch würde ich den P-Gehalt nicht unter 0,08 mg/l senken.


    Das ganze Thema Kohlenstoffzugabe ist jedoch sehr komplex.


    VG
    Paul


    P.S.: Warum werden meine Bilder beim Hochladen immer verdreht???

  • Vermutet wurde, dass die relativen Schwankungen des P-Gehaltes dazu führen. Insbesondere im Zusammenhang mit der KH, Spurenelemntversorgung und der N-Verfügbarkeit können Nähstoffaufnahmeprobleme bei Acroporae zu diesen Absterben "von unten her" führen.

    hallo francis,


    hast du dazu noch ein paar weitere infos oder gar die entsprechenden themen/links?

  • Hallo Sven,


    "Belege" kann ich dir dazu aus zeitlichen Gründen nicht liefern. Aber hier im Forum wurde das auch schon mal diskutiert, meine ich.
    Allerdings habe ich mich darüber selbst sehr ausführlich informiert.
    Dass das Thema organische Kohlenstoffdosierung im Riffaquarium sehr komplex ist, kommt noch dazu.
    Auch die unterschiedlichen (beckenabhängigen) Erfahrungen zeigen die Komplexität.


    Kurz zusammenfassend kann ich eine Hypothese dazu sagen:
    Ein Absterben von der Basis von Acroporae ist ein Zeichen von P-Limitierung. Eine P-Limitierung muss nicht zwingend bedeutend, dass absolut gesehen kein P vorhanden ist. Die Koralle kann nur kein P mehr verstoffwechseln/verwerten/aufnehmen.
    Dies kann auch an Faktoren wie rel. Mangel an Spurenelementen (Eisen, Mangan, Zink etc). liegen oder rel. Mangel an Stickstoffverbindungen. Die P-Limitierung kann auch durch den Karbonatgehalt beeinflusst werden.
    Bei Acroporae reichen da schon zeitlich kurzfristige Limitierungen aus, um ein Gewebeverlust zu bewirken. Bei weniger empfindlichen Acroporae kommt es zum Gewebeverlust von der Basis her; bei empfindlichen ("Deepwater") oft zum Totalverlust.


    Wichtig ist der "relative" Mangel. D. h. die Relation der Faktoren zueinander ist entscheiden, nicht der absolute Mangel.


    Bei Zugabe von organischen Kohlenstoff kommt es halt schnell zu P-limitierenden relativen Unverhältnismäßigkeiten dieser Faktoren. Das ist, wie gesagt, sehr beckenspezifisch. Selbstverständlich hängt diese induzierte Schwankung auch von der chemischen Struktur des Kohlenstoffkomponete ab.


    VG
    Paul

  • Hi Paul,


    ich habe dir gestern auf die Pinnwand zurück geschrieben. Zu dem Bilderthema habe ich einen Thread erstellt, schau mal, ob du mit einer der Behelfslösungen zurecht kommst.


    Danke für die Ausführungen zur Kohlenstoffdosierung. Hattest du damals NP-Bacto Balance nach Vorgabe dosiert? Ich habe öfters gelesen, dass man mit der Hälfte oder sogar nur mit 25% anfangen soll. Aber deine Erklärungen sind für mich nachvollziehbar,


    Grüße


    Chris

  • Hallo,


    ich hatte damals von Hans-Werner zum Beginn des Vertriebs Bacto-Balanc zu Testzwecken bekommen und später, nachdem Probleme aufgetreten waren, eine neue Testversion. In beiden Fällen kam es bei verschiedenen SPS zu größeren Gewebeverlusten. Mit H-W kam es dann zu relativ heftigen Diskussionen. Er hatte immer unterstellt, dass meine Korallen zuvor bei zu hohen PO4-Werten gehalten worden wären, was aber nicht zutreffend war. Eine ganze Reihe anderer Aquarianer hatten dann von gleichen oder sogar weit größeren Folgen berichtet, manche waren aber auch zufrieden.
    Ich habe dann den Versuch abgebrochen. Meinen Korallen ging es schnell wieder besser.


    Die Wodka-Methode hatte ich früher auch einmal probiert. Da ich aufgrund meines großen Wasservolumens (separates TB mit ca. 1000 l) und angepasstem Besatz kaum Probleme mit den Wasserwerten habe, hat dies im Grund nichts gebracht.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Chris,


    ich habe schon verschiedene org. Kohlenstoffquellen verwendet (hauptsächlich um den P-Gehalt zu senken). Da mein Becken damals ja bereits mit verschiednen Kohlenstoffquellen gefahren wurde (nacheinander und für längere Zeit) dosierte ich NP-Bacto Balance nach Gebrauchsanweisung. Bei NP-Bacto Balance zeigten sich die Gewebeverluste dabei sehr schnell.
    Dabei muss ich sagen, dass ich die Zugabe (auch bei anderen Produkten) nach Absetzen wiederholt habe, um Zufälligkeiten auszuschließen.


    Verwendet habe ich Sangokai "alt" mit den besten Ergebnissen (leider nahm der Bewuchs an Algen und Co. zu). Nicht langfristig funktioniert haben (Gewebeauflösung Acro) bei mir Sangkai neu, ATI Nutrition, NP-Bacto Balance und eigene bisherige Lösungen.


    Ich fahre mein Becken nun wieder (seit 2 Jahren) mit P-Adsorber im Bypass und einem P-Gehalt von um die 0.08. Muss jedoch mit den Spuren aufpassen, dass die nicht zu wenig werden (ohne Wasserwechsel).
    Seitdem habe ich keine Acropora-Verluste mehr.


    Wenn ich Bilder hochladen könnte, würde ich ja gerne welche einstellen.
    Geht aber nicht (siehe Avartarbild).
    VG
    Paul


    P.S.: Den Bilder Thread habe ich gelesen.

  • hm, interessant.


    bei den genannten produkten werden mwn nach nicht nitrat und phosphat dosiert, sondern vorstufen davon. es scheinen auch irgendwelche additive dabei zu sein, die möglicherweise ein baktereinwachstum begünstigen? das wäre eine erklärung für die beispiele in denen becken mit diesen produkten "abgeschossen" wurden. die bakterien verwerten die nährstoffe dann schneller als die korallen die dann in eine limitierung mit entsprechenden folgen fahren. eine weitere folge könnten bakterienblüten sein.


    kommt das als theorie in etwa hin?


    ich hatte beim start meines jetzigen beckens mit sangokai start begonnen, mit basic weitergemacht und dann schnell den effekt, dass no3/po4 nicht mehr nachweisbar waren. im sangokai-forum heisst es dann oft, das ist normal und weiter dosieren... den korallen hat es dann aber nicht gefallen. einige haben dann auch gewebeablösungen gezeigt. ich musste da recht zügig ganz ordentlich no3 und po4 direkt dosieren. ich weiß allerdings nicht, ob in den sangokai-produkten eine kohlenstoffquelle vorhanden ist.

  • Hallo,


    Sven, ich verwende seit 2 Jahren Sangokai NRG. Habe eben nochmal nachgelesen, in der Flasche #1 ist auch Kohlenstoff enthalten. Wenn man sich den Dosierplan anschaut, wird empfohlen, bei einem Phosphatwert kleiner 0,02 die Dosierung zu halbieren!
    Insofern werde ich das mit dem NP Bacto Balance sein lassen, das ist mir zu riskant.


    Grüße


    Chris

  • Hallo,


    ich hatte damals von Hans-Werner zum Beginn des Vertriebs Bacto-Balanc zu Testzwecken bekommen und später, nachdem Probleme aufgetreten waren, eine neue Testversion. In beiden Fällen kam es bei verschiedenen SPS zu größeren Gewebeverlusten. Mit H-W kam es dann zu relativ heftigen Diskussionen. Er hatte immer unterstellt, dass meine Korallen zuvor bei zu hohen PO4-Werten gehalten worden wären, was aber nicht zutreffend war. Eine ganze Reihe anderer Aquarianer hatten dann von gleichen oder sogar weit größeren Folgen berichtet, manche waren aber auch zufrieden.

    Zu dem grossen Ratepuzzle möchte ich auch etwas beitragen. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Zur Erinnerung:
    Wie ein Zebrasoma flavescens auf dieses Produkt mit roten Flecken reagierte, wurde von mir mehrfach beschrieben.
    Seltsam ist, dass man erst bei Schäden an den Korallen aus dem Quark kommt, und nicht schon bei dem Krankheitsbild eines Fisches.
    Merkwürdig ist auch, dass die Zugabe von BB in meinen Becken keinerlei negative Erscheinungen auslöste. Weder bei den Korallen, noch bei Flavescens & Co.
    Vielleicht liegt nahe, dass unterschiedliche Beckenchemie auf dieses Produkt unterschiedlichen Einfluss nimmt?


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Ich hatte NP BB eine Zeit lang genutzt, auch ohne erkennbare Schäden an Korallen.... Durch eure Berichterstattung habe ich das Mittel dann aber im Schrank weit nach hinten gestellt, ich will nichts riskieren.
    Sowieso halte ich die Variante: "Fütter' deine Fische ordentlich, dann geht's auch den Korallen gut" für zielführender.

  • Ich habe nochmal geschaut. Ich dosiere von dem BB 1ml auf ca. 325L, was also eine geringere menge gegenüber der Maximaldosierung von 1ml auf 100L darstellt.
    Die Dosierungsmenge wird dabei natürlich einen erheblichen Einfluss auf die Biologie spielen.


    Wie hoch war bei euch die Dosierung, bei welcher Korallensterben erkennbar war, wisst ihr das noch?


    VG Olli

  • ich war am von sangokai angegeben maximum.

  • naja, es ging ja unterm strich vorhin auch um die anderen produkte die die vorstufen von nitrat und phosphat zuführen. die dürften auch alle im aufbau ähnlich sein.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte auf keinen Fall die von mir erwähnten Produkte schlecht reden.
    Die haben ihre Berechtigung und ich sehe durch die Zugabe von organischen Kohlenstoff eine gute Möglichkeit zur Steuerung der Nährstoffversorgung und Nährstoffregulierung.
    Es gibt immer Vor- und Nachteile eines Systems. Das ist auch beckenspezifisch unterschiedlich.


    Sven,
    die Produkte von Sangokai, ATI Nutrition und NP-Bacto Balance unterscheiden sich chemisch erheblich. Die kann man nicht alle "über einen Kamm" scheren.
    Die führen auch keine "Vorstufen" von N und P zu.
    Man kann damit auch Korallen nicht gezielt ernähren. Sie wirken immer auf das gesamte biologische Milieu im Becken.




    VG
    Paul

  • naja, es ging ja unterm strich vorhin auch um die anderen produkte die die vorstufen von nitrat und phosphat zuführen. die dürften auch alle im aufbau ähnlich sein.

    "Kein Hund gleicht dem anderen, obwohl sie alle ähnlich sind " :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Man sollte nicht vergessen, dass Produkte oft "im laufenden Betrieb" verändert oder angepasst werden.
    Manchmal lässt sich das an den Dosierungsparametern ablesen.
    Oft nicht.


    Gruß
    Hajo

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    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Wie hoch war bei euch die Dosierung, bei welcher Korallensterben erkennbar war, wisst ihr das noch?


    VG Olli

    Hallo,


    genaue Zahlen weiß ich nicht mehr, aber zum Start habe ich immer nur weniger als die Hälfte der vorgegebenen Anfangsdosierung gegeben und nie die empfohlene Menge erreicht. Die Zugabe wurde vorher abgebrochen.


    Gruß


    Bernd

  • Hi,


    ich benutze NP-Bactobalance jetzt knapp 2 Jahre und habe keine Probleme eher im Gegenteil. Meine Werte, also No3 und Po4 haben sich über die Zeit so gut stabilisiert, so das ich sogar auf jegliche Adsorber verzichten kann. Auch ich habe die Dosierung drastisch gekürzt und das von Anfang an. Ich Dosiere mit meiner Dosierpumpe täglich 1 ml um 11:15 Uhr ( ob das jetzt relevant ist :smiling_face: ) . Am Anfang habe ich garnix gemerkt und dachte schon das es für die Katz ist aber so nach 4 - 5 Monaten gingen die Werte so allmählich runter ( vor der Dosierung No3- 60 / Po4 0,15-0.2 mittlerweile habe ich No3 10 / Po4- 0,08 ) und so habe ich es bis heute so gelassen mit den 1 ml, zu erwähnen wäre noch das Becken bzw das Gesamtvolumen vom System 1000L inklusive TB also sind die 1 ml wirklich schmal eingestellt. Das Becken läuft nun fast 4 Jahre und ich bin sehr zu frieden :thumbs_up:

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    Gruß Ralf / Meexx


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  • Hi Ralf,


    danke, solche Erfahrungsberichte sind wertvoll. Ich glaube, sehr viel hängt von der Dosierung ab und zudem (leider) auch vom Mikrobiom des Beckens. Ich lese da gerade recht viel und es ist mit "Dosieren nach Anleitung und alles wird gut" meist nicht getan - egal was die Hersteller schreiben. Aber das ist ja nicht neu :winking_face:


    Grüße


    Chris

  • Die Probleme bei der Kohlenstoffzufuhr mit Vodka waren auch abhängig von der Dosierung und traten hauptsächlich bei Überdosierung auf die zu Massenvermehrungen von Bakterien mit Bakterienbelägen und Wassertrübungen führten .
    Es soll im Prinzip 2 Wirkungenmechanismen der Kohlenstoffzufuhr geben . Bei geringer Dosierung sollen sich an schwach durchströmten Stellen ( zb in Lebendgestein ) Bakterien vermehren und anaerobe Stellen bilden . In diesen anaeroben Orten wird das NO3 zu N2 reduziert.


    Dieser Vorgang verläuft langsam und läßt sich über die Zugabe gut steuern . Negative Auswirkungen konnte ich nicht beobachten.
    Phosphat wird dabei meist nicht entfernt


    Bei verstärkter Dosierung kommt es zu Bildung dieser Bakterienbelägen, Nitrat und Phosphat wird in die Biomasse eingebaut.
    Wenn die Schichten dicker werden sterben sie ab und die Beläge werden ins freie Wasser gespült. Der Abbau von Nitrat und Phosphat geht dann sehr schnell . Der Abschäumer holt dann eine erheblich Menge an totem Material aus dem Wasser.


    Ich habe noch nie solch eine Menge schwarzer stinkender Brühe im Abschäumer gehabt. Der NO3 Wert ging innerhalb einer Woche von 50 mg/l auf Null runter.


    Das ganze stand damals in der Zeitschrift " Der Meerwasseraquarianer " , muss so 2005 gewesen sein , vllt hat ja jemand noch die alten
    Ausgaben

  • Ja, die Ausgabe habe ich noch da und letztens erst gelesen.
    Heutzutage versucht man mit unterschiedlichen Kohlenstoffen unterschiedliche Bakteren zu füttern, da eine Verödung auf einige wenige Arten befürchtet wird.
    Ich dosieren 4 ml Kohlenstoff pro Tag auf knapp 800 liter. Die kohlenstoffverbindungen sind Wodka, nopox und ati nutrion c.
    Die Nährstoffwerte habe damit sehr gut im Griff. Absorber habe ich noch nie verwendet.
    Gesteuert werden die auch über die Futtermenge.


    Grüße


    Ingo

  • hallo ingo,


    interessant, wie sind dabei deine nährstoffwerte?


    ich dosiere auf roundabout 860l täglich 10ml wodka, arbeite aber dazu mit zeolith. damit halte ich no3 ~ 2,5 und po4 ~ 0,05 stabil trotz gutem fischbesatz.
    adsorber setze ich nur eine ganz geringe menge der aktivkohle zu um den bariumeintrag zu reduzieren.

  • Schnell abbaubare organische Substanzen (z.B. Alkohol) zu dosieren, ist sehr tricky. Die Dosieranleitungen der Hersteller können nicht funktionieren, weil jedes Becken anders reagiert und es das "Standardaquarium" nicht gibt. Die einzige Vorgehensweise ist: gaaaaanz langsam. Am besten mit 1/10 der "Standarddosierung" beginnen und erst nach 2-4 Wochen eventuell die Dosierung erhöhen - Nitrat und Phosphat sind i.d.R. auch nicht über Nacht entstanden! Wieder warten und so fort. Sobald negative Erscheinungen auftreten, sofort die Dosierung halbieren oder sogar einstellen. Niemanden ist geholfen P und N schnell auf die "Sollkonzentrationen" herunterzupeitschen - den Korallen schon einmal gar nicht.
    Mit leicht abbaubaren Organika kann man sehr schnell sein Becken himmeln. Es ist in meinen Augen überhaupt nichts für Anfänger. Oft genug soll ja viel schnell helfen.

  • absolut korrekt burkhard!


    die dosierung langsam hochfahren und täglich no3 und po4 messen. das tückische ist dabei, das man den zeitpunkt der möglichen maximaldosierung nicht genau mitbekommt. die sichtbare reaktion das no3 reduziert wird erfolgt verzögert. deswegen muss man die dosierung sobald es runter geht wieder reduzieren. sonst geht das plötzlich innerhalb von zwei tagen auf 0.
    sieht man in diesem artikel sehr schön: https://www.korallenriff.de/ar…_Wodkamethode_Teil_1.html


    wenn man sich die kurven genau anschaut, erkennt man, dass die wodkadosierung da eigentlich schon zu spät reduziert wurde. als nitrat gesunken ist, wurde die dosierung noch eine woche lang erhöht. das ergebnis waren po4 und no3 mit nn. soweit will man da nicht kommen!
    der korrekte zeitpunkt mit der dosierungssteigerung aufzuhären wäre meines erachtens schon beim ersten abfallen von po4 gekommen. hier hätte die aktuelle dosis erst mal gehalten werden müssen um zu dehen wie es sich entwickelt.


    ich habe das sehr langsam gemacht bzw. ich habe mir da die zeit genommen. der prozess hat bei mir drei monate gedauert um von über 80mg/l auf 5mg/l runter zu kommen. jetzt hat sich das bei ~ 2mg/l eingependelt bei der 10ml-dosierung. entspricht ca. 1,1 ml auf 100l. das habe ich jetzt seit august/september letzten jahres ziemlich konstant.

  • Hallo zusammen,


    so, Spaß beiseite. Bei allem was ich bisher gelesen habe, habe ich immer wieder den Eindruck, dass da viel im Nebel gestochert wird.
    Das fängt schon mit dem Becken und deren Bewohnern an. Mittel xyz kann bei gleicher Dosierung völlig unterschiedliche Wirkungen haben. Nährstoffe, Beckenbiologie, Beckentechnik (Abschäumer ja/nein, Adsorber ja/nein), Spurenelementversorgung, Zeitpunkt der Anwendung und was sonst noch dosiert wird. Es braucht nur ein wichtiges Spurenelement, das Bakterien benötigen, zu fehlen oder limitiert zu sein und schon wirkt sich das anders als im anderen Becken. Und schlussendlich wird (was wohl häufig der Fall ist) nicht nur Mittel xyz dosiert wird, sondern zugleich an anderen Stellen auch noch geschraubt. Was dann dazu führt, dass man gar nicht mehr genau sagen kann, was letztlich gewirkt hat.
    Bei dem DIY Korallenschnee (CaCo3 + Bakterien)) ist mir aufgefallen, dass der Threadersteller weit abweicht von der Dosierung des Herstellers. Er verwendet die 10fach geringere Menge an Bakterien im Vergleich zur Herstellerangabe. Zudem erwähnt er in einem Nebensatz irgendwo in der Mitte des Threads, dass er wöchentlich 20% Wasser wechselt. Das ist eigentlich keine Randnotiz, sondern kann großen Einfluss darauf haben, warum sich das bei ihm prächtig macht, bei anderen aber nicht.


    Es gibt mittlerweile unzählige Kohlenstoff Produkte mit unterschiedlichen Werbeaussagen. Kurzkettige Kohlenstoffe, langkettige, Mischungen verschiedener Kohlenstoffe, weitere "geheime" Zutaten usw. usf. Und es gibt seitenlange Diskussionen und Streitgespräche, welche Kohlenstoffe welche Bakterien fördern. Aber keiner weiß, welche Bakterien in welcher Verteilung im eigenen Becken vorkommmen!


    Ich habe kürzlich neben dem Bacto Balance Thread im reef2reef Forum einen ähnlichen Thread gefunden, wo es um das Propagieren der Kohlenstoffquelle Reef Actif ging (TM schein in den USA gerade in Mode zu sein). Im Grunde ist es immer dasselbe. Jemand hat für sein Becken etwas entdeckt was gut funktioniert und daraus werden dann Konzepte gebastelt, die zwar nachvollziehbar klingen, letztlich aber erstmal nur für die konkreten Gegebenheiten (eigenes Becken) gelten.


    Mit meinem Geschreibsl möchte ich einfach nur sagen, dass kein Weg daran vorbei führt, es selbst zu testen. Egal wieviel man über chemische und biologische Abläufe Bescheid weiß, welcher Hersteller oder Anwender welche Aussage macht, am Ende erzählen einem die Tiere, ob sie mit dem Konzept einverstanden sind oder nicht.
    Das ist auch das, was ich an dem Hobby so schätze. Man lernt nie aus!


    Grüße


    Chris

  • das führt uns zurück zu: jedes becken ist anders. :thumbs_up:

  • Zudem erwähnt er in einem Nebensatz irgendwo in der Mitte des Threads, dass er wöchentlich 20% Wasser wechselt. Das ist eigentlich keine Randnotiz, sondern kann großen Einfluss darauf haben, warum sich das bei ihm prächtig macht, bei anderen aber nicht.

    moin,


    joa, bei 20% ww kann man schon von einem "System" wasserwechsel sprechen.


    rückschlüsse auf die wirkung diverser mittel sind dann zumindest schwierig zu erkennen.

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