Kalkwasser Anwendungsfragen

  • Hallo,


    ich möchte Kalkwasser gegen Fadenalgen einsetzen. Ich dosiere ja jeden Tag KH und Kalzium über Balling, durchs Kalkwasser wird vor allem der Kalziumgehalt im Wasser steigen. Wenn ich richtig informiert bin, hat eine gesättigte Kalkwasserlösung 900mg/l Kalzium. Wenn ich dann beispielsweise 10 Liter Kalkwasser in mein 500 Liter Becken gebe, sollte der Kalziumwert rechnerisch um 18mg/Liter steigen. Ist das so korrekt?

    Der pH Wert im Becken schwankt zwischen knapp 8 und 8,2. Ich weiß nicht, wieviel Kalkwasser ich benötige, um dauerhaft auf 8,6 zu kommen. Gibt es da Erfahrungswerte, mit welcher Menge Kalkwasser ich rechnen muss, wenn die Prozedur ein paar Wochen gemacht werden muss?


    Ich habe dann noch die Idee, für das Kalkwasser einen Bag-in-Box Einsatz für Apfelsaft zu verwenden. Das sind 10 Liter Beutel, die luftdicht sind und sich zusammenziehen, wenn Flüssigkeit entnommen wird. Auf diese Weise gibt es keinen Luftkontakt und das Kalkwasser bleibt frisch. Wenn 10 Liter allerdings schnell verbraucht werden, dürfte es ein zu großer Aufwand sein, die immer wieder nachzufüllen.

    Den Bag-in-Box würde ich dann an den GHL Dosierer anschließen und automatisch dosieren lassen in Abhängigkeit vom pH Wert. Oder ist das zu kompliziert gedacht und es reicht, morgens und abends Kalkwasser zuzugeben?

  • Hallo Chris,


    die einfachste Lösung wäre, einfach statt Osmosewasser Kalkwasser zuzugeben, dann wird dir aber vermutlich auf Dauer der pH-Wert zu hoch steigen.

    THEORETISCH hast du Recht mit den 18mg/Liter, allerdings hängt das wieder davon ab, wieviel von dem Kalk im Kalkwasser durch z.B. Co2 ausfällt.


    Ich habe - bei massiven Algenbefall - immer direkt auf die Algen gespritzt (ähnlich wie bei Glasrosen). Das mögen die Algen in der Regel überhaupt nicht.


    Ich würde parallel auch den Magnesium-Wert anheben, die meisten Algen mögen das nicht, Kalkrotalgen dagegen werden es dir danken!


    Viele Grüße,

    Rüdiger

  • Bei Kalkwasser gibt es eine Regel: es gibt keine Regel. Wie weit der pH-Wert ansteigt, ist ungewiss. Er wird jedenfalls ansteigen. Eine gleichmäßige Dosierung ist vorteilhaft - am besten nachts, wenn der pH sowieso fällt.

    Calcium ist genauso ungewiss. Wie Rüdiger schon ansprochen hat, passieren viele chemische Vorgänge: u.a. Ausfällen von Kalk und Calciumphosphat (Hydroxylapatit).

    Karbonathärte: wenn nicht zu viel CO2 im Wasser (wer weiß das schon) ist, wird die KH nicht beeinflusst. In den heutigen Zeiten ist eher zu viel CO2 im Wasser und somit kann die KH drastisch steigen.

    Doch noch eine Regel: pH, KH, Ca, PO4 regelmäßig prüfen.

  • Hallo Chris,


    deine Rechnung stimmt, zumindest theoretisch.


    Du solltest das Kalkwasser an einer gut durchströmten Stelle zudosieren, um Ausfällungen von Karbonat zu minimieren. Bei Zugabe von Ca(OH)2 (Kalkwasser) entsteht dann vor allem Hydrogencarbonat. Somit wird sich nicht nur der Ca-Gehalt erhöhen, sondern auch die KH. Dann kannst einfach die Ballingflüssigkeitszugabe reduzieren, um den Kalkhaushalt zu stabilisieren.

    Zur Erhöhung des pH-Wertes: Meiner Erfahrung nach ist das beckenspezifisch unterschiedlich, da die Baktierienfauna den pH-Wert stark beeinflusst und "puffert". Am Anfang wird sich da weniger tun; mit der Zeit wird eine stärkere Veränderung eintreten.


    Um den pH-Wert zu erhöhen, würde ich (bei Verwendung der Ballingmethode) immer zuerst das NaHCO3 durch Na2CO3 ersetzen. Du bindest dadurch ebenfalls das freie CO2 und erhöhst sehr wirksam den pH-Wert. Ist viel einfacher in der Anwendung.


    Grüße

    Paul

  • Mach das! Falsch machen kannst du eigentlich nix. Da du sehr aufmerksam und regelmäßig deine Wasserwerte überprüfst (was man auch an der Schönheit deines Beckens nachvollziehen kann), sollte da nix schief gehen.

    Würde KH / pH / Ca messen und Mg auf 1500 hochdosieren, dann aber auch PO4 im Auge behalten!

  • Moin Chris, nur eine Idee: dein Becken ist doch ganz klein. Warum nimmst du nicht die Steine raus, machst die algen ab, spülst kurz einmal unter leitungswasser um die Reste zu entfernen und setzt sie wieder ein? Meist gibt sich das von alleine in der Einfahrphase mit den Algen.

    Dann hast du nicht das Ph Risiko...

  • Hi Tina,


    es geht nicht um das Kallax Becken, sondern um das 5 Jahre alte Peninsula 500. Ich entferne schon mechanisch viel, aber das Zeug kommt schnell nach. Schnecken gehen da nicht wirklich ran, FluxRx hat nicht funktioniert und einen Seehasen setze ich nicht ein, der verhungert mir auf Dauer. Es sieht nicht schlimm aus, aber die Dinger sind nervig und stören dann auch so Korallen wie Euphyllias, da wachsen sie am Skelett bis zum Gewebe hoch. Und da komme ich auch mit Bürste schlecht hin. Es bleiben halt immer kleinste Rest übrig und nach ein paar Tagen sind die Algen wieder gut sichtbar.

  • Hallo Chris. Metalle hast du geprüft gehe ich von aus? Licht ist auch standart und nicht zufällig verrutscht in der Einstellung?

    Ich würde den Seehasen rechtzeitig inserieren, du wirst sicherlich jemanden finden der ähnliche Probleme hat und wo er weiter grasen kann. Pass nur auf mit den Pumpen (Verletzung, Gift...) solltest du dich für ihn entscheiden.

  • Hi Tina, ICP sieht gut aus, Eisen z.B. n.n. Die Philosophie von Sangokai ist ja "weniger ist mehr", daher sind manche Spuren nicht nachweisbar in der ICP.

    Klar, meine Nährstoffe sind etwas hoch mit 0,2mg/l PO4 und 10-15mg/l Nitrat, aber das war früher auch schon so hoch und da hatte ich keine Fadenalgen. Eventuell habe ich mir die einfach eingeschleppt.

    Ich habe in den letzten Wochen peu a peu den ganzen Sand abgesaugt, das war sehr aufwendig. Schon krass, was das für eine Brühe ist. Hatte auch zu viel reingepackt und zu schlecht beströmt dazu.

    Jetzt stelle ich gerade das Strömungskonzept um. Die Korallen sind vielfach an der Wasseroberfläche und so groß geworden, dass es nicht so einfach ist, das alles gut zu beströmen.

    Ich möchte wieder auf einen PO4 von 0,05-0,1 kommen, da kommt mir das Kalkwasser gerade recht :winking_face:

    Dann kommt auch wieder Sand rein.

  • Hallo,

    ich habe mal mein Becken mit Kalkreaktor und Kalkwasser (das ganze Verdunstungswasser) betrieben.

    Ja, es wird eine Reduktion des PO4-Gehaltes erreicht. Jedoch verbackte mein Bodengrund (Sand) regelrecht zu steinharten Platten. Auch bei befreundeten Aquarianern wurde dies beobachtet. Es waren tatsächlich PO4-Depots entstanden, wahrscheinlich durch gefällte Ca-Phosphate.

    M. E. ein großer Nachteil der Kalkwassermethode!


    Grüße

    Paul

  • Das Verbacken der Sedimente kann beobachtet werden. Früher wurde jedoch meist bei höheren KH-Werten gearbeitet und ich weiß nicht, ob das Verbacken tatsächlich ausschließlich durch das Kalkwasser verursacht wird. Auf jeden Fall sollte der Boden regelmäßig bearbeitet werden, auch wenn nicht mit Kalkwasser gearbeitet wird. Der Mulm muss raus! Grabende Tiere helfen dabei ungemein.

    Das ausgefällte Phosphat, zumeist zu Hydroxylapatit umgewandelt, ist praktisch unlöslich unter Aquarienbedingungen und damit SOLLTE es unschädlich sein. Was jedoch die Biologie - das ganze Kleinzeug inkl. Bakterien - mit dem Hydroxylapatit anfangen kann, ist ungewiss. Die Mikrobiologie kann ihre eigenen Umweltbedingungen rund um sich schaffen. Gerade im Porenraum des Sediments können die eigenartigsten Reaktionen ablaufen.

  • Hallo Paul


    bei mir läuft das Kalkwasser in die Vorflutkammer, und von dieser in den Vlieser, null Probleme.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo,


    spielt es eigentlich eine Rolle bei der Algenbekämpfung, wenn der pH Wert nachts nicht bei 8,5 ist? Nachts stellen Pflanzen ja auf Dunkelatmung um, d.h. sie können keine Photosynthese betreiben und geben CO2 ab.

    Also wenn ich nachts nur auf 8,2 komme, dürfte das doch keinen Einfluss haben, solange während der Beleuchtungsphase ein ausreichend hoher pH Wert vorherrscht, oder?

    Warum werden eigentlich die Algen in den Korallen nicht auch geschädigt? Das einzige was ich mir vorstellen kann ist, dass Korallen ja Tiere sind und daher Sauerstoff aufnehmen und CO2 abgeben. Eventuell reicht das schon für die Algen in den Korallen.


    Ich habe gestern am Abend angefangen zu dosieren. Erst 100ml, dann 200ml, dann 500ml. Hat sich auf den pH Wert nicht so spürbar ausgewirkt, d.h. man braucht schon ordentlich Mengen.

    Heute morgen habe ich mal 2g Calciumhydroxid in 100ml Wasser verrührt und direkt in den Vliesfilter gegeben. Da ist der pH Wert um 0,15 gestiegen. Ich habe vorher einen Test mit dem Vlies gemacht und die Lösung in einen Becher laufen lassen. Die Flüssigkeit ist ähnlich klar wie beim angesetzten Kalkwasser, aber nach einer Weile setzt sich am Boden etwas ab. Insofern entfernt das Vlies nicht alles.

    Die Idee ist, mit der konzentrierten Lösung morgens die Hauptmenge zu dosieren, den Rest dann über den Tag mit dem angesetzten Kalkwasser. So braucht man nicht soviel Kalkwasser.

  • Hallo Chris,


    schlechte Idee! Die "konzentrierte" Lösung ist noch nicht gefällt. Dieser Calciumhydroxid-Brei eignet sich super um Algen oder Glasrosen oder Manjanos zu erledigen, einfach durch den ultra hohen pH-Wert.

    Das Zeug fällt aber auch PO4 aus.

    Gib einfach statt Osmosewasser Kalkwasser hinzu und füll alle 7-10 Tage Calciumhydroxid nach in den Behälter.

    Wenn du Algen direkt "behandeln" willst, kannst du 1-2 10ml-Spritzen pro Tag mit Calciumhydroxid-Brei verwenden.


    Viele Grüße,

    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    was meinst du mit noch nicht gefällt? Bei dem Wasserfluss und Wassermenge löst sich das im Nu auf. Ich würde es ja auch gerne übers Nachfüllwasser machen, aber ich habe einen 80 Liter Tank, der oben offen ist. Ich könnte das schon so dicht bekommen, dass halt nur die Luft reinkommt, die der entnommenen Nachfüllwassermenge entspricht. Aber führt das nicht trotzdem dazu, dass die Effektivität des Kalkwassers schnell nachlässt, d.h. der pH Wert sinkt? So ein 80 Liter Tank reicht bei mir ca. 2 Wochen.

    Bei der Lösung übers Nachfüllwasser ist mir auch noch nicht ganz klar, wie man das steuern kann. Ich brauche ja morgens und nachts tendenziell viel mehr Kalkwasser, um den pH anzuheben. Die Verdunstung ist aber tagsüber höher, da wird dann mehr dosiert. Sollte ja eher anders herum sein.

  • Nimm zwei Zeitschaltuhren für die Zeiten, wo Osmosewasser und wo Kalkwasser dosiert werden soll. Klemme je eine Nachfüllanlage für beide an und lasse sie zu den gewünschten Zeiten laufen. Fertig. Du kannst auch ruhig ein paar Stunden ohne Nachfüllung laufen lassen, so dass in der Nacht eine gute Menge dosiert wird. Der Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesteckt. Ehrlich gesagt sehe ich das Problem nicht.

    So kannst Du auch einen kleinen 10l Kanister für Kalkwasser nehmen und den alle zwei Tage frisch auffüllen. Selbst wenn Du es vergisst wird halt tagsüber mit Osmosewasser ausgeglichen.

  • Hallo Chris,


    Bei stetig abfallendem Ph-Wert habe ich eine bestimmte Menge Calciumhydroxid-Lösung dem Kanisterwasser zugefügt, erneut bei jeder frischen Füllung des Kanisters.

    Das Errechnen der notwendigen Konzentration im Kanister bedarf einer möglichst genauen Kenntnis des Verbrauchs über 24 Stunden, sodass der gewünschte Ph-Wert sich nicht verändern kann.

    In den Sommermonaten wurde die Suppe wegen der erhöhten Verdunstungsrate etwas verdünnt.

    Auch eine zeitlich unterschiedliche Dosierungsmenge während des Tages/Nacht kann über den Dosierautomaten eingestellt werden.

    Um kritischen Frage vorzubeugen - die Methode ist nur sicher, solange die Technik der Pumpe mitspielt und Veränderungen im Wassermilieu (Wasserwechsel) dabei berücksichtigt werden.

    Diese Methode habe ich früher zur Stabilisierung des Ph-Werts etliche Jahre angewendet.


    Gruß

    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Apropos Wasserwechsel.... :grinning_squinting_face:




    Gruß

    Hajo

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  • Hallo Burkhard,

    meine Karbonathärte war nie höher als KH7 damals.

    Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfallens von CaCO3 bei höheren KH-Werten größer; jedoch eben auch bei höheren pH-Werten.

    Wo und wieviel sich dann der mit Phosphat dotierte Niederschlag ablagert, ist beckenspezifisch unterschiedlich. Jedoch denke ich nicht, dass sich die P-dotierten Ausfällungen vollständig verhindern oder entfernen lassen. Diese stellen dann m. E. immer eine Nahrungsgrundlage für Algenaufwuchs dar, da diese "unlöslichen" Verbindungen biochemisch nutzbar gemacht werden können. So jedenfalls sind meine mittelfristigen Erfahrungen.

    Da heutezutage die Becken nicht mehr so lange stehen (meines hat seit über 25 Jahren den gleichen Sand und "lebende Steine"drin) , mag es kein so großes Problem mehr sein. Trotzdem kann man ja darauf hinweisen.


    Grüße

    Paul

  • Hallo,


    Ich habe jetzt aber ein anderes Problem. Über Nacht wurden automatisch (auf Basis des GHL pH Werts) ca. 5 Liter Kalkwasser dosiert. Die GHL Sonde zeigt aktuell einen pH Wert von 8,29 an. Ich habe sie gestern kalibriert. Die erst kürzlich gekaufte Sonde vom KH Keeper (2 Monate alt) zeigt aktuell einen pH Wert von 8,55 an. Letzteres müsste stimmen, da der Keeper im Vergleich zum Salifert KH Test/Hanna Checker KH praktisch gleichauf liegt. Also er misst korrekt.


    Ich habe jetzt eben beide Sonden in eine pH 7 Kalibrierflüssigkeit von Hanna gegeben. Die neue Sonde zeigt 7,01, die GHL Sonde 7,02.

    Das hilft nicht weiter. Ich gehe davon aus, dass eine Sonde im höheren Bereich definitiv falsch misst. Ich tippe auf die GHL Sonde, da ich mich letztens eh schon gewundert habe, warum trotz Atemkalk und niedriger CO2 Raumbelastung der pH Wert nachts auf unter 8 geht. Bisher war das immer zwischen 8,1 und 8,4. Die Sonde ist jetzt ca. 5 Jahre alt. Die vom KH Keeper ist eine der neueren Generationen und doppelt so teuer im Vergleich zur GHL Sonde. Die ist auf jeden Fall kein Schrott.

    Ist jetzt ein wenig blöd...

  • Einer 5 Jahre alten Sonde aus dem Bereich der Aquarientechnik traue ich von vornherein nicht mehr über den Weg.


    Gruß

    Hajo

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  • Ich war im Kölle Zoo und habe mir den ph test von Salifert geholt. Die GHL Sonde ist definitiv nicht mehr in Ordnung, bestelle jetzt eine neue und dann geht es weiter mit dem Kalkwasser.

  • Hallo Chris,


    bei der Fadenalgenbekämpfung mit Kalkwasser - welches einen pH-Wert von ca. 12,4 haben sollte - geht es ja primär darum, durch einen möglichst längere Zeit hohen pH-Wert im Aquarium CO2-untersättigte Verhältnisse herzustellen und den Algen damit das lebensnotwendige CO2 zu entziehen. Auswirkungen auf die Calciumkonzentrationen oder die Alkalinität sind dabei zunächst nebensächlich.

    Je höher der pH-Wert - und dabei desto niedriger die Alkalinität -, desto weniger CO2 ist für die Algen verfügbar. Bei KH 5 liegt schon bei einem pH-Wert von 8,1 bis 8,2 eine Untersättigung vor; bei KH 7 bei pH8,3 und bei KH 10 bei etwa pH 8,4.

    Es gilt also möglichst lange den Zustand Untersättigung zu halten. Bis zu einem pH-Wert 8,6 , der sich auch noch bei einer recht hohen Alkalinität erzielen lässt, treten garantiert weder bei Fischen noch bei niederen Tieren Schäden auf. Ich hatte aber auch schon Werte deutlich darüber ohne Probleme.

    Wichtig ist dabei ein guter Gasaustausch im Raum, also auch dort möglichst wenig CO2 in der Luft!


    Die Methode hat bei mir und vielen anderen Anwendern immer gewirkt, aber es dauert!

    Hier nochmals meinen alter Aufsatz mit Tipps zu diesem Thema:https://www.riffaquaristikforu…gen-fadenalgen-und-andere


    Gruß


    Bernd

  • Sehr gut erklärt Bernd!

    Genau darum geht es. Die Algen werden im Prinzip „ausgehungert“.


    Der hohe ph sorgt für zusätzlichen Stress und sorgt für eine verminderte Aufnahme von Phosphat, Nitrat und Eisen.

    Das kann übrigens jeder daheim im Gemüsebeet ausprobieren.

    Bei zu hohen pH-Werten gehen viele Pflanzen einfach ein.

  • Hallo


    Für Technikfreaks, wie Meiner Einer,

    Eine PH-Sonde mit Steuerung, eine Dosierpumpe zB. AquaMedic

    Und einen Kalkwasser-Rührer, und man kann das ganze etwas automatisieren.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo Ewald,


    ja, man könnte das alles durchaus auch automatisieren, allerdings mit einem doch etwas hohen (und nicht ganz billigem ) Aufwand.

    Das Hauptproblem wäre aber nicht die einfache Zugabe von Kalkwasser nach Bedarf. Nach meinen Erfahrungen reicht dabei die normale Verdunstungsrate über einen längeren Zeitraum nicht aus. Um die Salinität stabil zu halten, muss man nach einiger Zeit regelmäßig zum Ausgleich des Wasservolumens Beckenwasser entnehmen und mit höher dosiertem Wasser nachfüllen. Dies lässt sich nur schwer automatisieren, da man immer wieder nachregeln muss.

    Alternativ kann man Salzwasser auch direkt mit Calciumhydroxid ansetzen. Dies erreicht allerdings nicht so einen pH-Wert wie beim Ansetzen des Kalkwassers mit Osmosewasser (Erfahrungswert, warum dies so ist, habe ich noch nicht "chemisch" ergründet. Dazu könnten hier vielleicht richtige "Chemiker" etwas sagen?).


    Gruß


    Bernd

  • Kann man den GHL nicht mit zwei oder mehr Punkten kalibrieren?

    Ja, das habe ich auch gemacht. Nachdem die zwei Sonden so unterschiedliche Werte ausgegeben habe, habe ich halt beide nochmal in die pH 7 Kalibrierflüssigkeit gegeben, mit der Absicht, darüber die fehlerhafte Sonde identifizieren zu können.

    Was Hajo schreibt habe ich auch öfters gehört, vor allem bei pH Sonden. Allerdings dachte ich, dass man mit einer Referenz gut erkennen kann, wenn eine Sonde nicht mehr in Ordnung ist. Das ist leider nicht so, insofern kann man das nur über ein anderes Messgerät wirklich herausbekommen.


    Bernd, danke nochmal für die Darlegung der KH - pH Beziehung. Ich stelle das Becken nun auf KH 7 ein und wenn die neue Sonde da ist, geht die Dosierung weiter. Was du schreibst, war bei mir auch so. Mit dem Wechselwasser alleine ist es zu wenig. Ich habe es wie Ewald schlussendlich auch über den Profilux automatisch dosieren lassen. Wenn pH unter xzy fällt, geht die Dosierpumpe an und sobald der Zielwert erreicht ist, schaltet die Pumpe wieder ab.

    Da der Profilux genau angibt, was täglich dosiert worden ist, habe ich dann z.B. drei Liter entnommen und 120 Gramm Salz zugegeben.

    Mal sehen, wie das beim zweiten Versuch wird.

  • Hallo zusammen,


    Ein anderer Aspekt ist nicht unwichtig sollte hier nicht unerwähnt bleiben.

    Die Mehrzahl der billigen Sonden sind von träger Natur, sie reagieren nicht sonderlich empfindlich.

    In diesen Fällen macht es Sinn, sie länger in der Kalibrierflüssigkeit zu halten, als allgemein publiziert wird.

    In Sonderfällen kann das zu einer längeren Angleichung führen.

    Wenn also in diesen Fällen die Angleichung durch den Anwender in relativ kurzer Zeit erfolgt, bleibt das erwartete Messergebnis ungenau.


    Gruß

    Hajo

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  • Hallo,


    das kann ich so auch bestätigen. Die neue Sonde vom KH Keeper reagiert sehr schnell, die GHL Sonde sehr langsam. Bei GHL dauert das Kalibrieren entsprechend lange. Da ist so ein Wert (ADC), der sinkt oder steigt, was er immer langsamer macht, je näher man am Zielbereich ist. Und wenn dann ein Bereich über längere Zeit erreicht ist und der Wert nicht mehr steigt oder sinkt, dann ertönt ein akkustisches Signal und die Kalibrierung kann beendet werden. Das kann schonmal 5-8 Minuten dauern.

  • Hallo Bernd


    Bei mir läuft beides Gleichzeitig.

    1. das Osmosewasser wird über die Nachfüllanlage durch den Kalkwasserrührer gedrückt.

    2. Beckenwasser wird gesteuert über Profilux und PH-Sonde durch den Kalkwasserrührer gedrückt, max 1,5 L/h

    PH-Wert schwankt dabei zwischen 8,55 und 8,65


    zur Zeit halte ich meinen PH-Wert bei 8,3 bis 8,4, wobei das Beckenwasser nur in der Nacht bei Bedarf

    über den Rührer läuft.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
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    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo Ewald,


    bei mir wird das Osmosewasser, gesteuert durch den Niveauregler, auch durch den Kalkrührer gedrückt. Der Niveauregler ist wie der Rührer mit Zeitschaltuhren gesteuert, damit die Rührzeiten nicht gleichzeitig mit der Nachfüllung zusammenkommen. Dies reicht für den "Normalbetrieb", wobei ich durch den parallelen Einsatz eines Kalkreaktors trotz Reaktor-Auslauf über Kalkbruch im Becken immer etwas niedrigere pH-Werte habe.


    Wenn gelegentlich Fadenalgen verstärkt auftreten, schalte ich den Kalkreaktor zeitweise ab und halte die Alkalinität mit kleinen Gaben Natriumhydrogencarbonat stabil. Dann gebe ich manuell zusätzlich Kalkwasser zu und gleiche bei Bedarf mit Salzlösung aus.


    Eine direkte Führung von Beckenwasser durch den Kalkrührer habe ich noch nicht versucht. Dazu fehlen mir auch die nötigen Sonden und Steuergeräte, was sich wegen des doch selteneren Bedarfs bei mir auch nicht lohnt.

    Als Rentner hat man trotz all der vielen Arbeiten am Haus und im Garten für kleinere Maßnahmen doch noch ein bisschen freie Zeit. :smiling_face:


    Gruß Bernd

  • kein Schreibfehler? Du meinst bestimmt Kalkreaktor.

    Hi Burkhard

    ich meine schon den Kalkwasserrührer.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo Ewald,


    ich werde es auch einmal testen, kleine Portionen Beckenwasser direkt durch den Kalkrührer zu leiten. Dies werde ich in mehreren kleinen Schüben so zeitversetzt einleiten, dass es ausreichend zeitversetzt zu den Rührphasen erfolgt. Dadurch kann sich das Kalkwasser ausreichend klären.

    Wie oft füllst du da Calciumhydroxid nach? Ich werde es mittels pH-Messung im Kalkrührer beobachten.


    Gruß


    Bernd

  • Hi Bernd


    Ich fülle Derzeit pro Woche einmal nach, der PH-Wert am Ausgang hat laut Sonde 10,5,

    wobei sie nicht mehr anzeigen kann.

    Das Kalkwasser läuft bei mir in den Vliesfilter, leider oft nicht ganz klar.

    Gruß Ewald


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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo Ewald,

    Das Kalkwasser läuft bei mir in den Vliesfilter, leider oft nicht ganz klar.

    wenn das Kalkwasser nicht ganz klar ist, muss das nicht von Nachteil sein. Früher hieß es immer, wenn es nicht ganz klar ist, dann ist es ungesund für Fische und Korallen. Das konnte ich aber in all den Jahren nicht bestätigen, sofern die Strömung im Becken ausreichend ist.

    Was mir aufgefallen ist: Wenn ich frisches Calciumhydroxid in den Behälter gegeben habe, hat die (alte) Rückförderpumpe angefangen Geräusche zu machen. Das war aber nach ein paar Tagen wieder vorbei. Woran es lag? Keine Ahnung!

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