Hallo Zusammen,
ich möchte an dieser Stelle von meinen ersten Zuchterfolg meiner Kaudernis berichten. Naja - ob es wirklich ein Erfolg wird, wird man noch sehen, aber zunächst einmal freue ich mich unhemlich, dass ich jede Menge kleine Kardinalbarsche habe - aber der Reihe nach....
Mein Pärchen hat schon häufiger gebrütet. Es fällt mir immer auf, wenn das Männchen plötzlich kein Futter mehr aufnimmt. Bisher bin ich dann immer hingegagen und habe mir den Tag notiert, in der Hoffnung, ca. 30 Tage später mit Nachwuchs rechnen zu können. Meistens war aber dann nach etwa 2-3 Wochen wieder Schluß und auch das Männchen hat wieder gefressen - sprich keine Brut mehr vorhanden. Nur einmal war es so, dass ich tatsächlich auf knapp 30 Tage kam, aber auch da war dann plötzlich das Maul leer und kein kleines Fischchen zu entdecken.
Ich dachte mir dann einfach - so gibt das nichts und habe aufgehört mir die Daten zu notieren. Als dann dieses mal der Barsch wieder kein Futter nahm, habe ich mich zwar kurz gefreut, aber für mich war klar - das gibt nix.
Jetzt am Freitag entdeckte ich, dass bei dem Männchen beim Atmen immer wieder kleine Flossenstückchen aus dem Maul ragten. Ich hatte ja keine Ahnung, wie lange er jetzt schon brütete, aber bei dem Anblick war klar - das dauert nicht mehr lange.....
Also was tun? Ich habe dann erst einmal meinen Kunst-Seeigel ins Becken getan und versucht mich zu erinnern, was ich irgendwo schonmal gelesen hatte.... Das Männchen entlässt die Brut in den frühen Morgenstunden, oder war das doch in der Dämmerung? Mist - ich muss das anders angehen. Also habe ich beschlossen, den Versuch zu unternehmen, dass Männchen einzufangen. Eigentlich unmöglich bei meinem Riffaufbau und ohne Vorbereitung. Hätte ich mir doch mal die Spiegelfalle gebaut.....
Ich habe dann einfach mal versucht das Männchen in eine Ecke zu drängen und meine Frau gebeten, mit einem zweiten Kescher ihr Fang-Glück zu versuchen. Lange Rede - kurzer Sinn - nach 30 erfolglosen Minuten und unzähligen Diskussionen wo man doch am besten wie und mit welchem Kescher ins Wasser müsste, schwam der werdende Vater in einen Bereich in denen ich meine "Die-will-keiner-haben-aber-die-sind-zu-Schade-für-den-Mülleimer-Gorgonien" stehe habe. Der Plan stand also - ein Kescher von vorne und ein Kescher quer durch die Gorgonien ziehen - das könnte klappen. Geklappt hat das natürlich nicht, aber offenbar hat sich das Männchen doch so erschreckt, oder hatte einfach keinen Bock mehr und hat alle Jungen ausgespuckt.
1. Tag - 14.08.20
Holland in Not - ich habe sofort alle Pumpen ausgeschaltet und meiner Frau ein kleines Küchenssieb in die Hand gedrückt, mir selber eins geschnappt und los ging die wilde Fischjagd. Glücklicherweise hatte ich das Einhängenachzuchtbecken schon vorbereitet und ins Wasser gehangen. Wir mussten uns beeilen, denn die Übrigen Beckenbewohner wurden schon auf das frische "Lebendfutter" aufmerksam. Ich glaube wir haben 4 oder 5 Stück an meine Seenadeln und Zwergbarsche verloren, aber nach etwa 45 Minuten hatten wir rund 40-50 zuckersüsse Mini-Kaudernis eingefangen.
Ich habe den Kunstseeigel mit in das kleine Zuchtbecken gestellt und die kleinen haben den direkt dankbar angenommen. Dummerweise hatte ich vormittags meine letzten Artemia-Nauplien anderweitig verfüttert und gerade erst eine neue Kultur angesetzt. Wie sollte ich also jetzt füttern? Ich habe dann vom Frostfutter kleine Stückchen Rote Rädertierchen und Lobstereier abgeschabt, in Beckenwasser aufgelöst und zu den Kleinen gekippt. Die sind so winzig, dass die zwar hektischer wurden, aber ob die tatsächlich frassen, konnte ich nicht zweifelsfrei feststellen. Da es nun schon 21.00 Uhr war, entschloss ich mich einfach bis zum nächsten Morgen abzuwarten.
2. Tag - 15.08.20
Oh Wunder - alle Leben noch. Ich habe keine Ahnung wie viele es sind, aber einmal habe ich es geschafft bis 42 zu zählen. Also ich denke ein paar über 40 werden es sein. Ich habe zunächst einmal wieder das geraspelte Frostfutter verfüttert und glaube erkannt zu haben, dass danach geschnappt wurde. Dennoch wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe sofort sämtlich Aquariengeschäfte in meinem Umkreis angerufen, um frische Nauplien zu bekommen. Bei Zajac in Duisburg bin ich fündig geworden. Sind zwar knapp 40 km, aber was sollte ich machen, da mein eigener Artemia-Zuchansatz frühestens am Sonntagabend erfolgreich sein könnte. Also auf nach Zajac - ich bin da schon ewig nicht mehr gewesen - ich weiß jetzt wieder warum..... Tote Tiere in den Verkaufsbecken, zahlreiche Fische mit Krankheiten usw.. Dieses Geschäft ist nicht meins.... Aber egal - 8 Tüten Nauplien gekauft und ab nach Hause. Diesmal mit Lupe bewaffnet und die frischen Nauplien ins Zuchtbecken gegeben - tatsächlich - die Fressen wie verrückt..... An dem Tag habe ich insgesamt 2 x Frostfutter und 2 x Nauplien verfüttert. Leider war am späten Nachmittag ein kleiner Racker tot. Alle anderen leben noch.
3. Tag - 16.08.20
Heute früh sind alle kleinen noch am Leben. Ich habe beschlossen, 4 x am Tag mit frischen Nauplien zu füttern. Mal schauen wie es weiter läuft....
Schöne Grüße
Ralf