Nährstofflimitierung bei neuem Riffkeramikbecken?

  • Hallo miteinander,


    da ich in meinem Becken Probleme mit SPS habe, wollte ich mal meine Beobachtungen in die Runde werfen.


    Eckdaten:
    - 230l
    - ca. 100W Beleuchtung (LED, max 200W)
    - Riffkeramikaufbau + 4kg Lgs
    - 2cm Korallensand, ^1,5mm
    - Abschäumer BM NAC 5.5
    - BioPellets (eine Hand voll, ^50ml)
    - 3 monate Standzeit


    Besatz:
    - kleine Fische: 2 Trimmas, 1Escensius Ops, 1 kleiner Salarias Ramosus, eine Hectori


    Korallen
    - LPS: Acantastrea, Euphyllias, Echinophyllias, eine Ballanophyllia
    - Krusten und Weiche: Pilzleder, Pinnigorgia, Zoas
    - SPS: drei Acropora-Ableger


    Wasserwerte:
    Nach anfänglichen Schwankungen in KH und MG sind die WW jetzt annähernd stabil:
    - KH: 7°dH
    - Ca: 470mg/k - sinkt allmählich
    - Mg: 1250mg/l
    - No3: an der Nachweisgerenze (habe zwischenzeitlich Natriumnitrat zugegeben um No3 zu erhöhen)
    - Po4: nicht Nachweisbar


    Werte wurden mit Salifert gemessen.


    Problem:
    Während die LPS super stehen degenerieren die SPS von innen heraus. Sie zeigen ein gutes Polypenbild, fangen aber von unten an abzusterben. Auch die Wachstumsspitzen werden "rissig".


    Wenn man im WW nach diesen Symptomen sucht, fällt auf, dass oft Korallen in Riffkeramikbecken ähnliche Anzeichen der Degenerierung zeigen. Allerdings habe ich noch keinen Thread gefunden, in dem eine Lösung genannt wird. Die meisten beschreiben erst eine Besserung, wenn die Keramik entfernt wurde. @Thorsten: Ich will damit auf keinen Fall die Keramik schlecht machen, sondern nur meine Beobachtungen schildern.


    Betrachtet man das Problem in meinem Becken, so zeichnet sich folgendes ab: Durch die Fütterung der azooxantellen Ballanophyllia mit Arthemia und Lobstereiern profitieren alle LPS und bilden inzwischen recht eindrucksvolle Fangarme aus. Die Echonphyllias, Cynaria und auch die Acantastreas strecken des Nachts ihr Tentakel aus, wie ich es in meinen alten Becken noch nie beobachten konnte.


    Die Korallen, die aktiv fressen, stehen super da. Die Zooxantellendichte ist recht gering aber die Farben sind grell und die Korallen expandiert.


    Die Hypothese:
    Trotz der verhältnismäßig hohen Fütterung von ca. 1 Würfel Frostfutter am Tag herrscht eine Phosphatlimitierung vor. Diese wurde durch anfängliche Zugaben von Natriumnitrat begünstigt. Die Korallen die sich partikulär ernähren können, stehen gut da. Die SPS habe hier das Nachsehen, da aufgrund des künstlichen Riffaufbaus nicht so viel Macroplankton im Wassser verfügbar ist, um die Korallen ausreichend alternativ zu den Zooxantellen zu ernähren.


    Momentan gebe ich das Frostfutter mit Auftauwasser ins Becken. Morgen möchte ich noch etwas mehr Lebendgestein besorgen, um die Biomasse zu erhöhen.


    Würdet ihr der Hypothese zustimmen? Und was würdet ihr empfehlen?



    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    da würde ich einfach 2 Würfel Frostfutter oder auch Granulat füttern, gleichmäßig über den Tag verteilt. Deine Beckengröße habe ich jetzt nicht gesehen, aber einige Fische zusätzlich gehen bestimmt auch noch. Der Salifert-Test ist nicht der empfindlichste, du kannst den aber mal mit doppelter Empfindlichkeit (20ml) durchführen.
    Vieleicht kann man den Abschäumer noch trockener einstellen?

  • Hallo Lutz,


    habe eben noch mal mit Thorsten Luther telefoniert. Er meinte auch, dass es sein könnte, dass zu wenig Po4 bei den Korallen ankäme. Er hat mir geraten, eine Schäfergrundel einzusetzen, die den Bodengrund ordentlich durchkaut bzw. aufwirbelt um darin befindliches Po4 wieder in den Kreislauf zu bringen. Das hört sich recht schlüssig an.


    Der Vorschlag in Kombination mit mehr Futter und einer trockeneren Abschäumung sollte ja was bringen - vorausgesetzt die Probleme rühren daher, dass zu wenig Po4 im Wasser ist und es daran liegt.


    Nachher teste ich mal mit 20ml - gute Idee.



    Gruß,
    Thomas

  • Diese Grundeln sind echt der Hit...
    Ich buddle bei mir derzeit jeden Tag 30 cm große Steine und auch Korallen wieder aus.
    2 junge 7 cm kleine Schläfergrundeln gestalten hier ein 1300 liter Aquarium um und tragen Kiloweise den Sand von eier Ecke in eine andere. Alle Schnecken werden vom Sand runtergeschnappt und irgendwo in eine Spalte befördert. *grrrrr*


    Ich hoffe die werden mit dem Alter entspannter....

  • Hi,


    mein Bekcne steht jetzt ein paar Jahre mit Keramik und ich kann da nur zustimmen.
    Meine Nährstoffwerte sind seit jeher N.N.


    Bei mir hat sich das nach einiger Zeit von selbst gegeben und jetzt stehen die Korallen ganz gut. Jedoch bekomm ich die reinstwasser Cyanos nicht weg xD
    Ich überlege im Moment das Np Bacto Balance von TM zu dosieren da dies sich ja positiv auf das NP Verhältnis auswirken soll und sicherstellen das die Korallen nicht verhungern.


    Mein Becken läuft nur mit Keramik und Livesand ( den ich im Moment Stück für Stück entferne weil er mir aufn Sack geht :smiling_face: )
    Im Sand scheint aber auch nicht wirklich was eingelagert zu sein da das aufwühlen keine messbaren Auswirkungen hat. Den Korallen ist es bis jetzt auch Wurst.

  • Hallo miteinander,


    anbei eine Reihe schlecht stehender Korallen. Bitte entschuldigt die Qualität der Bilder, das iPhone hatte heute einen schlechten Tag.
    Besonders bei der Pocci sieht man das gewohnte Bild. Von unten her komplett abgestorben. Die Lila Acro hat ausgefranste Wachstumsspitzen und die Spitzen der grünen Acro sind fast schwammig. Auch die degeneriert von unten. Bei der Florida erkennt man nun auch gut das freiliegende Skelett und die nicht besonders gesunden Wachstumsspitzen.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo miteinander,


    ich wollte mich nur kurz melden, und sagen, dass ich doch recht glücklich bin, das Problem inzwischen einkreisen zu können.
    Die relative Gewissheit zu haben, dass es sich um eine Unterernährung der Korallen handelt, und nicht um Giftstoffe etc. hilft doch schon mal sehr weiter.


    Gegenmaßnahmen werden eingeleitet:
    - Schläfergrundel um Sediment aufzuwirbeln
    - Fütterung der SPS mit Staubfutter und feinem Frostfutter
    - Einbringung von etwas mehr Lebendgestein



    Gruß,
    Thomas

  • Hi Tom,


    wie fein ist denn dein Bodengrund? Ich hab ja eine sexguttata im Becken (war leider kein Pärchen so wie verkauft...) dazu den Borabora-Sand von Preis. Wenn die Dicke anfängt zu buddeln, ist die Sicht doch sehr getrübt im Becken, die feinen Teile halten sich extrem lange in Schwebe. Optisch nicht so der Knaller...

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Aber ernährungstechnisch schon. Das Beste was geht: reine Biomasse mit etwas Feinsediment!


    Die meisten Korallen bei Dir stehen ja super Tom, das müssen die meisten erstmal so hinbekommen.


    Allerdings ist Dein Korallenbesatz für so ein frisches Becken auch eine ziemliche Herausforderung. Ich würde auch nicht von "Limitierung" sprechen, sonst denken zu viele Leute schon wieder an Verbrauch, gucken in ihr Becken zu Hause und wollen auch gleich was zum Reinschütten.


    Das Becken ist ja noch neu, wo sollen da, vor allem bei diesem spärlichen Fischbesatz, so viele Nährstoffe für Korallen herkommen.


    Verfahre weiter so, wie Du es beschreibst, etwas stärker füttern und jemanden, der den Boden umgrubbert sind die besten Maßnahmen.
    Wenn Du so weitermachst, wird Dein Aquarium noch das von Stefan Kadatz als Referenzbecken ablösen....

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Hallo,


    so, jetzt schwimmt eine Valencienna Sexguttata im Becken und ist schon fleißig bei der Sache. Der Bodengrund hat eine Körnung von 1-1,5mm, also keine Feinstaubgefahr. Zur Notz hängt auch ein Schnellfilter im Überlauf, den ich wöchentlich auswasche. Stefan, haste Deine Echphyllia wiedererkannt? Die Fugi zickt noch ein wenig, aber die wird schon.


    Dann habe ich noch ein Kilo Lebendgestein mitgenommen. Es hat nicht so viele Kalkrotalgen, ist aber hochporös und schön leicht. Etwas zerkleinert steckt es jetzt gut integriert in der Riffkeramik.


    Thorsten, danke für den Tipp am Telefon mit dem roten Plankton. Es war sogar vorrätig, heute Abend werde ich es mal füttern.



    Gruß,
    Thomas

  • Hi Thomas,


    Zitat

    Allerdings ist Dein Korallenbesatz für so ein frisches Becken auch eine ziemliche Herausforderung. Ich würde auch nicht von "Limitierung" sprechen, sonst denken zu viele Leute schon wieder an Verbrauch, gucken in ihr Becken zu Hause und wollen auch gleich was zum Reinschütten.


    Das Becken steht drei Monate - bin der gleichen Meinung wie Torsten. Vom Besatz her ist es auf verschiedenste Bedürfnisse ausgelegt (LPS, SPS, Anemonen), was in Mischbecken sowieso immer eine Gradwanderung ist. Die Acroableger waren ja teils auch vorher schon angeschlagen, oder? Sind jetzt auch keine robusten Acros, sondern eher schon "höhere Liga". Habe jetzt nur auf die schnelle deine Beckenvorstellung überflogen, korrigier mich, wenn ich mich irre.


    Kritikpunkt habe ich auch noch. Wenn schon die Sexguttata auf 230 Liter, dann als Paar. In letzter Zeit häufen sich gefühlt die Threads mit einer Grundel als Besatz. Finde ich etwas schade für die Tiere.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Corinna,


    vielen Dank für Deine Antwort. In meinem Münchener Becken habe ich ein Paar Sexguttatas auf 550l gesetzt. Irgendwann haben sich die beiden nicht mehr vertragen und sich gehetzt, bis ein Tier zu grunde gegangen ist. Deswegen habe ich gezielt ein einzelnes Tier ausgewählt. Ich weiß, dass mein Becken gernzwertig für den Besatz mit Schläfergrundeln ist, jedoch gibt es kaum einen anderen Fisch als Alternative, der den Bodengrund so gründlich durchkaut. Im Vergleich zu Puellaris oder dern Goldstirn-Schläfergrundeln ist die Sexguttata noch ein zarteres Geschöpf.


    Dass die Acroporen keine Einsteiger-Acros sind, ist mir bewusst. Wenn das Becken so eingefahren wäre, wie ich es erwartet hätte, wäre es auch kein Problem gewesen. Allerdings verhält sich die Einfahrphase mit Riffkeramik doch etwas anders als mit 100% Lebendgestein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich etwas verschätzt habe. Lebendgestein macht vieles einfacher. Ich war der Annahme, dass, so lange ich die üblichen Parameter im Auge behalte, alles gut gehen würde. Da macht einem der künstliche Fels allerdings einen Strich durch die Rechnung.


    Übrigens finde ich das, was sich bei mir und vielen anderen gerade abspielt, durchaus erklärbar und auch nicht negativ, wenn man darauf vorbereitet ist. Abgesehen von den bekannten Schwankungen bei den anorganischen Mengenelementen (sinkende KH, Lösung von Ca, Lösung von Si), die mir der Riffkeramik verbunden sind, führt eine andere Eigenschaft bei vielen Anwendern zu großen Problemen: Reduzierung der Nährstoffe. Heute habe ich mit einem Händler gesprochen, der meinte, an sich dürfe es keine Reduzierung geben, er betreibe seine Korallen-Nachzuchtanlage ja auch ohne Lebendgestein und ohne Probleme mit Limitierungen. Klar, er hat da ja auch keine vergleichbaren Oberflächen, die es gilt, mit einem Biofilm zu überziehen.


    Ich denke, dass die hier so oft beschriebene Limitierung daher rührt, dass die Keramik eine große Oberfläche bietet, die zunächst besiedelt werden muss. Die poröse Struktur der Keramik bietet hier eine enorme Fläche. Die dort siedelnden Bakterien nehmen erst einmal alles verfügbare No3 und Po4 auf. Lebendgestein bringt einen ausgereiften Biofilm mit, der bei der Keramik vollkommen fehlt. Von daher gibt es hier da auch bei "Nullwerten" keine vergleichbaren Probleme.


    Die Herausforderung beim Einfahren eines Beckens mit Riffkeramik besteht also anscheinend darin, nicht nur die üblichen Wasserwerte unter Konrolle zu haben, sondern auch die Besiedlung der Oberfläche der Keramik bestmöglich zu unterstützen. Ich denke, dass man ein Riffkeramikbecken erst mit einem Becken mit 100% Lebendgestein vergleichen kann, wenn die Oberfläche besiedelt ist. Hier wird es auch noch interessant, in wiefern die Diversität der Organismen eine Rolle spielt. Wenn man nach H. W. Balling und seinem Artikel in der aktuellen Koralle geht, müsste ein künstlich strukturiertes Becken ja mit den Start im Stadium eines Old Tank Syndroms bedeuten - eben wegen der fehlenden Diversität.


    Da die Neubesiedelung irgendwann einmal abgeschlossen ist, muss ich darauf achten, dann die Futtermenge wieder zu reduzieren und einen darauf angepassten (Fisch-) Besatz zu haben, da hier keine neue Biomasse mehr gebildet werden kann und die bestehenden Bakterien nicht in der Lage wären, die anfallenden Stoffwechselrestprodukte zu verarbeiten.


    An sich ist das alles trivial, aber es hat bisher kaum Threads mit Antworten auf die Fragestellung gegeben. In den meisten Threads endet es so, dass die Leute die Riffkeramik rausschmeißen, Lebendgstein einbringen und glücklich sind, dass alles wieder wie früher läuft. Das finde ich schade, denn mit der Keramik hat man viele Gestaltungsmöglichkeiten. Mein Becken würde aufgrund der Abmessungen die mit Lebengdestein nie so strukturierbar sein.


    Ich würde jetzt gern noch auf den Mischbesatz zu sprechen kommen, aber dann wird das hier zu lang. Aber es gibt inzwischen doch einige Beispiele von Becken, in denen das hervorragend funktioniert. Ich glaube, dass hier die Pellets als stationäre Kohlenstoffquelle und Futter für Bakterien, die dann als Korallennahrung dienen in näherer Zukunft einiges mehr ermöglichen werden.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi Thomas,


    schön geschrieben.
    Ich kann Dir aber auch sagen, das 3 Monate NIX sind.
    Das kann man bei einem Riffkeramikbecken nicht erwarten.


    Mein Becken steht nun genau 12 Monate.
    Davon habe ich 2 Monate die Keramik im Becken gespült (3x)
    Nach 10 Monaten kann ich sagen, das sich das Becken so langsam stabilisiert hat.
    Nun geht es wirklich aufwärts.


    Daher erwarte nicht das nach 3 Moanten alles gut läuft :smiling_face:


    Ich habe im ersten halben Jahr schon viele Korallen verlohren.


    Und sobald mal richtig Fische im Becken sind, wirst Du so schnell nicht mehr von Limitierung schreiben.
    Ich habe sogar Pellets im EInsatz.


    KH/MG sind welche das Becken wegschluckt.


    Das Gleiche ich mit Balling aus.


    Dein Beckenwasser solltest Du mal in einem Labor prüfen lassen.
    Ich bezweifle das Du wirklich Null Werte hast.



    Ein RK Becken ist kein LS Becken !


    Ich kann Dir auch mal Empfehlen, Dich mit Jörg Kokott in Verbindung zu setzen.
    Er ist Dir sicherlich behilflich, evt auch mit seinen Produkten.


    Er hat mir wirklich sehr gut geholfen, und mein Becken sieht mittlerweile gut aus.

    Gruß Andreas


    HB 160x70x60, TB Dreambox 125, Abyzz A200, RD3 Speedy 50,
    RE Supermarin 200 mit RD3 Speedy 50, ATI Hybrid 4xT5 3xLED + 2xT5 54Watt


    Mein Becken

  • Hi Thomas,


    dann hattest du kein Pärchen, die sind wirklich unzertrennlich und permanent miteinander unterwegs. Ein sicheres Pärchen bekommst du, wenn du es bereits beim Händler zusammensetzen läßt und sie dort schon einige Tage miteinander in der gleichen (z.B.) Kunststoffröhre (haben die meisten ja im Händlerbecken) wohnen. Ging bei zwei Paaren Sexguttata bei uns problemlos. Wir haben letztes Mal beim Gerd Paare zusammengestellt und bei den Sexguttatas war nach 10 Minuten sichtbar, wenn gleichgeschlechtliche Tiere zusammen im Becken waren. Ich finde es nur immer so schade, wenn nur ein Tier eingesetzt wird, weil gerade die Baggergrundeln so ein schönes Paarverhalten zeigen und eine enge Bindung zueinander haben (unzertrennlich). Kann deine Bedenken natürlich nachvollziehen, hätte ich wahrscheinlich auch, wenn ich die Erfahrung so gemacht hätte - aber ich denke du hattest kein Pärchen. Deshalb habe ich es auch angesprochen und nicht wegen dem erhobenen Zeigefinger. =)


    Zitat

    Dass die Acroporen keine Einsteiger-Acros sind, ist mir bewusst. Wenn das Becken so eingefahren wäre, wie ich es erwartet hätte, wäre es auch kein Problem gewesen. Allerdings verhält sich die Einfahrphase mit Riffkeramik doch etwas anders als mit 100% Lebendgestein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich etwas verschätzt habe. Lebendgestein macht vieles einfacher. Ich war der Annahme, dass, so lange ich die üblichen Parameter im Auge behalte, alles gut gehen würde. Da macht einem der künstliche Fels allerdings einen Strich durch die Rechnung.


    War bei uns auch so zu Anfang. Wir haben unser 650 L Becken zu 80 % mit Riffkeramik eingerichtet. Es hat bei uns fast ein Jahr gedauert, bis die Riffkeramik komplett besiedelt war und die letzten Algenfutzelchen weg waren. SPS hatten bei uns z.B. erst nach 6 Monaten einen richtigen Schub gemacht, was aber auch teils an unserem Vorgehen gelegen hat. Sieht man hier im Forum bei anderen Riffkeramikbecken sehr gut, dass es auch sehr unkompliziert und schneller geht mit dem entsprechenden Vorgehen und diversen Mitteln. Wir waren da eher "old-school" unterwegs.


    Mit der Riffkeramik hatten wir zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten - wenn Probleme auftraten, dann saß der Fehler in unserem Fall immer vorm Becken. *grins*


    LG Corinna

  • Hi, danke für eure Antworten. Bin gerade unterwegs und antworte morgen noch mal ausführlich. Ihr habt recht, was die Vergleichbarkeit der Systeme angeht. Ich habe das jetzt auch erkannt und werde erst mal keine Koralken nachsetzen. Vielleicht noch LPS, die ich aktiv füttern kann. SPS gibt es erst wieder, wenn die Keramik besiedelt ist. Kh und mg wird über Ghl dosiert.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi,


    leider ist es mit den Baggergrundeln nicht immer ganz so klar bzw. einfach. Wir hatten ein Pärchen von einem rennomierten Händler vor Ort gekauft. Er hielt es jedenfalls für ein Paar und die beiden wohnten auch gemeinsam in einer Höhle. Allerdings war es ein Minibecken, also viel mehr als die Höhle war da nicht drin. Im Nachhinein denke ich, dass die beiden ja keine andere Wahl hatten, als irgendwie miteinander auszukommen. Es gab ja nichts, was man als eigenes Revier hätte abstecken können.


    Bei uns in den 1000l war es dann anders: Die beiden gingen sofort getrennte Wege und der eine Fisch attackierte den anderen, sobald er sich ihm auf mehr als ca. 40cm näherte. Da ein Rausfangen unmöglich war und die beiden trotz der Beckengröße immer wieder aufeinandertrafen, kam es irgendwann zu einem so heftigen Streit, dass die eine Grundel daraufhin starb :frowning_face:


    Nicihtsdestotrotz bin ich natürlich absolut dafür, ein Pärchen einzusetzen (wir hatten ganz am Anfang für längere Zeit ein super tolles Wardi-Paar, die hatten sogar regelmäßig Gelege), nur muss man da - auch als Händler - seeeehr genau hinschauen.

  • In den meisten Threads endet es so, dass die Leute die Riffkeramik rausschmeißen, Lebendgstein einbringen und glücklich sind, dass alles wieder wie früher läuft.


    Eigentlich nicht, wie kommst Du darauf? Wenn man anfängt, ist vielleicht dieser Fred ganz hilfreich:


    Einfahranleitung für Neubecken mit Riffkeramik


    Auch dort habe ich meine Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, warum die Leute nicht verstehen, daß ein Aquarium eine Einfahrphase benötigt.
    Dekoriert man sein Aquarium zu 100% mit Lebendgestein, ist diese zwar sehr kurz, aber was genau soll das, neben sinnlos ausgegebenem Geld und ökologischem Unfug, bringen?
    Mit Lebendgestein ein Becken zu dekorieren, ist schon eine Herausforderung, die meistens nervt, und mit zunehmender Beckengröße unmöglich wird. Die Steine haben ja nur eine bestimmte Größe, hat man ein 3m Becken, wird das irgendwie nur ein Steinhaufen, vom finanziellen Wahnsinn ganz abgesehen!


    Also wird man auch andere, größere Steine nehmen, was wiederum die Einfahrphase verlängert, da diese Steine ja auch erst besiedelt werden müssen.
    Natürlich ist das bei, zumindest unserer, Riffkeramik extremer, da sie ja nicht nur hochporös, sondern auch noch steril gebrannt ist.


    Aber mir erschließt sich vor allem der Sinn nicht, warum man gleich im ersten halben Jahr alle möglichen, sonstwie "empfindlichen" (Ich kenne mich bei diesen SPS nicht so aus!) Steinkorallenarten ausprobieren muß oder haben will?
    Es gibt so unendlich viele Organismen, die wir in unseren Becken halten können, warum sollte es dann in den ersten Monaten gleich der gesamte Korallenbesatz sein?


    Ich vertrete da eher die Theorie, Tom, daß die meisten solcher Becken (Was jetzt nichts mit Riffkeramik zu tun hat!) aus Langeweile nach einem bis Jahren wieder abgebaut werden. Die Dinger sind bis zur Oberkante Unterlippe mit irgendwelchen Steinkorallen zugewachsen, es gibt so gut wie keinen Siedlungsplatz mehr und man muß ständig herumgärtnern und wegbrechen.


    Kannst Du hier gut nachvollziehen:


    Beckenplanung die 2. 180x80x65


    Natürlich gibt es immer mehrere Gründe, ein Becken aufzulösen, aber wenn nach einem Jahr schon alles zugewachsen ist, wäre mir das, glaube ich, zu langweilig.

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Hallo Corinna,


    ich kann da Christianes Aussagen nur unterstreichen und würd sogar behaupten, dass du einfach wahnsinniges Glück hattest ein echtes Paar zu erwischen. Ich habe aus Ritterhude auch ein Paar bekommen, dass im Becken dann leider alles andere als ein Paar war, jetzt nochmal ein Tier nachsetzen davon haben mir alle, mit denen ich gesprochen habe, abgeraten. Ähnlich ging's mir bereits auch mit einem Puellarispärchen. Ich bin ja auch sehr für Paarhaltung aber manchmal ist es einfach sehr schwer bis unmöglich. Ich konnte Heuer im Sommer beim schnorcheln in Malaysia einige Baggergrundeln beobachten. Neben vielen Paaren waren auch einige Einzelgänger unterwegs, die nicht den Eindruck machten, aktiv auf Partnersuche zu sein.


    Tom klar hab ich die Euphi erkannt wunderschön :smiling_face: meine hat auch schon wieder zugelegt und auch an Thorstens Statement bzgl Biomasse mit Feinsediment scheint was dran zu sein, die Korallen stehen alle sehr gut. Bis auf die Fungi. Nachdem ich dir die Cyclo mitgegeben hab, hauen die Bispinosas jetz auf der rum. Also wenn du mal wieder in München bist... :winking_face:

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Hi Stefan,


    ne, das hatte mit wahnsinnigem Glück nichts zu tun. Aber ich habe das Glück eine Händlerin und einen Händler zu haben, die Paare geschickt zusammen stellen und diese dann auch eine gewisse Zeit (nicht nur einen halben Tag =) ) in einem Becken beim Händler miteinander verbringen. Dafür fahre ich auch ein paar km und nehme eine weitere Anfahrt in Kauf. Bei manchen Tieren ohne klar erkennbaren GU ist das ja auch nicht so einfach, weshalb man unter Umständen dann die Tiere bestellt und auch mal einige Monate darauf warten muss. Macht halt nicht jeder, weil es auch ein Zeit- und Kostenfaktor ist.
    Nachsetzen würde ich bei Tieren, bei denen kein klar erkennbarer GU ersichtlich ist auch nicht. Das wäre dann einfach Glückssache ... Das ist z.B. für mich ein Grund, warum ich die Tiere vorher sehen will, zusätzlich zu einer entsprechenden Quarantäne, weil ich den Altbestand nicht gefährden möchte. Will auch nicht behaupten, dass man trotz diesem Vorgehens nicht einmal Pech haben kann - aber das Risiko ist m.E. nach wesentlich geringer, als bei einem Spontankauf.


    Nochmal sorry fürs Off-Topic, aber das wollte ich doch mal ansprechen.


    LG Corinna

  • Hi Joe,


    also, vor allem bin ich ja erst mal sehr froh, das Problem inzwischen überhaupt benennen zu können.


    Dann sollte man vielleicht besser von einem hohen Verbrauch von Nährstoffen bei der Erstbesiedlung von sterilem Dekorationsmaterial sprechen. Bei mir ist es nun mal Riffkeramik, aber das Letzte, was ich im Hinterkopf habe, wäre durch die Nennung des Namens Thorsten oder irgendwem zu schaden.


    Gruß,
    Thomas

  • Zitat

    Original von toms_korallen
    Dann sollte man vielleicht besser von einem hohen Verbrauch von Nährstoffen bei der Erstbesiedlung von sterilem Dekorationsmaterial sprechen. Bei mir ist es nun mal Riffkeramik, aber das Letzte, was ich im Hinterkopf habe, wäre durch die Nennung des Namens Thorsten oder irgendwem zu schaden.


    hi tom,


    ja nee, ist mir schon klar...


    hab mir aber bislang selbst noch nie darüber gedanken gemacht.


    so gibts doch noch etwas neues zu entdecken :winking_face:

  • Hallo Tom,


    ich habe nun 4 Wochen meine Balling-Vorberechnung durchgeführt,
    und ich bin erschrocken, mein kleines Becken futtert ganz schön gut,
    dafür das nur ein paar Korallen drin sind.


    Meine Vorstellung zu viel Oberfläche für zu wenig Nährstoffzufuhr.


    Meine Folgerung bisher daraus, mehr Fische, Problem mein finaler Besatz beinhaltet Maderinfische,
    das halte ich vor 5 Monaten für ein No Go. Des Weiteren 2 kleinere Zwergkaiser ebenfalls problematisch
    im Moment der Korallenaufzucht.


    Meine Maßnahme FroFu, Plankton und NP-Bakto-Ballance in sehr geringen Gaben 0,25ml/300l/d.


    NO3 1-3 mg/l
    PO4 0,03 mg/l


    Ergebnis es bessert sich alles.


    Seit dem hat die "Milka" wieder ein sehr schönes Polypenbild Video



    MfG Philipp

  • Hallo miteinander,


    ich wollte einen kurzen Zwischenbericht abgeben. Die Grundel macht sich gut und gräbt fleißig um. Die Schwebeteilchen stören nicht und werden auch recht fix vom Schnellfilter im Überlauf herausgeholt. Zudem habe ich die Fütterung auf etwa 2,5 Würfel Frostfutter ergänzt und füttere nun Arthemia, Rotes Plankton und Lobstereier.


    Dann ist mir ein Missgeschick passiert: Beim Messen der Wasserwerte lag Ca wieder bei 500. Es ist also gestiegen. In Erwartung, dass somit KH gefallen sein müsste, habe ich mich erschrocken, als ich 3,5°dH gemessen habe. Das habe ich dann mehrfach kontrolliert, aber nicht bemerkt, dass ich den Test falsch angewendet habe. Für mich erschien das auch plausibel, weil Ca nur so steigen konnte, wenn KH sinkt.


    Folglich habe ich mit Marinostabil ausgeglichen - und dann beim richtigen Messen eine KH von 14°dH festgestellt. In Gedanken habe ich mich schon auf den Supergau gefasst gemacht. Den Abend von der Arbeit nach Hause gekehrt schaue ich ins Becken und - Überraschung. Die Korallen stehen richtig gut. Die LPS sind weit aufgeblasen und die SPS sagen auch irgendwie besser aus.


    Da fängt man natürlich an, an den Messwerten zu zweifeln. KH habe ich mit Salifert gemessen und mit einer mitgelieferten Referenz gegengeprüft. Aber wie man hier oft liest, scheint der Test selbst mit Referenz nicht wirklich zu gebrauchen zu sein. Vor einer Stunde wurde mir der KH-test von Gilbers mit Multireferenz geliefert. Heute Abend werde ich mal messen, wie es wirklich um die KH steht.


    Die SPS machen aber anscheinend Fortschritte. Die Florida ist zwar inzwischen sehr stark angeschlagen, aber ich bilde mir ein bei den anderen SPS Wachstum an den Fußscheiben zu erkennen. Auch die Wachstumsspitzen werden wieder etwas lebendiger.


    Es bleibt also spannend ...


    @Thorsten: Wie lange löst sich denn Calcium aus der Riffkeramik? Ich bin überrascht, dass Ca immer noch steigt. Aber wenn die Korallen erst mal wachsen, ist das ja eine willkommene Sache ...


    Gruß,
    Thomas

  • Wie ich immer sage: Mehr mit dem biologischen Auge messen und die Tiere beobachten und NIEMALS, bloß weil irgendein Meßwert nicht stimmt, panische Aktionen einleiten, sondern lieber noch einen Tag warten. Stehen die Tiere genau wie vorher, gibt es keinen Grund, irgendwas zu ändern.


    Wie lange löst sich denn Calcium aus der Riffkeramik? Ich bin überrascht, dass Ca immer noch steigt.


    Schwer zu sagen, da alle Becken unterschiedlich sind, aber auf jeden Fall vollkommen egal!
    Nicht wieder irgendwas reinschütten!!!!

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Hallo Thorsten,


    irgendwas habe ich ja nicht reingeschüttet, sondern Marino Stabil. Oder welches Mittel meintest Du, das ich zugegeben hätte? Das hast Du mir ja mitgegeben. Allerdings ist das hier mit dem Augenmaß eine schwierige Kiste, wenn man zuvor davon ausgeht, dass KH passt und erst bei einer versehentlichen Erhöhung feststellt, dass der anscheinend die ganze Zeit zu niedrig war.


    Aber wie Du schon sagst: Finger raus, keine vorschnellen Handlungen. Ich warte jetzt mal ab, messe nachher mit einem ordentlichen Test und der Referenz gehen und peile mal einen Ziel-KH von 8°dH an. Sollte der berechnete Verbrauch und die automatische Nachdosierung zu gering angesetzt sein, geht nicht gleich alles den Bach runter. Denn anscheinend kommen die Korallen eher mit einer zu hohen als einer zu niedrigen KH zurecht.


    Gruß,
    Thomas

  • Zitat

    Original von toms_korallen
    @Thorsten: Wie lange löst sich denn Calcium aus der Riffkeramik? Ich bin überrascht, dass Ca immer noch steigt. Aber wenn die Korallen erst mal wachsen, ist das ja eine willkommene Sache ...


    Hi!


    Unsere Keramik ist seit August 2011 im Becken und Ca liegt (ohne jemals durch Zugaben erhöht worden zu sein) bei 600... Wir haben aber auch nur wenige SPS drin, aber durchaus ein paar nicht zu kleine LPS.

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