Alte Ideen aber vielleicht doch interessant

  • Hallo und Grüße an alle. :wink
    Mein Name ist Erwin , bin 55 Jahre alt und ich bin neu hier im Forum.
    Bin jedoch schon seit 1988 Meerwasser Aquarianer.
    Habe mit 350L angefangen dann 500L, 800L, 2000L und im Jahre 2002 mit 1200L aus privaten Gründen aufgehört.
    2008 dann wieder 300L um das ich mich jedoch nur sehr wenig gekümmert habe und es Jahrelang mit ein paar Fischen und einer Gorgonie ohne Wasserwechsel habe laufen lassen.
    Letztes Jahr hat sich das "Feuer" wieder entfacht und das Aquarium wurde wieder ernster genommen.
    Für nächster Jahr (Hausbau) plane ich wieder ein ca. 1200L Becken.
    Der Grund warum ich hier schreibe ist folgender:
    Wir waren damals voll Begeisterung Aquarianer und haben auch viele Sachen selber gebaut.
    Manches war sehr Innovativ, bei Interesse kann ich mehr darüber erzählen.
    Heute möchte ich aber meinen alten Kalkreaktor vorstellen welchen ich vom Dachboden geholt und renoviert habe für mein zukünftiges Aquarium.
    Er funktioniert eigentlich wie ein herkömmlicher Kalkreaktor, mit der Besonderheit das die Säule waagrecht liegt und sich dreht.
    Ich hoffe es klappt mit den Fotos. :kissing_face:

  • Durch die Drehung gibt es kein Verschlammen und keine Kanalbildung.
    Auch hat sich der verwendete Korallenbruch und Magnesiumkies durch die Reibung aneinander super gelöst.
    Drehung nur einmal am Tag über Zeitschaltuhr.
    Entnahme über Membranpumpe, wäre aber ohne gegangen nur mit Nadelventil zum Tropfeneinstellen.
    Lg Erwin

  • Mechanisch sehr anspruchsvoll - die Verschlammung zu verhindern ist sicherlich ein großer Vorteil.
    Chemisch gesehen jedoch ein ganz gewöhnlicher Kalkreaktor, der im Sättigungsbetrieb (gaaanz langsamer Durchlauf) super funktioniert. Aber sobald es an große Leistungen geht (Leistungsbetrieb) sollte er nicht ohne anschließdende Neutralisierung betrieben werden.

  • Hallo Burkhard,
    du bist von der Fa. AquaCare? Richtig?
    Dann baut ihr auch super Kalkreaktoren und nicht nur das.
    Chemisch gesehen arbeiten doch alle Kalkreaktoren gleich. Oder?
    Eine Neutralisierungsstufe nachschalten sollte auch kein Problem sein.


    Lg Erwin

  • Hallo Erwin,


    da hast du schon ein tolles Gerät gebastelt. Ohne deine Leistung zu schmälern, glaube ich allerdings, dass der große Aufwand mit der Drehung unnötig ist.
    Ich habe meinen Kalkreaktor auch selbst gebaut, und er läuft nun schon seit über 20 Jahren hervorragend. Bei mir ist die Röhre oben mit einem abnehmbaren Deckel versehen. So kann ich ohne jeden Aufwand Korallenbruch nachfüllen und - falls einmal nötig - (höchstens alle paar Monate) ganz einfach mit einem Stab durch die Füllung stochern, wenn sich durch Verschlammung der Durchfluss verschlechtern sollte.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,
    Zum nachfüllen ist bei meinem die Öffnung sehr klein. Da hast du recht.
    Wir haben früher sehr viele Kalkreaktoren miteinander verglichen.
    Bei gleicher Durchflussmenge wieviel kh.
    Da hat meiner immer die Nase weit vorne gehabt. :thup :thup Vielleicht sind die heutigen Kalkreaktoren leistungsfähiger. Die genauen Ergebnisse weiß ich heute nicht mehr.
    Woran könnte es gelegen haben wenn nicht an der Drehung?
    An der Größe nicht, es waren noch größere dabei.


    Als Aufwand haben wir das damals nicht gesehen, war für uns Spaß und Herausforderung.


    Wir sind auch schnell einmal zu Dietrich Stüber auf einen Kaffee gefahren in der Hoffnung ein kleines Stück seiner Acrobora zu ergattern. Berlin sind ja gerade einmal ca.1400km hin und zurück.
    Oder Hamburg ( noch weiter) weil wir etwas gehört haben von einer Koralle mit rosa Spitzen.
    Die müssten wir haben. :thumbs_up:
    "Wert"war das aus heutiger Sicht alles nicht. Aber wir waren eine super Truppe, hatten Spaß daran
    Und waren ,für Österreich, schon so etwas wie Pioniere für die Meeresaquaristik.
    Weil bei uns hat es damals nicht viel gegeben.
    Auch kein Internet wo ich halt schnell etwas bestelle wenn es etwas bei uns nicht gibt.


    Lg Erwin

  • Durch die Drehung gibt es kein Verschlammen und keine Kanalbildung.


    Tolles Teil. Dass du damit "immer die Nase weit vorne gehabt" hast, glaube ich gerne, aus genau den oben von dir beschrieben Gründen. Ich hatte an meinem Eigenbau eine zweite größere Pumpe, die zweimal am Tag das Zeugs richtig durchgewirbelt hat.



    LG
    Daniel


  • Doch, es war der Sache wert :!:
    Es diente unserer persönlichen Weiterentwicklung.
    Wir bekamen doch oft einen schönen Gegenwert für unseren Wissensdurst, oder?
    Das Verlangen etwas Neues zu entdecken, insbesondere Dinge zu erfahren, die unserem privaten Dunstkreis nicht
    zugänglich waren, das trieb uns an.
    Stets unterwegs sein, sich neues Wissen anzueignen und viel Freude daran haben, neue Dinge zu entdecken.
    Das war unser Ziel!
    Auch wenn mancher Trip später nicht das versprach, was man sich erhoffte.
    Aber die Vorfreude auf der Hinfahrt überwiegte manche Enttäuschung während der Rückfahrt.
    Das war unser Motto der 70er Jahre.
    Gilt auch noch heute. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Erwin,


    die Leistung der Kalkreaktoren wird am meisten von der Füllungsmenge mit Korallenbruch (nur den verwende ich) und der Co2-Zufuhr bestimmt. Die Alkalinität am Ausfluss sollte etwa bei KH 40 liegen.
    Mein Eigenbau ist mit ca. 4 - 5 l Korallenbruch gefüllt und pro Sek. kommen 2 - 3 Tropfen CO2 hinzu. Dadurch erreiche ich im Reaktor einen pH-Wert von ca. 6,10. Der Abfluss liegt etwas darüber, also bei etwa 3 - 4 Tropfen. Im Becken (ca. 1500 l, davon etwa 500 l stark mit Korallen besetztes Riffbecken) halte ich so zwischen 7 und 8 KH. Allerdings gibt es immer mal wieder leichte Schwankungen, die ich mit der Abflussmenge reguliere.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,
    danke für deine Erklärung.
    Ob meiner da mithalten kann weiß ich nicht mehr, kann es auch bei meinem jetzigen 300L
    nicht austesten. Aber wenn ich nächstes Jahr mein größeres Becken bekomme werde ich Vergleiche ziehen.
    Lg Erwin

  • Eine andere Frage:
    Überlege stark mein zukünftiges Becken aus Acrylglas machen zu lassen.
    Lese immer nur das der einzige Nachteil (neben Preis) die Kratzempfindlichkeit sei.


    Habe jetzt bei einer Fa. aus Deutschland, welche auch in Salzburg eine Niederlassung hat
    (darf ich den Namen hier nennen?) nachgefragt und die Auskunft bekommen das die Kratzempfindlichkeit so schon lange nicht mehr stimmt und ein hartnäckiges Gerücht sei.
    bezüglich der Härtegrade verschiedener Materialien habe ich folgende Auskunft erhalten:
    Diamanten 10
    Floatglas 6 (Weißglas noch weicher)
    Acrylglas für Aquarium 9......da keramikbeschichtet.


    Kann dazu jemand etwas sagen? Danke.
    Lg Erwin

  • du bist von der Fa. AquaCare? Richtig?
    Dann baut ihr auch super Kalkreaktoren und nicht nur das.
    Chemisch gesehen arbeiten doch alle Kalkreaktoren gleich. Oder?

    Ja und Ja.


    Bernd:
    Die Füllmenge macht einen großen Anteil aus: doppelte Menge = doppelte Leistung. Aber der interne pH-Wert und die Kalkart spielen ebenfalls eine sehr große Rolle.
    Bei einem um nur um 0,5 Stufen (von 6,5 nach 6,0) niedriger pH-Wert steigt die Leistung bereits um 60-70%.
    Je nach verwendetem Kalkmaterial kann die Leistung um den Faktor 1,9 differieren. Und das sind nur Zahlen im Sättigungsbetrieb. Im Leistungsbetrieb weichen die Zahlen erheblich weiter auseinander.
    Da ist also eine Menge Spielraum.

  • Guten Morgen Erwin,


    für unser Aquarium sind ja eigentlich nur zwei Dinge wichtig,


    1. Es soll möglichst viel KH ins Becken kommen,
    2. Es soll kaum Co2 ins Becken gelangen.



    Meine Kalkizeit ist schon etwas her, mal sehen, ob ich noch alles zusammen bekomme. Kalziumcarbonat wird unter einem PH-Wert von 6,5 gelöst. Manche haben früher Werte von 5,7- 5,8 eingestellt, (ich glaube bei 5,5 war irgendwo Schluss, da müsste ich aber nachsehen), etliche haben auch mit 5,9 gearbeitet und dabei eine deutlich höhere Ausbeute erzielt als mit 6,2 oder 6,3).


    Wenn du den Durchfluss soweit reduzierst, CO2 aber immer weiter zuführst, kommst du irgendwann an einen Punkt, wo das Wasser kein CO2 und gelösten Kalk mehr aufnehmen kann. Das Wasser im Kalki wird dann milchig. Dann bist du in der Sättigung. Wenn du nun den Durchlauf erhöhst, bist du im Leistungsbetrieb. Du kannst den Durchlauf jetzt soweit erhöhen, bis im Kalki nur noch ein PH-Wert von 6,4 - 6,5 ist (drüber wird kein Kalziumcarbonat mehr gelöst).


    LG
    Daniel

  • Okay, danke für die Erklärung.
    Bei der Drehung ist mein Kalkreaktor auch immer milchig geworden. Denke wegen der Reibung.
    In dieser Zeit wurde kein Wasser entnommen, erst wie er wieder klar war.
    Mit Zeitschaltuhren gesteuert.
    Lg Erwin

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die feinen Kalkpartikel, die den Schlamm bilden, im rotierenden System weniger zur Ruhe kommen. Im stehenden Reaktor lagern sie sich ab und werden wohl weit weniger ausgetragen. Trübungen am Auslauf habe ich jedenfalls noch nie beobachtet.


    Gruß


    Bernd

  • Eine feste Definition von Sättigungs- und Leistungsbetrieb gibt es nicht - soviel ich weiß. Ich habe das mal anhand der Aufenthaltszeit des Zulaufwassers definiert:
    Beim Sättigungsbetrieb wird CO2 mehr oder weniger vollständig umgesetzt (bis auf die Gleichgewichtskohlensäure! Die bleibt und muss bleiben, sonst gibt es Ausfällungen) und das ist bei Aufenthaltszeiten von größer 1 Tag der Fall. Also z.B. bei einem 5 Liter-Reaktor würde der Zulaufvolumenstrom weniger als 5 l/d = 0,2 l/h = ca. 1 Tropfen pro Sekunde betragen.
    Darüber hinaus wird die zugeführte Kohlensäure nicht vollständig verbraucht - es bleibt ein Teil "aggressive Kohlensäure" übrig.
    Die Grenze ist natürlich wilkürlich, weil das komplette Lösesystem von Temperatur, Kalkmaterial, pH-Wert, und, und, und abhängig ist.


    Soundso:
    Der niedrigst erreichbare pH-Wert ist abhängig vom Kalkreaktorsystem, insbesondere vom CO2-Eintragssystem (Kolonnen sind z.B. erheblich effektiver als Dispergatoren vor der Kreislaufpumpe), vom Arbeitsdruck, der zurzeit im Reaktor befindlichen Karbonathärte, die natürlich wiederum vom Kalkmaterial abhängig ist und vieles mehr. Bei Experimenten an einem Versuchsreaktor (herkömmliche Bauart) lag der Unterschied zwischen Einperlen an der Saugseite der Kreislaufpumpe und einer CO2-Kolonne bei 0,3. Hört sich erst einmal nach nicht viel an, aber die Skala des pH-Wertes ist logarithmisch. Das bedeutet in der Praxis, dass die Leistung je nach Material um 40 bis 50% ansteigt.
    Und ehe es Unstimmigkeiten gibt: die Leistung eines Kalkreaktors kann nicht anhand der im Auslaufwasser befindlichen Karbonathärte (oder Calciumkonzentration) allein festgemacht werden. Die Leistung ist das Produkt: (KHAuslauf - KHZulauf) x Volumenstrom.

  • Hallo Burkhard,
    Danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe nicht gewusst was eine Kolonne ist, habe ersteinmal googl'n müssen. Wie es sich mit dem PH - Wert verhält ist mir schon klar.


    Ich sehe das sowieso pragmatisch. Wenn ich mein neues Becken habe werde ich ihn in Betrieb nehmen. Komme ich mit KH und Calcium nicht zurecht kaufe ich mir einen neuen.
    Vielleicht ja von AquaCare :smiling_face:
    Ich bin mir ja auch noch gar nicht sicher ob ich ein SPS oder Mischbecken machen werde. :?: :confused_face: :confused_face:
    Damals hatten wir ca. 70% Lederne ein paar LPS Rest SPS mit Montiopora digidata die sehr gut gewachsen sind und auch die Farbe war da. Mit Acropora hatte ich keinen Erfolg. :unamused_face:
    Mir hat diese Art von Becken sehr gut gefallen und würde in der heutigen Zeit wahrscheinlich stressfrei laufen. Auch wenn man einmal ein paar Tage nicht da ist.


    Kannst du auch etwas zum Acrylglas sagen?


    Lg Erwin

  • Moin ...


    diese so genannten keramischen Beschichtungen geistern schon länger in der Acrylindustrie und suggerieren einem, dass die Oberflächen so hart werden wie Glas. Ich habe einige dieser Beschichtungen ausprobiert und kann sagen : taugt nichts. Davon abgesehen, gibt dir auch kein Hersteller eine Garantie, dass es unterwasser hält und noch weniger, ob die Beschichtungen auch ungiftig sind.


    Der größte Nachteil von Acrylglas ist leider seine Kratzempfindlichkeit und bis heute gibt es kein Verfahren, dass Acrylglas gegen Kratzer schützen kann. Leider !


    Grüße ... KLaus




    Den drehbaren Kalkreaktor : gab es den nicht schon mal vor ca. 12 Jahren von Gerd Witt, der über Fischers Riffgrotte vertrieben wurde ? Die Teile waren mal eine Zeit lang in der Diskussion.

  • Hallo Klaus,
    Hhmmm schade das mit dem Acrylglas, wäre auch zu schön gewesen.
    Ist ein Rahmen-Aquarium, mit Edelstahlrahmen, genau so sicher wie ein Acrylbecken?


    Das mit dem drehenden Kalkreaktor von Gerd Witt sagt mir nichts. Meiner ist schon ca.25 Jahre alt.
    War aber nicht meine Erfindung habe ihn 3/4 fertig von einem Freund bekommen und fertig gebaut.


    Lg Erwin

  • Naja,


    es gibt zwei Arten von Acrylglas XT (Acrylglas extrudiert) und GS (Acrylglas gegossen). Letzteres soll wohl besser sein, es hat eine höhere Oberflächengüte und optische Qualität und neigt weniger zur Spannungsrissbildung als XT. Aber eigentlich hat Klaus schon alles gesagt. Wobei es Wahnsinn ist, was es mittlerweile alles für Kunststoffe gibt.


    LG
    Daniel

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