Pico-Aquarium - welche Tiere?

  • Hallo!

    Ich bin eigentlich gar kein richtiger Aquarianer, sondern mache nur so ganz komische Mikro-Tanks. Die sind auch eher Dekoration, als echte Aquarien. Bei denen gehts drum, ein möglichst realistisches, kleines Biotop zu erschaffen, was aber Null Technik dahinter hat - ebenfalls ohne Wasser-Wechsel (ausser es passiert mal irgendwas verrücktes). Das einzige, was ich in diesen Gläsern tue, ist ab und zu mal verdampftes Wasser nachfüllen. Bisher hab ich das immer nur mit Süßwasser gemacht. Das reicht von 1 L bis 15 L Tanks. Das tolle daran ist, dass ich auch immer "komische" Gläser hierfür nehmen kann, die z.B. Rund sind oder ungewöhnliche Öffnungen haben. Ich hab Bilder angehängt und dann seht ihr ja, was ich meine.

    In den Gläsern leben aber trotzdem tatsächlich Tiere und es funktioniert einwandfrei. Ich nehme natürlich nur ziemlich primitive Tiere, die halt Destruenten sind und deshalb bloß von dem Leben, was das Glas so abwirft. Ein Spezialfall ist mein 1 L Hydra-Glas. Ich züchte Moina / Wasserflöhe und gebe sie dann in das Glas, in dem dann die Hydren leben. Aber da die Moina das Wasser nicht belasten, muss ich auch hier niemals Wasser wechseln. In meinem größten Glas (25 x 35 cm Zylinder) leben auch Garnelen. Weil diese nur von Algen nicht allzu glücklich wären, schmeiße ich ab und zu mal 1-2 Futter-Pellets hinein. Das belastet das Wasser auch garnicht. Ich wechsle es höchstens, wenn es durch das Driftwood dunkler geworden ist, aber das hört natürilch auch iwann auf.

    Was hier so insgesamt drin lebt:

    Garnelen (im großen) / Schnecken / Bachflohkrebse / Muschelkrebse / Feenkrebse (leider derzeit nicht, da Eier austrocknen müssen)

    Von links nach rechts:

    1L Glas für normale Hydra / 1L Glas für grüne Hydra / 3L Glas mit komischer Form / 3L Glas rund / 15L Zylinder für Garnelen (dort gerade frisch, daher Wasser trüb und keine Tiere drin)

    Nun dachte ich, Meerwasser-Aquarien sind viel komplizierter und können ohne spezielle Überwachungs-Technik garnicht funktionieren. Allerdings hatte ich mehrmals recht langweilige Gläser mit nur Copepoden oder Artemia und diese haben sich über Ewigkeiten selbst ernährt, obwohl ich das Glas komplett ignoriert habe - kein Wasser gewechselt, kein (neues) Futter rein etc.

    Daher kam nun die Idee, auch eine Salzwasser-Version von solchen Gläsern zu machen.

    Als Glas nehme ich folgendes:
    https://www.ebay.de/itm/316617652656?_skw=glas+vase+windlicht+27+cm&epid=1961085149&itmmeta=01JWE7WM3AYHZAEA7YR829TDF6&hash=item49b7e1f9b0:g:dRIAAeSwGwRn9F~9&itmprp=enc%3AAQAKAAAA8FkggFvd1GGDu0w3yXCmi1cKuwAk2CCeoEaMVsuXp9vI5UtmNw0OWmgHNnX7rEiUNwNT4UaXs5CdmTq8jtOm2qcKQoj6hNGMCCOX1kIcAUHeujaXGih3sihnP0sgvASQPiBqaMaPby%2BqKbX8NM1wZgly5mI09%2BkTyuqdm%2FZX1X5Q8w%2B1XYNkrsTv4CmHlYb898L0QZDvTs45Es5F0gA%2F86e%2BhHObNqMqCMa4xwUXZbEG2NIZhf7gkaIDPCM3orK3K7b949dFbko6elSVZeL5oD7U3N%2FNz%2BeWXDgA4BHCOt5Uzt2bC8FIN4qj%2FcKdoTLTGA%3D%3D%7Ctkp%3ABk9SR_DB8sfjZQ

    Darin kommt dann Sand und lebende Steine. Natürlich nur kleine. Jetzt ist meine Frage an euch:

    Welche Tiere könnten in dem oben beschriebenen Glas erfolgreich leben? Wenn ich ab und zu mal einen Futter-Pellet reinschmeißen muss, wäre das nicht tragisch. Aber natürlich muss es etwas sein, dass nur alle paar Tage auf einen Pellet angewiesen wäre. Es soll ja weiterhin die Anforderungen da oben erfüllen.

    Mein Gedanke:

    Copepoden / Artemia / Einsiedlerkrebse / Schnecken


    Was vermutlich nicht geht:

    Röhrenwurm - frisst die Artemia / Copepoden weg

    Mysis - fressen Copepoden/Artemia und sich gegenseitig (habe ich gelesen)


    Welche möglicherweise interessanten, aber trotzdem genügsamen Tiere könnten hier noch mit rein? Gibt es z.B. hübsche Garnelen, die analog zu meinem "großen" Süßwassertank hier existieren könnten? In der Zoohandlung hieß es, da gibt es keine Erfahrungswerte, aber ausgeschlossen wäre es erstmal nicht gänzlich. Ab und zu Wasserwechsel oder ab und zu ein Pellet reinschmeißen wäre ja kein Drama. Fische gehen da sicher nicht (und will ich auch garnet), deshalb habe es direkt hier bei Wirbellose gepostet.

    Vielen Dank für irgendwelchen Input!

  • Hier habe ich gleich schon mal was gefunden. Ich hab ja extra Pico-Aquarium geschrieben, weil das nochmal n Level unter Nano-Riff ist.

    Für Nano-Riffe werden hier ein paar Garnelen vorgeschlagen:

    Das Nano-Riff - Teil 1 - Allgemeines und Besatz
    Das Nano-Riff (Meerwasseraquarium): Tipps zur Einrichtung und Besatz. Es ist leichter als Sie denken!
    aquatropica.de

    Welche davon könnte man denn in so einem Glas halten, unter der Vorraussetzung dass man aus dem verfügbaren Volumen viel nutzbare Oberfläche rausholt, analog zu Bild 5 oben?

    Thor amboinensis
    Stenopus tenuirostris
    Stenopus cyanoscelis
    Gnathophyllum americanum
    Gnathophyllum elegans
    Neopetrolisthes oshimai
    Lybia tesselata
    Zwerggrundeln der Arten Eviota, Trimma, Gobiodon und Elacatinus

    Zudem:

    Ich hatte geschrieben, ein Röhrenwurm wird sicher die Artemia-Babys/Copepoden fressen. Aber für den Fall, dass diese sich trotzdem gut halten und eben nur welche gefressen, die unglücklicherweise beim Wurm vorbeischwimmen: Meint ihr, dann würde so ein Röhrenwurm funktionieren? Ich habe viel gelesen, dass diese sich u.U. in einem ganz normalen Aquarium durch natürliche Schwebstoffe und Plankton ernähren. Falls ich eine gute Population an Artemia/Copepoden hätte und diese NICHT vom Wurm ausgelöscht werden würden, würde dann noch irgendetwas gegen einen Röhremwurm sprechen?

    Edited once, last by Schboost (May 29, 2025 at 6:00 PM).

  • Ich würde ein Bröckchen Lebendgestein nehmen, ein paar sehr klein bleibende Algen-Schnecken und schauen, was alles so passiert. Kein Futter dazu.

    Kleine Röhrenwürmchen werden sich mit ein bisschen Glück entwickeln. Große Röhrenwürmer bekommst Du nicht gefüttert, ohne das Dir das ganze System um die Ohren fliegt.

    LG Burkhard

  • Hallo SC!

    Deine Dekostücke gefallen mir sehr gut.

    Beachte bei dem Link zu aquatropica das diese Becken nicht techniklos sind.

    Die Thor könnte funktionieren.

    Täubchenschnecken müssten auch gehen, die sind auch leicht zu bekommen. https://www.meerwasser-lexikon.de/tiere/3076_Euplica_sp02diverse.htm

    Ev, Hawaiigarnelen? https://garnelen-aquarium.info/rote-hawaiigar…caridina-rubra/

    Oder einfach etwas Bodengrund und Steinchen und warten was raus kommt.

    Ps: Glasrosen wird auch klappen. Will nur nicht jeder haben.

  • Hier habe ich gleich schon mal was gefunden. Ich hab ja extra Pico-Aquarium geschrieben, weil das nochmal n Level unter Nano-Riff ist.

    Für Nano-Riffe werden hier ein paar Garnelen vorgeschlagen:

    Ich hatte geschrieben, ein Röhrenwurm wird sicher die Artemia-Babys/Copepoden fressen.

    hi,

    artemianauplien werden von röhrenwürmern nicht aufgenommen.

    die sinnigste form ist m.e., wie von burghard beschrieben.

    etwas frisches lebendgestein rein und schauen, was sich daraus entwickelt.

    nanoaquarien, in denen tiere - und vor allem fischchen - gepflegt werden, sind immer mit einem, wenn auch oft sparsamen einsatz an technik betrieben.

  • Hallo,

    eigentlich brauchst du für fast alle Tiere Strömung. Bei den ganz kleinen Aquarien werden oft Luftheber verwendet. Ich habe damit keine Erfahrung, aber ein stehendes Meerwasserquarium ohne jegliche Strömung? Das wird nicht funktionieren, es sei denn du packst nur Lebendgestein rein und schaust, was sich entwickelt. Evtl. höhere Algen?

    Grüße

    Chris

  • Alles klar. Könnt ihr so einen Luftheber mal beschreiben? Ich finde da bei google Bilder eher Sachen, die nach einem ganz normalen Filter aussehen. Unten ist ein schwamm, der saugt sicher Wasser an und schießt ihn an der Oberfläche wieder raus. Ist das tatsächlich was ihr meint und einfach nur eine kleine Variation von einem Aquarien Filter?


    Das hier sehe ich jetzt auch was wirklich als Luftheber deklariert ist aber eben nicht nach einem Schwamm Filter aussieht:

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    Hier kann ich aber nicht erkennen, was das genau macht...

    Wäre der volumenstrom hier auch gut anpassbar? Ich würde (falls ich tatsächlich nehme) es wirklich auf ein Minimum reduzieren, damit die Artemia noch ungestört ihre Kreise ziehen können. Die sind tatsächlich die Priorität, im Endeffekt kam die Idee für das Glas nur wegen denen. Mein Glas hatte nur 5-10 L und das Produkt aus dem Link ist bis 60 L konzipiert. Wenn es jetzt keine Stufen-Regelung hätte, dann würde es wohl sicher zu heftig für die Artemia pusten.


    Zu Thor-Garnelen:

    Ich habe gelesen, die fressen keine Algen, sondern tierische Nahrung. Ist das korrekt oder würden die sich auch von meinen Algen ernähren? Falls sie nur TEILWEISE tierische Nahrung aufnehmen, könnten sie dann von ab und zu ein paar Artemia (die hoffentlich dauerhaft in der Wassersäule leben) und ansonsten Algen leben, sodass ich hier nicht zufuttern muss, was wiederum häufige WW bedeutet?

    VG!

  • Thor amboinensis Kann klappen, nur leben sie nicht gerne auf nacktem Stein, sondern am liebsten in Anemonen (da gehen auch die kleinen Crassas) oder zumindest in höheren Algen.


    Stenopus tenuirostris Kleinbleibend, aber extrem versteckt lebend. Muss gefüttert werden.


    Stenopus cyanoscelis Wird viel zu groß!


    Gnathophyllum americanum Leben paarweise und sind winzig, leben auch recht versteckt. Müssen gefüttert werden.


    Gnathophyllum elegans Nahrungsspezialisten, fressen nur Seesterne.


    Neopetrolisthes oshimai Braucht ne Anemone zum Wohlfühlen. Fächert den ganzen Tag Futterpartikel.


    Lybia tesselata Lebt auch eher versteckt.


    Zwerggrundeln der Arten Eviota, Trimma, Gobiodon und Elacatinus Fische kannst du in so einem Pöttchen vergessen!

    Ich habe seit 12, 13 Jahren nur recht kleine Aquarien, das klappt, man braucht aber Disziplin. Alle obengenannten Tiere müssen gefüttert werden, am besten mit Frostfutter oder der Porzellankrebs mit kleinen Nauplien (die leben recht lange) und er hat den ganzen Tag was zu tun, dafür braucht er aber auch ein Mindestmaß an Strömung, damit das Futter bei ihm auch vorbei komnt.

    Momentan habe ich ein Pärchen Gnathophyllum americanum in einem 10-Liter-Dennerle, das klappt gut (mit regelmäßigem Wasserwechsel!). In der Ecke habe ich einen Luftheber und eine Miniheizung (auf 22-23°). Da ich nur höhere Algen habe, habe ich nur eine kleine Tageslichtleuchte drüber, damit kommen die Algen prima zurecht.

    Da Gnathophyllum americanum sehr gerne von Seesternfüßchen lebt, hole ich auf Borkum öfter einen kleinen Seestern als Futter. Sie akzeptieren aber auch Frostfutter (puhlen aber auch Schnecken aus den Häuschen).

    Viele Grüße,
    Steffi

  • Artemia wirst Du wahrscheinlich nicht dauerhaft etablieren können, und die Population in einem 5l Glas ist dann sehr klein. Die Kleinkrebse leben nur wenige Wochen und wären auf keinen Fall ausreichend, um eine Nahrungsgrundlage selbst für kleine Garnelen wie die Thorgarnele zu bieten. In meinem 70l Becken leben zwei Kuekenthali-Garnelen, und auch diese werden jeden Tag zugefüttert mit Frostfutter.

    Die meisten Meerestiere leben omnivor und nehmen alles, was sie bekommen und überwältigen können. Wobei sie je nach Art Vorlieben für Fleisch oder Algen haben. Aber in der Not frisst der Teufel halt auch Fliegen und Asterina-Seesterne auch mal Korallen oder Krustenanemonen.

    Die Frage ist hier auch eher, welche tägliche Pflege Du bereit bist in dieses Hobby zu stecken, denn von alleine läuft so ein Becken nicht. Meerwasser ist ein Gemisch aus vielen verschiedenen Ionen, die teilweise von den Tieren und Pflanzen auch verbraucht werden und entsprechend wieder zugeführt werden müssen. Wenn Du keine üppigen Steinkorallen pflegen möchtest kommt Du mit einem Wasserwechsel (angesetztes Salzwasser) pro Woche aus. Dazu natürlich noch eine Spur Futter und Verdunstungswasser.

    Wenn Du Leben im Becken wuseln haben möchtest, dann würde ich nach sogenannten tropischen Mysis suchen. Das sind Kleinkrebse ähnlich wie Artemia, aber nativ an Meerwasser angepasst, kommen manchmal mit Lebendgestein, nicht im Handel erhältlich, nur von privaten Aquarianern, wenn diese sie denn haben. Etwas Staubfutter und sie sind glücklich. Dazu dann kleine Schnecken wie Täubchenschnecken und kleine Turbos, Flohkrebse und Borstenwürmer als Ergänzung und wenn Du mutig bist ein oder zwei Kleinbleibende Einsiedlerkrebse und vielleicht eine Mithraxkrabbe.

    Nimm als Grundlage etwas Lebendgestein und hoffe, dass eine gute Copepodenpopulation sich entwickelt. Aber putze Dir das sich selbst erhaltende Meerwasseraquarium besser von der Backe, das wird nicht klappen.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Danke für die ausführliche Antwort, höhere Algen wollte ich auch einsetzen als Hintrrgrundkulksse. Ich nehme an, damit sind Vielzellige Algen gemeint, also makroskopisch im Sinne von 10+ cm Pflanzen und nicht die Einzeller. Da gab es ein paar rote im Geschäft, die ich dazu setzen würde. Falls das schon mal etwas ist, dann ginge das vlt. Brauchen diese dann auch ganz sicher Futter oder reichen Artemia/Copepoden aus dem Wasser + Algen Bewuchs?

    Falls Thor nicht geht, wird es vermutlich bei Schnecken und Einsiedlern als einzige "normale" Tiere abseits von Plankton bleiben. Wäre in dem Fall auch ein wöchentlicher WW nötig oder kann das auch seltener passieren, falls sich die Biologie eingegroovt hat?

    Kannst du mal ein Bild schicken wie dieser Luftheber aussieht? Ist der dann ohne Filterschwamm? Genau sowas bräuchte ich dann ja, kann mir aber grad nicht vorstellen wie er konkret eingebaut läuft.

    VG und THX

  • Artemia wirst Du wahrscheinlich nicht dauerhaft etablieren können, und die Population in einem 5l Glas ist dann sehr klein. Die Kleinkrebse leben nur wenige Wochen und wären auf keinen Fall ausreichend, um eine Nahrungsgrundlage selbst für kleine Garnelen wie die Thorgarnele zu bieten. In meinem 70l Becken leben zwei Kuekenthali-Garnelen, und auch diese werden jeden Tag zugefüttert mit Frostfutter.

    ...

    Nimm als Grundlage etwas Lebendgestein und hoffe, dass eine gute Copepodenpopulation sich entwickelt. Aber putze Dir das sich selbst erhaltende Meerwasseraquarium besser von der Backe, das wird nicht klappen.

    Danke für die Antwort. Ja es wird wohl eher erstmal nur auf Artemia/Copepoden/Schnecken hinauslaufen.

    Bezüglich Wasserwechsel wurde mir gesagt, Osmosewasser / destilliertes Wasser und dann Meersalz ohne Zusätze rein. Wie kommt dann neues Kalium/Magnesium/etc in den Tank? Da müsste ich doch dann mit extra Pulver supplementieren?

    VG

  • Bezüglich Wasserwechsel wurde mir gesagt, Osmosewasser / destilliertes Wasser und dann Meersalz ohne Zusätze rein. Wie kommt dann neues Kalium/Magnesium/etc in den Tank? Da müsste ich doch dann mit extra Pulver supplementieren?

    Solange Du wenig Korallen im Becken hast hält sich der Verbrauch in Grenzen und Du kommst mit einem wöchentlichen Wasserwechsel von 20-25% aus. Osmosewasser ist sinnvoll, eventuell kannst Du darauf verzichten, wenn die Wasserwerte aus dem lokalen Wasserwerk gut sind. Meist sind diese im Internet veröffentlicht.

    Wenn Du Korallen pflegen möchtest wirst Du früher oder später wahrscheinlich etwas dosieren müssen. Weil die Pflege eines Meerwasserbeckens etwas aufwendiger ist als Süßwasser gibt es viele Automatismen, die sich aber für so kleine Becken einfach nicht lohnen.

    Ein großes Problem bei kleinen Meerwasserbecken ist auch Temperatur und Sauerstoff. Wenn es warm wird bei Dir in einer Hitzeperiode kann die Temperatur sehr schnell über die kritische Schwelle von den Bewohnern kommen. Je wärmer es wird desto weniger Sauerstoff kann Meerwasser aufnehmen, Fische und Garnelen können dann schnell ersticken. Hast Du eine Klimatisierung für Deinen Raum ist alles gut.

    Viele Grüße

    Sandy

  • Verstehe - das mit der Temperatur könnte natürlich schwer werden, aber das Glas steht an einer Wand Richtung Treppenhaus und in einem Gang ohne Fenster. Ich denke zumindest dass die allgemeinen Schwankungen dort niedrig sein werden. Fische kommen ja eh keine rein und Thor Garnelen ggf auch nicht :frowning_face: - Korallen habe nur tote als Deko.


    Ich würde es mal so probieren:

    Morgen kommt das Glas, also dann Sand/Lebend Gestein rein. Die stehen jetzt schon seit einer Woche in einem Eimer in Wasser, daher könnte ich sicher auch alsbald Copepoden + Artemia + 2-3 Schnecken rein setzen.

    Vielleicht etwas gefriergetrocknetes Algenpulver, damit die Artemia nen guten Start haben.

    Wenn das halbwegs klappt, mal so einen Luftheber installieren und schauen ob alle damit klarkommen.

    Danach ganz evtl Einsiedlerkrebs / Thor Garnelen.

    Aber sollten die Artemia dauerhaft leben und regelmäßig tote zu Boden sinken, sollte der Einsiedler ja keine Probleme haben. Die benötigen ja keine Vergesellschaftung und dann hätte ich bloß einen als Bodenputzer.

  • Aber der ideale Salzgehalt für Artemia ist doch im Sapzsee bei 36 g/L?

    Wenn ich also ein Meerwasserbecken mit 35 g/L herstelle, bin ich dort praktisch auf dem selben Level. Zumal die Toleranz der Artemia hierbei hoch sein soll, weil da schnell mal etwas verdampft oder es regnet.

    Nun könnten andere Parameter noch entscheidend sein, aber für Artemia und für Meerwasser soll ich ja lediglich zusatzstofffreies Meersalz auf Osmosewasser auffüllen. Damit komme ich dich genau zum gleichen Ergebnis.

    VG


    PS: sorry Schrott der liegt bei 25 g/L...

    Kacke das ist ja viel niedriger, das wird sicher nix x_x


    PSPS: ich finde jetzt aber auch Abgaben, dass der Toleranzbereich so hoch ist, dass selbst Meerwasser kein Problem wäre. Probieren werde ich es also allemal zumindest.

  • Sandy Drobic Artemia leben bei bis zu 8% Salzgehalt. Sie stellen ab ca. 4-4,5% Salzgehalt die lebenden Jungtiere ein und legen stattdessen Dauerzysten ab. Wenn man die habe möchte, muss man Wasser verdunsten lassen. Wenn man ausreichend Eier hat, kann man wieder Wasser zugeben und sie bekommen wieder lebenden Nachwuchs.

    Ich hatte meine Artemia immer in Meerwasser (also das richtige fürs Riff) und immer bei ca. 3-4% Salzgehalt, das darf ruhig schwanken. Ich habe meist im Bad auf dem Fensterbrett ein 1-Literglas mit Artemia monica (ex franciscana) stehen, da leben ca. 20-30 Tiere drin, das erhält sich selbst.

    Schboost Nimm bitte Meersalz aus dem Meerwasserhandel! Das Meersalz und das Meersalz für die Küche sind zwei unterschiedliche Dinge! Sonst richtest du deinen Steine hin, bevor es richtig losgeht.

    Viele Grüße,
    Steffi

  • Gut zu wissen, dass es klappt und genau was du da tust, will ich ja mit meinem 5-10L Glas erreichen.


    Und oh Gott damit ist es nun schon zu spät, ist zwar nur 1 einziger Lebend-Stein, aber er steht in *reines Meersalz ohne Zusätze* aus dem Edeka. Hätte nicht gedacht, dass das Probleme macht?

    VG

  • Sandy Drobic Artemia leben bei bis zu 8% Salzgehalt. Sie stellen ab ca. 4-4,5% Salzgehalt die lebenden Jungtiere ein und legen stattdessen Dauerzysten ab. Wenn man die habe möchte, muss man Wasser verdunsten lassen. Wenn man ausreichend Eier hat, kann man wieder Wasser zugeben und sie bekommen wieder lebenden Nachwuchs.

    Interessant, das klingt ganz anders als die Empfehlung von Artemiafarm, da wurde explizit gesagt, dass es nicht mit Meersalz angesetzt werden und die Salinität reduziert werden sollte. Deren Teiche sind alte Bergbau-Entwässerungs-Becken. Die Dauerzysten-Erzeugung war dort eher auf die Temperatur zurückzuführen, nicht die Salinität. Bei denen soll es sich auch um Artemia franciscana handeln.

    Viele Grüße

    Sandy

  • aber er steht in *reines Meersalz ohne Zusätze* aus dem Edeka. Hätte nicht gedacht, dass das Probleme macht?

    Normales Speisesalz ist völlig ungeeignet. Das ist hauptsächlich Natriumchlorid. Da fehlen lebensnotwendige Mineralien, Salze und Spurenelemente. Du brauchst geeignetes Meersalz aus dem Fachhandel.

    Luftheber bestehen aus einer Membranpumpe und einem Rohr. Die Luftblasen steigen auf und ziehen das Wasser mit. So entsteht etwas Strömung. Wird gerne in low tech Becken verwenden oder in Becken, in denen fast jede Pumpe zu stark ist. Wird wahrscheinlich in so ein Picco Becken sowieso nicht reinpassen.

    Ich kann die Faszination dieser kleinen Biotope nachvollziehen. Aber im Meerwasserbereich ist so etwas extrem selten und man sieht auch kaum funktionierende Minibecken zwischen 1-5 Liter. Wer Spaß an Kleinstlebewesen hat, kann das mit einem Lebenden Stein probieren. Wenn du grundsätzlich Interesse hast, würde ich zu 10,15 oder 20 Liter raten. Kleiner Mini-Oberflächenabsauger, kleine Pumpe und dann kannst du wesentlich mehr halten.
    Der Aufwand ist auch nicht höher, ich habe so ein kleines 20 Liter Becken. Ich fülle verdunstetes Süßwasser nach und da Korallen drinnen sind, muss ich alle 1-2 Wochen mal etwas KH und Calcium dosieren. Apropos Süßwasser: du kannst das verdunstete Wasser nicht einfach mit Leitungswasser auffüllen, zumindest in den meisten Regionen nicht. Du brauchst Osmosewasser oder für so ein kleines Becken, destilliertes Wasser. Mit Leitungswasser gibst du über die Zeit Unmengen an Stoffen bei, die dann zu Algenplagen usw. führen.

    Egal wie klein ein Becken ist, es führt kein Weg daran vorbei, sich vorher einzulesen in die Thematik. Müssen ja keine zig Bücher sein, aber die Grundlagen sollte man schon kennen, bevor man ein Becken startet.

    Grüße

    Chris

  • Ja ich habe nun auch das richtige Salz gekauft und ich in der Tat wird es eher ein Trial-and-Error ... allerdings hat das Glas - ganz vollgefüllt - tatsächlich 10L. Insofern wäre ich zumindest etwas weiter weg von den 1-5. Ich habe jetzt mal gestartet und es mit 6L aufgefüllt. Mehr kommt dann später noch. Und als Wasser immer Destilliertes aus der Uni geklaut literweise und jetzt eben nochmal beim DM mehr geholt, weil ich das alte ja wegschmeißen musste (Kochsalz statt "Riffsalz"). Und im Zweifel bleibt es halt auch erstmal nur bei Artemia/Copepoden.

    Leider war ich so blöd und habe die höheren Algen vergessen zu kaufen. Es sieht total öde und leer aus. Aber ich hab noch tausend Sachen Online bestellt, die es dann hübscher machen werden, die werden aber teilweise ewig brauchen, weil die von ewig weit weg kommen. Aber es geht mir halt eher um die Optik und wenns net coole Sachen drinne hätte, dann hätte ich s lieber garnet gemacht.

    Also hier bloß Sand mit Bakterien rein (ist wohl aktiver Riffsand oder so stand drauf) + das lebende Gestein. Ich habe hier sicher proportional sehr viel Sand + Gestein, aber mein Gedanke war, wenn die Algen hauptsächlich irgend ne Oberfläche brauchen um dran zu gedeien, wo dann (irgendwann mal) Garnelen die abgrasen könnten, dann will ich lieber viel Gestein haben. Dadurch wird dann ja auch der Netto-Lebensraum größer.

    Die Billo-China-LED gibt 4000 Lux auf der Wasseroberfläche, also kommen sicher 2000 bei den Steinen an. Das mit der großen Oberfläche wird hoffentlich für ordentlich Copepoden sorgen und viel Schwebstoffe im Wasser für Artemia.

    Nebenbei tue ich grad noch Artemia und Copepoden in einem anderen Becken ein bisschen "anziehen" mit gefriergetrockneten Algen. Meint ihr, ich sollte auch in das große Becken ein GANZ kleines bisschen später davon geben (Hefe + Spirullina), damit das Plankton Starthilfe bekommt? Hatte ich so bei meinem Süßwasser Zylinder auch gemacht.

    Hier ein Bild, da fehlt aber noch 90 % der Deko, das schicke ich dann in paar Wochen nochmal wenn s fertig ist.

    Das steht jetzt friedlich hier auf dem Turm, den ich mir aus Wohnzimmertischen gebaut hab (LOL). Der Kerl von Kleinanzeigen meinte zu den Tischen, die wären sicher nicht dazu gestapelt zu werden. Denke dieses ganze Ding hat jetzt einfach das Schicksal, ein Versuch ins blaue zu sein. Von den Süßwasser-Dingern hatte ich auch null Ahnung und sie laufen perfekt. Dass die Chance beim Salzwasser sicher einiges niedriger ist, weiß ich dann ja jetzt schon von Anfang an : / Das ganz unten ist ein Terrarium mit automatischem Nebler, der verhüllt um 21:00 alles in einer Wolke dort unten. Ein Holzstumpf mit Moos drum rum. Ich dachte es wäre ne gute Idee, einen Farn rein zu setzen, aber wie ihr seht muss der raus.

  • Ich baue mir nun doch nen gebogenen Luftheber zusammen und damit könnten ja auch Algen ins Glas.

    Ich bin froh dass ich vergessen habe Makroalgen zu kaufen, denn in Internet gibt es ja viel coolere. Ich denke das macht Sinn als Nitrat-Abbauer, mir ist aber auch bewusst, dass die vlt für optimales Wachstum noch extra Dünger zugeführt kriegen sollte. - das habe nun paar mal gelesen. Aber wenn sie langsam wachsen ist es ja nicht nur egal, sondern gewollt in so nem mickrigen Glas.


    Spricht ausser langsamem Wachstum sonst noch irgendwas gegen folgende Rotalgen:

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    Der letzte Link ist irgendwie kaputt, es geht aber Hier rum (Gracilaria curtissiae):

    VG

  • Moin, das mit den Algen ist meiner Meinung nach nicht so einfach, grüne wachsen bei guter Beleuchtung sehr gut . Die Alge auf dem Lebendgestein ist nur eine Momentaufnahme und wird sich nicht in deinem Vorhaben etablieren.

    Die roten Algen hatte ich in meinem Becken ohne sie eingesetzt zu haben und sind sehr gut gewachsen,bis auf einmal die Alge wieder ohne Veränderung im Becken verschwand !?

    Ohne richtige Beleuchtung geht bei Algen eh nix :winking_face:

    Gruß
    Reiner

  • Dass sie im Zweifel kaum wachsen, das nehme ich jetzt einfach mal als Risiko in Kauf. Aber wie gesagt, wäre mir das ja sogar lieber, als jede Woche mit der Schere anzurücken.

    Das Lichtmeter sagt 4000 Lux an der Wasseroberfläche, also sicher 2-3K dann überall im Glas. Das ist doch schon noch hell. Mehr als 10K wäre schon ungesund für die meisten Pflanzen, wenn ich das richtig verstehe.

    Und blaues Licht brauchen ja nur Korallen, wenn ich das ebenfalls richtig verstanden habe. Daher müsste eine Tageslicht-Leuchte Vollspektrum wie oben auf dem Bild doch passen?

  • Ich würde sagen, probieren geht über studieren. Bei mir wachsen die roten extrem langsam, zumindest gehen sie nicht ein. Was welche Alge benötigt an Licht, Nährstoffen und Spurenelementen, keine Ahnung.

    Bei gutem Lebendgestein kommt auch viel aus den Steinen hervor. Im normalen riffbecken verschwindet es wieder oder wird gefressen. Aber in so kleinen Becken kann der Aufwuchs durchaus überleben.

    Grüße

    Chris

  • Deine Süßwassergläser finde ich toll!

    Mit Meerwasser bin ich mehr als skeptisch. Ohne Strömung wird es nicht funktionieren. In der Natur gibt es auch kein stehendes Meerwasser, außer vielleicht in Gezeitentümpeln und auch dort nicht dauerhaft.
    Ein Luftheber ist schnell gebaut und sorgt für eine minimale Strömung. Allerdings Warnung: er blubbert auch und sorgt verlässlich für Salzkrusten.

    Bauanleitung für tschechische Luftheber
    Zur Filterung meiner Anlage verwende ich ausschließlich Luftheber, entweder verbaut als mobile Mattenfilter oder integriert in Hamburger Mattenfilter. Ich…
    www.wirbellosenwelt.com


    Tiere würde ich gar keine einsetzen. Wenn das Lebendgestein halbwegs brauchbar ist, entwickelt sich dort von alleine genug. Schnecken, Algen, kleine Röhrenwürmer, selbst Anemonen und Korallen können drauf sein. Das ist gerade das spannende an den Kleinstbecken.

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