Nahrungsaufnahme Korallen

  • N'Abend Wasserkenner!


    Meine technisch geformten Hirnwindungen suchen eine Bestätigung ob der rechten Verknüpfung dortselbst.


    Korallen nehmen u. a. Phosphat und die Stufen der Nitrifizierung als Nahrung auf. Für das daraus resultierende Wachstum werden u. a. Kalzium, Magnesium und die KH-Bildner aufgenommen.


    Je mehr Wachstum, umso mehr Nahrung/Skelettsubstanzen werden benötigt/aufgenommen/verbraucht.


    Mein 400 l Becken benötigt, meiner Meinung nach, ungewöhnlich viel Kh-Bildner, 100 ml/d für eine Karbonathärte von 6.
    War anfangs kein messbarer Verbrauch von Magnesium vorhanden, liegt dieser inzwischen gleichauf mit Kalzium. (FM-System 'Balling light'.)
    Dazu gehört auch die Information, dass im Wochenschnitt 15 % Wasser erneuert werden.


    Dieser hohe Verbrauch für den Skelettaufbau spricht für kräftigen Wuchs und somit muß damit auch der Verbrauch von PO4 und N03 einhergehen.


    Dennoch steht PO4 nach ATI IPC bei 0,2, nach Hanna bei 0,3 mg/l. Konstant.


    Gefüttert wird seit zwei Monaten erheblich weniger.


    Irgendwie zu mechanisch gedacht?


    VGW

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Spricht für kräftiges Wachstum oder ist kräftiges Wachstum vorhanden?
    Bei mehr Wachstum werden auch mehr Nährstoffe verbraucht. Es sollten NO3 und PO4 sinken - müssen aber nicht. Wenn z.B. genügend Ammoniak produziert wird (auch wenn es nicht messbar sein sollte), gehen die Korallen eher nicht an das Nitrat. PO4 kann sich - wie oben bereits erwähnt - auf biochemischen Weg aus dem Gestein/Boden herauslösen, so dass die Wasserkonzentration konstant bleiben kann. Je nachdem wie lange PO4 eingelagert wurde, kann der Rücklöseprozess sehr, sehr lange dauern. Werner passt auch bitte auf, wenn Phosphat weniger wird, dass dieses nicht drastisch schnell passiert. Deine Tiere haben sich an die 0,2-0,3 mg/l angepasst und benötigen Zeit, um sich an geringere Konzentrationen zu gewöhnen.
    Einzelne Wasserinhaltsstoffe wie z.B. KH können sich auch chemisch aus dem Wasserkörper verflüchtigen. Die zudosierte Menge sagt nicht viel über den biologisch verbrauchten Anteil aus.

  • Hallo Werner,


    in verschiedenen Milieus (Sand <-> Wasser, Wasser <-> Gestein) findet immer ein Ausgleich von Stoffen unterschiedlicher Konzentration statt.
    Das heißt, wenn du ein neues Aquarium startest und zum Beispiel mit Gestein startest, das noch nie mit Wasser in Berührung gekommen ist, saugt sich der Stein erstmal mit Wasser voll und nimmt im Laufe der Zeit die gleiche Menge an X-Ionen auf, wie das umgebende Wasser. Wir kennen das als Phosphatmangel / Nährstoffmangel in der Startphase des Beckens.
    Irgendwann haben Wasser und Gestein die gleiche Menge an Phosphat und es muss kein Konzentrationsausgleich mehr stattfinden.
    Entziehst du nun dem Wasser durch Adsorber wieder Stoffe (Phosphat, Barium, Eisen, Aluminium, …) gleicht sich die Konzentration zwischen Gestein und Wasser oder Sand und Wasser wieder aus.
    Das ist auch der Grund, warum Cyanobakterien gern auf dem Sand oder auf dem Gestein auftreten. Selbst wenn im Wasser kaum noch Phosphat vorhanden ist, ist im Sand und im Gestein in der Regel noch reichlich davon vorhanden und „diffundiert“ langsam wieder in das Wasser zurück.
    Das können Cyanobakterien gut nutzen um zu wachsen.
    Deshalb gibt es auch oft im Becken mit hohen Nährstoffwerten eher wenig sichtbare Cyanobakterien und im Becken mit sehr niedrigen Nährstoffwerten sieht man sie häufiger mal.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Burkhard,


    >>> Die Korallen wachsen kräftig.


    >>> Nitrat sinkt allmählich.


    >>> Teilweise ist das Basisgestein vom Vorgängerbecken knapp 6 Jahre alt. Auffällig ist, dass beim vorherigen Becken mit ähnlichem Besatz kein auffallend hoher Po4 Anstieg auftrat.


    >>> Ich mache keine Gewaltkur, zumal keine Notwendigkeit besteht. Alle 10 Tage werden die 250 cm³ Adsorberperlen erneuert.


    >>>Zu kurz überlegt, ich war der Meinung, dass der hohe Verbrauch der KH direkt auf den Korallenwuchs beziehbar ist.




    Rüdiger,

    >>>Ja, sinngemäß der "osmotische Druck" im Gestein.


    >>>Aber nur bis zur jeweiligen Konzentration wie im Wasser. Addiert sich nicht.


    >>>Ich stelle trotz weniger Futtereintrag und mehr Wasserwechsel noch kein Sinken fest.


    Möglicherweise muß ich meine Geduldeinstellungen ein paar Stufen erhöhen.




    Grundsätzlich hat mein gesamtes Aquarium kein Problem mit den erhöhten Nährstoffen. Ich möchte lediglich vermeiden, dass sich dieser Aufwärtstrend weiterhin fortsetzt, denn dann kommt irgendwann der Punkt, wo ich gravierend eingreifen muß. Daher jetzt in Ruhe etwas vorbeugend daran arbeiten.



    Danke an alle!

    Bilder

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

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  • Hallo,
    Ich lese hier immer wenn der KH
    Calzium und Magnesium verbrauch steigt dann wachsen die Korallen und dadurch wird auch Nitrat und Phosphat verbraucht. Ist das nicht so, dann sind Phosphatdepots schuld.
    Mag soweit ja auch stimmen.
    Aber ist es das alleine?
    Was ist mit diesen kleinen Kalkröhrenwürmern (siehe Foto)?
    die so stechen und mein ganzes Becken inklusive Technikbecken und Rohrleitungen übersäen. Oder die Meerflohkrebse. Besonders auch die Täubchen und Napfschnecken davon habe ich tausende.
    Das diese Tiere Kh, Calzium und Magnesium verbrauchen ist klar.
    Verbrauchen Sie auch Nitrat und Phosphat? Die Schnecken wohl kaum.
    Vielleicht ist das auch eine möglichkeit das Nitrat und Phosphat nich fällt trotz KH, Calcium und Magnesium verbrauch.
    LG Erwin

  • Hallo Erwin,


    alles was lebt, verbraucht Nährstoffe. Alle Organismen stecken diese Energie in Wachstum und Vermehrung.
    Aber zum einen ist das bei kleinen Organismen nicht messbar bzw. so wenig, dass es keine Rolle spielt. Zum anderen binden die Organismen die Nährstoffe ja nur, sie werden nicht wie bei Adsorbern aus dem System entfernt. Sterben die Tiere (Schnecken, Würmer usw.), setzen sie die Nährstoffe wieder frei.
    Genauso bei Korallen. Die Nährstoffe sind gebunden in den Tieren. Wenn du Korallen entfernst/zurück schneidest, entfernst du die gebunden Nährstoffe und es wieder Platz für neues Wachstum (=Verbrauch).


    Täusche dich nicht, was alles im Gestein und Sand gespeichert sein kann. Deine Tiere verbrauchen Sticktoff und Phosphat, aber wenn Depots vorhanden sind, wirst du den Effekt nicht so sehen wie gewünscht.
    Anders ausgedrückt: Hättest du nicht die ganzen Verbraucher, würden deine Werte viel höher stehen.


    Mein Becken ist ein Paradebeispiel für den Effekt mehr oder weniger tot gestarteter Becken. Am Anfang habe ich viel PO4 und Stickstoff dosiert, ein Großteil davon landete im Gestein und irgendwann war der Punkt erreicht, wo es sich umgekehrt hat und die Nährstoffe wieder ans Wasser abgegeben wurden. PO4 und NItrat stiegen bei mir auch stetig an, trotz sehr gutem Wachstums (in der Spitze auf 0,23mg/l Phosphat und 50mg Nitrat).
    Ich habe dann Lanthan dosiert, über Monate in niedriger Dosierung. Und irgendwann merkt man, dass PO4 schneller sinkt - bei gleicher Lanthan Dosierung. Die Depots sind sozusagen aufgebraucht, es kommt nichts mehr nach aus dem Gestein.
    Ich dosiere jetzt kein Lanthan mehr seit gut 4 Monaten und PO4 bleibt sehr stabil bei 0,06-0,07. Das Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Eintrag ist nun hergestellt.
    Nitrat ging bei mir durch Wasserwechsel und Kohlenstoffzugabe runter, von 50mg/l auf sehr konstante 1-2mg/l.
    Nitrat wird sowieso kaum verbraucht, solange andere Stickstoffquellen vorhanden sind.


    Grüße


    Chris

  • Bin voll und ganz bei Chris. Kann das nur bestätigen. Mein Becken ist gerade in der Lösungsphase des Phosphats. Verwende auch Lanthan und messe fast täglich. Der Kippeffekt tritt dann auch irgendwann ein.

  • Hallo,
    All das glaube ich ja. Kein Problem.
    Was ich gemeint habe war:


    Korallen verbrauchen KH/Calcium
    und verbrauchen Nitrat/ Phosphat


    Fische verbrauchen kein KH/Calcium
    und produzieren Nitrat /Phosphat


    Schnecken verbrauchen KH/Calcium
    und produzieren auch Nitrat/Phosphat
    (Zumindest verbrauchen sie keines)


    LG Erwin

  • Hallo Erwin,


    vergleiche einfach mal die Biomasse deiner Korallen vs die Biomasse deiner "Critter".
    Die Korallen werden eine um den Faktor 10-100 größere Biomasse besitzen.
    "Critter" spielen bei KH / Calcium Verbrauch und Nitrat / Phosphat Eintrag praktisch keine Rolle.


    Hallo Chris,

    Am Anfang habe ich viel PO4 und Stickstoff dosiert, ein Großteil davon landete im Gestein und irgendwann war der Punkt erreicht, wo es sich umgekehrt hat und die Nährstoffe wieder ans Wasser abgegeben wurden.

    das ist beim Menschen genauso: In der Jugend kannst du soviel Essen wie du willst und nimmst nicht zu, irgendwann ist aber der Punkt erreicht, an dem Aktivität nachlässt, die Nahrungsaufnahme aber gleich bleibt. In Folge dessen speckt man an und wird immer dicker. Leider hilft hier kein Lanthan :winking_face:


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,
    Ich habe Foto's von deinem Becken gesehen, sehr schön, und glaube das mit der Biomasse sofort.
    Auch in einem anderen "normalen Aq" wird das so sein.


    Bei mir ist es jedoch etwas anders.
    Mein Aq hat jahrelang ein Schattendasein geführt. Ca. 300L mit einer Gorgonie, Scheibenanemonen, Xeniden, Clavularia viridis, Sarcophyton und Sinularia.
    Eingerichtet mit Keramic.
    Nach 6 Jahren sehe ich da auch mit Phosphatdepots kein Problem mehr.


    Keine Zugabe irgendwelcher Mittel, nur unregelmässiger Wasserwechsel
    Ich habe es eigentlich nur deshalb nicht weggegeben, weil ich wusste, dass ich irgendwann wieder ein großes Aq machen werde und mir um meine Fische leid war, die schon seit Jahren bei mir schwimmen.
    2 Eibly Zwergkaiser
    2 Bispinosa
    2 Lambroides
    Jetzt ist es bald soweit und das neue Aq kann starten.
    Glasbecken steht schon, jedoch ohne Technik, Licht.........
    Und da man immer liest, man soll gleich am Anfang viele Korallen einsetzen habe ich mir im Dezember 22, 15 Stöpsel verschiedene Steinkorallen und 2 Zoanthus besorgt das sie im alten Aq etwas heranwachsen können.
    (Zoanthus wurden von Asterinidae Seesterne gefressen :angry_face: .)
    Darum habe ich mir das B-Ionic
    Versorgungssystem besorgt.
    Die Stöpsel wachsen alle, langsam aber doch.
    Nur, seit ich das B-Ionic dosiere
    sind gerade die Schnecken "explodiert" habe vorher gar nicht gewuss, dass ich sie habe.


    Bei mir bin ich mir sicher: Wenn ich aus den Korallen und den Schnecken je einen Haufen machen würde, dann wäre der Schneckenhaufen größer.


    LG Erwin

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