Chromis viridis krank

  • Hallo zusammen,


    einer unsere zwei Chromis hat seit gestern mittag ein ernstes Problem.


    Gestern morgen schwamm er noch wie immer lebhaft durchs Becken, seit gestern mittag schwimmt er die meiste Zeit ca. 3 cm unter der Wasseroberfläche hinten rechts an der Scheibe. Ab und an kommt er mal bis zur Mitte der Seitenscheibe, schwimmt dann aber sofort wieder zurück in die hintere Ecke. Er wirkt irgendwie total orientierungslos.


    Heute morgen fanden wir ihn links im Becken Kreise über einer Koralle drehen, kurze Zeit später wieder dasselbe Verhalten wie gestern, er verharrt in seiner Ecke.
    Wirklich aktiv fressen tut er nicht. Selbst wenn er quasi in Frostfutter eingenebelt ist, pickt er sehr wenig bis gar nicht.


    Äußerlich ist nichts Auffälliges erkennbar, Wasserwerte sind seit Monaten stabil und gut. Neue Fische sind in letzter Zeit auch nicht reingekommen, der restliche Besatz zeigt keine Auffälligkeiten.


    Hat einer von euch eine Idee, was er haben könnte?


    Besorgte Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,


    wenn ich ein solches Verhalten bei meinen Chromis beobachtet habe, insbesondere das dicht unter der Wasseroberfläche verharren - war der betroffene Fisch nach einiger Zeit meistens tot. Dies geschah ohne äußere Anzeichen von Krankheit und ohne, dass er von anderen gejagt wurde. Ich weiß nicht wie alt Chromis im Meer werden, aber ich glaube, dass sie empfindlicher und anspruchsvoller sind, als es den Anschein hat.


    Christian

  • Hallo Christian,


    Mist, sowas habe ich befürchtet.


    Gejagt wurde er mit Sicherheit nicht, er ist der Chef im Becken und hat höchstens mal die Argi in die Schranken verwiesen, aber nicht umgekehrt.


    Keine Ahnung, wie alt Chromis werden. Meiner ist seit zwei Jahren im Becken und damit der älteste beflosste Bewohner.


    Gruß
    Martin

  • Guten Morgen.


    Neues von unserem Patienten... meine Frau arbeitet zu Hause, beobachtet das Geschehen und berichtet per Mail.


    10:10 Uhr: Licht ist jetzt an und Garfield (Anmerkung: das ist der Problem-Chromi) hat sich links in der Koralle versteckt, da sitzt er auch noch
    10:22 Uhr: kurz ist er zusammen mit dem Odie (Anmerkung: das ist sein Partner-Chromi) durchs Becken geflitzt, jetzt hängt er vorne rechts in der Ecke.


    Irgendwie werde ich nicht schlau aus dem Verhalten.


    Gruß
    Martin

  • Hallo,


    es sieht zwar nicht danach aus, als hätte jemand von euch eine Idee, aber ich berichte mal einfach weiter. Tag 3... so ähnlich wie gestern:


    Als das Licht hochfuhr, saß der Chromi im Schutz seiner Koralle; so kennen wir das seit vielen Monaten.


    Nach dem "Aufstehen" drehte er seine Runden durch´s Becken, fraß sich den Bauch voll mit schnell bereitgestelltem Mysis-Frostfutter... und verzog sich wieder in die Ecke ans Glas. Da paddelt er jetzt wieder seit drei Stunden und kommt nicht raus aus seinem Eck.


    Ich tappe im Dunkeln, was er wohl haben mag.


    Gruß
    Martin

  • Ich tappe im Dunkeln, was er wohl haben mag.

    Hallo Martin,


    leider ist es aus der Ferne ja immer nicht so leicht, das Verhalten eines Fisches zu deuten. Da du aber schreibst, dass er sich mit angebotenem Futter den Bauch vollschlägt, bezweifele ich, dass er sehr krank ist. So lange ein Fisch noch frisst, geht es ihm noch nicht zu schlecht. Sobald Fische die Nahrungsaufnahme einstellen, ist das ein ganz schlechtes Zeichen.


    Aufgrund deiner Beschreibungen tendiere ich dazu, dass der Fisch irgendwie unterdrückt wird. Du schreibst, dass es der zweite Chromis wohl nicht ist, aber vielleicht fällt es dir nur nicht richtig auf. Oder kommen anderen Beckenbewohner infrage? Beispielsweise andere Riffbarsche?


    Ich denke, dass ein kurzes Video vom Verhalten des Fisches vielleicht noch andere Aufschlüsse geben könnte. Hättest du eine Möglichkeit, eines zu machen?


    Viele Grüße,
    Ina

  • Hallo Ina,


    Video sollte machbar sein. Video hier rein bringen... puhh... ich meine zu glauben, das müsse ich irgendwo hochladen und dann hier verlinken. Da muß ich mich heute abend mal rangeben, wenn ich vor meinem eigenen Rechner sitze (tippe momentan auf Dienst-Laptop).


    Die Idee der Unterdrückung kam mir auch, aber ich wüßte nicht von wem. Wie ich schonmal schrieb, er war der Chef im Becken. Wenn einer ihm oder seinem Partner-Chromi zu nah kam, gab´s für denjenigen eins auf die Mütze und gut war. Da wurden eher die Feenbarsche, Kadinalbarsche und Argii unterdrückt, aber nicht er.


    Was mir noch aufgefallen ist: er hängt ja wie gesagt den Tag über nahezu immer rechts hinten in der Ecke. Wenn er denn mal an der Seitenscheibe entlang mutig nach rechts vorn schwimmt, dann nahezu immer im enger Begleitung seines Partner-Chromi, der ab und an bei ihm vorbeisieht. Sieht er eventuell nicht mehr und traut sich deswegen nicht aus seiner Ecke? Dagegen würde sprechen, dass er ja morgens für eine Viertelstunde mit den anderen durchs Becken schwimmt wie in alten Tagen.


    Wie gesagt, an Video arbeite ich heute noch.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Matthias,


    Fischbesatz ist:


    2x Chromis viridis
    2x Centropyge argi
    2x Gramma loreto
    2x Pterapogon kauderni


    Gefüttert wird:
    3 Portionen Trockenfutter über den Tag (über Futterautomaten)
    ab und an mittags und immer (zusätzlich zu mittags) abends Frostfutter (Cyclops, Mysis, Krill, Artemia)


    Dünn oder mit eingefallenem Bauch ist bei uns definitiv keiner der Fische unterwegs. Das war ja auch kein schleichender Prozess, der sich über eine längere Zeit hingezogen hätte. Noch Dienstagmorgen schwammen alle wie immer durch´s Becken.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    wenn du nicht so überzeugend das Gegenteil schildertest, wäre ich auch der Meinung, der Chromis wird von seinem Partner gemobbt. Das Video verstärkt diesen Eindruck eher noch.


    Sehr ähnlich sah das gerade bei mir aus bei meinen beiden Chrysiptera springeri. Die beiden waren zwei Jahre zusammen und ich hielt sie für ein Pärchen. Vorgestern war das kleinere Tier plötzlich auffallend blass und wurde vom anderen ständig bedrängt, bis es nur noch in einer Ecke oben im Becken herumtaumelte. Das Ende kam dann ganz schnell.
    Ob es krank war und deswegen plötzlich angegangen wurde oder was da sonst losgewesen sein könnte, ist mir völlig schleierhaft.


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo Ingrid,


    meine "Überzeugung" rührt daher, dass sie seit ewiger Zeit in unseren Augen unzertrennlich sind. Schwimmen zusammen durch´s Becken, passen aufeinander auf, "knutschen" oft Maul an Maul rum, klassisches Paarungsverhalten beobachteten wir auch vielfach.


    Eventuell, und das will ich gar nicht ausschließen, interpretieren wir das auch völlig falsch.


    Gruß
    Martin

  • meine "Überzeugung" rührt daher, dass sie seit ewiger Zeit in unseren Augen unzertrennlich sind. Schwimmen zusammen durch´s Becken, passen aufeinander auf, "knutschen" oft Maul an Maul rum


    Wie du an meinem Beispiel siehst, ist nicht das Verhalten in den letzten zwei Jahren ausschlaggebend, sondern das aktuell gezeigte. Auch Fischbeziehungen ändern sich im Laufe der Zeit.


    Maul an Maul (bzw. gegen Maul) kenne ich von Fischen nicht als Austausch von Zärtlichkeiten, sondern als Drohgebärde. Aber das kommt auch bei intakten Pärchen vor. So kommunizieren z.B. meine Gramma loreto gelegentlich miteinander. :face_with_rolling_eyes:

  • Hallo Ingrid,


    danke für den Input. Ich versuche das mal aus Deinem Standpunkt heraus in der nächsten Zeit zu beobachten.


    Wie gesagt, für uns kamen die Zwei seit Monaten als unzertrennliches Pärchen daher, womit ich nicht wiklich ausschließen kann, dass wir das Verhalten komplett fehlinterpretiert haben. Irgendwie neigt man ja dazu, das Verhalten der Fische in irgendeiner Form auf das menschliche Verhalten zu projezieren. Wahrscheinlich ein Fehler.


    Gruß
    Martin

  • für uns kamen die Zwei seit Monaten als unzertrennliches Pärchen daher, womit ich nicht wiklich ausschließen kann, dass wir das Verhalten komplett fehlinterpretiert haben.n


    Was ich versuche, deutlich zu machen, ist ja gerade, dass es durchaus ein Paar gewesen sein kann. Aber das kann sich ändern, z.B., wenn ein Tier krank und schwach wird.


  • Was ich versuche, deutlich zu machen, ist ja gerade, dass es durchaus ein Paar gewesen sein kann. Aber das kann sich ändern, z.B., wenn ein Tier krank und schwach wird.


    Hallo Ingrid,


    damit bin ich aber irgendwie wieder am Anfang... warum verhält sich der Chromi auf einmal, quasi von jetzt auf gleich so merkwürdig? Ist ja auch nicht so, dass er jetzt von seinem Partner oder anderen Fischen bedrängt wird. Meistens hängt er alleine in seiner Ecke, ab und an kommt der kleine Chromi und schaut nach ihm, was allerdings im Laufe der letzten zwei Tage immer seltener zu sein scheint.


    Mal sehen, wie es morgen so aussieht mit ihm. Wir werden das Geschehen auf jeden Fall bis zum Einbruch der Becken-Nacht beobachten.


    Gruß
    Martin

  • warum verhält sich der Chromi auf einmal, quasi von jetzt auf gleich so merkwürdig? Ist ja auch nicht so, dass er jetzt von seinem Partner oder anderen Fischen bedrängt wird. Meistens hängt er alleine in seiner Ecke, ab und an kommt der kleine Chromi und schaut nach ihm, was allerdings im Laufe der letzten zwei Tage immer seltener zu sein scheint.


    Was du als fürsorgliches Nach-ihm-Schauen interpretierst, stellt sich für mich anders dar. Nun kenne ich zwar die Fische nicht, kann ihr Größenverhältnis nicht beurteilen und sehe nur einen Momentausschnitt aus ihrem Verhalten. Aber in dem Video gibt es eine kurze Bildsequenz, eher zum Ende hin (ich sehe leider keine Zeitleiste), wo es so aussieht, als ob der andere Chromis die Flossen aufstellt und das Maul aufreißt. Auf mich wirkt das Ganze wie Einschüchterungsverhalten. Das gelegentliche Vorbeischauen kann man durchaus auch als Patrouille interpretieren, die dem anderen klarmachen soll, sich ja nicht aus seiner Ecke zu wagen.


    Ich will dir meine Meinung nicht aufdrängen und ich kann auch vollkommen daneben liegen. Aber schau noch mal genau hin. Die Signale, die Fische ihren Artgenossen senden, sind oft so subtil, dass sie für uns nicht wahrnehmbar sind. Und gerade von den Chromis ist es bekannt, dass sie einfach verschwinden, sterben oder nicht mehr fressen, obwohl der Besitzer nie beobachtet hat, dass es innerartliche Aggressionen gegeben hat.


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo Ingrid,


    keine Sorge, so schnell lasse ich mir keine Meinung aufdrängen. Aber ich bin froh über Deine aussenstehende Einschätzung. Vielleicht haben wir wirklich im Glauben an ein harmonisches Paar das Offensichtliche übersehen.
    Im Anschluss an deinen letzten Beitrag haben wir uns das nochmal genau angesehen. Du hast Recht. Wenn der kleine Chromis kommt und nach dem Grossen schaut, stellt er in der Tat beim Näherkommen die Rückenflossen auf. Das kann man durchaus als Einschüchterungsversuch ansehen. Wobei klein und gross relativ ist, die beiden liegen grössenmässig nicht so weit auseinander.


    Vielen Dank,dass Du dir die Zeit genommen hast, das Video so genau zu betrachten und uns möglicherweise auf eine Spur gebracht hast, auf die wir alleine aus Betriebsblindheit nicht gekommen wären.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    das ist der Grund, weswegen ich nach einem Video gefragt habe. :winking_face:


    Wir als Leser bekommen ja manchmal nur die Interpretation des Geschehens in Worten geschildert. Da das Verhalten von Tieren (vor allem Fischen) in feinen Nuancen geschieht, können Bilder und vor allem Videos sehr hilfreich sein, um eigene Interpretationen anzustellen.


    Viele Grüße,
    Ina

  • Hallo Ina,


    das war eine wirklich gute Idee von Dir.


    Nun stellt sich die Frage, warum gedroht wird. Eventuell zu wenig Futter und daraus resultierender Futterneid? Sie sehen zwar alle recht rund aus, aber vielleicht ist es doch zu wenig.


    Da werden wir erstmal ansetzen und die Frequenz/Menge erhöhen. Nitrat- und Phosphatwerte sind eh mickrig, das ist also problemlos.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    Chromis viridis sind Dauerfresser. In der Natur, wie auch im Aquarium. Futter, über den ganzen Tag verteilt und der nötige Feinddruck, hält sie in der Natur, wie auch im Aquarium, als Schwarm zusammen. Wenn aber diese Elemente ihres sozialen Gefüges ausser Kraft gesetzt werden, also Mangel an Futter herrscht (nicht was wir füttern oder meinen zu füttern, sondern wie oft!), beginnt sich ihr Verhalten als Schwarmfisch zu verändern und der ehemals intakte Haufen wird sich aufbroeseln, stets auf der Suche nach Fressbarem. Die Abkehr von den Bindungen im Schwarm, hauptsaechlich ausgelöst durch den permanenten Hunger, weniger durch den fehlenden Feinddruck, produziert Aggressionen, welche sukzessive Dezimierungen zur Folge haben. Ausser Altersschwäche oder Krankheit ist das die Hauptursache für das Verschwinden von Chromis viridis.
    Wer Chromis viridis pflegen möchte sollte sich dessen bewusst sein und es nicht erst darauf ankommen lassen. Dann ist es meist zu spät. Leider wird in der einschlägigen Literatur kaum auf diese Besonderheiten eingegangen. Wenn explizit darauf hingewiesen würde, waere der Schwund an diesen Tieren viel geringer. Jedenfalls ist das meine Hoffnung.


    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Chromis viridis sind Dauerfresser. In der Natur, wie auch im Aquarium. Futter, über den ganzen Tag verteilt und der nötige Feinddruck, hält sie in der Natur, wie auch im Aquarium, als Schwarm zusammen. Wenn aber diese Elemente ihres sozialen Gefüges ausser Kraft gesetzt werden, also Mangel an Futter herrscht (nicht was wir füttern oder meinen zu füttern, sondern wie oft!), beginnt sich ihr Verhalten als Schwarmfisch zu verändern und der ehemals intakte Haufen wird sich aufbroeseln, stets auf der Suche nach Fressbarem. Die Abkehr von den Bindungen im Schwarm, hauptsaechlich ausgelöst durch den permanenten Hunger, weniger durch den fehlenden Feinddruck, produziert Aggressionen, welche sukzessive Dezimierungen zur Folge haben. Ausser Altersschwäche oder Krankheit ist das die Hauptursache für das Verschwinden von Chromis viridis.
    Wer Chromis viridis pflegen möchte sollte sich dessen bewusst sein und es nicht erst darauf ankommen lassen. Dann ist es meist zu spät. Leider wird in der einschlägigen Literatur kaum auf diese Besonderheiten eingegangen. Wenn explizit darauf hingewiesen würde, waere der Schwund an diesen Tieren viel geringer. Jedenfalls ist das meine Hoffnung.

    Hallo Hajo,
    Hallo zusammen,


    dies sind auch meine Beobachtungen. Und zwar relativ unabhängig von der Größe des Beckens.


    Genau diesen Hinweis könnten wir doch ins Meerwasserlexikon in die Beschreibung setzen.
    Was meint Ihr?
    Ich fände das eine gute Idee.
    Wir könnten diesen Vorschlag ja hier im Forum an entsprechender Stelle anbringen.


    Es schauen sehr viele ins Meerwasserlexikon und informieren sich.


    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Hajo und Matthias,


    von der damaligen Idee, man könne Chromis im Becken als Schwarm halten, hat man sich ja mittlerweile größtenteils verabschiedet, was durchaus auch mir nicht entgangen ist.


    In meinem Thread geht es definitiv NICHT um einen Schwarm, sondern um ein Pärchen, was nach zwei Jahren allen Anschein nach nicht mehr harmonieren will. In meinen Augen ein kleiner, aber feiner Unterschied.


    Gruß
    Martin

  • von der damaligen Idee, man könne Chromis im Becken als Schwarm halten, hat man sich ja mittlerweile größtenteils verabschiedet

    Hallo Martin,


    leider ist das nicht unbedingt so.
    Es werden sehr oft Chromis als Anfängerfische bezeichnet und diese dann als Schwarmfisch verkauft.
    Das klappt dann meistens nicht und schnell wird für 6,-- diese Fische nachgekauft, eben leider oft ohne sich Gedanken zu machen.


    In meinem Thread geht es definitiv NICHT um einen Schwarm, sondern um ein Pärchen, was nach zwei Jahren allen Anschein nach nicht mehr harmonieren will. In meinen Augen ein kleiner, aber feiner Unterschied.

    Das haben wir schon verstanden. :winking_face:
    Und ich finde es super, dass Du hier Deine Problematik erzählst.
    Nur auch hier scheint es leider nicht zu funktionieren.


    Es wäre m.E. sinnvoll, das Meerwasserlexikon an dieser Stelle s.o. evt. zu ergänzen.


    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Martin,
    Das von mir angesprochene Verhalten zeigt sich auch bis hinein in eine Zweierbeziehung. Wenn die Pflege optimal verläuft, beide vielleicht auch gut im Futter stehen, wird aber der Tag kommen, wo aus unterschiedlichen Ursachen das eine Tier Schwäche zeigt und von seinen Artgenossen oder auch vom Partner verjagt wird. Diese besondere Art von Aussortierung ist im Riff ständig aktuell. Im Aquarium natürlich auch. Im Riff fallen diese Tiere sofort Raubfischen zum Opfer, im Aquarium zieht sich das Ableben meist unnatuerlich in die Laenge. Merkmal: Das besagte Tier zeigt Angstverhalten, steht abseits oder verdrückt sich meist verstoert in eine der oberen Ecken des Aquariums. Geschlechtsbedingtes Aggressionsverhalten kann man wohl ausschließen, da beide Tiere bereits 2 Jahre zusammenleben. Da ist die Rolle des Geschlechts längst geklärt. Also bleibt entweder als Ergebnis Stress wegen Futtermangel/Futterneid oder das oben erwähnte Erkennen von Schwaechesymptomen und die typische Reaktion darauf.
    Gruss
    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
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  • Da werden wir erstmal ansetzen und die Frequenz/Menge erhöhen. Nitrat- und Phosphatwerte sind eh mickrig, das ist also problemlos.

    Hallo Martin,


    das wären auch die Punkte, bei denen ich ansetzen würde. Vor allem das Thema Häufigkeit würde ich in den Vordergrund stellen. In der Natur nehmen Chromis alle paar Sekunden kleinste Futterpartikel auf. Das kann man natürlich schlecht imitieren. Aber ich halte es für wichtig, dass auch die Größe des Futters den Chromis angepasst wird. Ich nutze dazu ganz feines Granulat und auch Frostfuttersorten kleinerer Teilchengröße (z.B. Cyclops).


    Ich würde mich freuen, wenn du uns weiterhin über die Entwicklung informieren würdest.


    Viele Grüße,
    Ina

  • Hallo zusammen,


    was auch immer die Ausgrenzung des Chromis ausgelöst haben mag, er ist immer noch ausgegrenzt.


    Wir haben seit gestern Fütterungsmenge und Intervall deutlich erhöht und müssen nun abwarten, ob es was bringt. Da kann man ja innerhalb so kurzer Zeit keine Wunder erwarten, wenn der Grund wirklich zu wenig Futter gewesen sein sollte.


    Er sitzt halt auch heute wieder in seiner Ecke. Wir sehen zu, dass die vielen kleinen Portionen Futter direkt in seiner Nähe landen und er frisst dann auch eifrig.


    Die nächsten Tage werden hoffentlich eine Richtung aufzeigen, wohin die Reise geht.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Ina,


    wir sind jetzt bei stündlich fein zerkleinertem Flockenfutter, das fressen sie immer gerne.


    Mit Granulat können die Chromis nichts anfangen, darüber fallen immer nur die Zwergkaiser her. Momentan gibt es dann noch drei Mal am Tag Kill, Mysis, Cyclops und MC. Donald (Artemia) im Wechsel. Selbst so ein vergleichsweise fetter Krill wird problemlos verputzt.


    Wenn das nicht reichen sollte, weiß ich es auch nicht.


    Gruß
    Martin

  • Hallo zusammen,


    nun sind schon ein paar Tage ins Land gezogen, aber es ist nicht besser geworden. Er hängt von früh bis spät an der Scheibe und rührt sich da nicht weg. Wenn Futter an ihm vorbeikommt, und das ist mittlerweile oft, frisst er durchaus noch. Optisch nach wie vor ein Fisch ohne Anzeichen von Krankheit.


    Die Theorie der Ausgrenzung ist ja nicht falsch, aber nach wie vor frage ich mich, warum. Zu wenig Futter kann es mittlerweile echt nicht mehr sein.
    Manchmal, wenn ich ihn beobachte, kommt mir der Gedanke, er sieht nicht mehr viel. Den Temperaturfühler rammt er täglich einige Male, daher ist mir das aufgefallen.


    Morgen starten wir erstmal für zwei Wochen in Urlaub. Bin mal gespannt, was uns nach der Heimkehr erwartet. Zumindest ist das Becken in der Zwischenzeit in kompetenten Händen.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    wenn er nicht nur nach dem Futter schnappt, sondern es auch trifft, dann sieht er ja zumindest auf einem Auge noch gut.
    Das unkontrollierte Schwimmen ist vermutlich eher ein Schwächezeichen.


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo Ingrid,


    da hast Du wahrscheinlich auch nicht Unrecht.


    Es ist halt einfach so, dass wir Schwäche bei unserem großen Dicken, die in der Natur wahrscheinlich Hunderte Male am Tag vorkommt, nur schwer akzeptieren können. Wir hängen an unserem Garfield und tun uns sehr schwer damit, ihm nicht wirklich helfen zu können.


    Gruß
    Martin

  • Hallo zusammen,


    am Verhalten des Chromis hat sich bis zum Schluss nichts verändert. Wenn es Futter gab, wurde er lebhaft und frass sich den Bauch voll, ansonsten klebte er in irgendeiner Ecke oben im Becken. Wirklich beachtet wurde er in den letzten Wochen von keinem anderen Fisch mehr. Letzten Dienstag, nachdem er sich nochmal an Artemia vollgefressen hatte, hat er kurz darauf seine letzte Reise angetreten, nach wie vor ohne äußere Anzeichen von Krankheit. Der 2. Chromis ist letzte Woche verschwunden... Abends noch da und lebhaft wie immer, ab dem Morgen darauf nicht mehr gesehen.


    Mir fehlt da nach wie vor der Durchblick, woran es wirklich gelegen hat. Ich hoffe nur, der Rest des Besatzer bleibt verschont.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    so wie du es weiter oben schon beschrieben hast, tippe ich auf ein krankheitsbedingtes Verhalten. Auf der einen Seite schwamm er gegen den Temperaturfühler, andererseits schnappte er gezielt nach Futter. Das zeigt mir eine beginnende Störung des Nervensystems, durch Alter oder Krankheit. Solche Tiere sondern sich in der Natur meist ab und fallen dann Räubern zum Opfer. Im Becken sind die Räuber zwar nicht vorhanden, doch das anormale Verhalten des Fisches beunruhigt die anderen Arten. Außerdem wird sich durch den "Ausfall" des Tieres in jedem Fall die Gruppenhierarchie aendern. Das zieht fast immer Zoff nach sich, so dass ein kranker Fisch, der sich nicht mehr einordnen kann, immer den Kürzeren zieht und sich letztendlich selbst isoliert.
    Gruss
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
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  • Guten Morgen Martin,


    nur um dich zu bestärken, dass du kein Einzellfall bist und es nicht an dir liegt.


    Bei mir war es ganz genau so wie du beschreiben hast, von einer 8er Gruppe sonderten
    sich immer wieder Exemplare hab, zeigten genau die von dir geschilderten Symptome,
    bis sie irgendwann verschwunden waren.
    Dann nach einiger Zeit ging es bei dem Nächsten Tier los usw. usw. bis nun noch ein
    C.viridis übrig ist.
    Woran das liegt, ich habe keine Erklärung dafür, genügen Verstecke sind vorhanden,
    gefüttert wird auch "mehr" als genug, Krankheiten gibt es keine im Becken, größere
    Raufereien wahren auch nicht zu beobachten. :confused_face:


    Mein Fazit ist einfach keine C.viridis mehr in einer Gruppe zu halten, dann lieber ein
    kleiner Trupp Fahnenbarsche.

  • Hallo Daniel,


    ganz so düster würde ich das nicht so sehen. Ellen Thaler beschreibt das Verhalten der Chromis und nennt es eine "Balance zwischen Hunger und Feinddruck". Sparsame Fütterung erzeugt Aggressivitaet und letztendlich eine sukzessive Mortalitaet. Feinddruck festigt parallel das soziale Verhalten. Ist beides nicht mehr vorhanden oder schwächt sich ab, was in unseren Becken meist der Fall ist, zerfällt die soziale Struktur des Schwarms bzw. der Gruppe. Der Beweis ist reproduzierbar. Es nutzt auch wenig, immer darauf hinzuweisen, dass eigentlich genug gefüttert wird. Diese Aussage ist aeussert relativ. Es ist nicht die Menge von Bedeutung, sondern die Frequenz! Parallel verlaufende Krankheiten sind davon eine Ausnahme.
    Gruss
    Hajo

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  • Hi Zusammen,


    die häufige Futteraufnahme beschäftigt die Fische auch. Feinddruck "nötigt" die Tiere zum Zusammenhalt im Team/in der Gruppe. Ein "Feind" kann z.B. auch ein rüpelhafter Doktorfisch sein, der sich als Chef im Aquarium aufspielt o.ä. Wobei man das natürlich nicht Voraussehen und Planen kann und keine Garantie besteht, dass es auch klappt.. Es gibt gegenteilige Berichte, bei denen die Haltung mehrerer Tiere über Jahre geklappt hat. Aber das scheint tatsächlich die Ausnahme und nicht die Regel zu sein. Vielleicht ist in einigen Fällen die Lösung in der Zusammenstellung des Besatzes und den häufigeren Fütterungs-Intervallen zu finden.


    hajo:

    Zitat

    "Balance zwischen Hunger und Feinddruck"

    Ich lese die Berichte von E. Thaler sehr gerne und da hat sie den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen. Wobei ich einige Versuche von ihr schon sehr abenteuerlich finde und mir manches Mal gedacht habe: "Muss das wirklich sein?" ... :grinning_squinting_face: Ich bin bei ihr immer hin- und hergerissen ...


    Dieses Verhalten ist nicht nur typisch für Chromis viridis. Auch bei Z. leptacantha deuten viele Berichte darauf hin.


    Martin: Tut mir leid, dass ihr euren Garfield verloren habt!


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Corinna und Hajo,


    da gebe ich euch vollkommen recht, ich kenne auch viele Becken wo es über Jahre gut geht
    und die Chromis einen schönen Schwarm bilden.
    Deshalb sollte meine Aussage auch in keinsterweise düster oder negativ den Tieren gegenüber sein.


    Aber wie Corinna schon sagt, gibt es bei der Haltung der Chromis wohl noch ein paar Unbekannte
    und sei es wirklich der Besatz im Becken, bzw. die Charakteristika der Bewohner die zum wohl
    der C.viridis beitragen. (Kenne auch den Bericht von E.Thaler)


    Deshalb bezog sich mein Fazit nur auf mein Becken, da in diesem wohl momentan die Haltung mehrere
    Chromis nicht möglich ist und ich auch keine weitern Tier "verheizen" will.


    So zusagen Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Hallo Corinna,


    Ellen Thaler ist halt Verhaltensforscherin. Da gelten andere Gesetzmaessigkeiten und andere Prioritäten sind zu setzen. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir mitteilen, dass Ellen Thaler richtig liegen muss. Nach mehreren erfolglosen Versuchen die Bande von ehemals 5 Exemplaren auf 11 bzw. 9 bezw. 7 Tieren aufzustocken, blieben am Ende immer nur 5 Chromis übrig. Das aber über mehrere Jahre hinweg! Das zeigt mir nicht nur, dass ein gewisser "Feinddruck", wenn auch nur durch eine unsensible Nachbarschaft (Lienardella, ruppige Doktoren, Großkaiser)hervorgerufen genügt, um zusammen mit dem Fressen eine wichtige Rolle zu spielen, sondern ebenfalls das Verhältnis von Futtermenge/Fisch. Diese schien proportional zur 5er Fischmenge immer zu stimmen. Ein Darunterbleiben wird für weniger Fisch sorgen, eine deutlich bessere Versorgung für eine höhere Anzahl der Tiere. Eine optimale Versorgung hätte man höchstwahrscheinlich mit speziellen Futterautomaten zu unterschiedlichen Tageszeiten in den Griff bekommen können. Hab ich aber verworfen, da ja der komplette Besatz davon profitiert hätte. Der war übrigens schon fett genug. Außerdem muss man dabei auch die Wasserqualität im Auge behalten. 5 Chromis haben dann auch gereicht!
    Mit Fotos versuche ich immer etwas zu belegen. Ich hoffe, dass die Bilder den Größenunterschied deutlich machen. "Feinddruck" ist hier mehr der grosse, unsensible Nachbar! :grinning_squinting_face:
    Gruss
    Hajo






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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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