Limitierung oder doch Vergiftungserscheinung?

  • Hallo liebe Forengemeinde, seit einigen Monaten degenerieren meine Acroporen mal mehr mal weniger. Alle anderen SPS und LPS Korallen stehen dagegen super. Habe ca 30 verschiedene SPS/LPS sowie weichkorallen, alles prima, auch die Farben. Jedoch von meinen ca 15 verschiedenen Acroporen zickt die hälfte herum. Teilweise eindunkeln, teilweise Gewebeablösung in fetzen und schnell, teilweise langsam, teilweise schleimen sie ab bzw ziehen an den Wachstumsspitzen weiße Fäden. Die Acros die nicht betroffen sind wachsen dagegen gut und die Polypen sind auch ausgefahren.


    Habe mein Becken seit einigen Jahren und schon immer mit einem Sandbett von ca 3cm und einem ca 40x20cm großen Areal mit ca 10cm betrieben und dazu einen Zeolithfilter mit der halben Dosierung an Steinen und Bacs betrieben. Ansonsten hab ich noch nen Abschäumer bis 1200l für meine ca 700l Netto Wasserinhalt.


    Meine Wasserwerte werden mittels Balling und Dosierpumpe gehalten und sind bei wöchentlichem Messen immer im Bereich von


    KH 5-7
    Ca 420-440
    Mg 1280-1350
    Dichte 1,023-1,024 (Spindel)


    Und werden dann mit Balling angepasst, dass sie im obigen Bereich bleiben.


    Jedoch mein No3 und Po4 geben mir Rätsel auf.


    Keinerlei Probleme hatte ich Jahrelang mit einem No3 Wert um 10mg/l und einem Po4 Wert um 0,03 mg/l. Die Korallen wuchsen alle sehr gut, keinerlei Ausfälle und auch die Farben waren für mich zufriedenstellend.

    Jedoch gingen die Werte vor Monaten stetig immer weiter runter bis ich nur mehr einen No3 von ca 2mg/l und einen Po4 von 0,01mg/l hatte und die Korallen begannen zu degenerieren (Acros) auch begannen grüne Cyanos zu wuchern.


    Ich begann mit dem absetzen der zeobacs und behielt nur mehr das Zeolith im Becken und Füttere meine Korallen seitdem mit Staubfutter und Flüssigfutter zu.
    Trotz weglassen der Bakterien fielen meine Werte weiter und ich entfernte daraufhin den Zeofilter ganz.


    Da No3 auf 0,5mg/l weiter fiel und po4 bei 0,01mg/l blieb habe ich schließlich bei meinem Abschäumer ein Loch gebohrt und leite seitdem das Abgeschäumte Wasser wieder ins Becken zurück.


    Jedoch kein Erfolg und so begann ich schließlich mit einer vorsichtigen Zudosierung von Ammoniumchlorid und Kaliumdihydrogenphosphat.
    Anfangs 10ml und 5ml, dann 20 und 5, dann 40 und 5


    Endlich begann der Po4 wieder langsam auf 0,03 und der No3 auf 5 zu steigen und siehe da, die schleimigen Fäden verschwanden und der Gewebezerfall hörte auf, jedoch nur für wenige Tage und die schleimenden Spitzen fingen wieder an.


    Nach einer neuerlichen Messung mußte ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass der No3 wieder auf 1,2mg/l und der Po4 auf 0,0mg/l !!!!!! Gesunken war.
    Jetzt gebe ich noch mehr der Lösungen hinzu, aber das kann es doch nicht sein!?!
    Was ist da los bitte!?!
    Weiß jemand einen Rat?


    Dazusagen muss ich noch, dass die Messungen mit den Hannah Photometern durchgeführt werden, also stimmen sollten.
    Auch habe ich meinen Fischbestand über die Zeit hinweg mehrmals aufgestockt, auch wegen einem höheren Nährstoffeintrag ins Becken und füttere meine Tiere reichlich mit


    4 mal am Tag Granulat/Trockenfutter/Cyclop-Eeze mix über Futterautomat
    4-5 mal pro Woche zusätzlich je 3 Würfel Frostfutter aus Artemien/Mysis/Krill
    1 mal pro Woche Banane und Algenblätter für meine Docs extra


    Wasserwechsel 1mal pro Woche 50l auf 700l mit Umkehrosmosewasser.


    Bin am verzweifeln, mittlerweile messe ich täglich meine Werte.
    Bitte um Rat.
    Danke

  • Hi Dietmar, hatte ich schon vor längerer Zeit, bin aber draufgekommen, dass die Korallen in meinem Becken bei KH unter 8 besser wachsen.
    PO4 Hab ich schon 0,00000 warum dann Adsorber?


    Lg Roli

  • Hallo Roli,


    du beschreibst eine eigentlich ganz natürliche Entwicklung, in die du aber jetzt unbedingt eingreifen musst.
    Deine Korallen haben sich prima entwickelt und sind immer größer geworden. Dein Nährstoffeintrag
    hingegen blieb immer gleich. Am Anfang reichte dieser, um die Korallen ausreichend zu ernähren,
    inzwischen sind sie so groß geworden, dass dein Nährstoffeintrag nicht mehr ausreicht.


    Mein Standardvorschlag in solchen Fällen ist, die Fische mit noch mehr Futter zu verwöhnen.
    Darüber freuen sich die Fische und die Korallen. Wenn das nicht reicht, dann ist eine Zugabe von
    Stickstoff und Phosphor der einzige Weg, um eine Limitierung zu vermeiden.


    Gibst du sonst noch irgendwelche Mittelchen zu, die du eventuell weglassen könntest?
    Organische Kohlenstoffquellen wären jetzt beispielsweise nicht angebracht.

  • Guten Morgen Roli,


    ich bin ja noch ein Frischling im MeWa Bereich, aber so wie Armin schon sagt,
    gehen deine Nährstoffe rapide abwärts.


    Schau dich doch mal hier um, evtl.
    sprichst du auch den Jörg mal direkt an...

  • Servus Roli,


    ich kämpfe gerade mit dem gleichen Problem.
    Bis vor ca. 4 Wochen sind die Korallen gewachsen wie blöd dann der Schock als
    ich von ner Geschäftsreise zurück kam.


    Am meinen Montis hat sich das Gewebe stellenweise abgelöst.


    Die Acros stehen bis jetzt gut da.
    Um die Nährstoffe zu erhöhen besonders N dossiere ich gerade NH4Cl Lösung zu.


    Bin gespannt wie es sich entwickelt.


    David

    1600/700/600, RE DC 200 RD3, 8x80W, Balling, Sangokai, Vliesfilter DIY

  • Hallo Leute,
    Hallo Armin,



    hab vorübergehend Aminosäuren in halber Dosierung zum Staubfutter dazugegeben um der Stickstofflimitierung herr zu werden, jetzt nur mehr sporadisch.
    Sonst gebe ich keinerlei Mittel in mein Becken.


    Was mich aber stutzig Macht ist, dass ich inzwischen bei einem, ich trau mich's fast nicht schreiben, aber eigentlich schon bei einem gewaltigen Überbesatz an Fischmasse angelangt bin, was mich zwar nicht stört, und die Fische bislang offensichtlich auch noch nicht, da ich regelmäßig meine Tiere beobachte, ob ein Kandidat Langeweile hat bzw. Stress mit seinen Kollegen, jedoch mit reichlicher Fütterung und trotzdem Nullwerte.


    Als ich angefangen hab, waren wie gesagt der Abschäumer in Betrieb und ein Zeofilter und weniger Fische, teilweise sogar mehr Korallenmasse, die ich jetzt aber laufend verkleinere um meinen Fischen genügend Schwimmraum zu ermöglichen und trotzdem Nullwerte und sich auflösende Korallen.


    Früher hatte ich bei wöchentlichem Wasserwechsel immer genug Fadenalgen zum absaugen, jetzt lediglich diese miesen Grünen Cyanos, zwar fast nur im Ablegerbecken, aber trotzdem störend.


    Danke,
    MfG RoliRoli

  • Was hast du denn für eine Becken Einrichtung, sprich was für Deko. und Bodengrund?
    Ich habe mal den Tip bekommen, viel Lobstereier zu Füttern, das soll den Phosphatwert
    auch anheben.

  • Hallo Daniel,


    Bodengrund hab ich in den zwei Hauptbecken Live Sand von ca 2-3cm und in einem kleinen Teil ca 10-12cm
    Sowie ca 30kg sehr poröses/leichtes Lebendgestein.
    Das mit den Lobstereiern werde ich mal probieren, danke.


    Lg roli

  • Hallo,


    normalerweise gibt es bei Korallen keine Stickstofflimitiertung und Nitrat ist völlig überflüssig. Für SPS ist das Phosphat entscheidend. Wenn man aber immer Stickstoff dazukippt und so das Phosphat wieder ins Limit treibt, machen das die Korallen auf Dauer wahrscheinlich nicht mit.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    Aber gibt es nicht das Redfield Verhältnis, das besagt das mehr Stickstoff im Wasser sein muss als Phosphat, damit die Korallen nicht Zicken?
    Bei Nitratwerten unter 5mg/l hatte ich immer Stagnation im Wachstum der SPS und teilweisen Gewebeverlust an der Basis, bei einem konstanten PO4 von 0,03mg/l.


    Danke,
    Lg RoliRoli

  • Hallo Roli,


    das Redfield-Verhältnis hat mit Korallen nichts zu tun, Du kannst das Redfield-Verhältnis nicht am Nitrat festmachen, weil das nur eine von mehreren Stickstoff-Verbindungen ist, auf den Korallen sitzen stickstoff-fixierende Bakterien, die biochemischen Systeme zur Aufnahme von Stickstoff und Phosphat sind ganz unterschiedlich in ihrer Effizienz, festzumachen an den Halbsättigungskonstanten. Das sind nur ein paar Gründe, weshalb Stickstofflimitierung in der Praxis keine oder kaum eine Bedeutung hat, allenfalls eine geringe bei Korallenkalkreaktor-Becken.


    Wie misst Du Phosphat? Bist Du Dir sicher, dass 0,01 mg/l Phosphat auch korrekt angezeigt würden?


    Mache getrennte Versuche zur Stickstoff-Zufuhr und zur Phosphat-Zufuhr, also eine ganze Weile nur eines von beiden zuführen, dann wechseln, dann besprechen wir die Ergebnisse.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Guten Morgen Roli,


    na da hast du ja gar nicht soviel Siedlungsfläche, wo Dir Microorganismen viel an Nähstoffen wegsaugen könnten.
    Man hört von diesen Limitierungsprobleme häufig ja bei viel Deko.
    Habe die selben Maße wie Du, habe ca. 40-50kg totes Riffgestein und eine Rückwand vom Norbert drin und hatte/
    habe auch immer mit meinen Nährstoffen zu kämpfen (besonders Posphat) obwohl mein Pott auch voll
    besetzt ist und ich stark füttere.
    Daher auch der Tipp mit den Lobstereiern.


    --> Wenn du Dir unsicher mit Den Messergebnissen kann ich Dir auch sehr eine Analyse bei Fa.Gilbers
    empfehlen, habe ich auch schon in Anspruch genommen, dann siehst du exakte Ergebnisse.

  • Hallo zusammen,


    hab heute wieder Wasser gemessen und da ist mein NO3 von gestern 1,4mg/l trotz Zugabe von 60ml Ammoniumchlorid auf heute 0,0mg/l gesunken, hab heute 80ml zudosiert, der PO4 wert war gestern 0,0mg/l und mit einmaliger Zugabe von 5ml Calziumphosphat jetzt 0,08mg/l die Korallenspiten sind bei manchen Acros jetzt braun und zeigen Auflösungserscheinungen :loudly_crying_face: ich versteh nicht warum ich bei langsamer Steigerung von NO3 plus es drei Tage mit den Werten bergauf geht und am vierten Tag 0,0 sind, gleichzeitig geht der PO4 Wert langsam rauf plötzlich wieder 0,0 und nur 5ml mehr dosiert und am nächsten Tag 0,08 habs auf drei Tagesdosen aufgeteilt.
    Würde gerne NO3 auf 5-10 und PO4 auf 0,03-0,05 einstellen geht aber irgendwie besch.. :loudly_crying_face:


    Die Messungen sollten eigentlich stimmen, hab zwar ohne Referenz aber mit Hanna Photometer der alten HI Serie gemessen oder können die mit der Zeit ungenau werden.
    Die Reagenzien sind noch sehr frisch und noch länger Haltbar.


    Danke
    lg roli

  • Zu starke und plötzliche Phosphatschwankungen können Deinen Korallen leider auch den Rest geben :loudly_crying_face:

    MfG
    Björn


    -------------------------------------------------------------
    Wisst ihr, was das tragische an Kanada ist?


    Die hätten französisches Essen, britische Kultur und amerikanische
    Technologie haben können, aber die haben französische Technologie,
    britisches Essen und amerikanische Kultur bekommen.

  • Hallo Ingrid,
    Werde mir mal Referenzlösungen für Nitrat und Phosphat besorgen, sofern es die gibt und mal schauen was die Photometer anzeigen.
    Tröpfchentests wären ob der Genauigkeit eigentlich ein Rückschritt.


    Hab seit einigen Tagen eine grobe Filtermatte mit ca 30x30cm im Technikbecken, vielleicht geht dann der No3 später mal ohne Mittelchen in die Höhe.


    Danke
    Lg roli


  • Hab seit einigen Tagen eine grobe Filtermatte mit ca 30x30cm im Technikbecken, vielleicht geht dann der No3 später mal ohne Mittelchen in die Höhe.


    Hallo Roli,


    das ist ein Trugschluss. Nitrat kann nur entstehen, wenn genügend Ausgangsstoff für die nitrifizierenden Bakterien vorhanden ist. Sollte dein Photometer korrekt anzeigen, wird aber das Ammonium schon verstoffwechselt, bevor die Umwandlung in Nitrit und Nitrat erfolgen kann. Wenn sich nun Bakterien in dieser Filtermatte ansiedeln würden, müssten sie mit den Korallen um das Ammonium konkurrieren. Das wäre aber nicht erwünscht, weil Ammonium von den Korallen besser aufgenommen werden kann als Nitrat.


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo Hans-Werner,


    irgendwie scheinen manche Korallen deine Theorien nicht richtig zu verstehen :winking_face:


    Mir liegen gerade Daten von einem Aquarium mit 0,1 mg/l PO4 und
    NO3 unter der Nachweisgrenze von 0,1 mg/l vor. Nach deiner Theorie müsste es
    den Korallen gut gehen, in der Praxis ist das leider nicht so.


    Ich empfehle in solchen Fällen eine Nitratzugabe.

  • Hallo Ingrid,


    Ok, dann gebe ich die Filtermatte wieder raus und dosiere weiter und messe täglich die Werte weiter und korrigiere danach und ........
    Hoffe nur dass irgendwann eine Stabilisierung der Werte Eintritt, das ewige auf und ab, trotz vorsichtiger Dosierung und zwei Tage langsam nach oben und am dritten Tag Null trotz leichter Erhöhung der Dosis zehrt schon an meinen Nerven, geschweige denn an den Korallen, die von Tag zu Tag schlechter aussehen :loudly_crying_face:


    Danke
    Lg roli

  • Hallo Roli,


    ich hatte vor zwei Wochen genau die gleichen Probleme die Du beschrieben hast.

    Bei mir ist der Wert vom Nitrat innerhalb von 4 Wochen von bisher konstanten 3 mg/L gegen 0 abgehauen. Zum Glück hab ich Natriumnitrat hier, mit dem ich über einige Tage hinweg den alten Wert wieder hergestellt habe. Damit konnte ich Schlimmeres verhindern und mittlerweile stehen die Acroporas wieder gut. Phosphat ist bei mir eh etwas höher, dieser Wert hatte sich nicht verändert.


    Ich möchte Hans-Werner nicht in die Parade fahren, aber seine Aussage deckt sich überhaupt nicht mit meiner Erfahrung/Beobachtung. Evtl. ist das theoretisch Richtig, in der Praxis fährst Du mit sowas das Becken wohl an die Wand.


    Viele Grüße,
    Steffen

  • Die Messungen sollten eigentlich stimmen, hab zwar ohne Referenz aber mit Hanna Photometer der alten HI Serie gemessen oder können die mit der Zeit ungenau werden.
    Die Reagenzien sind noch sehr frisch und noch länger Haltbar.


    Danke
    lg roli




    Hallo Rolli,


    Ich weiss zwar nicht, welches Baujahr die Photometer haben. Die alten Modelle müssen nach längerer Zeit werksseitig auf korrekte Messungen überprüft werden. Wegen des Alters eigentlich nachvollziehbar, oder? Mein altes Nitrat-Photometer ist damals auf diesem Wege auch ueberholt und neu eingestellt worden. Bezueglich der Auflösungserscheinungen bei den Acros wurde ich auf eine laengere Phosphatlimitierung tippen. 0.03 ist nicht weit von 0 entfernt. Aus blindem Vertrauen in truegerische Messwerte sind schon manche Katastrophen entstanden.
    Gruss
    Hajoo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Steffen,


    ist rein praktisch ermittelt, hat mit Theorie nichts zu tun. Mit Balling/BIO-CALCIUM Liquid fahre ich durchgehend Phosphat 0,01 bis 0,02 mg/l und Nitrat nicht nachweisbar, schon über viele Jahre. Unser Test zeigt dabei nicht die leichte Rosatönung des unteren Messwertes von <1mg/l sondern bleibt völlig farblos, so wie ich das auch bei Mittelmeer-Wasser gefunden habe.


    Woher kommt denn Dein Phosphat? Kalkreaktor?


    Hallo Armin,


    Du hast Nitrat empfohlen, ja und? Hat es auch geholfen? Ist es Steffen?


    Ist eine Stickstoff-Limitierung die einzige denkbare Ursache dafür, dass es Korallen nicht gut geht? Woher kommen 0,1 mg/l Phosphat, wenn Nitrat nicht nachweisbar ist? Meiner Meinung nach liegt da noch etwas anderes im Argen, so dass auch die Stickstofffixierung nicht mehr richtig funktioniert. Ich unterstütze lieber die Stickstofffixierung der Korallen mit Organik-Dosierung und dosiere dafür etwas mehr Phosphat.


    Man kann jedenfalls Korallen weit zuverlässiger mit einer Stickstoff-Dosierung bekämpfen als mit Phosphat. Ich habe dazu in den letzten Jahren ausreichend Versuche unternommen. Erklärungen basieren bei mir immer auf Versuchen, die Theorie dazu suche ich mir erst nachher. Ich frage mich eher, ob Du da auch so konsequent bist, Armin. Wer im Glashaus sitzt ...


    Wie gesagt, in Kalkreaktor-Becken mag Stickstofflimitierung eine gewisse Bedeutung haben, wie groß die ist, kann man herausbekommen, indem man nur Stickstoff dosiert, aber niemals, indem man sowohl Stickstoff als auch Phosphat dosiert.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Hallo Hans-Werner,


    mein Phosphat kommt sicher von zu viel Fischfutter, Kalkreaktor habe ich nicht. Adsorber ist nicht im Einsatz, kommt jetzt aber.
    Die gleiche Situation hatte ich vor knapp 2 Jahren schon mal, deshalb konnte ich diesmal schneller reagieren und das Schlimmste verhindern.


    Kann es nicht sein daß die Veränderung der Werte innerhalb kürzester Zeit zu den Problemen führt? Wenn Nitrat permanent vorhanden war und plötzlich nicht mehr Nachweisbar ist, was würdest Du denn tun? Gleicht das nicht einem "kalten Entzug" der den Korallen mehr schadet als nützt?


    Viele Grüße,
    Steffen

  • Hallo Roli,


    ich würde Dir eher flüssige Korallenfutter anstatt Staubfutter empfehlen. Diese werden nach meinen Erfahrungen viel besser aufgenommen und umgesetzt und sind unproblematischer als reine Stickstoff-oder Phosphatdosierungen.
    Sehr große Erfolge habe ich mit dem relativ preiswerten JBL KorallFluid (siehe z.B. hier:http://www.shop-meeresaquarist…ellose-500-mL::11346.html)


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Steffen,


    das ist ziemlich seltsam. Wie kann das gehen, dass bei unveränderter Fütterung plötzlich Nitrat derart runtergeht? Ich würde da zuerst vermuten, dass der Nitrat-Test gerade seinen Geist aufgegeben hat, was bei einem Reduktionsmittel schonmal der Fall sein kann. Hast Du den Test überprüft? Es kann ja schlecht sein, dass das Fischfutter plötzlich nur noch Phosphat und keinen Stickstoff mehr enthält, es sei denn, es besteht nur noch aus Knochenmehl.


    Ich hatte wegen Wirbellosenfütterung kürzlich 0,1 mg/l Phosphat und <1 mg/l Nitrat, habe dann die Kohlenstoff-Dosierung erhöht und habe jetzt wieder 0,04 mg/l Phosphat und <<1mg/l Nitrat. Das sind m. E. ideale Werte, die Korallen stehen super, wachsen gut und sind nicht braun sondern gerade richtig. Speziell die Milka ist nicht zu hell aber auch nicht dunkel, oben etwas grün fluoreszierend mit super Polypenbild. Ich frage mich immer, wieso um niedrige Nitrat-Konzentrationen so ein Theater gemacht wird. Stickstoff sollte m. E. in einem funktionierenden Becken immer so schnell zirkulieren, dass Nitrat bei n. n. oder maximal 2 - 5 mg/l liegen sollte, sonst würde ich meinen, es ist sowieso etwas faul (schlechtes Fischfutter?) oder man müsste dem Nährstoffumsatz ein bisschen Beine machen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    die Fütterung bezog sich eher auf den erhöhten Phosphatwert. Wie es bei mir zur Reduktion von Nitrat gekommen ist...denke wegen Dosierung von Bakterien im Zusammenspiel mit Zeolith. Mein Fehler die Bakterien einzusetzen ohne öfter die Werte zu messen.


    Aber darum geht es mir nicht. Nochmal die Frage, kann es nicht einen Zusammenhang von rascher Reduktion von Nitrat und dem Absterben von sensiblen Korallen geben? Auch wenn ein niedriger Nitratwert, bei konstanten Werten, keinen Einfluss hat.


    @ Roli,
    wenn Du das nicht in Deinem Thread haben möchtest, dann mache ich mit Hans-Werner, falls er mag, per PN weiter.


    Viele Grüße,
    Steffen

  • Hallo Hans-Werner,


    ich sitze nicht im Glashaus, sondern im Vivarium oder vor meinem eigenen Aquarium,
    das sind alles seit einem oder mehreren Jahrzehnten erfolgreich laufende Riffaquarien.
    Einige Forumsmitglieder haben sich davon schon ein Bild machen können.


    Deshalb muss ich eine Frage wie " Woher kommen 0,1 mg/l Phosphat, wenn Nitrat nicht nachweisbar ist? "
    schon lange nicht mehr stellen. Diesen Zustand kannst du ohne großen Aufwand mit einer entsprechend großen Menge Wodka o.ä. erreichen.
    Das Zauberwort heißt Denitrifikation.


    Ich finde solche Hinweise wie z.B. eine Nitratlimitierung nicht zu beachten, gefährlich,
    besonders wenn sie von jemandem kommen, der in unserer Szene großen Respekt genießt.
    Sie widersprechen der Theorie und vor allem der Erfahrung. Ich hatte eigentlich gehofft,
    die Zeit der Hungerleiderbecken würde langsam zu Ende gehen.

  • Hallo Bernd,
    Danke für die Info, werd ich mir besorgen.
    An Flüssignahrung gebe ich momentan alle zwei Tage von Microne Lift die zwei Phyto- und das Zooplankton dazu, im Wechsel mit 3Staubfuttersorten von Tropic Marin und ReefStar.


    Lg roli

  • Deshalb muss ich eine Frage wie " Woher kommen 0,1 mg/l Phosphat, wenn Nitrat nicht nachweisbar ist? "
    schon lange nicht mehr stellen. Diesen Zustand kannst du ohne großen Aufwand mit einer entsprechend großen Menge Wodka o.ä. erreichen.
    Das Zauberwort heißt Denitrifikation.

    Hallo Armin,


    das ist jetzt aber wohl ein Scherz? Du meinst, dass jemand Wodka dosiert und hier dann fragt, weshalb sein Nitrat nach unten abhaut, ohne zu erwähnen, dass er Wodka dosiert? Und als Lösung sollte man dann vorschlagen, Nitrat zu dosieren, wiederum ohne Wodka einzubeziehen? Das kann ja wohl nicht Dein Ernst sein?


    Die Nitratlimitierung ist Deine Theorie, die auch erstmal zu beweisen wäre. Ohne einen deutliche Überschuss an Phosphat funktioniert das nicht und bei Balling-Methode ist normalerweise Phosphat das Mangelelement. Eine Stickstoff-Dosierung kann da ein echter Killer sein, auch mit Nitrat, selbst schon ausprobiert! Erscheint mir mindestens ebenso gefährlich, insbesondere natürlich vom Chemie-Papst.


    Ich betreibe auch seit über 25 Jahren erfolgreich Riffaquaristik, sonst könnte ich wohl kaum etwas dafür entwickeln, ob Methode oder Produkte.


    Hallo Steffen,


    das ist m. E. keine wirklich gute Erklärung, Bakterien machen zunächst mal ohne die entsprechende Ernährung gar nichts mit dem Nitrat. Nitrat muss unter Energieaufwand zu Ammonium reduziert werden. Da Du sicher von heterotrophen Bakterien sprichst, brauchen sie dazu eine organische Verbindung oder eine andere oxidierbare Substanz wie z. B. Schwefel.
    Zeolithe absorbieren nur die Vorstufe von Nitrat, das Ammonium. Wie das Nitrat da so schnell verschwinden kann, bleibt rätselhaft. Normalerweise reicht die Ammonium-Adsorption einer vernünftigen Menge Zeolith nicht dafür aus, ein solches Ungleichgewicht herzustellen.


    Ohne Dein Becken zu kennen oder zumindest ein Foto zu haben, kann man dazu kaum etwas sagen. Nitrat ist nicht die einzige Stickstoffform und im Riff ist Nitrat auch selten die dominierende Stickstoffform. Auf Grund des schnellen Nährstoffumsatzes im Riff zirkulieren da haupsächlich gelöste organische Stickstoffverbindungen (DON) und Ammonium, Nitrat wird hauptsächlich von Land und durch lokale Auftriebsgebiete eingetragen. Im funktionierenden Riffaquarium sollte es weitgehend ähnlich ablaufen, wenn man nicht völlig unbiologisch fährt.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Zusammen,


    roli: ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, weshalb du nicht als allererstes deine Werte in einem Labor (z. B. Gilbers) prüfen lässt um Klarheit darüber zu haben, ob die gemessenen Werte stimmen. Meine praktische Erfahrung hat mich gelehrt, dass sich sprunghaft ändernde Werte (egal ob PO4, NO3, KH, CA,) immer negativ auf die Korallen auswirken. Sind diese zudem noch angeschlagen, dann bedeutet dies recht schnell das Ende der Tiere (zumeist plötzliche Gewebeablösung, vermehrtes Abschleimen, Fäden an den Spitzen ...). Auch wäre ich bei angeschlagenen Tieren mit der Dosierung von Aminosäuren sehr vorsichtig - besser formuliert würde ich diese komplett weglassen.


    Es verwundert, dass hier ohne Klarheit darüber zu haben, ob eine gemessene Limitierung vorliegt oder nicht zahlreiche Ratschläge gegeben werden, was dosiert und verändert werden soll. :confused_face:


    VG Ralf

  • Ich liebe solche Diskussionen. Sie sind äußerst informativ, aber ich komme für mich zu keinem Ergebnis! :loudly_crying_face:



    Liebe Grüße!



    Günter


  • Zeolithe absorbieren nur die Vorstufe von Nitrat, das Ammonium. Wie das Nitrat da so schnell verschwinden kann, bleibt rätselhaft. Normalerweise reicht die Ammonium-Adsorption einer vernünftigen Menge Zeolith nicht dafür aus, ein solches Ungleichgewicht herzustellen.


    Grüße


    Hans-Werner



    Und wenn es sich im vorliegenden Fall doch um eine "unvernünftige" Menge Zeolith handelt? Diese Überlegung sollte man schließlich auch mit einbeziehen. Solch einen Gau habe ich vor vielen Jahren aus Unwissenheit selbst produziert.


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Es verwundert, dass hier ohne Klarheit darüber zu haben, ob eine gemessene Limitierung vorliegt oder nicht zahlreiche Ratschläge gegeben werden, was dosiert und verändert werden soll. :confused_face:


    VG Ralf



    Also zurück zu #22 und das Ergebnis von #23 abwarten?


    Gruß
    Hajo

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  • Hallo Hajo, das dürft ihr selbstverständlich halten wie ihr wollt :smiling_face:


    Meine persönliche Meinung ist eben zunächst Klarheit über die Richtigkeit der gemessenen Werte zu bekommen und daraus zu versuchen die richtigen Schlüsse zu ziehen.


    Bislang wurden an Veränderung vollzogen:


    Bacs eingestellt, Zeofilter entfernt, Staubfutter zugegeben, Abschäumer umgebaut, Filtermatte rein und wieder entfernt, Amminiumchlorid und Kalciumhydrogenphosphat zugegeben: Ergebnis: keine Verbesserung


    Bleibt zu hoffen dass am Ende kein Messfehler stehen bleibt mit Werten oberhalb von Gut und Böse

  • Meine persönliche Meinung ist eben zunächst Klarheit über die Richtigkeit der gemessenen Werte zu bekommen und daraus zu versuchen die richtigen Schlüsse zu ziehen.


    Hallo Ralf,


    wir können doch nicht mehr tun, als immer wieder darauf hinzuweisen. Und das ist doch auch schon ziemlich am Anfang geschehen:

    Hallo Roli,


    du solltest jetzt auf jeden Fall mal Nitrat und Phosphat mit anderen Tests messen, am besten mit Referenzlösung absichern.


    Grüße
    Ingrid

  • Guten Tag zusammen,


    ich sehe das genau so wie Ralf, wenn ich mir so unsicher in den Messwerten bin, bzw. solche Sprünge
    messe, würde ich auf jeden Fall eine Probe an Gilbers senden, das gibt dann Klarheit.


    Ich bevorzuge das sowieso, gerade auch für Neulinge alle 3 Monate eine Probe zu Gilbers zu
    schicken und so auch einen Abgleich seiner eigenen Messreihen zu bekommen, das Geld
    ist auf jeden Fall gut investiert.


    Und wenn man dann mit handfesten Ergebnissen hier diskutiert, ist das alle male gehaltvoller.

  • Hallo Ingrid,


    ich wollte keinen der Schreibenden angehen. Mir ist bewusst, dass zu Beginn des Threads auf die Prüfung der Messergebnisse hingewiesen worden ist. Ich habe mich eben beim Lesen der Beiträge gewundert, dass eine Diskussion um eine Limitierung entstanden ist, obgleich keine Referenzmessung vorliegt.


    Meine Beiträge sollten Roli (Themenstarter) nochmals klarmachen, dass er dringend die gemessenen Werte prüfen (lassen) soll.


    Hatte vor etlichen Jahren ein ähnliches Problem mit meinen Korallen und habe überhastet diverse Veränderungen vorgenommen. Das Ergebnis war leider nicht sehr erfreulich.


    VG Ralf

  • Hallo Ingrid,


    Ich hatte ja bereits die Sicherheit der alten Photometer angezweifelt. Parallel haette man jetzt auch mit Referenzen arbeiten können. Das wäre aber der augenblickliche Stand. Auch nicht unwichtig. Aber Rückschlüsse auf die Werte zurück liegender Tage lässt das auch nicht zu. Vielleicht kann man besser über den eventuell bald ermittelten Korrekturfaktor der Kalibration Rückschlüsse auf damalige und aktuelle Messwerte ziehen? Diese Ergebnisse waeren für mich der Ausgangspunkt für alle weiteren Überlegungen.
    Gruss
    Hajo

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    (Mark Twain)


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