Siganus unimaculatus attackiert plötzlich Partner

  • Hallo,


    ich habe seit sechs Monaten ein Paar Fuchsgesichter Signanus unimaculatus in meinem Becken. Beide Fische wurden gleichzeitig bei einer Größe von sechs bis sieben Zentimetern eingesetzt. Diese sind auf rund 15cm Körperlänge herangewachsen und vertrugen sich bisher sehr gut.


    Die Fische hatten einen gemeinsamen Schlafplatz und haben auch meistens gemeinsam Algen geweidet, vorwiegend an der gleichen Stelle.


    Gestern habe ich bei der abendlichen Fütterung einen Schreck bekommen. Eines der beiden Fuchsgesichter stand oben rechts in der vorderen Ecke. Es hatte nicht nur Schreckfärbung, sondern war eher grau gefärbt. Die Flossen waren ausgefranst und es hatte zahlreiche Kratzer am Körper. Außerdem war ein Auge leicht getrübt. Die Atmung war sehr schnell. Teilweise hat es an der Oberfläche nach Luft geschnappt. Es erinnerte etwas an einen Fisch, der mir mal vor vielen Jahren aus dem Becken gesprungen war, dessen Schleimhaut stark geschädigt war, welcher aber letztlich überlebt hatte.


    Das andere Fuchsgesicht schwamm umher wie immer. Auch die anderen Fische zeigten kein auffälliges Verhalten, weder beim Fressen, noch bei der Atemfrequenz oder beim Aussehen.


    Da ich rein äußerlich keine Erkrankung erkennen konnte und den Rest des Abends nicht da war, habe ich nichts unternommen - was auch!?


    Heute früh war ich schon auf das Schlimmste vorbereitet. Zu meiner Überraschung war das zweite Fuchsgesicht ca. 15 Minuten nachdem die Beleuchtung eingeschaltet wurde zu sehen. Es hatte noch leichte Kratzer und die Flossen war auch noch zerfranst, war aber leuchten gelb und schwamm ganz normal umher.


    Plötzlich begann eine schwere Attacke des anderen Fuchsgesichts. Dieses jagte seinen Partner(in) quer durchs Becken, bis sich der/die Gejagte wieder oben in die vordere rechte Ecke verkroch. Die Farbe war grau, die Atmung sehr schnell. Um die Situation zu entspannen habe ich auf der rechten Seite die Beleuchtung abgeschaltet. Das Fuchsgesicht hat sich dann in der rechten dunklen Beckenhälfte in der Deko verkrochen.


    Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht?



    Gruß Christian

  • Hallo Christian,
    so eine ähnliche Sache hat Peter Schmiedel damals mit seinem Trio S. magnifica erlebt. Alles friedlich und plötzlich zerlegen sie sich gegenseitig bis nur noch einer übrig bleibt. Bei ihm fing der Stress an als die Algen an der Rückwand sichtbar weniger wurden. Es liegt wohl hauptsächlich an der Beckengröße, bzw. am zur Verfügung stehenden natürlichen Futter. Sobald sie merken das nicht mehr genug Aufwuchs im Becken ist kannst Du noch so viel Nori oder anderes Grünfutter reinhängen, für sie geht die Nahrungsgrundlage zuneige und darauf reagieren sie mit Bekämpfen der Nahrungskonkurenten. Fang den unterlegenen Fisch raus und gib ihn am, ggf. erstmal isolieren und wieder hochpäppeln. Das einzige Privatbecken das ich kenne und das zwei Siganus langfristig drin hat ist das von Wolfgang Colsman und das hat 8000 L, da finden die beiden immer genug zu fressen.


    Grüße
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hallo Jens,


    an die Algen hatte ich nicht gedacht. Die ganze Zeit hatte ich reichlich von einer Alge mir unbekannten Art im Becken, die die Rück- und Seitenwände mit einem kurzen, aber ausgesprochen borstigen Rasen überwachsen hat. Diese ist in den letzten Wochen fast komplett verschwunden. Es befinden sich noch reichlich Kugelalgen im Becken, jedoch nicht mehr in dieser Menge. Norialgen hängen jeden Tag frisch im Becken, aber wenn die nichts helfen...


    Am besten versuche ich ihn am Samstag zu fangen und schenke ihn dem Händler. Eine Ausweichmöglichkeit habe ich leider nicht. Das TB ist zwar groß, aber die Abyzz hat keinen Ansaugkorb davor. Das ist mir zu heikel. Hoffentlich bekomme ich ihn gefangen...


    Christian

  • Samstag könnte zu spät sein wenn er so böse attackiert wird. Pack ihn im schlimmsten Fall in einen Eimer und häng einen Luftschlauch rein.
    Viel Glück
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hallo Christian,


    Versuch es in der Nacht. Stell Dir den Wecker und versuch Dein Glueck. Meist sind die Fische so schlaftrunken, dass sie leicht zu fangen sind. Sofern sie nicht tief in der Deko verweilen. :grinning_squinting_face:
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Zitat

    und bitte beim Fangversuch die Giftigkeit dieser Fischart im Hinterkopf behalten.

    das Betrifft aber nur die oberen Flossenstrahlen ( wenns doch passiert,nicht schlimm,dauert nur 5 Min.die tuen aber sch...weh :grinning_squinting_face: )

  • Ich habe eben mal geschaut. Sobald das Licht ausgeschaltet ist, darf der Gejagte abtauchen in die Deko. Das war auch letzte Nacht so. Ich muss tagsueber ran.


    Lieber wuerde ich den Raufbold fangen, aber das wird nix.


    Ich habe vorhin die Fischfalle von Aqua Medic ausgepackt, die ich mal fuer Notfaelle gekauft hatte, aber die taugt nix. Die Scheibe flutsch nicht nach unten, sonden verkeilt.


    Wenn ich ihn kriegen sollte, kommt er in den Keller. Da habe ich noch ein Juwel Rio 180, das ich schnell befuellen kann. Natuerlich nur bis er ein neues Zuhause gefunden hat.

    Morgen lasse ich die Brenner aus und beleuchte mal nur blau, damit die Angriffe aus bleiben. Am Wochenende habe ich dann mehr Ruhe, um auf die Jagd zu gehen.


    Der arme Kerl tut mir echt leid!


    Christian

  • Ich habe neulich den Tip bekommen, das Zimmer komplett abzudunkeln (soweit möglich), dann zu füttern und wenn alle vorn sind, die Beleuchtung des Beckens abzuschalten.
    Ist nicht nett, funktioniert aber angeblich.
    Dann mit Rotlicht und Netz den Fisch von der Stelle pflücken, an der er "festgefroren" ist.


    Ausprobiert habe ich es noch nicht selbst, aber vielleicht hilft es Dir ja weiter.

    MfG
    Björn


    -------------------------------------------------------------
    Wisst ihr, was das tragische an Kanada ist?


    Die hätten französisches Essen, britische Kultur und amerikanische
    Technologie haben können, aber die haben französische Technologie,
    britisches Essen und amerikanische Kultur bekommen.

  • da finden die beiden immer genug zu fressen.


    Hallo zusammen,


    na dann muss man "nur" aufpassen, dass das Becken nie richtig einläuft und man kann ein Paar halten :winking_face_with_tongue: :loudly_crying_face:


    Danke für die zahlreichen Tipps.


    Schöne Grüße
    Mirco

  • Zum Glück habe ich ihn vorhin erwischt. Er war in einem leeren Abyzz-Schacht und dort konnte ich ihn fangen.


    Ich habe ihn zu meinem Händler gebracht. Er sah schon arg mitgenommen aus, bekam aber direkt wieder etwas Farbe und schwamm umher. Hoffentlich kauft ihn niemand mit einem 500 Liter Becken...


    Und wieder eine Lektion gelernt:-(


    Christian

  • Hallo,


    ich muss zu der Unverträglichkeit noch was beisteuern. Ich denke mal, dass die beiden geschlechtsreif wurden und eventuell 2 Männchen waren - die sich natürlich nicht vertragen. Im 17 m Becken in Oberwiesental hat es mit einem Siganus-"Paar" (Art weiß ich jetzt nicht mehr) auch nicht geklappt. Da hat auch einer den anderen tot gejagt - da kann mann dann einfach nix machen. Das ist leider ein negativer Beigeschmack des unbedingten "Paare"-Haltens.


    Beste Grüße Andre´

  • Hallo Andre,


    wenn ich zwischen den Zeilen richtig gelesen habe, bist Du kein großer Fan der Paarhaltung. Ich klammere jetzt mal bewußt Fische aus, bei denen es eher unproblematisch ist, wie z.B. Anemonenfische.


    Ich denke, dass die Bestrebung Fische als Paar zu halten, eher daher rühren, dass wir uns vorstellen selbst an einem fremden Ort zu sein und keinen Artgenossen zu haben. Vielleicht liegt dieser oder ähnliche Gedanken an einer zu starken Vermenschlichung der Fische...


    Dazu kommt natürlich das Interesse an der Beobachtung eines echten Paares. Ich persönlich erinnere mich noch mit Schrecken an die Becken der 80er Jahre, die ein buntes Sammelsurium der unterschiedlichsten Fische waren - meistens viel zu groß für die damals im Verhältnis deutlich kleineren Becken.


    Gruß Christian

  • Hallo Christian,


    "Vermenschelt" wird leider viel zu oft. Deswegen gibt es auch diese Katastrophen. In den engen Grenzen unserer Bottiche wird nicht jede Art gluecklich. Um diesen Irrtum erst gar nicht aufkommen zu lassen, sind artspezifische Informationen Pflicht. Kann man alles VORHER erfragen oder erlesen. Leider wird viel zu oft erst gekauft und dann erst gefragt.
    Gruss
    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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