UV so groß wählen, dass keine Krankheiten mehr auftreten?

  • hallo


    Ich habe mal rein Sporadisch eine frage , und zwar ist es eigentlich theoretisch möglich , das man eine Uvc lampe so groß wählt , das man das Aquarium wirklich so keimfrei bekommt , das Krankheiten wie z.b. Pünktchen gar nicht auftreten können ?
    Mal abgesehen davon ob das nun sinvoll ist oder nicht , aber ist es möglich ?


    Mfg Norman

  • Hallo Norman,


    nein, das ist nicht möglich.
    Zum einen sorgt der Entwicklungszyklus vieler Erreger dafür, dass sich nicht alle Stadien im freien Wasser befinden, und zum anderen fließt immer nur ein Teil des Wassers durch die Röhre, nie der komplette Inhalt des Beckens.


    Grüße
    Ingrid

  • Hi Norman


    Ich schliese mich dem Beitrag von Ingrid an, desweiteren sind aktiv Plankton fangende Korallen mindestens, wenn nicht sogar besser als die UV-Lampen. :winking_face:

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hi
    Ok, aber fressen denn die Korallen auch die Krankheitserreger??
    Und mal angenommen ich durchflute die UV Lampe mit 5000l/h und die Lampe schafft da eine 90% Abtötung der keime, und ich habe nur vielleicht ein 500l Becken, währe es dann nicht schon fast keimfrei, ?
    Oder man würde das Becken erstmal ohne Wirte am laufen haben und alles mit UV Lampe laufen lassen, so daß keine Erreger da sind, genauso die ausgesuchten Fische in Quarantäne für mindestens 4 Wochen mit starker UV Filterung und Ozon so das das Tier keine Erreger hat, und erst dann ins Riffbecken setzen? Dann dürften doch keine Erreger mitkommen oder? Mir geht's da vorallem um die pünktchen Erreger, wenn keine Schwärmer da sind, dürften diese doch gar nicht wieder auftreten?!


    Mfg Norman

  • Ist praktisch nicht möglich.


    Hatte mal 160 Watt UV auf ca. 250 Liter Wasser. Drin waren nur zwei Achillis, sonst nichts - nicht mal Bodengrund. Trotz UV-Anlage kam eine Seuche nach der anderen.


    8 Wochen haben die beiden "gehalten". Dabei zwei mal Pünktchen für jeweils ca. 3 Wochen gehabt und dazwischen 2 Wochen gesund. Nach den zweiten 3-Wochen-Pünktchen, waren beide tot. Einfach zum kotzen. Waren aber schon erkrankt vom Händler geliefert worden. Habe es nicht geschafft sie zu heilen.

  • hi,


    natürlich lässt sich durch eine stärkere uv auch der keimdruck besser vermindern.


    in fischhälterungsanlagen werden ja auch höhere wattargen eingesetzt als in üblichen mewabecken der aquagemeinschaft.


    ansonsten sind extreme (pünktchen)-fischerkrankungen sowieso nur mit kupfer und co zu heilen.


    das vergisst man heutzutage leicht...

  • Joe:


    Natürlich hast Du recht. Habe damals auch beide Male mit Kupfer behandelt. Trotzdem beim zweiten Mal ohne Erfolg.


    Man darf aber nicht vergessen, dass es meistens die anderen Erreger sind (welche durchaus auf UV ansprechen) die dazu führen, dass erst das Immunsystem des Fisches so stark geschwächt wird, dass er irgendwann an Pünktchen erkrankt. Denn der Pünktchen-Erreger ist quasi immer im Meerwasser vorhanden. Erst wenn der Fisch geschwächt genug ist, wird er für Pünktchen anfällig.

  • Noch was:


    Bei Doktoren kommt erschwerend hinzu, dass sie keine Schuppen, sondern Schleimhaut haben, was Sie für infektionen die "durch die Haut gehen" noch empfänglicher sind.

  • Hallo Norman,


    es gibt eine sichere Methode gegen Ichtyo, die im Vivarium schon lange erfolgreich eingesetzt wird:
    du steckst jeden Fisch erst einmal in Quarantäne. Diese Quarantäne besteht aus mehreren kleinen
    Becken, in denen der Fisch jeweils nur 24 Stunden sitzt. Dann wird er umgesetzt in frisches Wasser,
    das alte Becken wird entleert und mit heißem Süßwasser ausgespült. So werden die Schwärmer,
    die den Fisch verlassen, abgetötet. Nach 14 Tagen ist der Fisch garantiert frei von Erregern.

  • Hallo,


    Armin‘s Vorschlag ist eine Methode, die bereits in den Anfaengen der Meerwasseraquaristik empfohlen wurde. Damals hatten wir alle noch reine Fischbecken, bestenfalls Zylinderrosen und wenige Weichkorallen als Gesellschaft. In der alltaeglichen Praxis hat sich bloss niemand daran gehalten, es wurde doch lieber gekupfert. Bei der Pflege von Fischen ist mindestens 1 Uebergangsbecken zum Zweck einer Quarantaene, bezw, als Behandlungsbecken notwendig. Wer sich nicht daran haelt, der provoziert unnoetiges Leid. Kein Witz, sondern nur ein gut gemeinter Rat.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Stimmt, Armin hat recht. Tja, die alten Methoden sind oft besser, als der ganze neue Mist. Denn sie sind meist simpel und funktionieren.


    Das liegt an der Vermehrungsart des Erregers. Der vermehrt sich auf dem Aquarienboden und steigt im Wasser auf und "frisst sich fest" in der Schleimhaut des Fisches.


    Durch den Wechsel des Fisches in ein sauberes Becken alle 24 Stunden, kann sich der Erreger nicht vermehren und den Fisch neu befallen, sondern es fallen irgendwann alle an der Schleimhaut des Fisches befindlichen Erreger von ihm ab.


    Was mich interessieren würde ist: Was für Wasser nimmt man am besten für eine wie von Armin beschriebene Quarantänehälterung? Normales etwas abgestandenes Salzwasser, was vor einigen Tagen angesetzt wurde oder sollte das Wasser aus einem Ichtyo-freien Aquarium stammen?


    Macht es Sinn in der Quarantäne zusätzlich zu kupfern?

  • Die Methode von Hajo und Armin ist uns *alten* Hasen bekannt. Wenn wir früher Anlagen gebaut haben, wurden grundsätzlich immer Quarantänebecken im Kreislauf eingeschliffen. Das geht, wenn man einen Keller-oder Nebenraum zur Verfügung hat, wo die Quarantänebecken mitlaufen. Das Quarantänebecken muss auch nicht groß sein, 80-150 Liter reichen da völlig. Kein Sand, gute Strömung, wenig Licht... ein bisserl Deko in der Mitte... fertig. Am Quarantänebecken lief dann ein kleiner luftbetriebener Abschäumer mit, denn wenn das Becken vom Hauptkreislauf abgeklemmt wurde, muss unbedingt der Sauerstoffgehalt oben gehalten werden. Es ging da weniger um die Abschäumung, als mehr um die Sauerstoffversorgung. Am Quarantänebecken lief immer eine UV-Lampe mit, damals noch von HW, später von TropTronic und etwas Ozon und Kohlefilterung. Nach 2 Tagen wurde der oder die Fische umgesetzt in Becken 2. Das Becken 1 wurde komplett entleert und desinfiziert....das war dann immer ein kleiner Wasserwechsel. So ging das hin-und her bis 8-10 Tage rum waren. Erst dann gingen die Fische ins Hauptbecken. Verluste waren eher selten, meistens waren Fische gestorben, die mit Cyanid gefangen wurden. War damals ein großes Problem bei Philipinen-Fischen. Wir haben dann irgendwann keine Fische mehr gekauft von den Philipinen.
    In Quarantänebecken kann man auch gut mit Antibiotka behandeln, wenn es nötig war und auch Kiemenwürmer, Pilzbefall o.ä. ließ sich sehr gut beobachten. Kupfern musste ich zum Glück nie.... kupfern würde ich nur, wenn der Befall Stufe 2 im Endstadium, erreicht ist.
    Leider sind Quarantänebecken irgendwie völlig aus der Mode gekommen. Die Probleme mit Pünktchen sind aber nach wie vor aktuell. Nur mit einer UV-Lampe allein, lassen sich die Erreger nicht abtöten. Wenn das *Milleu* nicht stimmt, werden die Leocosternus immer wieder von den Pünktchen befallen. Auffällig ist, dass *alte* Becken generell weniger Probleme damit haben, als bei neuen Becken.


    Grüße ... Klaus

  • Klaus: Wurde das Wasser in den Quarantänebecken dann immer mit dem Wasser aus dem Hauptbecken erneuert? Besteht da nicht die Gefahr, dass man sich immer wieder Erreger aus dem Hauptbecken in die Quarantänebecken einholt? Wäre das nicht frisch angesetztes Meerwasser besser (2-3 Tage abgestandenes)?

  • Hallo,
    die Erreger durchlaufen, je nach Temperatur und Parasit, einen 8 bis 10-taegigen Fortpflanzungszyklus.
    Dieser wird mit den haeufigen Wasserwechseln durchbrochen. Theoretisch ist ein Wechsel
    mit unbelastetem, aelterem Meerwasser die beste Variante.
    Gruss
    Hajo

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  • Hi Artur


    Lass das Beckenwasser über eine gute UV-Lampe ins Quarantänebecken laufen, und Du hast ein sauberes und immer gleichwertiges Wasser. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


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    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo,
    das klappt nicht, da die Erreger ein Zysten- und ein Schwaermerstadium haben. Die Schwaermer koennen geschwaecht werden,
    wenn sie optimal der Strahlung ausgesetzt werden. Das bedeutet aber auch einen permanenten Strahlungsdruck auf die Schwaermer.
    Die Zysten werden nicht geschaedigt.
    Da nach 24 Stunden der Erreger abstirbt, wenn er keinen Fisch als Wirt erreicht hat, ist der mehrfache WW hier eine gute Loesung.
    Gruss
    Hajo

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  • Hallo Kollegen,


    also, einen neuen und ohnehin geschwächten Fisch alle 24h rausfangen und in ein neues Becken umsetzen - hilft das wirklich oder schwächt das den Fisch nicht noch mehr?
    Ich weiß nicht ....


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    bei der "Beckenmethode" sind die Behaelter oder Aquarien relativ klein bemessen, so dass der Stress beim Fangen auch relativ gering ist.
    Es wird daraus keine grosse Aktion entstehen und Fisch und Mensch sind schnell beruhigt.
    Gruss
    Hajo

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  • @Bernhard..


    deswegen ja nur die spärliche Deko.... ich habe das meistens früh morgens gemacht, wenn noch alles dunkel war und der Patient schlaftrunken..... die meisten konnte man mit der Hand rausholen....
    Das neue Wasser kam direkt aus dem Hauptbecken um so den, oder die Fische an das neue Beckenmileu anzugewöhnen. Durch eine UV-Lampe lief das Wechselwasser bei mir nicht.
    In Quarantänebecken lassen sich auch fast alle neuen Fische leichter ans Futter gewöhnen, da es keinen Fress-Stress mit den *alten* Fischen gab. Meine Top-Favoriten waren damals die Semilavartus,... der Gelbe Maskenfalterfisch vom Roten Meer... in Quantänebecken bekam man die im Null-komma-nix an Ersatzfutter. Ich hatte danach mit dieser Methode nie wieder Probleme mit Pünktchen oder anderen Krankheiten. Kann ich nur empfehlen...Mein neues Becken wird auch separate Quarantänebecken bekommen.


    Frisch angesetztes Wasser : ... grundsätzlich würde ich niemals frisch angesetztes Wasser verwenden. Auch wenn alle Salzhersteller ins gleiche Horn stoßen, >ansetzen, auflösen und sofort rein damit<... habe ich immer frisch angesetztes Wasser in extra Behältern mindestens 3-4 Wochen durchlüftet und dann erst verwendet. Dann bin ich vor dem Wasserwechsel hingegangen und habe das Wechselwasser auf PH-und Temperatur gebracht.... ich hatte das Gefühl, die Korallen standen danach immer besser..... später habe ich dann mit Iwaki-Membrandosierpumpen aus der Industrie, tropfenweisen Wasserwechsel gemacht, was dann noch mal eine Verbesserung brachte, im besonderen was die Schwankungen anbelangte....


    Grüße .. .Klaus

  • Hallo Klaus,
    eigentlich sollte man mit Nachdruck auf die Vorteile eines separaten Aquariums, ob als Quarantänebecken oder auch nur spärlich eingerichtet, als Notfall- bzw. Ausweichbecken, hinweisen. Ich bekomme immer öfter den Eindruck, dass aus Fehlern nicht gelernt wird. Wenn überhaupt, dann erst nach Verlusten. Wer einmal, oder öfter, einen ganzen Besatz durch einen infektiösen Neuzugang verloren hat, wird sich mit der Methode einer Quarantäne anfreunden müssen. Falls nicht, wird sich das Dilemma wiederholen und damit das traurige Elend, das sich dann im Aquarium abspielen wird. Ein ungeübtes Auge wird beim Kauf selten die Anzeichen einer Krankheit bemerken. Selbst einige Tage nach dem Kauf können noch Infektionen auftreten. Von Kiemenwürmern und Vergiftungssymptomen einmal abgesehen. Zwar wurden die Transportwege zeitlich verkürzt, das Meersalz verbessert und die Technik erheblich verfeinert und im Gegensatz zu damaligen Verhältnissen auch die Quarantäne im Handel verbessert. Doch leider wurde die Erkennung von Krankheiten nie ein großes Thema. Demzufolge sind größere Verluste immer noch an der Tagesordnung. Weil das so ist, wird die Anschaffung eines separaten Beckens für den verantwortungsvollen Aquarianer immer dringlicher. Vielleicht sind aber wegen des jahrelangen Korallenbooms nicht mehr so viele Fischliebhaber unterwegs, wie in der früheren Zeit. Wir haben damals aus den Fehlern gelernt, auch weil wir uns intensiver mit den Krankheiten auseinandersetzen mussten, als heute allgemein üblich.
    Gruß
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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  • Hi Hajo,


    " im Gegensatz zu damaligen Verhältnissen auch die Quarantäne im Handel verbessert " ( sorry Zitat funzte nicht... )


    Ich hab eher das Gefühl das immer mehr Händler direkt aus der Box verkaufen, und somit dem Endkunden das Problem umhängen.
    Aber dafür sind sie billig, und der Beckenbesitzer braucht eh nur mehr 3x kaufen bis er einen Fisch hat...
    Zumindest hier in Wien leider aktuell....


    Oder die Tiere, heute waren es wieder mal einige Leierfische, sehen aus wie Hungerhaken, wo ich mir denke den bekomme ich nicht mehr hin........
    Was soll dann ein Anfänger mit dem Fisch?



    Zur UV,
    das nächste Problem wäre die Haltbarkeit der Röhren.....
    Die wenigsten haben eine lange Garantie auf Keimabtötung......


    LG,
    Wolfgang

  • Hi Hajo,


    " im Gegensatz zu damaligen Verhältnissen auch die Quarantäne im Handel verbessert " ( sorry Zitat funzte nicht... )


    Hallo Wolfgang,
    Bin aber immer noch der Meinung, dass es besser geworden ist. Vielleicht ist durch das heutige marktübliche Angebot in der Artenvielfalt eher die Wahrscheinlichkeit gegeben, ein krankes Tier zu erwerben. Naturgemäß ist nicht jede Art gleichermaßen robust. Hier tut Aufklärung not! Kranke Tiere sind bei jedem Transport an der Tagesordnung. Nur darf der Händler diese nicht veräußern. Das wäre Betrug. Leider wird sich nicht immer daran gehalten und die Leidtragenden sind immer die Käufer. Deswegen ist es ja so entscheidend, dass ein Quarantänebecken zum Standard bei der Haltung von Meerwasserfischen wird. Beim Handel gleichermaßen wie beim Interessenten.
    Wenn ich deutlicher geworden wäre, würde ein altes Thema wieder hoch kochen. Das möchte ich nicht, denn das würde wieder eine never ending Story werden.
    Gruß
    Hajo

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    (Mark Twain)


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