Unterstützung kranker Tiere

  • Hallo und guten Tag miteinander,


    ich mache hier ein allgemeininteressantes Thema auf, was man zusätzlich machen kann, wenn Fische von Schwärmer-Krankheiten befallen sind und mit Medikamenten behandelt werden mussten. Damit einzelne Punkte gezielt angesprochen werden können, numeriere ich die Gruppen.


    1. Nicht mehr fressende Fische; macht es Sinn, Vitamine wie z. B. 'Fishtamin' nach Abschalten der Beleuchtung direkt in das Aquarium zu dosieren?


    1. a) Da Kohle und UV-c die Vitamine eliminieren, reicht es für die Kontaktzeit aus, diese für 2 h abzuschalten?


    2. Wassertemperatur; Absenkung bringt mehr Sauerstoffgehalt, was die Fischatmung erleichtert. Temperaturerhöhung mit mechanischer Erhöhung der Sauerstoffzufuhr steigert die Zellteilung, schnellere Gesundung?


    3. Größere Wasserwechsel entfernen Schadstoffe, könnten aber, da angeblich aggressiver, auch die Fischhaut belasten?


    4. 'Heilendes' Fischfutter; ich glaube, dass eine ständig ausgewogene Ernährung (lebende Artemia, TK-Lachs, Norialgen) die Grundlage zur Gesundheit und zur Reserve bei Erkrankung führt.


    4. a) Ich glaube nicht, dass all die diversen Wunderfutter, wie z. B. von Dr. B. gepriesen, eine wirkliche gezielte Heilung ermöglichen. Das verzettelt sich in Unübersicht und ließe sich, falls wirklich direkt helfend, m. E. kombinieren


    5. UV-C Entkeimung; wird teilweise empfohlen, den Auslass direkt ins Aquarium zu leiten, da ansonsten über den Umweg der Rückführleitungen etc. das entkeimte Wasser wieder kontaminiert würde.

    Ich bin der Auffassung, dass bei der unmittelbaren Einleitung ins Becken ebenso das entkeimte Wasser direkt mit Keimen kontaminiert wird?


    6. H2O2; (unter ständiger Beachtung der Sauerstoffsättigung) tötet Wasserstoffperoxid Schwärmer direkt ab? Oder erst ab Übersättigung, was Kiemenschäden etc. als Folge hätte?

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Hallo Werner,


    zu 2: auch der Vermehrungszyklus der Parasiten wird über die Temperatur beeinflußt. Je wärmer desto kürzer der Zyklus. So schnell kann der Fisch gar nicht heilen wie er bereits eine neue Ladung Schwärmer bekommt. Zellteilung können kleine Parasiten nämlich deutlich besser als höhere Tiere. :frowning_face:


    zu 3: mit einem guten modernen Salz sollte das nicht mehr so ein Problem sein, vor allem, wenn man dem Salz einige Stunden mit Umwälzung gibt, bis auch kleine ungelöste Partikel sich doch endlich vollständig im Wasser gelöst haben. Teilweise kannst Du auch gut den Zeitpunkt abpassen, wo die Parasiten sich vom Fisch für die Vermehrung lösen und dann einen großen Wasserwechsel machen. Das konnte ich bei mir einmal erfolgreich durchführen zusammen mit UVC und habe nur einen Fisch verloren.


    zu 5: Bei Parasiten mit Schwärmerstadium ist UVC Pflicht, weil es die Schwärmer deutlich reduziert. Es ist auch eines der wenigen Mittel, die problemlos im laufenden Riffaquarium eingesetzt werden können. Der Abfluß ist dabei relativ egal, wo er hingeht, der Zufluß sollte nur komplett aus dem laufenden Becken sein, damit er die größtmögliche Konzentration von Schwärmern bekommt. Hier würde ich eher auf ausreichend Leistung und eine frische UVC-Röhre achten.


    Generell würde ich aber eine Quarantäne bei so einem heftigen Ausbruch wie bei Dir als unumgänglich betrachten, denn den Parasiten wirst Du so lange nicht wirklich los, wie noch Fische im Becken verbleiben. Selbst wenn die noch überlebenden sich bekrabbeln bleiben sie weiter Träger des Parasiten und sorgen dafür, dass später neu eingesetzte Fische sich wieder anstecken.

    In einem Quarantänebecken kannst Du dann auch die Hyposalinitätsmethode verwenden, um die Cryptocarion irritans endgültig zu entfernen, dies verkraftet er nämlich nicht im Gegensatz zu den Fischen, und das ohne Medikamente, auch wenn der Aufwand mit den häufigen Wasserwechseln nicht zu unterschätzen ist.

    Dort kannst Du dann auch besser Medikamente verwenden, ohne auf die Korallen oder andere Wirbellose Rücksicht nehmen zu müssen. Notfalls sollte dafür auch eine Regentonne reichen.

  • Hallo zusammen!


    Es gibt leider einen point of no return im Krankheitsverlauf.

    Die Überschreitung endet in der Mortalität.

    Was wir unter einer „Optimierung der Wasserverhältnisse“ verstehen, bezieht sich meist auf die Pflege von Korallen und weniger auf die Fische, die bei manchen leider nur schmückendes Beiwerk sind und dementsprechend eine nachgeordnete Stellung in der Pflege einnehmen.

    Ob nun Bakterienpräparate und/oder chemische Ergänzungen, all diese Dosierungen entfalten auch eine Wirkung auf das Immunsystem der Fische.

    Weniger kurzzeitlich, langzeitlich mit Sicherheit.

    In diese Betrachtungen müssen wir gewollte, wie auch ungewollte Überdosierungen mit einbeziehen, die darin gipfeln, dass über einen längeren Zeitraum ganze Produktlinien verschiedenster Hersteller ins Becken gekippt werden.

    Mit unkalkulierbaren Langzeitfolgen für die Fische.

    Auch die Entwicklung der im Becken lebenden Bakterienschleime wird sich entsprechend den Dosierungen verändern. Im negativen wie auch im positiven Fall.

    Jedes Becken entwickelt dann sein eigenes, fragiles Milieu.

    Aus diesem Grund kann man nicht alles über einen Kamm scheren, sondern muss die Fälle individuell betrachten.

    So wie die umstrittene Anwendung von Lanthan und die einiger Bakterienbooster.....

    Ungefähr ab der Jahrtausendwende wurden die Tetra Medizinalflocken vom Markt genommen.

    Sie fielen unter die krebserregenden Stoffe.

    Malachitgrün fand man aber auch in anderen Produkten.....

    Sei es wie es ist.

    Diese Flocken zusammen mit einer UVC-Behandlung des Wassers, erzielten hohe Heilungserfolge.

    Nach dem Verschwinden vom Markt präparierten erfinderische Geister das Fischfutter mit handelsüblichen Wirkstoffen, welche aus bekannten Gründen für die Anwendung im Riffbecken eigentlich nicht vorgesehen waren.

    Diese Art von Fütterung ist die einzige wertvolle Unterstützung z. B. um Fische medizinisch zu versorgen, die aus bestimmten Gründen nicht herausgefangen werden können.

    Es gibt hier leider auch, wie so oft, einen Wermuthstropfen:

    Die Fische müssen das präparierte Futter auch annehmen.....

    Den Fantasien ihrer Pfleger sind hier keine Grenzen gesetzt.


    Gruß

    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hajo, dazu ergeben sich bitte einige Fragen:



    Lanthan; den Fischen ist der Phosphorgehalt recht egal. Meine vor Jahren gemachte Erfahrung damit ist erwähnenswert. Innerhalb eines Viertelajhres sind alle Tridacninae eingegangen. Teilweise waren sie mehrere Jahre in dem Becken. Dürfte meiner Meinung nach mit der Elimi Phos Dosierung zusammenhängen.
    Bei Fischen ist von Kiemenproblemen zu lesen.



    Bakterien Booster; darunter verstehe ich Einbringen von konservierten Nitrosomonas/Nitrobacter-Bakterienkulturen. Was sollen dadurch für (Langzeit-)Probleme entstehen können?



    Medizinalflocken; es ist ja vermutlich kein Problem, Fischfutter mit Malachitgrün anzureichern. Äußerst heikel ist natürlich die Dosis. Ist bekannt, wie die damaligen Zusammensetzungen waren?



    Fischfutter mit handelsüblichen Wirkstoffen; welche Futter sind das beispielsweise mit tatsächlich erwiesener Wirkung?

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


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  • Was wir unter einer „Optimierung der Wasserverhältnisse“ verstehen, bezieht sich meist auf die Pflege von Korallen und weniger auf die Fische, die bei manchen leider nur schmückendes Beiwerk sind und dementsprechend eine nachgeordnete Stellung in der Pflege einnehmen.

    moin hajo,


    nunja - da gibt es schon einen direkten zusammenhang.


    beste wasserverhältnisse für sps und auch lps sind m. e. schon ein beitrag zur gesunderhaltung auch der flossigen bewohner.


    ein großer bestand an solchen korallen mit unzähligen polypchen wird das eine oder andere schwärmerchen wegfiltern.


    ellen thaler machte die beobachtung, dass sich "pünktechenkranke" fische verstärkt im strömungsschatten hinter hornkorallen aufhielten.


    sie zog daraus den schluss der filterung des wassers durch die polypen und weniger stark von erregern belastetes wasser im nachgang.

  • Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
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    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

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  • Lanthan; den Fischen ist der Phosphorgehalt recht egal. Meine vor Jahren gemachte Erfahrung damit ist erwähnenswert. Innerhalb eines Viertelajhres sind alle Tridacninae eingegangen. Teilweise waren sie mehrere Jahre in dem Becken. Dürfte meiner Meinung nach mit der Elimi Phos Dosierung zusammenhängen.
    Bei Fischen ist von Kiemenproblemen zu lesen.

    Hallo,


    ich habe seit Jahren Lanthan im Dauereinsatz, allerdings - was man bekanntlich beachten soll - in stark verdünnter Konzentration! Keinerlei Probleme, wedere bei Fischen, Korallen noch bei Muscheln oder Schnecken.


    Gruß


    Bernd

  • Kann ich bestätigen, seit einem Dreivierteljahr ist auch bei mir Lanthan im Einsatz und weder die Muschel noch die Doktoren oder Chelmon weisen Probleme auf. Benutze es ebenfalls deutlich verdünnt.

  • Hallo Lanthan Anwender,


    der Amrin Glasser hat auf der Fisch & Reptil 2023 einen Vortrag zur Anwendung von Lanthan gehalten, hier der Vortrag - Klick

    Er verwendet das auch nur verdünnt, aber einfach selbst nochmals anhören.


    Viele Grüße

    Klaus

  • Tach HaJo,


    Du schriebst u. a.:


    Zitat

    Fischfutter mit handelsüblichen Wirkstoffen; welche Futter sind das beispielsweise mit tatsächlich erwiesener Wirkung?


    Fischfutter beträufelt mit Wirkstoffen (Medikamenten), die für eine effektive Bekämpfung von Parasiten infrage kommen.


    Verstehe ich diese Wichtigkeit richtig? Futter in beispielsweise Femsal tränken, sodass es direkt oral aufgenommen wird?

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


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  • Hallo Werner!


    Ich bin von einer Malachitgrünbasis (Malachingrünoxalat) ausgegangen.

    Bei Kombimedikamenten mit Formaldehyd wäre ich vorsichtig.

    Tropfenweise über das Futter.

    Es ist aber zu beachten, dass im Aquarium befindliche Schwärmer aus Bodencysten für neue Infektionsgefahr sorgen können. Daher Wiederholung!


    Gruß

    Hajo

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  • Ich wäre mit der Verabreichung von Medikamenten, welche zur Wirkung über die Wassersäule konzipiert sind, mittels Futtermitteln, höchst vorsichtig.

    Bei Medikamenten, die zur Einnahme gedacht sind, oder Einzelwirkstoffen, sieht das natürlich anders aus.

  • Also könnte es mit dem im Forum mitgeteilten Technik ausfall (Titel mein Fiasko) zu tun haben? Das daraufhin die Fische gestresster/geschwächter sind weil die Korallen teils abstarben? Dann würden sehr großzügige wasserwechsel ja durchaus Sinn machen um Stabilität in die Korallen zu bekommen und damit einhergehend eine Verbesserung für die Fische zu schaffen? Ggf haben auch die Korallen Stoffe abgegeben nach dem Pumpenausfall, was deutlichen Stress für die Fische mit sich brachte.


    Alles nur Mutmaßungen die ich mir aber durchaus vorstellen könnte.

  • Ich wäre mit der Verabreichung von Medikamenten, welche zur Wirkung über die Wassersäule konzipiert sind, mittels Futtermitteln, höchst vorsichtig.

    Bei Medikamenten, die zur Einnahme gedacht sind, oder Einzelwirkstoffen, sieht das natürlich anders aus.

    verdünnt ist das schon o.k., denn andererseits versorgen sie sich auch permanent mit den im Wasser gelösten Medikamenten.


    Gruß

    Hajo

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    Einmal editiert, zuletzt von hajo ()

  • Hallo,


    interessanter Vortrag von Armin Glaser, bezüglich der widersprüchlichen bakteriellen Lösung von Lanthanphosphat müsste man aber in einem gesonderten Thema diskutieren.


    Gruß


    Bernd

  • ... Also könnte es mit dem im Forum mitgeteilten Technik ausfall (Titel mein Fiasko) zu tun haben? Das daraufhin die Fische gestresster/geschwächter sind weil die Korallen teils abstarben? Dann würden sehr großzügige wasserwechsel ja durchaus Sinn machen um Stabilität in die Korallen zu bekommen und damit einhergehend eine Verbesserung für die Fische zu schaffen? Ggf haben auch die Korallen Stoffe abgegeben nach dem Pumpenausfall, was deutlichen Stress für die Fische mit sich brachte. ...

    Dazu folgender Hinweis bezüglich der "Pünktchen"erkrankung:


    Den Technikausfall haben 6 Fische überlebt.

    Zwei Wochen danach habe ich per Versandhandel 9 Fische nachgesetzt.


    Kurz danach kamen die Pünktchen. Die haben die obigen 6 überlebt.

    Von den Neuzugängen sind 7 eingegangen.


    Der verbliebene 'neue' Feuerkorallenwächter war knapp am Eingehen vorbeigekommen, frisst aber seit gestern (sehr verhalten) wieder, hat vereinzelte größere Pünktchen und ausgefaserte Schwanzflosse.

    Der Orangerücken frisst ebenfalls seit gestern, ist sehr munter, aber grau bestäubt.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


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