Garnelen brauchen Jod - wirklich?

  • Moin,
    Man liest ja überall, dass Garnelen Jod für eine problemlose Häutung benötigen. Dazu 'mal eine Beobachtung von mir. Durch einen nicht bemerkten Fehler der Dosierpumpe wurde über einen unbestimmten Zeitraum kein Jod dosiert. Während der Wartezeit auf das Ergebnis einer ICP hat sich meine Putzergarnele ohne offensichtliche Probleme gehäutet. In der ICP wurde kein Jod nachgewiesen ( n.n. ). Klar, ist nur eine Einzelbeobachtung, aber vielleicht doch ganz interessant.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    vor etlichen Jahren als es noch keine ICP gab, pflegte ich auch noch Lysmata abionensis. Damals wurde bei Becken ohne regelmäßige Jod-Zugabe immer wieder verkrüppelte Gliedmaßen, insbesondere die Fühler, nach der Häutung beobachtet. Auch ich hatte das Problem.
    Ich halte übrigens einen Analysenwert für Jod im Bereich n.n. (Mikrogramm Bereich) für unwahrscheinlich.
    Einige Korallen zeigen dir schon bei geringeren Werten als 40 Mikrogramm deutlich, dass sie damit nicht einverstanden sind.


    VG
    Paul

  • Moin Paul
    Deine Erläuterung könnte bedeuten, dass der Jodmangel im Becken schnell eingetreten ist und nicht lange vorgehalten hat. Die ICP ist von Oceamo, da vermute ich eigentlich keine Fehler. Die vorherigen Jodmessungen waren schlüssig.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Eine ähnliche Fragestellung gab es hier im Forum vor vielen Jahren.
    Dabei wurde von einem Biologen behauptet das in der kommerzielle Shrimpszucht keine Jodzugabe erfolgt.
    Aber Jodzugbe löst öfters eine Häutung aus. Jod als Hilfsmittel um Fische zum Ablaichen zu bewegen ist auch im Süßwasser bekannt.


    Und nein, ich habe den Beitrag hier im Forum leider nicht mehr gefunden.

  • Hallo Stefan!


    Eine ähnliche Fragestellung gab es hier im Forum vor vielen Jahren.
    Dabei wurde von einem Biologen behauptet das in der kommerzielle Shrimpszucht keine Jodzugabe erfolgt.
    Aber Jodzugbe löst öfters eine Häutung aus. Jod als Hilfsmittel um Fische zum Ablaichen zu bewegen ist auch im Süßwasser bekannt.


    Und nein, ich habe den Beitrag hier im Forum leider nicht mehr gefunden.

    Die Häutungsprozesse bei den Krustentieren werden durch hormonelle Aktivitäten (u. a.. Schilddrüsenhormon) gesteuert.
    Inwieweit Jod direkt daran beteiligt sein könnte, ist mir nicht bekannt.
    Möglicherweise in abgewandelter Form?
    Gruß
    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Moin Hajo
    Jod verhindert beim Menschen die Bildung von Knoten in der Schilddrüse, beeinflusst aber nicht den Schilddrüsenstoffwechsel. Inwieweit das auf Fische übertragen werden kann ist mir nicht bekannt.

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    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Die Schilddrüse benötigt Jod für die Produktion von T3 und T4 - Hormonen. Jod ist ein essentieller Baustein!
    Jetzt gilt es herauszufinden, ob das auch bei den Krustentieren der Fall sein könnte.
    Da bei den Crustacean u. a. das Schilddrüsenhormon primär zum Häutungsprozess beiträgt, liegt m. E. eine Abhängigkeit auf der Hand.
    Oder wie siehst du das?

    Gruß
    Hajo

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  • Moin Hajo
    Du hast Recht, Jod wird für die Bildung der SD-Hormone benötigt, beeinflusst aber nicht die Regulierung des Schilddrüsenstoffwechsels. Menschen mit Jodmangel entwickeln meistens eine Struma ( Kropf ), aber nicht zwangsläufig eine Unterfunktion. Häufig ist die Struma euthyreot, der Stoffwechsel also ausgeglichen. Die Unterfunktion wird häufig durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst ( Hashimoto ), die Überfunktion durch autonome Adenome, Knoten, die außerhalb des Regelkreises überschüssige SD-Hormone bilden. In der Behandlung beider Krankheitsbilder spielt Jod bestenfalls eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
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    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Von herausragender Bedeutung für die Hormonproduktion in der Schilddrüse ist das Spurenelement Jod.
    Jod wird mit der Nahrung aufgenommen, gelangt aus dem Magen-Darm-Trakt über das Blut in die Schilddrüse und wird dann in mehreren Zwischenschritten in die Hormonmoleküle eingebaut.
    Wenn also die Hormone die Häutung beeinflussen, ist Jod dabei essentiell. In welchen Mengen, sei erst einmal dahingestellt.
    So verstehe ich den Prozess.
    Gruß
    Hajo

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  • Hallo,


    ihr habe beide Recht, redet aber nicht vom Gleichen :winking_face: .


    klar benötigt unser Körper zwingend Jod für die Produktion der Hormone (Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin/Thyroxin (T4) in der Schilddrüse. Und diese Hormone wiederum sind für eine Vielzahl anderer Dinge im Körper verantwortlich.


    Für die Bildung und Steuerung dieser Hormone ist aber unter anderem das Thyreotropin das in den basophilen Zellen des Hypophysenvorderlappens produziert wird, verantwortlich. Bei meiner Frau wird jedenfalls immer der TSH-Wert gemessen.



    Stefan als Arzt kann das aber sicherlich besser erklären.


    LG
    Daniel

  • Moin Paul
    Deine Erläuterung könnte bedeuten, dass der Jodmangel im Becken schnell eingetreten ist und nicht lange vorgehalten hat. Die ICP ist von Oceamo, da vermute ich eigentlich keine Fehler. Die vorherigen Jodmessungen waren schlüssig.

    Hallo Stefan,


    wenn der Jodgehalt wirklich so schnell gefallen ist, muss ja das Jod gebunden worden sein. Das kann durch Absorber (P-Adsorber) hervorgerufen werden oder eben durch biologisch bedingtem Stoffwechsel.
    Dein Becken braucht also Jod.
    Wie gesagt, die praktischen Erfahrungen von mir (und anderen) zeigten Deformationen an Gliedmassen von Lysmata bei Weglassen von Joddosierung.


    Ich bleibe dabei. Jodkonzentrationen von unter 1 Mikrogramm im Meerwasserbecken halte ich für nicht plausibel. Sprich doch mal Oceamo an.


    VG
    Paul

  • Wenn die Tiere jod brauchen heißt das ja nicht zwangsläufig das das Jod im Wasser sein muss. Sie können Jod bestimmt auch durch die Nahrung aufnehmen und haben vielleicht auch eine gewisse Menge gespeichert, so das ein Mangel im Wasser nicht sofort zu Problemen führen muss. Es könnte also sein das die Tiere gut zurechtkommen ohne Jod im Wasser, könnte aber auch sein das Jodzugabe ins Wasser bei vorhandenem Jodmangel hilft.


    Ich glaube aus einem Einzelereigniss lässt sich der Zusammenhand nicht festlegen.

  • Ich glaube aus einem Einzelereigniss lässt sich der Zusammenhand nicht festlegen.

    Moin,
    Siehe dazu auch meinen Eingangspost.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
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    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo zusammen!




    In Ergänzung zu #12:


    Hier ein Auszug aus einer Studie zur Erforschung von Hormonen zur kommerziellen Züchtung von Königskrabben in der Aquakultur:


    „Obwohl roten Königskrabben eine klassische Schilddrüse fehlt, haben sie die Fähigkeit, Schilddrüsenhormone zu nutzen, die exogen aufgenommen, endogen gebildet oder durch Katalyse produziert werden können (wie für Stachelhäuter, Mollusken und Schlammkrabben vorgeschlagen wurde).
    Saisonale Veränderungen der Triiodthyronin-Konzentration spiegeln Veränderungen im physiologischen Status roter Königskrabben wider, die mit Massenhäutung bei Jungtieren und einer höheren Migrationsaktivität bei Erwachsenen verbunden sind. (Heyland et al.)
    Es wurde gezeigt, dass Wirbellose ohne Schilddrüsenfollikel Jodverbindungen exogen aus Meerwasser und durch Mikro- und Makroalgen enthaltende Nahrung anreichern. (Heylandet al.)

    Es deutete auf das Vorhandensein einer endogenen Schilddrüsenhormon-Signalübertragung in Stachelhäutern und Mollusken hin, was die Existenz von Jodierungsprozessen widerspiegelt.



    Die Gesamtmenge an Informationen ist dürftig.
    Der Kern bezieht sich meist ausschließlich auf die Hormone, wobei alle mir bekannten Studien in natürlichen Gewässern (mit natürlichem Jodgehalt) vollzogen wurden.
    Oder anders gesagt: Es wurde kein Jodmangel vorausgesetzt.



    Gruß
    Hajo

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    (Mark Twain)


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  • Hallo zusammen!


    Tausend Fliegen können sich nicht irren?
    Vielleicht doch?


    „Das Fehlen von Beweisen ist kein Beweis der Abwesenheit.“


    Es ist schon sehr erstaunlich, was man alles findet, wenn das Interesse erst einmal geweckt ist.
    Auch, dass man nichts findet, was wissenschaftlich relevant denEinfluss von Jod für den Häutungsprozess begründet.
    Anbei ein Kommentar von Ron Shimek.
    (Hans-Werner müssten jetzt dieOhren klingeln.)


    Sein Satz des Tages:
    „Mein Verdacht, mein sehr starker Verdacht, ist, dass Jod denHäutungsprozess vergiftet und eine vorzeitige Häutung verursacht.“

    Ich lasse das einmal so stehen und verweise auf den folgenden Text:


    Viel Spaß beim Lesen. :winking_face:


    http://ronshimek.com/blog/?tag=techniques


    Gruß
    Hajo

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  • Und schon landen wir wieder bei einem alten Griechen "Die Dosis macht das Gift". Wenn man über das Thema so wenig weiß, kann ich nur den Rat geben, sich an die natürlichen Konzentrationen zu halten. Iod ist essentiell (für wen und für wen nicht ist die Frage) und Iod ist definitiv giftig. Den Eintrag über das Futter können wir nicht bestimmen, so bleibt nur die Iod-Konzentration im Aquarium als Maß der Dinge.

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