Chelmon rostratus - einmal Picker, immer Picker?

  • Tja ich habe meinen verbliebenen Flavescens auch erstmal ins Technikbecken verbannt als der Chelmon einzog. Nach einer Woche durfte er zurück ins Hauptbecken mit dem Ergebnis, dass der Chelmon kein schönes Leben hatte. Nach einer Woche wo kaum Futter aufgenommen wurde und die Biestereien vom Flavenscens nicht nachließen, habe ich ihn abgegeben. Seitdem wächst und gedeiht Schälmi gut. Aber wir sprechen bei mir ja auch nur von 540 Literchen, dass es da kritisch wird war zu erwarten. Evtl sollte ich aber nochmal einen Doc zusetzen der Schälmi mal zeigt wo der Bartl an Most holt bzw erklärt, dass Acans tabu sind :grinning_squinting_face:


    Die Meldungen hier über nichtpickende Chelmons stammen ja alle von Händlern. Wird denn in euren Anlagen wo die Chelmis schwimmen, regelmäßig frisches LS eingebracht? Ich könnte mir vorstellen, dass alleine dadurch schon genug Abwechslung herrscht und die Fische gar nicht erst auf dumme Ideen kommen.


    Ich werde mal mit nem feinen Bohrer in zwei LS-Brocken einige Löcher bohren und die abwechselnd mit Futter gefüllt ins Hauptbecken legen mal schauen, obs ihm gefällt.

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

  • Wird denn in euren Anlagen wo die Chelmis schwimmen, regelmäßig frisches LS eingebracht? Ich könnte mir vorstellen, dass alleine dadurch schon genug Abwechslung herrscht und die Fische gar nicht erst auf dumme Ideen kommen.




    Hi Stefan,


    das wäre evtl. ein Ansatz, in meinem Fall sind es nicht lebende Steine sondern Korallen. Das dürfte aber den selben Zweck erfüllen, um deine These zu unterstützen. Bei uns bewegt sich fast wöchentlich etwas, es kommen also neue Tier hinzu.


    Zumindest bei den Becken, wo Chelmon und Co. eingesetzt werden.


    Es sind auch die ältesten Kreisläufe mit viel Kleingetier, Lippfische kommen da z.B. nicht rein, evtl. noch Mandarin und eher die ruhigen Vertreter


    lg Norbert

  • Hallo zusammen,


    wie wir sehen, gibt es gute Gründe, warum Beobachtungen am Chelmon in Händlerbecken anders verlaufen können, als im heimischen Aquarium.
    Es gibt leider auch andere Wahrnehmungen, wo diese Fische in den fast sterilen Kleinstbecken der Verkaufsanlage hocken, in der Hoffnung bald den Weg zum Kunden finden zu können. Dort ist die Mortalität am höchsten, da es weder geeignete Nahrung, dafür aber Stress gibt. Platt wie eine Briefmarke und kurz vorm Sterben war immer mein erster Eindruck. Was bei der Mehrzahl dieser Fische auch zutraf, da sie selten an das gereichte Ersatzfutter gingen. Wenn sie dann endlich Ersatzfutter in Form von z. B. Tubifex, Enchytraeen oder Mückenlarven zu sich nahmen, wurde das zum Verkaufsargument Nr. 1, und schlug sich sofort auf den Preis nieder. Ist nicht negativ gemeint. Ist nur eine Beobachtung.


    Futterfest bedeutet nicht, dass sie später nicht doch noch übergriffig werden können!


    Wir sollten uns darüber klar werden, daß wir bei Nahrungsspezialisten nicht immer bereits im Vorfeld wissen, wo uns später der Schuh drücken wird. Es gibt sicherlich verschiedene Gründe warum es klappt. Oder auch, warum nicht. Eine der Ursachen wird sicherlich die Beschaffung artgerechter Nahrung sein. Hat man nichts Adäquates im Becken, muss Ersatzfutter her. Möglichst etwas, was ihrer natürlichen Nahrung ähnelt. Besser noch, was ihr entspricht. Juvenile Arten sind lernfähiger, als grosse, adulte Fische. Diese lernen selten noch den Umstieg. Aus diesem Grund hat der Erwerb eines juvenilen Nahrungsspezialisten, wenn es dann unbedingt einer sein muss, einen gewissen Vorteil.
    Nun kommt aber bald die Stunde der Wahrheit. Nimmt er das angebotene Futter an oder nicht. Ist er ein strikter Verweigerer oder bekommt er noch die Kurve? Viel ist auch davon abhängig, wie gesund er ist, und was er im Becken an lebender Nahrung vorfindet. Das erleichtert etwas den Übergang zum Ersatzfutter und hilft dem Neuankömmling nicht gänzlich abzumagern und auf die Flossen zu kommen. Wenn dann noch die Integration in die übrige Fischgesellschaft klappt, ist das schon die halbe Miete!
    Wenn da nicht noch das Unvorhersehbare wäre....
    Dass man manche Überraschung nicht sofort, sondern noch nach Jahren erleben kann, davon zeugen etliche Berichte. Man sollte sie nicht unter den Teppich kehren.
    Ich möchte es einmal deutlich machen am Beispiel von A. xanthotis. Als juveniles Tier erworben und im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Fisch gemästet, begann dieser Nickel von heute auf morgen, besser gesagt, von gleich auf jetzt, meinen Sinularienbestand zu dezimieren. Auf die Weichkorallen folgten die Scheibenanemonen. Und das nach Jahren der Nichtbeachtung!
    Man kann daraus lernen, daß keineswegs der erste Eindruck sichere Gewissheit über den weiteren Verlauf gibt! Es ist eine Gleichung mit mehreren Unbekannten. Wobei eine von ihnen primär und auch langfristig über das Alter des Fisches entscheiden wird: Die geeignete Nahrung!
    Falter ist auch nicht gleich Falter. Selbst innerhalb einer Art gibt es stellenweise merkwürdige Vorlieben.


    Ich hatte bereits kurz von dem seltsamen Verhalten meiner Neuerwerbung Ctenochaetus flavicauda berichtet. Anfangs verlief alles moderat. Die Vergesellschaftung mit Flavescens und Fuchs verlief ungewöhnlich gut. Futter gab es reichlich und vielfältig. Bis auf sein auffälliges Temperament gab es keinen Unterschied zum Fressverhalten der beiden anderen. Bis ich eines Tages durch Auffälligkeiten an meinen Gonioporen, und z. T. auch an anderen LPS, seinen „Untaten“ auf die Spur kam.
    Er lutschte, anders kann ich es nicht nennen, die Polypen auf den Schläuchen der Gonioporen ab. Mit dem Ergebnis, dass sie sich dort stellenweise leicht zurückzogen. Nicht alle Polypen, sondern nur jene, die er mit seinem Maul berührte. Dito, auch Mantellappen der Tridacna. Mit dem Ergebnis, dass sich die Gonioporen nicht so sehr daran störten, die Muschel hingegen geschlossen blieb. Kaum machte die Tridacna Anstalten ihre Schalen wieder zu öffnen, war er zur Stelle und das Spiel begann von vorne.
    Es gibt Theorien über eine Schleimabsonderung bei Korallen, die sich z. B. durch anhaftende Nahrung, Bakterien o. ä. entwickelt, und das Interesse der Fische findet. Es könnte so sein. Es könnte aber auch sein, dass er diese Nahrung braucht. Nur glaube ich nicht, dass dieses Benehmen die Folge einer mangelhaften Ernährung ist. Für mich nehme ich das nicht als Ursache hin.

    Parallel gibt es noch eine weitere Irritation. Dabei muss ich genau unterscheiden, sind die Störungen an den Korallen vom Flavicauda oder partiell vom Fuchs. Der badet manchmal genüsslich in einer G. tenuidens! Augenscheinlich stresst es die Koralle nicht, denn die Schläuche sind nicht gänzlich eingefahren. Er sitzt inmitten der Polypen und fühlt sich anscheinend pudelwohl.


    Die Evolution hat Jahrtausende damit verbracht, den Nahrungsspezialisten eine Nische im Gefüge der Natur zu ermöglichen. Inklusive bestimmter Nahrung und sozialer Ordnung. Wer es bei diesen empfindlichen Fischen an geeigneter Nahrung mangeln lässt und zugleich keine oder wenig Rücksicht auf ihr angestammtes Verhalten nimmt, der kann auch kaum ein hohes Alter bei diesen Tieren erwarten. Schon gar nicht Übergriffe ausschliessen! Dass trotz guter Ernährung es manchmal zu diesen „Unfällen“ kommt, hat wohl weniger mit dem Sättigungsgrad des Fisches zu tun, als möglicherweise mit dem Durchbruch seiner Langeweile oder mit der Neugier auf unbekanntes Terrain. Auch gern nach dem Motto: Probieren geht über studieren. Wobei zu beweisen wäre, ob nicht unter anderen Bedingungen vielleicht auch anderes Verhalten zutage treten würde. Beobachtungen am Verhalten (m)einiger Grosskaiser lässt den Schluss zu, dass sie im Alter weniger an manchen Korallen interessiert sind, als in jungen Jahren. Hat sich nun deren Geschmack verändert, oder sind die vorhandenen Korallen, als alte Bekannte, nicht mehr interessant genug? Zu ihren Vorlieben gehören sie bestimmt nicht.
    Es ist etwas lang geworden. :frowning_face: Dieser Monolog soll aber erklären, warum manche Dinge nicht so verlaufen, wie wir uns das immer wünschen. Bei den Nahrungsspezialisten unter den Fischen ist es schon eine enorme Anstrengung sie an Ersatzfutter zu gewöhnen. Wir sollten zufrieden sein, wenn das überhaupt klappt. Bei manchen Tieren gleicht das einem kleinen Lottogewinn. Die Überwindung dieser Barriere macht das "Korallenpicken" dann nur noch zweitrangig.
    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo Stefan,


    hier sind mal ein paar Bilder von den Schönheiten im Technikbecken unter der Suna Eco. Auf den beiden letzten Bildern leuchtet nur der blaue Kanal.


    Am meisten hat der Chelmon die orange Acan besucht. :loudly_crying_face:



    hajo: Zwar lang, aber trotzdem sehr informativ. :thup Einer von meinen Z. flavescens lutscht auch regelmäßig an den Mantelleppen der Tridacna, aber bisher ohne größere Reaktionen der Muschel. Das hat er beim Vorbesitzer auch schon gemacht. Allerdings scheint es sich der neu eingesetzte Z. xanthurum gleich mal ageguckt zu haben und macht das hin und wieder nach.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hi Zusammen,


    unser Chelmon rostratus geht nun auch an die Acans. :face_with_rolling_eyes: Wird wohl langsam Zeit für ein Ablegerbecken. :loudly_crying_face:
    Glasrosen mag er auch nicht - Jackpot! :grinning_squinting_face: Aber schön isser und überhaupt bin ich froh, dass es ihm gut geht .... :face_with_tongue:


    Wer braucht schon Acans? Werden völlig überbewertet! *pfffffff


    Lg Cori

  • seine lieblings LPS fragmentiert und im Becken fünf mal platziert,


    Hallo Philipp,


    ich habe das Kapitel mit den Acans in meinem Becken zwar vorerst abgehakt, aber den Versuch mit mehreren Fragmenten und neuen Arten werde ich auch nochmal starten. Dazu lasse ich das Becken erstmal zuwachsen. Vielleicht wird es ja noch was.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo an die Chelmonfront,


    ich habs natürlich nicht übers Herz gebracht, meine Acansammlung ins TB zu verfrachten. Chelmi ist ausgezogen und schwimmt jetzt in 700 Liter Weichkorallen während ich mir langsam Gedanken über eine Berghiazucht machen darf :face_with_rolling_eyes:

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    Viele Grüße
    Stefan

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