Nährstoffeintrag durch abgestorbene oder sterbende Korallen

  • Hallo zusammen,

    weiß jemand, wie stark der Nährstoffeintrag (insbesondere PO4) durch abgestorbene Korallen ist?

    Hintergrund ist, dass ich in meinem 1.000 Liter Becken in den letzten 2-3 Wochen bis jetzt ca. 70% meiner SPS verloren habe. Ich habe schon etliche Kilo Kalkskelette entfernt (3-4 10 Liter Eimer). So langsam wird es leer, zumindest wenn ich die Skelette noch raushole, die noch in den letzten Tagen abgestorben sind... und meinen Fischen gehen dann irgendwann die Versteckmöglichkeiten aus. Daher frage ich mich, ob bereits abgestorbene Korallen(skelette) noch weiter Nährstoffe abgeben oder ob mit dem Verlust des Gewebes auch direkt alles abgegeben wurde? Dann würde ich jetzt nämlich nicht noch weiter tote Korallenrausholen, bis ich entweder das Becken aufgefangen oder aufgegeben (mir vergeht es aktuell echt :frowning_face: ) habe, damit die Fische nicht noch gestresst werden.

    So ganz klar ist mir der Grund für das Absterben noch nicht. Laut ICP (wie immer!) viel zu hohe NO3 (88) und PO4 (1,99) Werte. Ich schätze PO4 ist nun einfach übers Ziel raus. Allerdings hatte ich zum Zeitpunkt der ICP bereits ca. 50% SPS verloren, sodass der Wert davor ggf. geringer war, da wirklich extrem große Stöcke abgesorben sind.
    Wahrscheinlich ein ZUsammenspiel verschiedener Faktoren. Während meines Urluabs im April sind zwei handballgroße Stöcke abgestorben. Habe dann auch wegen vernachlässigung Kalzium und Karbonate über Monate nicht stabil bekommen. Dazu war das Vlies vom Rollermat alle udn ich hatte die Lichtmenge reduziert (die Strompreise...). Zwischenzeitlich ist dann die Temperatur mal über 28 grad. In Verbindung mit den hohen Nährstoffen war das wohl zu viel und dann ging es los und die Werte wurden immer schlimmer und immer mehr Korallen haben sich verabschiedet. So meine aktuelle Theorie.

    Ich ziehe jetzt erstmal PO4 soweit, dass das Verhältnis zu NO3 passt und dann beide gemeisam weiter, falls ich das hinbekomme. da wäre es natürlich kontraproduktiv, wenn die Korallenskelette noch weiter PO4 abgeben würden. Vom Volumen her schätze ich, dass aktuell noch ca. 2 bis 3 10-Liter-Eimer frish abgestorbenes Korallenskelett im Aquarium ist.

    Danke schon einmal für euren Input.

    Viele Grüße
    Christoph

    Mischbecken 230x80x60, RE DC 250 Speedy, , RE Speedy 65 RüFöJebao 10000, 3 x Orphek Atlantic V3 und 1 x Compact alle Upgrade auf V4 im Frühjhar 2021 sowie 5 x Orphek OR3, Balling Light, Strömung Vortech MP60, Vortech MP40, Tunze Stream 3, Maxspect Gyre 350 doppelt, Rollermat, Korallentreff MagneticSystem mit Zeolith, Ozon über AS

  • Vielleicht noch eine Zusatzfrage: wäre es aktuell sinnvoll, das Licht wieder zu steigern? Oder stresst das die Korallen zusätzlich?

    Viele Grüße
    Christoph

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  • Ich habe mal irgendwo gelesen , daß Korallen in ihrem Skelett Phosphate einlagern. Auch wurde früher häufig Korallenkies als Bodengrund in den Becken verwendet . Und auch da wurden Phosphatabgaben an das Wasser gemessen.
    Aber wieviel und wie schnell die Abgabe erfolgte kann ich auch nicht mehr sagen . Zudem gab es damals kaum verlässliche Tests

  • Hallo, die Skelette werden vermutlich etwas eingelagert haben, was aber viel mehr wiegt: durch den Wegfall der Sps sind ja kaum Verbraucher mehr im Becken, natürlich steigt da dann der po4 weiter an.

  • Phosphat kommt nach dem Sterben von Steinkorallen auf zwei Wege zurück in das Aquarium.
    Erstens enthält jedes organisches Gewebe Phosphor, dass beim Absterben und der anschließenden bakteriellen Tätigkeit zu Phosphat wird und im Wasser landet.
    Zweitens enthält auch das Korallenskelett Phosphor. Das sollte jedoch nicht frei werden, weil es mehr oder weniger schon mit dem umgebenden Wasser im Gleichgewicht ist.
    Wieviel eingetragen wird, das ist die große Frage. Christoph, wenn Du Zahlen über Deine Korallenarten findest, wieviel Biomasse pro kg Skelett zu erwarten ist, dann könnten man die anschließende P-Erhöhung berechnen. Hat aber alles keinen Sinn - wenn Du nicht gerade eine Doktorarbeit über dieses Thema schreiben möchtest - weil Du mit dem Phosphateintrag leben musst und dementsprechende Gegenmaßnahmen starten musst und die Verbraucherseite (siehe hamburg_tt) ebenfalls geändert ist.

    LG Burkhard

  • Hallo,
    wenn deine Korallen ihr Gewebe komplett verloren haben und du nur noch das Kalkskelett vorliegen hast, kommt es zu keiner weiteren Phophorfreisetzung mehr.
    Das erwähnte P im Kalkskelett wird erst bei PH-Werten unter 6,5 freigesetzt. Und das liegt bei dir hoffentlich nicht vor.
    Allerdings werden auf den abgestorbenen Korallen sich schnell Algen zeigen.

    VG
    Paul

  • Danke an alle. Dann sollte es bei den Werten keinen großen Unterschied machen, ob ich die Skelette drinnen lasse. Werde dann nur die großen Dreckfänger rausnehmen. Jetzt sieht es so aus, als würden auch die LPS langsam aufgeben.

    Ja, ist ein Teufelskreis aktuell. Bezüglich Verbaucher noch was anschauliches: ich nutze Balling light. Vor dem Niedergang habe ich täglich ca. 650 ml Karbonate-Mix und ca. 150 bis 200 ml Kalzium -Mix zugegeben. Aktuell werden noch 180 ml Karbonate-Mix und gar kein Kalzium verbraucht.

    Perfektes Timing, dass ich mich auch noch an der Hand verletzt habe und daher aktuell keine Wasserwechsel machen bzw. mit der einen Hand überhaupt nicht ins Becken kann. Sobald das wieder geht, kommt der Sand raus. Und einige alte Steine (habe ich seit 10 Jahren im Becken/also die Steine, den Sand nicht :winking_face: ).

    Wenns mal läuft...

    Viele Grüße
    Christoph

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  • Hallo Christoph,

    ich würde abgestorbene Korallen grundsätzlich entfernen. Auch wenn das Phosphat gebunden bleibt, solche Flächen werden immer von Algen und Cyanos bewachsen.

    Grüße

    Chris

    Grüße

    Chris

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