Besatz erweitern - vorhandene Einzeltiere verpaaren

  • Hallo zusammen,


    meine Planung zur Besatzerweiterung läuft auf Hochtouren und um Fehler zu vermeiden, benötige ich noch ein wenig Hilfe. Wo es möglich ist, strebe ich natürlich die Paar- oder Gruppenhaltung an. Vorhandene Einzeltiere sind momentan Amphiprion clarkii, Centropyge bispinosa, Halichoerus marginatus und Chelmon rostratus. Das Fuchsgesicht ist und bleibt allein. Sonst sind nur ein paar Riffbarsche und zwei Z. flavescens im Becken.


    Beim Anemonenfisch bin ich mir noch nicht sicher, ob ich das Einzeltier abgebe, oder einen Partner mit einer passenden Anemone zusetze. Wenn ich einen Partner zusetze, müsste das ohne Probleme gehen, wenn das neue Tier kleiner ist.


    Beim Zwergkaiser sollte es ebenfalls problemlos ablaufen, wenn ich ein deutlich kleineres Tier zusetze.


    Beim Halichoerus marginatus habe ich mehreres gelesen. Vom Rat zur Einzelhaltung bis Gruppenhaltung. Bei Paarhaltung sollte ein wesentlich kleineres Tier zugesetzt werden, weil sich die Umwandlung zum Männchen dann länger hinzieht. Was ist hier am sinnvollsten? Bilden sich bei einem Paar früher oder später immer zwei Männchen? Bei welcher Beckengröße ist die Gruppenhaltung möglich?


    Die Krönung wäre natürlich, den Chelmon zu verpaaren. Wenn man zwei kleinere gleichzeitig zusammensetzt, klappt es wohl hin und wieder mit einem Paar. Das Nachsetzen hingegen scheint fast unmöglich. Ist das so und welche Rolle spielt hier die Beckengröße?


    @Stefan (Lodahl): Wie hast du das mit dem Chelmon-Paar gemacht?


    Das Becken hat knapp 1000 Liter. Welche Reihenfolge sollte ich beim Verpaaren einhalten? Sollten auf jeden Fall erst die Paare komplettiert werden, bevor ich neue Arten einsetze?


    Ich hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich, wie ich am besten vorgehen kann.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    die Verpaarung von Clarki und dem Bispinosa sollte genau so klappen wie Du es bereits geschrieben hast, bei mir hat das Nachsetzen eines jungen Bispinosa so problemlos funktioniert. Mit dem Clarki würde ich mir das eventuell überlegen, wenn Du dem Pärchen eine Anemone gibt sind die gerade mit Gelege bekannt dafür, sehr ruppig zu sein. Bei einem 1000l-Becken sollte es aber genügend Ausweichraum geben.


    Bei dem Halichoeres bin ich mir nicht so sicher, meiner ist ausgewachsen nur wenig kleiner als mein Papagei und er hat einen enormen Schwimmbedarf. Er ist außerdem ein unverbesserlicher Stöberer und pustet mehr Sand durch die Gegend als so manche Grundel. Was nicht niet- und nagelfest ist wirft er um und schaut nach, ob etwas fressbares drunter steckt. Kleine Garnelen werden dankbar akzeptiert und auf die Speisekarte gesetzt.


    Auf der anderen Seite ist es ein wunderschöner und interessanter Fisch, leider habe ich bisher glaube ich nur ein einziges Weibchen gesehen, alles andere waren schon Männchen. Deshalb bleibt meiner auch weiterhin ein Einzelgänger. Zwei H. melanurus Männchen (es wurde kein Paar, beides wurden Männchen) haben sich nach der Geschlechtsreife ein Jahr lang bekriegt, bis vor kurzem der Dominante den Unterlegenen in den Ablaufschacht hat springen lassen, dort ist er dann vor dem Kugelhahn im Ablaufrohr stecken geblieben und gestorben.
    Anderen artfremden Fischen gegenüber habe ich nie auch nur die Andeutung einer Streitigkeit gesehen.


    Meinen Chelmon wage ich auch nicht zu verpaaren. Seit Jahren ausgewachsen und Einzelgänger, das geht sehr selten gut, einen zweiten hinzuzusetzen. In den meisten Fällen wird es wohl eine Mischung aus etwas Eigenbrötler/Alleingänger und viel Futterneid sein, wenn nicht sehr viel gefüttert wird. Chelmons haben in der Natur recht große Reviere und brauchen diese auch, da sie keine Planktonjäger sind. Deshalb gehe ich davon aus, dass in normalen Aquarien um 1000l dem eingestandenen Revierbesitzer die Flossen zu Berge stehen, wenn er einen Futterrivalen sieht.

  • Beim Halichoerus marginatus habe ich mehreres gelesen. Vom Rat zur Einzelhaltung bis Gruppenhaltung. Bei Paarhaltung sollte ein wesentlich kleineres Tier zugesetzt werden, weil sich die Umwandlung zum Männchen dann länger hinzieht. Was ist hier am sinnvollsten? Bilden sich bei einem Paar früher oder später immer zwei Männchen? Bei welcher Beckengröße ist die Gruppenhaltung möglich?

    Hi,
    Halichoerus machen eine Zwangsumwandlung, so dass dann leider immer einer auf der Strecke bleibt (eigene Erfahrungen). Sie fühlen sich aber auch als Einzeltier wohl und kommen auch in der Natur sehr oft einzeln vor.

  • Beim Zwergkaiser sollte es ebenfalls problemlos ablaufen, wenn ich ein deutlich kleineres Tier zusetze.


    Hallo Andreas,


    beim Thema Zwergkaiser würde ich dir aber zum Einsatz einer Schwimmschule raten. Nur für den Fall...


    Wenn du dann siehst, dass der vorhandene Bispinosa recht gelassen reagiert, dann kannst du den neuen Fisch ja auch schnell daraus befreien. Aber Zwergkaiser können beim nachsetzen weiterer Tiere ziemliche Stinkstiefel sein. Das kann bis zum Tod des eigentlich als Partner vorgesehenen Fisches führen.


    Das Nachsetzen eines weiteren Clowns ist gewöhnlich problemlos möglich.


    Viele Grüße,
    Ina

  • Das Nachsetzen eines weiteren Clowns ist gewöhnlich problemlos möglich.

    Hallo Ina!
    Du hast schon gelesen das es hier nicht um einen kleinen niedlichen Nemo geht.
    Die A. clarkii sind oft richtige Miestviecher.
    Ich kenne einige Fälle wo die Verpaarung dieser Anemonenfische nicht geklappt hat.
    Ist sicher eine frage des Alters der Fische und wie lange sie schon alleine waren.


    Und, ich möchte von denen kein laichendes Paar im Becken haben.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten. Also ich denke, ich werde den H. marginatus und den Chelmon als Einzeltiere halten. Dem Bispinosa werde ich auf jeden Fall noch einen Partner dazusetzen.


    Ja und der Clarkii gehört eigentlich nicht zu meinen Lieblingsfischen. Dazu kommt, dass er eine Anemone braucht, die ich bei hauptsächlich SPS auch nicht unbedingt haben muss. Ich denke, dass ich ihn abgeben werde.


    Gibt es bei den Zwergkaisern eine zweite Art, die besonders gut, bzw. überhaupt nicht zum Bispinosa passt? Ich würde gerne noch eine zweite Art dazusetzen.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    die Zwergkaiser unter sich vertragen sich bei mir alle sehr gut, was aber auch an der reichlichen Fütterung liegen dürfte. Auch die Indischen Rauchkaiser knuffen höchstens mal einen Fisch zur Seite, wenn sie der Meinung sind, dass sie unter dem Überhang ihren Stammplatz haben, mehr nicht. Ich gehe deshalb davon aus, dass viel von der häufig berichteten Unverträglichkeit der Zwergkaiser schlicht der Versuch ist, Futterrivalen zu vertreiben, weil sie Kohldampf haben. Ein anderer Grund ist, wenn zu viele Fische auf engem Raum gehalten werden. Beides ist bei Dir nicht der Fall, deshalb gehe ich nicht von Problemen aus.


    Bei mir im Becken sind zwei C. bispinosa, ein C. eibli(Mischling?) und zwei Apolemichtys xanthurus. Alle vertragen sich und alle lassen die meisten Korallen in Ruhe. Nur das Keniabäumchen, welches sich quer durch das Becken gestreut hat, wird von allen fünf als Nahrungsergänzung gesehen und sie nippen immer wieder mal an der einen oder anderen. Das kann man immer schön sehen, weil es sich das betroffene Keniabäumchen dann so blass zusammenzieht für ein paar Minuten.

  • Hallo Sandy,


    also ich habe schon ziemlich viel Gelb im Becken, das heißt, dass ich beim weiteren Besatz möglichst auf diese Farbe verzichten werde. Rein farblich würde ich jetzt den Eibli, Loricula, Potteri und Ferrugata in Erwägung ziehen, wobei ich nicht weiß, ob letzterer überhaupt zu kriegen ist. Wenn ich eine neues Zwergkaiser-Paar dazusetze, sollte ich sie dann zusammen mit dem zweiten Bispinosa einsetzen? Oder erst den Bispinosa und später das neue Paar?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hi Andreas,
    C. eibli ist geht meist an Korallen, C. loricula ist ein Stinkstiefel gegen Neuzugänge. C. ferrugatus ist (zumindest bei uns) immer wieder im Handel. Alle zusammen einsetzen wäre nach meiner Meinung optimal, aber ob sich das verwirklichen lässt?

  • Der Klaus hat schon recht, wenn auf das Korallenknabbern hinweist. Individuen können mal mehr, weniger oder gar nicht knabbern, aber eine Garantie bekommt man nicht. Eher die Garantie, dass sie früher oder später doch etwas finden, was sie auf die Speisekarte setzen. Selbst wenn man sie nicht dabei sieht nippen sie meistens ab und zu mal an einer Koralle, welche deshalb die Polypen nicht mehr so schön zeigt. Eine Sarcophyton bei mir etwa fährt seit über einem Jahr die Polypen nicht mehr richtig aus, weil der zweite Rauchkaiser nach dem Einsetzen eine regelrechte Kraterlandschaft in ihr hinterlassen hat. Der hat die Polypen wirklich bis ins Grundgewebe abgebissen. Inzwischen macht er dies nicht mehr oder nur selten, aber seit dem zeigt sie die Polypen nur noch im Ansatz.


    Auch nach Jahren des friedlichen Zusammenlebens mit Korallen ist es schon vorgekommen, dass urplötzlich ein Zwergkaiser Heisshunger auf eine Koralle bekam und diese dann in kurzer Zeit dezimierte. Einige Arten sind dabei besonders in Verruf geraten, dazu zu neigen. Dazu gehört auch der hübsche eibli, der loricula und der bicolor. Wer Zwerg- oder irgendeinen Kaiser ins Becken setzt muss damit rechnen, dass Korallen leiden.


    Ein Pärchen Multifasciata wäre ein toller Anblick, aber sie sind empfindlich und nicht leicht ans Futter zu bekommen. Wenn Du davon ein futterfestes Pärchen bekommen kannst würde ich sofort zuschlagen. Die scheinen Korallen auch wenig zu schädigen.


    Alle zusammen ist schon deshalb besser, weil dann das häufige Mobbing des alteingesessenen Besatzes gegen den neuen Fisch deutlich schwächer ist oder komplett wegfällt.

  • Hallo Sandy,


    ja, dass die Zwergkaiser hin und wieder an Korallen gehen können, ist mir bewusst. Aber es gibt Arten, bei denen es sehr unwahrscheinlich ist und welche, die mit höchster Sicherheit rangehen. Und bei beiden gibt es sicher auch Ausnahmen, die das Gegenteil tun.


    Ein Pärchen P. multifasciata ist schon ein Hingucker, da hast du recht, aber eben nicht so ganz einfach. Außerdem muss man den erstmal kriegen.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    mehr oder weniger ist zu diesem Thema hier alles gesagt. Mal abgesehen von Paracentropyge venusta, den ich für deine Beckengroesse noch empfehlen moechte (vertrug sich bei mir mit loricula und acanthops), sind die Genicanthus-Arten etwas Spezielles. Jedenfalls für mich. Durch den arteigenen Sexualdimorphismus sind sie farblich meist völlig verschieden, was diese Fischart besonders attraktiv macht (jedenfalls für mich), und last but not least, eine exzellente Spezies fürs Freiwasser. Sie sind immer in Bewegung und nicht so substratgebunden, wie die kleinen verhuschten Zwerge. Ausserdem sind sie korallenvertraeglicher als alle anderen Kaiserfische. Du brauchst dir ja nicht gleich den Personatus ins Becken holen. Der Semifasciatus tut's auch. :grinning_squinting_face:


    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo, ich habe drei Multifaciata von Vanuatu. Alle drei haben nie Frofu gefressen trotzdem wachsen sie. Davor habe ich auch drei von Vanuatu bekommen die waren alle nach ein paar Tagen gestorben. Davor hatte ich die normale Variante. 5 Stück. 4 von 5 Frofu gefressen. Nach sechs bis acht Wochen waren alle verschwunden. Ich habe immer gehört das die Vanuatu Variante besser ans Futter zu bekommen ist. Kann ich nicht bestätigen. Diese Fische kann man eigentlich nur gebraucht kaufen oder sicher sein dass sie über Monate beim Händler überlebt haben. Ziemlich unrealistisch. Normalerweise sind die ruck zuck verkauft. Außerdem gehen alle drei Multifaciata bei mir an SPS! Ist mir aber egal die gebe ich nicht mehr her. Also jede Aussage über Multifaciata kann man wohl als Vermutung bezeichnen! Außer Macropharyngodon choati habe ich keinen schwierigeren Fisch als Paracentropyge multifaciata erlebt! Von denen hat nicht einer überlebt! Vor allem macht ein die Haltung auch fix und fertig. Wenn ich mal einen Multifaciata nicht sehe sucht man so lange bis man ihn gefunden hat. Man vermutet immer das Schlimmste. Und das nach über einem Jahr erfolgreicher Pflege. Diesen Fisch kann ich deshalb niemandem empfehlen auch wenn es definitiv einer meiner Lieblinge ist.


    Grüße Torben


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  • Hi,
    ich hatte schon zweimal jahrelang Paracentropyge multifaciata von den Philippinen als Paar. Einmal versuchte ich einen dritten hinzuzusetzen, der aber leider von den beiden alten getötet wurde. Meine haben nur Flocken- und Granulatfutter bekommen. Frostfutter füttere ich extrem sehr selten, im Sommer manchmal lebende Wasserflöhe. Korallen wurden bei mir nie angeknappert.

  • Hallo Hajo,


    also mit den Genicanthus wirfst du ein ganz heißen Satz Karten auf den Tisch. Ich hatte die Großkaiser immer als Polypenfresser im Hinterkopf, das scheint bei den Genicanthus weniger oder gar nicht der Fall zu sein und von der Größe her wohl auch noch im Rahmen. Stichwort Freiwasser ist auf jeden Fall ein Argument. Der C. venusta ist auch hübsch, aber wieder blau-gelb gefärbt.


    Torben: Vielen Dank für deinen Bericht. Ich denke, das Thema P. multifasciata ist vom Tisch.


    @Klaus: Ach so meinst du das. Ja, das wäre wohl unmöglich, es sei denn, man bestellt sie. Aber es war auch nicht meine Absicht, alle genannten Arten zu pflegen. Ich suche nur einen Partner für den C. bispinosa und zusätzlich noch ein anderes Zwergkaiser-Paar.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    die Erfahrungen mit Genicanthus begannen mit G. watanabei. G. bellus und zuletzt lange Zeit mit G. lamarck. Alle diese Arten sind in meinen Augen reef safe. Hingegen beim G. caudovittatus gab es im Becken eines Bekannten leichte Übergriffe auf einige Weich- und Hornkorallen. Es war zu einer Zeit, wo ausserdem der Steinkorallenhype gerade erst begann und jedes Fitzelchen Koralle gehegt und gehutzelt wurde. So auch bei meinem Bekannten. Das führte leider dazu, dass er die Tiere wieder abgab. Heute ist er toleranter und sieht die fischbezogene Riffaquaristik mit anderen Augen.
    Gruss
    Hajo

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    (Mark Twain)


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