Übertragung Cryptocarion

  • Hallo Forum,


    ich wollte mir die Tage mal SPS Ableger von einem Kumpel holen. Nun hatte der am Wochenende einen neuen Fisch, der nach dem Einzug sehr schnell massenweise Pünktchen bekommen hat und leider auch vorgestern gestorben ist.
    Nun frage ich mich (bzw. Euch, weil ich's nicht weiß :face_with_rolling_eyes: :frowning_face: mal angenommen, das war wirklich Cryptocarion, ist es dann ein Risiko, mir die Ableger zu holen? Natürlich würde ich nur die Ableger, und nicht das Wasser aus dem anderen Becken bei mir einsetzen. Bei Planarien soll ja auch ein kurzes (< 20 Sek.?) Süßwasserbad helfen. Gilt das für Cryptocarion auch? Oder sollte ich doch lieber noch vier Wochen warten?
    So weit ich weiß, ist ja Cryptocarion mehr oder weniger ubiquitär und bricht nur bei Schwächung der Fische oder erhöhter Konzentration durch erkrankte Fische als Krankheit aus, aber auch das ist leider nur gesundes Halbwissen. Und ein Risiko will ich wirklich nicht eingehen, dafür läuft mein Becken gerad zu gut :).
    Hat jemand von Euch da Erfahrung oder gesichertes Wissen?


    Vielen Dank Euch und viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    die Cryptocarion-Erreger sind latent in jedem Becken vorhanden. Gesunde Fische werden in der Regel nur unter Stress befallen, so dass die Krankheit ausbricht. Stress kann entstehen z.B. grundsätzlich bei neu hinzugesetzten Fischen oder bei einer signifikanten Verschlechterung der Wasserwerte oder bei großen Umräumarbeiten im Aquarium.


    Ein Süßwasserbad hilft m.E. nicht, damit würdest Du nur Deine SPS "himmeln".


    Wenn Du keine gestressten oder geschwächten Fische im Becken hast, sehe ich kein Risiko bei der Umsetzung. Ich habe mir mal einen Weisskehl geholt, der sah nach einem Tag aus wie ein Streuselkuchen. Die anderen Fische im Becken hat das nicht weiter belästigt. Für den Weisskehl habe ich dann 3 Monate mit Vitaminen und Medizinalfutter gebraucht, bis die Cryptocarion-Infektion vorbei war. Mittlerweile ist der der dickste Fisch im Becken, aber das ist eine andere Geschichte ...;)


    Conclusio: ich würde es riskieren.


    LG,
    Bernhard

  • Hallo Ihr Beiden,


    wow, das ging ja fix, danke für die schnellen Antworten.


    wasserpanscher: also einen kranken Fisch würde ich mir nie wieder einsetzen. Ich hab mal zwei P. fridmani bekommen, die waren auch sehr gesprenkelt. Aus Mitleid hab ich sie natürlich ins Becken. Sind leider gestorben und haben mir noch 2 weitere (von ca. 12) mitgenommen.
    Das man Korallen gegen Planarien kurz in Süßwasser taucht und das denen das nix macht, hab ich aber schon mehrmals gelesen (allerdings noch nicht probiert).


    @Ina: natürlich will ich das nicht riskieren, sag ich doch :). Deswegen möchte ich ja hier raus bekommen, ob es da ein Risiko gibt.


    Danke Euch und Grüße
    Daniel

  • Hallo Ina,


    ich Zitiere einfach mal aus Eurem Artikel auf der Marubis-Homepage (den ich im Übrigen sehr sehr gut finde):


    link zum Artikel



    LG,
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    Weiter unten in dem Artikel wird noch mit Recht auf die Möglichkeit der Uebertragung von angehefteten Zysten hingewiesen. Wenn es ganz dumm laeuft, kann auf diesem Weg ebenfalls eine Uebertragung stattfinden. Nicht durch die Schwaermer, sehr wohl aber durch die abgekapselten Zysten. Da die Zystenphase nicht, wie die hier erwaehnte Schwärmerphase, mit 24-48 Stunden abgetan ist, sondern erst nach 6-9 Tagen (temperaturabhaengig) ihre Schwärmer entstehen laesst, wuerde ich nicht auf ein absolutes Ende in dieser kurzen Zeit wetten.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • die Cryptocarion-Erreger sind latent in jedem Becken vorhanden. Gesunde Fische werden in der Regel nur unter Stress befallen, so dass die Krankheit ausbricht. Stress kann entstehen z.B. grundsätzlich bei neu hinzugesetzten Fischen oder bei einer signifikanten Verschlechterung der Wasserwerte oder bei großen Umräumarbeiten im Aquarium.


    Hallo Bernhard,


    der von dir verlinkte Marubis-Artikel räumt genau mit diesen Irrtümern auf. Lies ihn noch mal genau durch. :winking_face:


    Grüße
    Ingrid

  • Hallo
    Jeder der sich Seiten von Maribis, über die Fischkrankheiten , mal richtig durchgelesen hat weis daß die Pückchen nicht latent in jedem Becken vorhanden sind. Sie werden durch Fische eingeschleppt die damit befallen sind. Mit jedem Gegestand und auch mit jeder Koralle die in einem mit Fischen besetzten Becken waren, kann ich die Krankheit einschleppen. Um sicher zu sein muss man die Korallen 4Wochen ohne Fische halten. Wenn man aber sowieso schon mal die Pückchen im Becken hatte. Ist das egal. Die Krankheit ist ja schon da. Man sieht sie nur nicht. Sie kommt dan wieder zum akuten Ausbruch, wenn die Fische geschwächt sind. Meistens bei Neuzugänge. Stress, schlechte Wasserverhältnissen usw.
    Gruß Harry

  • Hallo Bernhard,


    vielen Dank, dass Du den Marubis-Fachartikel verlinkt hast. Darin finden sich alle wichtigen Punkte, die das Thema Cryptocarion irritans betreffen.


    Auch auf mögliche Übertragungswege wird in diesem Artikel eingegangen. Es sollten aber bitte keine einzelnen Absätze aus dem Zusammenhang gerissen werden. Ich kann nur empfehlen, den Artikel in seiner Gesamtheit zu lesen.


    Jeder muss dann natürlich für sich und sein Becken entscheiden, wie er damit umgeht.


    Im großen Becken habe ich eine seit ungefähr vier Jahren harmonisch miteinander lebende Fischgesellschaft. Darunter auch Doktorfische. Ich würde diesen Bestand nicht für Korallenableger aufs Spiel setzen wollen. Man ist nie davor sicher, dass man sich nicht mal mit einem neuen Fisch eventuell eine Krankheit einfängt (außer natürlich bei Einsatz eines Quarantänebeckens), aber wenn die Krankheit in dem Becken, aus dem die Ableger stammen, schon ausgebrochen ist, dann würde ich definitv die Finger davon lassen. Mir wäre das Risiko trotz aller Theorie einfach zu groß.


    Viele Grüße,
    Ina

  • Hallo,


    danke für den Link, den Artikel hab ich mir jetzt mal gründlich durchgelesen.


    Also das mit dem Süßwasserbad scheint's ja eher nicht zu bringen.
    Wobei sich der Absatz ja auf den Erreger bezieht, der sich zu tief in der Fischhaut befindet. Da könnte man sich schon wieder fragen, ob das für Zysten auch gilt ;).


    Bezüglich der nötigen Wartezeit finde ich den Artikel unklar. Die Zysten teilen sich nach 3-28 (4-8 ) Tagen. Nach weiteren 48 Stunden ohne Wirt stirbt der dann geschlüpfte Schwärmer ab. Das heißt, nach 4-5 Wochen könnte man das Becken als nicht mehr infektiös ansehen? Bzw. ist das aber in einem besetzten Becken nicht gesagt, da es offensichtlich auch latente Infektionen ohne Symptome gibt.
    Kurz: wenn man's genau nimmt, dürfte man aus diesem Becken nie wieder Ableger nehmen.


    Das kann's aber auch nicht sein, oder?
    Natürlich wäre ein steriles Quarantäne-Becken mit isoliertem Wasserkreislauf die einzig sichere Methode, aber dafür habe ich (wie viele andere, denke ich) weder Platz noch Geld. Bzw. ich fänd's auch etwas viel für einen Korallen-Ableger von 2-3cm :).


    Natürlich kann man's auch machen wie Ina, und einfach gar nichts Neues mehr einsetzen, das ist sicher am sichersten. Und günstigsten :smiling_face:
    Aber für den ein oder anderen Ableger hätte ich halt schon noch Platz.



    Daher bleibt meine Frage: gibt es jemand, der zu dem konkreten Thema noch weitere gesicherte Fakten kennt oder Erfahrung hat? :smiling_face:


    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Forianer,


    wenn dem so ist, dürften wir eigentlich nie von einem Händler Korallen beziehen, den wir wissen ja nicht, unter welchen Bedingungen diese Korallen vorgehältert wurden. Oder wir müßten konsequent alle Quarantänebecken haben, in denen wir jede neugekaufte Koralle erstmal für 4 Wochen zwischenhältern. Machen wir verantwortungsbewußte Aquarianer sicher auch alle .....


    LG,
    Bernhard :weihnacht:

  • Hallo Bernhard,


    ich habe ein Quarantänebecken (ohne Fische) für Korallen und ein Quarantänebecken für neue Fische => Ein gebranntes Kind scheut das Feuer!


    Leider sind mir in dem Korallen-Quarantänebecken zwei Korallen verhungert.
    Verlust => 35€
    Gesunder Fischbesatz => unbezahlbar


    Schöne Grüße
    Mirco

  • Hallo zusammen,


    ich kann nur zu einer Methode stehen, die kein Restrisiko birgt! Auf eine gestellte Frage bekommt man hier eine klare Antwort. Alles andere ist ein Drumherumreden und im Resultat für den Fragenden nicht besonders ergiebig. Für alle Zweifler empfehle ich die einschlägige Literatur über Fischkrankheiten und ihre individuellen Behandlungen. Wer in der Hauptsache sich der Pflege von Fischen verschrieben hat, wird sicher nicht darum herumkommen. Danach ist alles Gewäsch Makulatur. Einige Ansichten über die Behandlung von Krankheiten sind so grundverschieden, wie auch (zeitlich) unterschiedliche Vermehrungszyklen beim Ichthyophthirius multifiliis (Süßwasser), Amyloodinium ocellatum oder dem Seewasser-Ichthyo Cryptocaryon irritans bekannt sind. Hier wird oft alles in einen Topf geworfen und in schöner Unkenntnis Schwachsinn geredet. Die Vermutung, dass ein Becken nach 4-5 Wochen erregerfrei sein sollte, kann ich nur nach einer optimalen Behandlung und Isolation im Übergangsbecken mit Sicherheit bestätigen. Alle anderen Aussagen würde ich mit Vorsicht genießen, da dies hier ein offizielles Forum ist, und nicht ein privater Meinungsaustausch.
    Gruß
    Hajo

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  • Hallo Daniel,


    Im Buchformat würde ich folgende Fachliteratur empfehlen:
    "Fischkrankheiten im Meerwasseraquarium. Entstehung, Erkennen, Behandlung" oder/und "Der neue Bildatlas der Fischkrankheiten" von Gerald Bassleer oder "Gesundheit für Zierfische" von Birgit und Heinz Mehlhorn/Günter Schmahl.


    Gruss
    Hajo

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