Erster Besatz gestorben. Neuer Besatz sieht nich besser aus...

  • Hallo zusammen,


    bei meiner Schwiegermutter gibt es derzeit massive Probleme mit dem Fischbesatz. Sie hat seit 5 Monaten ein 190L Becken, welches mit Lebendgestein eingefahren wurde. Den Wirbellosen geht es bestens. Es sind 2 Weißbandputzer- und eine Kardinalsgarnele drin. Des Weiteren sind LPS und SPS drin die bestens wachsen und gedeihen.


    Vor ca. 3 Wochen sind 2 Flammenkaiser und 1 Blenny kurz nacheinander gestorben. Der Blenny war bereits mehrere Wochen im Becken als dann die zwei Kaiser nachgesetzt wurden. Der erste Kaiser ist innerhalb einer Woche mit schneller Atmung und weit abgespreizten Kiemen verstorben und hat keine äußerlichen Zeichen von Parasiten gezeigt. Die Wasserwerte waren unseres Erachtens nach auch OK (Dichte 1,0215, NO2: <0,05, Temp: 25°C). Ca. 1 1/2 Wochen später sind dann der zweite Kaiser und der Blenny nahezu zeitgleich gestorben. Wieder mit schneller Atmung und weit abgespreizten Kiemen. :loudly_crying_face:


    Knapp 3 Wochen nach diesem Dilemma wurde gestern ein Zitronenkaiser eingesetzt. Hat gestern noch wunderbar gefressen und schwamm frei herum. Heute nun hat er sich nicht aus dem Riffaufbau getraut und auch nicht gefressen. Vielleicht bin ich paranoid, aber mir scheint als würde er auf einer Kiemenseite schneller atmen und etwas weiter abspreizen als auf der anderen.


    Habt Ihr irgendwelche Ideen was uns da den Besatz kaputt macht? Ich habe schon zu Beginn an Kupfer gedacht, aber das kann nich sein. Wir haben das Wasser bei mir aufbereitet und ich selber nutze das Wasser für mein 1000L Becken. Zum auffüllen benutzt sie destilliertes Wasser. Der NO2 Wert mit < 0,05 laut Sera Test is auch nix wo man sich vor fürchten müsste. NH3/NH4 kann ich nicht messen, da kein Test da. Aber den Garnelen gehts ja nun auch gut. Wir verzweifeln hier langsam... :confused_face:


    Gruß
    Timo

  • Hi Timo,


    tut mir Leid für Euch.
    Kupfer wird es wohl nicht sein, da wären zuerst die Garnelen gestorben.
    Es wird ja auch zur Parasitenbehandlung bei Fischen eingesetzt.


    Wichtig wären noch die genauen Wasserwerte, No² sollte eigentlich nicht nachweisbar sein.
    Wie sieht es mit N0³ und Po4 aus?
    Bzw mit welchen Tests die Werte ermittelt wurden.
    Die Dichte könnte eine Spur höher sein.


    Gab es irgendwelche Veränderungen im Becken?
    Welche anderen Fische sind im Becken?


    Technikbecken vorhanden, Abschäumer?
    Ein DSB oder Refugium?


    Ev ein paar Bilder......


    LG,
    Wolfgang

  • Zitat

    Wichtig wären noch die genauen Wasserwerte, No² sollte eigentlich nicht nachweisbar sein.


    Ja aber der gemessene Wert ist jetzt ja auch keine Bedrohung im Meerwasser... (Test JBL)


    Zitat

    Wie sieht es mit N0³ und Po4 aus?


    Beides n.N. Die spielen aber doch da auch beide keine Rolle...


    Zitat

    Die Dichte könnte eine Spur höher sein.


    Ja später wenn die Becken länger laufen und der Besatz länger drin ist hebe ich Sie auf ne Salinität von 35 an. Wenn die Becken neu sind habe ich bis jetzt immer mit ner geringeren Dichte am Anfang gearbeitet, da eine geringere Dichte doch eher ein Problem für Parasiten und Co ist. Auch hier liegt das Problem meines Erachtens nicht.


    Zitat

    Gab es irgendwelche Veränderungen im Becken?


    Nein


    Zitat

    Welche anderen Fische sind im Becken?


    Keine anderen Fische. 3 Garnelen (2 Weißband und 1 Kardinalsgarnele)


    Zitat

    Technikbecken vorhanden, Abschäumer? Ein DSB oder Refugium?


    Kein TB DSB oder Refugium. AS ist ein Tunze Comline 9010 für ein 190L Becken reichlich überdimensioniert.


    Gruß
    Timo

  • Hi Timo,
    dann würde ich den No² mal mit einem geeigneterem Test gegenchecken.
    JBL ist nun mal keine Referenz im Salzwasser......
    Außerdem hast Du zuerst Sera geschrieben.
    Und auch No³ und Po4 gegenmessen / lassen, wenn allle mit JBL / Sera gemacht wurden.


    Würde aber am ehesten auff No² tippen,
    wenn es keine sichtbaren Parasiten gegeben hat.


    Abgesehen davon ist das Becken um einiges zu klein um ein Pärchen Zwergkaiser zu halten.....
    Den Blenny hätte ich da auch nicht reingesetzt.


    190 Liter hat nun mal seine Grenzen.


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    nun erklär doch mal, welche Auswirkung zu hohe Phosphat- und Nitratwerte auf die Fische haben.
    Und Nitrit ist im Meerwasser erst in sehr hohen Konzentrationen giftig.


    Grüße
    Ingrid

  • Hi Ingrid,


    weil ich dem JBL / Sera Test nicht traue.
    Und daher wissen will wie hoch No³ oder Po4 sind.
    Das Po4 die Fische nicht gleich umbringt ist klar......


    Aber alleine die Nachweisbarkeit von No² macht mich stutzig.


    LG,
    Wolfgang

  • Zitat

    Original von Wolfgang_Suchy
    weil ich dem JBL / Sera Test nicht traue.
    Und daher wissen will wie hoch No³ oder Po4 sind.
    Das Po4 die Fische nicht gleich umbringt ist klar......


    Hallo Wolfgang,


    das beantwortet aber nicht die Frage. Was für Schlüsse würdest du denn aus einem erhöhten Phosphatwert ziehen?



    Grüße
    Ingrid

  • Hi Ingrid,


    das die Stickstoffabbaukette nicht paßt.
    Und ev viel mehr No² drinnen ist.
    Ist bloß eine Vermutung, aber wenn sonst alles paßt.....
    Natürlich wäre auch NH3 / Nh4 und der dazugehörige Ph spannend.


    Der Jammer ist leider immer das es zuwenig Infos und keine Bilder gibt.
    Damit wird es viel zu oft zum Kristallkugel schaun....


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    es ist der JBL Test. Dein Misstrauen in Ehren. Den verwende ich schon seit Ewigkeiten im Süßwasser und auch im Meerwasser. Ich selbst habe nun auch schon ne ganze Weile ein großes Meerwasser AQ und wenn der JBL Test 0,05 angzeigt hat ist da auch nix von meinem Besatz drauf gegangen.


    Zitat

    Aber alleine die Nachweisbarkeit von No² macht mich stutzig.


    Mich ehrlich gesagt nicht. Ich habe es auch bei meinem großen im ersten Jahr immer wieder minimal nachweisen können.


    Zitat

    Und auch No³ und Po4 gegenmessen / lassen, wenn allle mit JBL / Sera gemacht wurden.


    Selbst wenn ich die mitm Teststäbchen gemacht hätte wäre es doch irrelevant, was ich nicht gemacht habe. PO4 ist mit dem Gilbers Test und NO3 mit Salifert. Alle Tests bis auf PH, NO3 und NO2 (den ich gefühlt alle hundert jahre mal mache) werden bei mir mit den Gilbers Tests gemacht.


    Zitat

    Abgesehen davon ist das Becken um einiges zu klein um ein Pärchen Zwergkaiser zu halten..... Den Blenny hätte ich da auch nicht reingesetzt.... 190 Liter hat nun mal seine Grenzen.


    Können wir bitte das ursprüngliche Thema konstruktiv diskutieren...


    PS: Der PH ist 8,5 und NH3/NH4 kann ich leider nicht messen, da kein Test da ist. Meinst Du die Denitrifikationskette funktioniert nach 5 Monaten wirklich noch nicht? Der Blenny war mindestens 6 Wochen drin und das ganze Begann erst mit dem Nachsetzen der Kaiser. Ausserdem müssten die Garnelen doch dann auch reagieren oder?




    Gruß
    Timo

    Einmal editiert, zuletzt von C-Hoernsche ()

  • Hi Timo,


    ja der Blenny war drinnen, und dann kam auf einmal ein Pärchen Zwergkaiser dazu.
    Das heißt in etwa Belastung mal 3 für das Becken.
    Und das ist der Punkt.
    In einem größerem Becken wahrscheinlich egal.
    Aber hier bei einem erst kurz ( 5 Monate ) stehendem Becken möglicherwiese zuviel.
    Und wenn die Fische / das Becken am Limit fahren braucht es nur mehr einen Keim.


    Kannst Du eine UV anhängen? Wobei es mehr Sinn machen würde, diese schon eine Woche vor den nächsten Fischen zu starten. Die meisten Keime sind sowieso latent im Becken.


    Und ja, ich sehe einen Zusammenhang in zuviel, zu großer Fisch in zu kleinem Becken.
    Weshalb ich solche Hinweise auch als konstruktiv erachte.


    Viel Glück,
    Wolfgang

  • Hi Wolfgang,


    Zitat

    das die Stickstoffabbaukette nicht paßt.


    Bist Du immer noch der Meinung? Da Du jetzt auf einmal von ner UV redest und die Garnelen nunmal auch gar nicht reagiert haben.
    Ne UV kann ich dranhängen, die hab ich aber nicht hier. Die müsste ich bei meinem Becken erstmal abmachen bis meine Schwiegereltern eine eigene haben.


    Zitat

    Und wenn die Fische / das Becken am Limit fahren braucht es nur mehr einen Keim.... Und ja, ich sehe einen Zusammenhang in zuviel, zu großer Fisch in zu kleinem Becken. Weshalb ich solche Hinweise auch als konstruktiv erachte.


    Groß ist da recht relativ bei anfänglich 2x5cm Fisch (Flammenkaiserpaar). Und am Limit ist definitiv was anderes....


    Gruß
    Timo

  • Hallo,
    kann es sein das die Fische schon eine Krankheit in sich getragen haben, aber diese noch nicht erkennbar war.
    gruß
    Jürgen

  • Hallo!


    Klingt sehr nach einer Oodinium Infektion, welche die Kaiser mitgebracht haben.
    Auch wenn äusserlich nichts sichtbar ist, können die Kiemen voll mit Erregern sein,und lassen die Fische ersticken.
    Befallene Fische scheuen das Licht, und verstecken sich wie du beschrieben hast, im Steinaufbau.


    Läuft der Abschäumer auch Nachts, also 24 h am Tag.
    Wenn nein, immer permanent durchlaufen lassen, zur Sauerstoffversorgung der Tiere.


    UVC würde ich jetzt dringend ans Becken machen im Dauerbetrieb.


    Zusätzlich kann im Moment noch eine Dosierung von Hobby Ektozon N helfen, was die Parasiten vom Fisch ähnlich wie Ozon "absprengt" und dann von der UVC erfasst und abgetötet wird.
    Hilft aber mehr und besser bei Cryptocarion als bei Oodinium.


    UVC im Dauerbetrieb, viel Sauerstoff, jetzt ausreichend Vitamine und Algen.

  • Hallo,


    ich vermute auch, dass Du Dir mit den Zwergkaisern was eingeschleppt hast.


    Sicherheitshalber sollte aber auf jeden Fall NH3/NH4+ und pH im Tagesverlauf gemessen werden.


    Interessant wäre auch der Wert der KH. Ist der eventuell mal abgesackt?


    Bevor neue Fische eingesetzt werden, würde ich erstmal einige Wochen warten. Anschliessend sollte aber auch der zukünftige Fischbesatz besser auf das Becken abgestimmt werden. In der Anfangszeit kann eine starke UV sicher auch nicht schaden.



    Gruß Michael

  • Hallo,


    Also ich habe heute morgen erstmal den Fisch eingefangen, damit wir ihn heute mit zu uns nehmen können und in ein Quarantänebecken setzen können wo ich meine UV dranhänge. Er verweigert noch immer das Fressen. Ich hoffe, dass das umsetzen in unser Quarantänebecken schon ne Besserung bringt und er zumindest wieder anfängt was zu fressen, damit er auch die vorgeschlagenen Algen und Vitamine zu sich nimmt. Welche Salinität würdet ihr in dem Quarantänebecken fahren?


    Der KH wurde regelmäßig kontrolliert und ist nie unter 7 gewesen, da auch regelmäßig NaHCO3 dosiert wurde. Der pH war auch immer zwischen 8 und 8,5.


    Wenn sich der Fisch wieder erholen sollte kommt er dann zu mir ins 1000l Becken und das Becken meiner Schwiegereltern wird erstmal mit ner UV versehen, bevor neue Fische eingesetzt werden.


    Gruß
    Timo

  • Hallo Timo,


    ich versuche mal die Fakten zusammen zu tragen:


    1. Ein Becken läuft 5 Monate mit Lebendgestein und wird eingefahren. Es werden mehrere Garnelen eingesetzt und seit mehreren Wochen auch ein Blenny. Dazu kommen LPS und SPS.
    2. Zwei Flammenkaiser werden zugesetzt und einer stirbt nach ca. 1 Woche, der 2. + Blenny nach weiteren 1,5 Wochen. Einzige Auffälligkeit: schnelle Atmung und abgespreizte Kiemendeckel nach Exitus, keine Hautparasiten optisch erkennbar.
    3. Nach 3 Wochen wird ein Zitronenkaiser zugesetzt, der evtl. ebenfalls jetzt eine erhöhte Atemfrequenz zeigt (nur auf einer Seite???).


    Da ich die Fische weder gesehen habe noch genau die Verhältnisse kenne, kann ich Dir bei aller Vorsicht zu den Vorfällen nur folgendes sagen:


    1. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Fische aufgrund "schlechter" Wasserwerte gestorben sind. Dafür spricht, dass die Wasserwerte keine für Fische kritischen Grenzwerte überschritten haben, es den übrigen Bewohnern weiterhin gut geht und die neu eingesetzten Fische eine ganze Zeit überleben, bevor sie Symptome zeigen. Bei einer Vergiftung über chemische Parameter würden sie deutlich schneller reagieren - der Zeitraum zwischen den Todesfällen wäre kürzer. Die geschilderten Symptome sprechen für einen Tod durch Ersticken. Die Kiemen der frisch toten Fische bzw. der noch lebenden Fische sind dann nur noch blaß rosa bis weiß verfärbt (das wurde wahrscheinlich nicht registriert - oder ?).
    2. Kupfer ist es auch nicht, da wie bereits von Wolfgang gesagt, Garnelen hier deutlich empfindlicher reagieren.
    3. Nach der Chronologie ist es wahrscheinlich, dass die Flammenkaiser einen Ektoparasiten eingeschleppt haben, der sie selbst und den Blenny getötet hat. Dafür spricht, dass die Todesfälle erst nach einiger Zeit aufgetreten sind. Der Parasit war evtl. nur in geringer Zahl vorhanden und benötigte erst einige Zeit für Vermehrungszyklen, um eine kritische Dichte zu erreichen.
    4. Fische atmen normalerweise syncron, d.h. beide Kiemendeckel bewegen sich parallel und synchronisiert. Nur in Stresssituationen kann sich das mal kurz ändern. Beobachtest Du tatsächlich, dass sich nur ein Kiemendeckel schneller bewegt als der andere ?


    Ich würde auf jeden Fall jetzt mindestens 6 Wochen warten, bis erneut Fische eingesetzt werden. Eine zusätzliche UV-Anlage würde das Risiko von einem Neubesatz und späteren Ergänzungen weiter minimieren.
    Das der verbleibende Fisch jetzt in Quarantäne sitzt, ist eine gute Entscheidung - die Salinität ist hier nicht von großer Bedeutiung - ich würde ganz normale Standardwasserverhältnisse anstreben und den Fisch gut beobachten. Falls in dem Quarantäenbecken keine weiteren Bewohner sitzen, auf die bzgl. einer Medikamentation Rücksicht genommen werden muss, könnte man, sofern die Atmungsfrequenz erhöht ist, bereits jetzt mit einer gezielten Therapie beginnen.
    Siehe dazu: Marubis Fischkrankheiten-Fachartikel - Punkt 8.


    Bitte weiter berichten und dazu auch mal ein gutes Foto (sofern möglich) einstellen, sollten sich Veränderungen einstellen. Das Umsetzen in das 1000-Liter Becken bitte frühestens nach einer Mindest-Quarantänezeit von mindestens 4 (besser 6) Wochen vornehmen.


    Viele Erfolg,
    Torsten

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hi Thorsten,


    Die Fakten hast Du richtig zusammengefasst.


    Ich habe den Fisch jetzt eben gerade in ein kleines Quarantänebecken umgesetzt. Ich habe daran meinen großen HW UV Klärer und einen Luftheber angeschlossen. Bis jetzt hat er den Transport gut überstanden. Ich habe nochmal auf die Synchronität der Atmung geachtet und habe diesmal keine Asynchronität feststellen können. Er atmet noch immer etwas schneller, aber er hat sich beim Umsetzen auch nicht kampflos ergeben, sondern schon gut Krawall gemacht.


    Ich werde morgen mal die hiesigen Aquaristikgeschäfte heimsuchen und eines der zur Therapie gegen Oodinium besorgen. Gibt es da eines welches zu bevorzugen ist?


    Gruß
    Timo

  • Hallo Timo,


    ein SW-Bad ist extremer Stress für den Fisch und sollte nur dann gemacht werden, wenn es eine anschließende Therapie noch sinnvoll unterstützen kann. Das würde ich hier nicht machen. Bei der Wahl der Mittel stellt sich meistens die Frage, welches kann ich im Handel überhaupt bekommen ? Nicht jeder Händler führt alle Marken. Daher würde ich eines der Mittel aus der Liste nehmen - sie sind alle wirksam.


    Noch etwas: Ein Quarantäenbecken sollte auch eine Rückzugsmöglichkeit bieten und den Fisch nicht ständig umfangen - das ist ebenfalls Stress. Das Fanggerät gut trocknen lassen bzw. desinfizieren (oder heißes Wasser, sofern der Kescher das aushält). Darauf achten, dass Wassertropfen aus Zwischenhälterungsbehältern, Gläsern, Bechern usw. , in die der Fisch eingesetzt wurde, ebenfalls den Erreger für mehrere Tage infektionsfähig vorhalten können. Nicht mit den ungewaschenen Händen von Becken zu Becken gehen.


    Gruß,
    Torsten

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo Ingrid,


    Danke für den Link. Ich habe ihn kurz nach dem Post doch noch selber gefunden. War ich wohl wieder zu ungeduldig beim Suchen. Ich denke wir werden bevor wir die Therapie beginnen mit nem erst ein Süßwasserbad machen. Wenn wir Glück haben bekommen wir morgen sogar Chloroquin-Diphosphat, da ne Freundin Tierärztin ist. Leider jedoch kein Fischdoc :winking_face:


    Edit: Da ich jetzt erst den Post von Torsten sehe werden wir dann wohl auf das Süßwasserbad verzichten.
    Ja das mit den ungewaschenen Händen sagste jetzt. Da hätte ich auch selber drauf kommen können. Ich hoffe ich hab da jetzt nix verschleppt. Die UV lief allerdings schon die ganze Zeit als ich da drin rumhantiert habe. Habe danach noch in meinem TB vom großen den AS eingestellt. Grummel


    Gruß
    Timo

    Einmal editiert, zuletzt von C-Hoernsche ()

  • Hallo zusammen,


    der Zustand des Fisch hatte sich gestern noch rasant verschlechtert. Er taumelte gestern abend schon leicht durchs Quarantänebecken und heute morgen lag er nur noch auf dem Boden und atmete schnell. Leider ist
    er dann kurz nachdem ich das Medikament TetraMarin Oopharm ins Becken gegeben habe gestorben. Er hat noch ein paar mal gezuckt und dann war es vorbei. Daraufhin habe ich Ihn in die chemische Veterinäruntersungsanstalt OWL in Detmold gebracht, wo er gerade seziert und auf die Todesursache untersucht wird. Vielleicht bekomme ich heute noch das Ergebnis und Bilder der Sektion.


    Gruß
    Timo

  • Hallo,


    so das Ergebnis der pathologischen Untersuchung ist eben gekommen.


    Ich zitiere mal den Befund und hänge mal die Bilder der Mikroskopie an:


    Zitat

    Ich habe gefunden, dass der Fisch an den Kiemen stark befallen ist mit Chilodonella-Parasiten. Erkennbar an Cilienbesatz auf der Oberfläche und den Parallelstrukturen im Innneren: sog. Reusenapparat. Ciliaten mit starker Pathogenität für Cypriniden z.B. Mich erstaunt allerdings der Befall im Salzwasseraquarium, weil bei Nutzfischen das 1%ige Kochslzbad als Therapie gegen den Parasiten empfohlen wird. Der Befall ist stark. Dazu noch ein paar Kiemenkrebse.


    Nach Aussage des Pathologen wurden die Chilodonella-Parasiten definitiv eingeschleppt. Für mich stellt sich nun die Frage, wie das weitere Vorgehen bei meinen Schwiegereltern aussehen soll. Ich hoffe zudem, dass ich den Parasit nicht durch mein unsauberes rumhantieren bei mir eingeschleppt habe. Für Ratschläge eurerseits wäre ich sehr dankbar.


    Gruß
    Timo

  • Hallo Timo,


    vielen Dank für die Rückmeldung und sehr schade um deinen Patienten. Trotzdem können wir alle von deinem Bericht hier im Forum profitieren.


    Der Befund überrascht ! Ich denke aber, hier liegt eine Verwechselung vor. Der herzförmige Hauttrüber Chilodonella ist m.W. ausschließlich im Süsswasser heimisch und ein gefürchteter Killer von Süßwasserfischen und wird entsprechend häufig auf eingeschickten Fischen aus Süßwasseraquarien und Gartenteichen identifiziert werden. Er kann sehr leicht mit seinem Pendant Brooklynella hostilis im Meerwasser verwechselt werden. Es ist richtig, dass man Chilodonella mit Kochsalzbädern bekämpft, was im Süßwasser auch einen gewissen Sinn macht. Das Mittel der Wahl ist aber hier Malachitgrünoxalat bzw. Malachitgrünverbindungen. Mit der Wahl eines Breitspektrummittels wie dem Tetra MaronOopharm hast Du im Prinzip die richtige Wahl getroffen, denn dieses Mittel hätte auch die Ciliaten sicher abgetötet - nur ist es wohl viel zu spät gekommen.


    Leider kam hier jede Hilfe zu spät, da Brooklynella sich direkt auf dem Fisch stark vermehrt und in der Enge unserer Aquarien auch völlig gesunde und vitale Fische besiedelt und nach und nach tötet. Da keinerlei äußere Krankheitssymptome zu sehen waren, blieb eigentlich nur noch Amyloodinium übrig. Aber wie man sieht, bin ich selbst nicht auf Brooklynella gekommen, da sie meistens nur in Verbindung mit getrübter Schleimhaut und leicht trüben Augen auftritt. Der deutsche Name Clownfischkrankheit trägt auch nicht gerade zur besseren Einordnung bei, da viele Aquarianer glauben, dass der Parasit nur Clownfische befällt.


    Leider gibt es in der wissenschaftlichen Literatur bisher keinen Hinweis, wie lange Brooklynella im fischleeren Becken überlebt, daher wäre ich sehr vorsichtig und würde mind. 8 Wochen abwarten. Danach einen Testfisch einsetzen und abwarten. Wenn der Testfisch über 4 Wochen keine Symptome zeigt, dann kann man einen Neubesatz wagen. Die Alternative ist eine Desinfektion mit gegen Brooklynella wirksamen Medikamenten, die dann aber i.d.R. Nebenwirkungen auf die Riffbewohner zeigen. Eine UV-Anlage ist bei diesem Erreger ziemlich wirkungslos, da er sich nur selten im Freiwasser aufhält.


    Frage in dem Labor noch einmal nach, ob sie diesen Parasiten tatsächlich als Chilodonella identifizieren oder ob es nicht doch Brooklynella ist. Wie gesagt, ich kenne keine Chilodonella-Variante, die im Meerwasser vorkommt. Letztendlich zerstören beide die Kiemen und sind sich morphologisch so ähnlich, dass es für eine Therapie und das weiterte Vorgehen auch egal ist.


    Hier der entsprechende Fachartikel, der bestätigt, wie gefährlich der Parasit ist:
    Brooklynella hostilis


    Viele Grüße,
    Torsten

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo Torsten,


    danke für Deine Antwort. Ich werde den Pathologen bzgl. der Verwechslung nochmal informieren. Ich denke dass dürfte dann bei Ihm auch die Frage beantworten, warum der Erreger im Salzwasser aufgetaucht ist. Er meinte am Telefon schon, dass die Morphologie fast perfekt zu Chilodonella passt, aber er sich wegen dem Auftreten im Salzwasser wundert.


    Dein geplantes Vorgehen für das Becken bei meiner Schwiegermutter deckt sich mit dem, was wir uns vorgenommen haben. Wir werden erstmal warten und dann wohl wieder einen Blenny einsetzen. Wäre es evtl. sinnvoll sicherheitshalber Malachitgrünverbindungen vor Besatz einzusetzen. Soweit ich weiß, sind diese für Wirbellose und niedere Tiere unschädlich oder?


    Denkst Du es sind bei meinem Becken präventive Maßnahmen erforderlich?


    Gruß
    Timo

  • Hallo Timo,


    Malachitgrün-Verbindungen sind im Meerwasser schnell unwirksam und müssen daher bei einer Therapiesituation mehrfach nachdosiert werden. Für ein jetzt fischleeres Becken mit Garnelen und LPS und SPS-Besatz würde ich die Zugabe nicht empfehlen, sondern mehr auf die Wartezeit ohne Fischbesatz bauen. Natürlich verbleibt hier ein Restrisiko, da wie bereits erwähnt in der mir zugänglichen wissensch. Literatur zu Brooklynella keine Angaben gemacht wurden, wie lange der Parasit ohne Fischwirt überlebt.


    Das Quarantänebecken, wenn es möglich ist, einfach ausleeren und austrocknen lassen oder, wenn es in Betrieb bleibt mit einem der malachitgrünhalitgen Mittel aus dem Fachbericht mit Formalinzusatz (z.B. Sera Costapur F) "behandeln". Brooklynella und Chilodonella reagieren extrem empfindlich auf die Kombnination aus dem grünen Farbstoff + Formalin.


    Bei deinem Hauptbecken würde ich nicht prophylaktisch eingreifen - die Fische gut beobachten - jetzt weißt Du ,dass die geringste Verschlechterung der Atmung bereits ein Alarmzeichen ist. Allerdings kann man in den heutlgen Riffbecken kaum ausreichend behandeln. Ein Zusatz von Malachitgrün ohne Formalin ist bereits ein großer Eingriff in dei Beckenbiologie - man rettet evtl. die Fische und schädigt dafür evtl. niederen Tiere.


    Gruß,
    Torsten

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile sind fast 10 Wochen vergangen und es war am WE soweit, dass wir einen Blenny bei meiner Schwiegermutter eingesetzt haben. In der Zwischenzeit war die Temperatur bei 28°C und eine UV wurde angeschlossen. Nach nun 3 Tagen fängt der Blenny an die gleichen Symptome wie hier bereits beschrieben zu zeigen. Es wird nun darauf hinauslaufen, dass wir eine Malachitgrünbehandlung im Riffbecken starten werden. :hopfire:


    Kann es eigentlich sein, dass ein Seestern Brooklynella als Wirt dienen kann? Der Seestern im Becken hat nämlich immer wieder Flecken, die sich abwischen lassen.


    Gruß
    Timo

  • Hallo Timo,


    bei dem Erreger weiß man leider nicht, wie lange er im Becken ohne Fischwirt persistieren kann. Ebenso gibt es in der Fachliteratur keinen Hinweis auf Stachelhäuter als Wirte. Um hier endgültige Sicherheit zu bekommen, kann man nur die abwischbaren Belege im Mikroskop identifizieren. Für ein paar Euro kann das bei jedem Tierarzt gemacht werden.


    Viele Grüße,
    Torsten

    Bilder

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo Torsten,


    ich hoffe das es in Ordnung ist, wenn ich mich hier mal einklinke....


    Hab mir den Bericht eben komplett durchgelesen und stoße auf viele Gleichheiten wie bei mir.
    Habe mir nach einigen Jahren salziger Pause, wieder ein Becken gestellt, 130x65x60 +TB 160Ltr / Gesamt 600 Ltr Netto. Gestartet wurde es am 22.04.12 mit Osmosewasser (Salz von ATI) und Tags darauf wurden 60 kg vorgehältertes LG eingebracht. Die Algenphase war ca am 21/22.05.12 bereits vorbei. Turbo`s und Einsiedler kamen etwa um den 04/05.05 rein, keine 2 Wochen später 3 Doc`s, ein Scopas von meinem Meterbecken und gleichzeitig 2 Hawai mit 3-4 cm von meinem Händler. Es gab von Anfang an keine "Sticheleien" unter ihnen.
    Die kleinen Hawai bekamen ganz "wenig" zarte Pünktchen, ca 2 Tage danach der Scopas, ebenfalls nur minimal.
    Letzen Mittwoch holte ich dann (nach Rücksprache mit meinem Händler) einen kleinen Putzer, als ich heim kam standen die Doc`s ziemlich oben am Becken und atmeten sehr schnell....


    Vermutliche Ursachen:


    -Eine Strömungspumpe hatte sich mit dem Saugnapf am Glas gelöst und blies den Sand auf über einen Meter am Boden weg. Erst ging ich davon aus, sie stehen im noch neuen Becken sehr unter Stress, auch das die im Bodengrund anlaufende Biologie dadurch sehr gestört wurde. Die Wasserwerte waren bis dahin/auch jetzt noch, weit unten. Nitrat bei unter 2mg, Phosphat um die 0,05 mg beide mit Salifert gemessen. Ammoniak / Ammonium nicht nachweisbar, ebenfalls Nitrit.


    -Die RFP wurde mir von Tunze umgetauscht, da die erste Defekt war, die neue kam "feucht", evtl Probelauf bei Tunze, diese hatte ich am Morgen des Lösen der Strömungspumpe, eingebaut.


    -6 ltr Osmose nachgefüllt, dafür mußte ich bereits "Prügel" einstecken, zurecht.......
    Jetzt ist noch der Salarias und 2 Preußenbarsche im Becken, die auch Tage danach noch schnell atmen und wie beim Vorschreiber unter dem Riff stehen und nicht mehr raus kommen.


    was mir noch aufgefallen ist, die 3 Weichkorallen machen fast nicht mehr auf, 2 kleine Gorgonien halten sich ebenfalls sehr zurück, die Lps und eine Sps stehen wunderschön.
    Der Abschäumer BM180cone läuft 24 Std


    Im Technikbecken sind ca 10 ltr Drahtalgen die nur Nachts beleuchtet werden.


    Beleuchtet mit LED 0,5 Watt/Ltr für incl Blau früh und abend 13 std als Anhaltspunkt.


    Ich gehe davon aus, mir einen solch "fiesen" Erreger eingefangen zu haben.


    Wie die Kiemen bei den toten aussahen, kann ich leider nicht mehr sagen.


    Mit einem Gruß


    Jürgen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!