Hallo Leute,
Tja, wer kennt das nicht? Man kommt nach Hause, rennt vorbei an wartenden Katzen und Frauen, wirft die Sachen in die Ecke... Und da steht es: Ein eckiger Gegenstand, ordentlich verpackt, mit einer Adresse obendrauf. Man geht hin, reißt es auf wie ein Kleinkind an Weihnachten und, dann wie bei dem Kind, weiten sich die Augen vor Freude, wenn man vorsichtig den Inhalt aus dem Paket hebt...
Ihr ahnt es schon: Gestern kam ein Paket, und in diesem Paket befand sich ein ausgewachsener Kieferwurm...
Die Bilder, die ich angehängt habe, entstanden alle beim Eingewöhnen im Eimer. Die Länge kommt leider nicht ganz raus, da er bei dem Shooting noch recht scheu war und auch der Platz nicht ausreichte, d.h. er ist fast maximal zusammengezogen- ich habe ein weiteres mal gestaunt, als er sich dann im Becken zu seiner vollen Länge streckte und wie eine Schlange zwischen den Steinen umherkroch. Ich schätze ihn auf 1,20 bis 1.50, auf jeden Fall groß und länger als ein Meter.
Die Farbe kommt leider ebenfalls nicht so gut raus; aber die konnte ich auch erst im Becken in voller Pracht bewundern- er schimmert wunderschön kupferfarben...
Die Bilder mit der Hand entstanden übrigens zum Größenvergleich, wobei sich auch gleich zeigt, dass das Tier recht neugierig ist- sobald die Finger im Wasser waren, kam er an und untersuchte sie; was man leider nicht sieht, ist, dass er kurz darauf hineinbiss
Interessant ist auch der vollkommen gleiche Aufbau der Segmente und die koordinierte Steuerung dieser- jedes Segment besitzt auf jeder Seite je einen "Stachel", darunter eine Art Bein, an dessen Ende die typischen Borstenwurm-Borsten sitzen, und über dem Stachel die leuchtend roten Kiemenbüschel; die man auf der Großaufnahme des Vorderteils auch recht gut erkennen kann. Interessanterweise kann der Wurm, wenn er sich bedrängt fühlt, die schutzlosen Kiemenbüschel zu kleinen Kugeln zusammenziehen, während sie, während er sich gefahrlos bewegt, vor sich hin pumpen.
Der Kopf besitzt fünf Antennen, zwei einziehbare Kieferzangen sowie recht große, nach vorn gerichtete Augen, woraus man wohl schließen kann, dass das ein Räuber ist.
Scheinbar gibt es auch mehrere Arten von Kieferwürmern, die hin und wieder in Aquarien auftauchen, denn dieses Exemplar scheint, im Gegensatz zu anderen, nicht gegen Nesselgift immun zu sein- als er mit einer Glasrose in Berührung kam zog er sich sofort und mied diese dann. Daraus schließe ich mal, dass seine Nahrung sich auch eher aus Aas und lebenden Tieren zusammensetzt als aus Nesseltieren...
Tja, was kann man noch sagen? Tolles Tier, auch wenn er sich tagsüber weitgehend versteckt hält und sich zu einem dicken Knäul in seiner Höhle zusammenrollt. Er frisst recht gut(Stint und Frostfutter), und man kann ihn am besten mit einem Schlangenhaken händeln(Umsetzen vom Eimer ins Becken).
An dieser Stelle noch ein großes, großes Dankeschön an Ralph Prehn, von dem ich dieses wundervolle Tier habe!
Liebe Grüße,
Jannes