Seegras -eine Frage an die Praktiker

  • Moin moin,


    das Seegras läßt mich immer noch nicht ganz los!


    Das Hauptproblem stellt ja bei den meisten Arten die Nährstoffversorgung dar, denn das Zeug benötigt im besten Falle (Faul)schlamm, oder Ähnliches.
    Das birgt mit -nicht kleiner Wahrscheinlichkeit- in einem Meerwasserbecken eine nicht einschätzbare , bzw kontrollierbare Gefahr, da es das Beckenwasser in dem unsere Lieblinge leben ,extrem schnell zum kippen bringen könnte.


    Meine Überlegung ist nun, daß die (Faul)schlamm-Schicht eine extra Kammer bekäme, welche für das Beckenwasser unerreichbar wäre, für das Seegras aber nicht.
    Das heißt es müßte eine Grenzschicht eingebracht werden, die relativ sicher Beckenwasser und Schlamm trennt.


    Nach langem Überlegen bin ich nun beim Steckschaum angekommen. Der ist sehr leicht durchdringbar und müßte gleichzeitig "gut dicht halten".
    Den gibt´s sogar aus PE. Aber ob der Meerwasserfest ist habe ich noch nicht herausgefunden.


    Hat noch jemand eine andere Idee was man als "Trennschicht" benutzen könnte??


    Liebe Praktiker, macht meine THEORETISCHE :wink Überlegung Sinn, oder hab ich was übersehen?


    trennender gruß
    André

  • HI


    Der Schaum wird schwimmen, wie willst Du den festmachen? AUsserdem wird es Luecken zwischen Schaum und Seegras geben, da kann Sulfid durchkommen. Warum nimmst Du nicht einfach ein echt fettes DSB, unten ein superfeines Sediment, evtl noch angereichert mit etwas organischem Material und laesst das schoen vor sich hin gammeln. Dann im Wasser ordentlich Wellenbewegung, so dass ueber Advektion genuegend frisches Wasser in die oberen Lagen des Sediments eingebracht wird. Damit sollte sich das Sulfid auf die tieferen Sedimentschichten beschraenken lassen. Trotzdem bleibt das ein Spiel mit dem Feuer.


    Gruesse


    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hi,


    Du brauchst Nährstoffe im Sediment. Das sind echte Pflanzen, keine Algen, d.h. sie nehmen v.a. Nährstoffe über ihre Wurzeln auf.
    Du brauchst schon ein recht feines Sortiment. Ich hab bei Seegras immer selbstgemachte Düngekugeln aus Tonmineralien, Eisenoxid und Lehm hergestellt und das dann in die Nähe der Wurzeln gedrückt. Funzt gut.
    Kannst natürlich auch Düngekugeln aus dem Süßwasserbereich nehmen.


    Jörg

  • Stimmt der Schaum wird ne Menge Auftrieb haben. Könnte man aber irgendwie(Glasstreifen) befestigen
    Das Spiel mit dem Feuer will ich eben nicht. Das ist mir zu riskant.


    Es muß doch irgendein Material geben, welches sich den "Wurzeln" des Seegras so gut "anpaßt", daß es eben zwei getrennte Schichten ergibt und somit relativ sicher ist. Löcher könnten ja nur dort entstehen, wo Wurzeln des Seegrases wieder verschwinden.
    Irgendetwas kautschukartiges?!


    Nehmen wir erstmal den Gedanken und suchen dann -falls noch erforderlich- das Trenn-Material......


    kämmerlicher gruß
    André

  • Zitat

    Original von Joerg Kokott
    Ich hab bei Seegras immer selbstgemachte Düngekugeln aus Tonmineralien, Eisenoxid und Lehm hergestellt und das dann in die Nähe der Wurzeln gedrückt. Funzt gut.
    Kannst natürlich auch Düngekugeln aus dem Süßwasserbereich nehmen.


    Jörg


    Hallo Joerg,


    grübel grübel


    Du hast keine Probleme mit dem Kultivieren von Seegras?? Mit welcher Art hast Du die guten Erfahrungen gemacht???


    Dann könnte ich ja auch eine -wie von dir beschriebene -Nährstoffschicht ins Becken geben, darüber eine hohe Schicht feinsten Sand und gut?!


    ich denk´-so einfach sei das nicht??

  • Hallo,
    mir zwar egal was mit dem Schwamm passieren soll, aber als Tip aus der Praxis: der Schwamm hat keinen Auftrieb, wenn er sich voll Wasser gesogen hat. Ich spreche von der nassen Variante. Der liegt wie ein Stein am Boden. Jedenfalls hat auch er 2 Nachteile. Wenn er mit organischem Material in Verbindung kommt, gammelt selbiges im Schwamm vor sich hin. Durch die feine Porösität entstehen unter Luftabschluß im Inneren anaerobe Vorgänge, die ihn schwarz werden lassen.
    Sollten Borstenwürmer o.ä. im Becken sein, lieben sie dieses Material. *raspelraspel*.
    Spätestens nach 8 Wochen ist nichts mehr über als feinstes grünes Sediment.
    Soviel zu der Theorie.
    Edit:
    Alternative wäre Grodan, ein Steinwollsubstrat. Chemisch neutral:-)

    Servus
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan C. ()

  • Hallo!


    Vielleicht hilfts Dir:
    Eine Ausführliche Beschreibung zur Seegrashaltung gibt es in der "Koralle" Nr. 33 Juni/Juli 2005 Jahrgang 6(3) ab Seite 70. Sehr interessanter Bericht mit genauer Anleitung DIY.


    Gruß Kai

  • Also ich würde die ganze Aktion mit Trennschicht getrost vergessen. Denn alles was wirklich dicht ist (Glas, Plexiglas, PU-Schaum, etc.) ist für das Seegras auch nicht vernünftig zu durchdringen und sieht zudem bescheuert aus. Was für Seegras zu durchdringen ist (Schaumstoff, Moosgummi, etc.) hat entweder so einen Auftrieb dass es nicht unten bleibt oder es bildet keinerlei vernünftige Barriere, sprich du kannst es dir schenken. Zudem denke ich, dass das Seegras nicht vernünftig darauf wachsen wird.
    Besser ist wie von den vorherigen Authoren beschrieben das ganze in einem separaten Aquarium mit ausreichend starker feiner Sedimentschicht zu betreiben und in den unteren Schichten einen Depotdünger aus Süsswasserbereich, oder was Selbstgemixtes, einzubringen.
    Wenn du des Englischen mächtig bist gibt es hier noch den perfekten Artikel für dich über Seegrasaquarien --> Reefkeeping online - Seagrass aquaria

    Grüße aus dem sonnigen Süden :winking_face:

    Thomas Bahr


    120x90x70cm (750l) / 640 w LED (China) / Bubblemagus C7 / 3xTunze Stream mit Multicontroller / RD3 5 m² Förderpumpe / Vliesfilter im Unterschrank (MC 5000)

    Einmal editiert, zuletzt von Aurora ()

  • Zitat

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    Na, ich glaub, dass man den Thread auch weiterspinnen kann und nicht wieder einen neuen zum selben Thema eröffnen muss.


    Hallo Community,


    als langjähriger Seegrasfan (leider mit durchwachsenem Erfolg) interessiert mich u.a. die Fortpflanzungsbiologie dieser Pflanzen.


    Die Mehrzahl der Arten wächst ja in geringer Tiefe. In dem Zusammenhang würd ich gern wissen, ob die Samen auch trocken fallen dürfen bzw. - konkreter - eine Trockenperiode überdauern können.


    Hintergrund der Frage ist der Umstand, dass der Import von Seegraspflanzen nach Auskunft eines Wiener Händlers, der zuletzt öfter Seegräser angeboten hat, wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Und wenn mal eine Partie den Weg nach Wien gefunden hat, dann sind oft die Rhizome beschädigt, was über kurz oder lang zum Tod der Pflanze führt.


    Halodule uninervis oder die etwas größere Cymodocea serrulata hab ich an sich als unter Aquarienbedingungen recht gut haltbar kennengelernt. Davon Samen zu bekommen und selbst eine Wiese zu säen wär ein Hit.


    Hat jemand aus der Community Kenntnisse in dieser Sache?


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hi LInda,
    Samenbildung konnten wir in unserer WIese leider noch keine beobachten.
    Allerdings ist bei uns das Wachstum auch noch nicht beendet.....
    Kann natürlich auch eine Rolle spielen.


    Ist halt eine Frage ob sich in unseren Becken ein Fruchzyklus nachbilden läßt.


    Wir können zumindest von unserem Graserl Ableger anbieten, wie Du weist.


    Andere Arten, vor allem kleinwüchsige wären aber trotzdem auch interessant.


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    danke für die Wiederholung des Angebots :smiling_face: Ich komm darauf gern zurück.


    Für meine Seegrasponies ideal ist Halodule uninervis, ein Gras, das ich zuletzt bei Riff-Toys bekommen habe. Das ist an sich ganz gut angewachsen, nur hab ich leider zu spät bemerkt, dass sich Seegras und Caulerpa nicht gut vertragen. Die mit der Zeit wuchernde C. serrulata hat die Seegrastriebe dermaßen schattiert, dass sie nach und nach eingingen. Die radikale Entfernung der Caulerpa hat den Verfall zwar gestoppt (und ein paar Stammerln anderer Arten hab ich von Maria bekommen), aber eine üppige Seegraswiese stell ich mir zumindest so vor wie eure.


    Auf die Idee, nach Samen von H. uninervis zu suchen, bin ich gekommen im Zusammenhang mit einem Folder, den ich bei der letzten Samen-Bestellung bei seedeo.de erhalten hab. Da war die Rede von 'seltenen Gräsern'. Und da sind mir natürlich die Seegräser eingefallen (auch wenn die damit natürlich nicht gemeint waren) :smiling_face:


    Aus Samen gezogene Seegraspflanzen hätten den Charme, gleich eine größere Anzahl zu erhalten und nicht auf die Ausbreitung über Rhizome warten zu müssen.


    Ich werd jetzt noch ein bissl recherchieren wegen der Blütezeit von H. uninervis, bis dato hab ich in diese Richtung keinen Hinweis gefunden, möglicherweise blüht das Gras auch das ganze Jahr über.


    Vermutlich sind Seegrassamen leichter privat zu exportieren als ganze Pflanzen, und H. uninervis ist leicht zu identifizieren durch den Mittelnerv. Vielleicht finden sich ein paar Urlaubstaucher, die's in die richtigen Gegenden verschlägt :smiling_face:


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Freunde des Meergemüses,


    bis jetzt ist meine Idee, Seegras aus Samen zu ziehen, ja leider auf wenig fruchtbaren Boden gefallen.


    In der Zwischenzeit hab ich zwar einen Ansatz von Wiese in der Pferdchenkoppel etablieren können (Dank Wolfgang und Sonja, Maria und 2 weiteren Seegrasfreunden, die mich mit Ablegern versorgt haben). Dennoch find ich die Vorstellung, etwa das von mir besonders geschätzte Halodule uninervis aus Samen zu ziehen, noch immer ausgesprochen reizvoll.


    Bei der Recherche zu dem Thema im Web bin ich auf mehrere Einträge gestoßen, die mich darin bestärkt haben:


    Bay Journal - Sowing seeds may be fastest way for seagrass beds to take root
    http://www.bayjournal.com/arti…eagrass_beds_to_take_root

    Western Poret Seagrass Partnership
    http://www.seagrass.com.au/browse.asp?page=322

    Halodule uninervis seed
    http://www.sciencedirect.com/s…icle/pii/030437709190097O
    Abstract
    The greatest longevity of seagrass seeds is reported for Syringodium filiforme Kütz. Seefs of Syringodium from Texas continued to germinate for 4 years and 1 month. Halodule wrightii Aschers. seeds from St. Croix, U.S. Virgin Islands, continued to germinate for 3 years and 10 months and Halodule uninervis (Forsk.) Aschers. seeds from Australia for 3 years and 5 months. Seeds of Halophila engelmannii Aschers. from Texas germinated after 2 years and storage under dark conditions.

    http://www.sciencedirect.com/s…icle/pii/0304377087900398
    Abstract
    Seeds of Halophila engelmannii Aschers., that were collected in Redfish Bay, Texas, at weekly intervals from mid-May to mid-June 1986, began to germinate 3–4 weeks after collection. Most of the collections subsequently showed an increase in the rate of germination under increased light intensity and all had a stoppage of germination after transfer to darkness, indicating a light requirement to break endogenous seed dormancy. During the 5 weeks after seeds germinated, seedlings in soil culture produced a rosette of six leaves before the appearance of a rhizome bud in the axil of the third leaf. The first node of the rhizome produced a root and an upright shoot with a pseudowhorl of three to five leaves.


    Seegrassamen scheinen demnach wirklich recht robust zu sein, bleibt jetzt noch die Frage: Woher bekommen?


    Die Forschungsstation des Smithonian Marine Institute in Fort Pierce, FL (die Indian River Lagoon ist ein bekanntes Seegrasponyhabitat) hat sich leider als wenig hilfreich erwiesen, außerdem ist Seegras in Florida soviel ich gehört hab geschützt. Von den Philippinen kenn ich leider keine Quelle namentlich, allerdings kamen die letzten Importe meines bisherigen Seegrasdealers aus Cebu , also dürfte die Ausfuhr auch von Samen dort weniger risikobehaftet sein.


    Vielleicht rührt sich jetzt doch noch jemand aus der hiesigen Community, der weiterhelfen kann.


    Gedacht habe ich ja auch schon an das Mangrovenaufforstungsprojekt von Marubis. Vielleicht gibt's bei Mangreen die Möglichkeit, für eine angemessene Spende eine Handvoll Samen von H. uninervis nach Wien zu schicken. Vorkommen soll sie dort, und geschützt ist die Art soviel ich weiß nicht.


    Die Hoffnung stirbt angeblich zuletzt :smiling_face:


    Liebe Grüße
    Linda

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