Haltbarkeit von Seenadeln?

  • Hallo zusammen,
    Habe bei mir vor einigen Wochen erst einmal nur eine Seenadel eingesetzt von einem Händler (Importeur) in der Nähe. Es handelt sich um eine Krokodilseenadel, die graue, die gerne den ganzen Tag übers Gestein schleicht und beobachtet.
    Nach bereits einem Tag war sie verstorben, ich wusste nicht wieso, wollte es nicht unversucht lassen und habe von einem anderen großen Händler bei dem ich des öfteren Fische kaufe noch einmal 3 Nadeln bestellt. Von diesen waren nach 2 Wochen noch eine (!) übrig. Eine war einfach verschwunden (habe einige Resteverwerter im Becken), die andere lag leblos im Beckem. Die letzte hielt sich bisweilen wacker, aber sie so alleine zu sehen, ertrug ich nicht. Seenadeln schlafen gerne als Knäul, sind immer gemeinsam unterwegs. Ich wagte es noch einmal, setzte 2 nach... dies ist nun 1 Woche her und wieder ist eben eine, die vorhin noch munter schwamm verstorben. Sie war ebenfalls vollständig, sah gesund aus.
    Sind Seenadeln so anfällig beim Fang? Wie sind hier eure Erfahrungen? Ich gehe nicht davon aus das es Nachzuchten sind.
    Futter gibt es auf den 4m genug für alle, sie sind den ganzen Tag unterwegs und picken permanent.


    VG Tina

  • Hallo Tina!


    Ich setze einmal voraus, dass du dich vorher mit der Natur der Nadeln auseinandergesetzt hast.
    In den meisten Beschreibungen taucht der Hinweis "Expertentier" auf.
    Das soll eine(n) erfahrene(n) Meerwasseraquarianer(in) aber nicht abschrecken. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Meine Gedanken zu den Nadeln:
    Zwei nicht unerhebliche Details bedürfen der Aufmerksamkeit.
    Ernährung und Krankheit hängen nicht nur bei den Fischen eng zusammen.
    Ich möchte die Futterfrage in den Vordergrund stellen.
    Trotz irgendwelcher vom Boden aufgenommenen Futterpartikel kann man sich nicht sicher sein, ob es sich um eine genügende, gehaltvolle Nahrung handelt.
    In der Not frisst der Teufel Fliegen!
    Die Gewöhnung an Frostfutter kann sich zu einem zähen Prozess entwickeln.
    Sie ist aber unumgänglich.
    Bei dem grossen Bedarf an Nahrung ist Beifütterung unersetzlich.
    Das kann auch entsprechend kleines Lebendfutter sein.
    Der Zusatz von Vitaminen wird in fast jeder Beschreibung empfohlen.
    Das wird seinen Grund haben.
    Der Wechsel des Händlers bedeutet auch nicht, dass die Lieferkette eine andere ist.
    Der zuständige Großhändler ist auf dem letzten Schritt massgebend.
    Die Nadeln sind anfällig gegen pathogene Keime.
    Wurde ihnen auf dem langen Transport nicht ausreichend Futter gegeben, was ich als gegeben ansehe, wird das Immunsystem nicht lange durchhalten.
    Ein gutes Wassermanagement setze ich einmal voraus.
    Das Lebensalter in Gefangenschaft wird mit 3-5 Jahren angegeben.
    Die Praxis zeigt, eher weniger.




    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hi Tina,


    wenn ich Fische in Handel kaufe, dann soll der Händler im besagten Becken füttern, dann siehst du ob die Fische reagieren bzw. fressen. Leider sieht man bei diesen Seenadeln - Corythoichthys - nicht ob diese schon halb verhungert sind. Zwischen Fang in der Wildnis und Ankunft im Becken des Einzelhändlers gibt es meistens nur Artemia Nauplien und die sind ja nicht so nahrhaft wie Copepoden. Von dieser Seenadelart habe ich noch keine Nachzuchten auf den Stocklisten gesehen, also wahrscheinlich ein Wildfang. Dein großes Becken ist kein Garant für genügend Kleingetier. Copepoden sind eher lichtscheu und sind somit tagsüber nicht in Mengen vorhanden. Ist das Licht aus, dann kannst du ja mal kontrollieren, wieviele Copepoden an den Scheiben zu sehen sind. Da schläft allerdings deine Seenadel und bekommt keine davon ab.


    Empfindliche Fische würde ich immer erst in ein Quaratänebecken setzen und dann umgewöhnen auf Frostfutter. Diese Seenadelart sollte mit den benthischen Copepoden Tisbe biminiensis oder Tigriopus californicus anfangs gefüttert werden. Sind die Seenadeln dann wieder bei Kräften, dann kann die Umstellung auf Frostfutter erfolgen und danach kann die Umsetzung in dein großes Becken erfolgen.


    Es wird immer wieder einmal versucht die beiden o. g. Copeodenarten durch regelmässige Zugaben im Riffaquarium anzusiedeln, leider sind in so einem Becken die Fressfeinde so zahlreich, das es nicht gelingt. Aber vielleicht auch nur mir. Ich habe immer ein paar Boxen mit diesen Copeoden und füttere meine frostfutterfesten Fische als Leckerli damit. Und natürlich wenn neue hinzu kommen.


    Nachzuchten von Seenadeln im Handel kenne ich nur von
    Doryrhamphus excisus excisus
    Dunckerocampus dactyliophorus
    allerdings auch nicht regelmässig. Der Preis ist meistens doppelt so hoch wie für den Wildfang und das wird von der Kundschaft meistens nicht geschätzt.


    Viele Grüße


    Klaus

  • Moin,
    Ich musste neulich beim Händler miterleben wie vier Syngnathoides biaculeatus über mehrere Wochen verhungert sind, eine nach der anderen. Leider war das vor der Mysissaison, sonst hätte ich da immer mal welche hingebracht. So haben sie jede Form von angebotenem Futter verweigert :weinen: .

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Ich habe vor einigen Jahren einen anderen Aquarianer bei seinen Versuchen, Corythoichthys nachzuzüchten, mit größeren Mengen Lebendfutter (vor allem Tigriopus californicus) unterstützt. Nach seinen Aussagen nahmen die Nadeln nur zum Teil Frostfutter an und das Futter in den gut eingefahrenen Aquarien reichte seiner Meinung nach hinten und vorne nicht. Seine Zuchtversuche sind meines Wissens gescheitert, obwohl er mehrere erwachsene und immer wieder tragende Tiere hatte. Er hatte auch immer wieder Ausfälle bei den Alttieren. Leider besteht der Kontakt nicht mehr.



    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hmm... aber wenn es am Futter liegen würde wie ihr sagt.. also es verstirbt doch kein Fisch nach 1 tag oder 1 woche wenn das futter knapp ist ( das Becken misst 4m und ist nicht gerade spärlich besetzt, dazu gibt es keine Nahrungskonkurrenz)?!


    Ich vermute mehr das es am Transport und dem Giftfang liegt.


    Denn 2 Nadeln sind ja nun noch da, eine davon bereits etwas länger, diese scheint vernutlich über dem Berg zu sein.. die Zeit wird es zeigen.


    Ps: gefüttert wird täglich genug in diverser Größe wo für die Nadeln etwas bei sein sollte zb Lobster, da gehen sie auch ran. Aber am liebsten wird gepickt und das auch erfolgreich wie man deutlich sieht.

  • Hmm... aber wenn es am Futter liegen würde wie ihr sagt.. also es verstirbt doch kein Fisch nach 1 tag oder 1 woche wenn das futter knapp ist

    Um das sicher zu beurteilen müsste man auch die Vorgeschichte kennen.....


    Gruss
    Hajo

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    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Um das sicher zu beurteilen müsste man auch die Vorgeschichte kennen.....

    So ist es, aber Nahungsmangel ist ja auch nur eine der möglichen (Mit-)Ursachen. Vielleicht sind die Tiere besonders anfällig für (neue) pathogene Keime. Wenn sie dann durch Transport gestresst und Nahrungsmangel auch noch geschwächt sind...


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang


    Das Naturkundemuseum Karlsruhe hat es mit der Nachzucht versucht, ich übrigens auch,
    nach ca 10 Tagen waren alle Larven tot.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hallo Ewald,


    danke für die Info! Mir persönlich ist auch kein Fall einer gelungenen Nachzucht bekannt, was aber nicht heißt, dass es nicht doch jemand vielleicht geschafft hat.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Wolfgang


    durchaus möglich

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

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