Angeschlagene Korallen füttern?

  • Hallo und guten Tag,

    es gab vor Jahren einen Bericht, in dem geschrieben wurde, dass man geschwächte Korallen ersteinmal nicht zusätzlich füttern soll. Entsinne mich jedoch nicht mehr an die Zusammenhänge.

    Kann das jemand begründen? (Falls das tatsächlich so sein sollte.)

    Dank im Voraus,
    Werner

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner

    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    6 Turbellen, Rundströmung mit Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Hallo Werner,

    ich weiß es nicht, aber ich habe das hier gefunden:

    "In ihrer Studie „ Nahrungsmittelverfügbarkeit fördert die schnelle Erholung von thermischem Stress in einer Skleraktinkoralle “ wollten Connolly und andere von der James Cook University und dem Australian Institute of Marine Science wissen, wie wichtig die Nahrungsaufnahme für eine Koralle im Hinblick auf Bleichereignisse ist. Würde sich eine gebleichte Koralle, die aktiv gefüttert wird, besser erholen als eine Koralle, die nicht gefüttert wurde?
    Connollys Gruppe untersuchte Acropora intermedia als ihren Modellkorallenorganismus. Sie akklimatisierten A. intermedia sechs Wochen lang an die Tankbedingungen, bevor sie das Bleichen einleiteten. Eine Korallengruppe wurde mit Rädertierchen gefüttert, die andere Gruppe nicht. Nach der sechswöchigen Akklimatisierungsphase wurde jede Gruppe sieben Tage lang einem Anstieg der Wassertemperatur um 4 °C ausgesetzt, um das Bleichen einzuleiten. Anschließend wurden die Becken zwei Wochen lang wieder auf ihre vorherige Temperatur gebracht und der Gesundheitszustand der Korallen überwacht. Sie maßen den Chlorophyll-A- und Proteingehalt, um zu sehen, wie schnell und in welchem Ausmaß sich die Korallen erholten.
    Die Ergebnisse zeigten, dass Korallen, die sich aktiv ernährten, sich deutlich besser von der Bleichepisode erholten. Der Chlorophyll-a-Gehalt der gefütterten Korallen erholte sich vollständig auf das Niveau vor der Bleiche, wohingegen der Gehalt der nicht gefütterten Korallen nur auf zwei Drittel dieses Niveaus anstieg. Auch der Proteingehalt der gefütterten Korallen stieg vollständig an. Ungefütterte Korallen hatten während der gesamten Studie einen viel niedrigeren Proteingehalt.
    Unter der Annahme, dass diese Ergebnisse für andere Korallen ähnlich sind, zeigt dies, dass die Fütterung ein wichtiger Aspekt bei der Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von Korallen ist." Quelle

    Kleiner Makel: die Korallen wurden auch vor der Bleiche gefüttert. Kann auch einfach sein, dass die gefütterten einfach mehr Reserven hatten und sich dann auch besser erholten.

    Ähnlich hier:

    "Wie viel und was Korallen fressen, stellt eine entscheidende Wissenslücke in der Korallenbiologie dar und ist wichtig für das Verständnis, wie Korallen in einem sich erwärmenden Ozean überleben können. Zahlreiche Laborstudien haben gezeigt, dass Korallen, wenn sie gefüttert werden, den Stress, der mit der Erwärmung der Meerestemperaturen und dem sinkenden pH-Wert des Ozeans einhergeht, besser überstehen können. Durch die Fütterung kann auch die Fortpflanzungsfähigkeit von Korallen erhöht werden, was für die Wiederbesiedlung von Riffen, die unter einem hohen Korallensterblichkeitsniveau gelitten haben, von entscheidender Bedeutung ist." Quelle

    Aber vielleicht weiß jemand aus der Praxis, wie Joe, da besser Bescheid bzw. was gegen eine Zufütterung sprechen könnte.

    Grüße

    Chris

    Grüße

    Chris

  • hi,

    um welche korallen soll es sich denn dabei handeln?

    und wodurch ist die schwäche hervorgerufen worden?

    "hungerschäden" an lps oder auch z. b. tubastreas lassen sich durch zufütterung vielfach wieder beheben.

    und welche art von "nahrung" soll nicht zugefüttert werden?

    bin etwas "verwirrt" und finde, da wir korallen in der regel sowieso nicht "zufüttern", keinen draht.

    ok, stckstoff-phosphate, klaro.

    aber sind die gemeint?

    die fragestellung sollte etwas präziser sein.

    vielleicht fällt mir gleich beim farmern etwas sinniges ein, muss rasch zu selbigen rüber.

  • Hi Joe,

    Werner hat aus Versehen Blumendünger in sein Becken gekippt und dabei gab es erhebliche Verluste. Ein Teil ist wohl geschädigt, aber noch nicht tot. Daher die Frage, ob man durch Fütterung diesen geschädigten Korallen helfen kann, sich zu regenerieren oder oder eben eher nicht.

    Gruß

    Chris

    Grüße

    Chris

  • ich würde das auf grund der unterschiedlichen ausganslage nicht vergleichen wollen.
    Wir wissen ja nicht exakt, was genau ihm die korallen jetzt grillt...das überangebot an nähfstoffen oder die sicherlich enthaltenen spurenelemente... was da physiologisch bei den tieren geschädigt wurde, wissen wir ja nicht. demgegenüber ist bei der bleiche die koralle an sich gerade noch intakt. Gewebe vorhanden aber zooxanthellen ausgestossen.

    Eventuell wären detailbilder hilfreich um das zu beurteilen

    LG, Sven

  • Hi Joe,

    Werner hat aus Versehen Blumendünger in sein Becken gekippt und dabei gab es erhebliche Verluste. Ein Teil ist wohl geschädigt, aber noch nicht tot. Daher die Frage, ob man durch Fütterung diesen geschädigten Korallen helfen kann, sich zu regenerieren oder oder eben eher nicht.

    Gruß

    Chris

    Die Frage wurde durch etliche wissenschaftlichen Studien gestützt.
    Wenn über die Zooxanthellen nicht genug Energie gewonnen wird (aus welchen Gründen auch immer), muss die Koralle Zooplankton aufnehmen.
    Korallen haben viel mehr Nahrungsflexibilität, als gedacht wurde.
    Korallen, die nach z. B. einer Bleiche mehr Zugang zur Nahrung haben, haben auch eine bessere Chance sich zu erholen, als solche, die sich hauptsächlich auf ihre Zooxanthellen verlassen haben.
    So sagt die Wissenschaft.

    Gruß
    Hajo

    https://scripps.ucsd.edu/news/estimatin…resilient-reefs


    https://www.livingoceansfoundation.org/education/portal/course/feeding/

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)

    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Die Frage wurde durch etliche wissenschaftlichen Studien gestützt.

    Genau, deswegen würde ich auch eher sagen, es hilft. Aber Werner erwähnte einen Bericht, wonach das direkt nach der Schädigung (welcher Art?) eher ungünstig ist. Korallennahrung enthält auch Lockstoffe bzw. ist ein Lockstoff und wenn die Polypen expandieren verbraucht das sicherlich Energie. Und wenn dann nichts verwertbares an Nahrung ankommt, schwächt das zusätzlich. Das könnte ein Argument sein, die Korallen erstmal in Ruhe zu lassen.

    Grüße

    Chris

    Grüße

    Chris

  • Genau, deswegen würde ich auch eher sagen, es hilft. Aber Werner erwähnte einen Bericht, wonach das direkt nach der Schädigung (welcher Art?) eher ungünstig ist. Korallennahrung enthält auch Lockstoffe bzw. ist ein Lockstoff und wenn die Polypen expandieren verbraucht das sicherlich Energie. Und wenn dann nichts verwertbares an Nahrung ankommt, schwächt das zusätzlich. Das könnte ein Argument sein, die Korallen erstmal in Ruhe zu lassen.
    Grüße

    Chris

    Was wäre dann die Alternative für eine geschädigte Koralle?
    Keine oder keinerlei ausreichende Energiezufuhr über ihre Symbionten würde ohne zusätzliche heterotrophe Ernährung unweigerlich zum Absterben führen.

    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)

    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!