Hallo zusammen,
unsere eigenen Erfahrungen mit den NP-BACTO-BALANCE bei Markteinführung beschränkte sich auf unsere relativ alten Anlagen und die Aquarien der Tester kennt man nicht wirklich, man bespricht vor allem Ergebnisse und Verbesserungen des Produktes.
Mittlerweile haben wir auch einige Monate Erfahrung in einer frisch eingerichteten Anlage mit der Dosierung von NP-BACTO-BALANCE. Zusammen mit den praktischen Erfahrungen von Anwendern habe ich daraus neue, konkretisierte Dosierungsempfehlungen für das NP-BACTO-BALANCE erarbeitet:
Bei neuen und jungen Becken bis zu 0,25 ml/100 l täglich.
Bei Becken mittleren Alters bis zu 0,5 ml/100 l täglich.
Reife und ältere Anlagen 0,5 bis 1 ml/100 l täglich.
Bei Dosierungen bis 0,75 ml/100 l täglich empfehle ich stark, die Dosierung mit PRO-CORAL K[h]+[/h] ELEMENTS auf insgesamt 1 ml/100 l zu ergänzen, da das farbliche Ergebnis bei den Korallen sonst weniger gut ausfällt. Ab 0,75 ml/100 l ist der Unterschied weniger sichtbar und diese Ergänzung möglich aber nicht dringend notwendig.
Ebenfalls empfehle ich die Dosierung der PRO-CORAL A[h]-[/h] ELEMENTS in der empfohlenen Höhe, da dieses die noch fehlenden Spurenelemente wir Iod, Brom, Fluor, Vanadium, Molybdän und Selen ergänzt. Diese haben zwar weniger Einfluss auf die Farben, sind aber für ein gutes Wachstum, vor allem von Gorgonien, und für die Lichtanpassung von Steinkorallen wichtig.
Woran erkennt man die für ein Becken optimale Dosierung?
Zunächst am Polypenbild der Korallen, aber auch an der Färbung, erkennt man die optimale Dosierung von NP-BACTO-BALANCE relativ leicht. Dass einzelne Korallen während der Anpassung an niedrigere Nährstoffkonzentrationen, die das NP-BACTO-BALANCE bewirkt, die Polypen für ein paar Tage zusammenziehen um Zooxanthellen auszustoßen, ist normal. Bleiben nach der Erhöhung der NP-BACTO-BALANCE-Dosierung die Polypen der Steinkorallen für mehr als eine Woche stärker eingezogen, könnte die optimale Dosierung überschritten sein. Auch wenn die Farben sich nach weniger leuchtend, eher nach stumpf und hell-beige entwickeln, kann das auf eine Überdosierung von NP-BACTO-BALANCE zurückzuführen sein. Dann ist auf die vorherige Dosierung zurückzugehen. Dass dieser Schritt richtig war, zeigen die Korallen innerhalb einer Woche, meist schon nach wenigen Tagen. Ist das nicht der Fall, sollte man auch andere Ursachen in Erwägung ziehen.
Da es normalerweise problemlos möglich ist, die NP-BACTO-BALANCE-Dosierung um 0,25 ml/100 l zu erhöhen oder abzusenken, sollte es in Verbindung mit der Dosierungsempfehlung keine große Herausforderung darstellen, die optimale Dosierung für ein Becken zu finden.
Wie zu erwarten war, spielt die Entwicklung der direkten Verwerter des organischen Kohlenstoffs und der Abbau-Ketten, also der Bakterienflora, Schwämme, Gammariden, Würmer etc., eine Rolle, wie hoch die optimale Dosierung des NP-BACTO-BALANCE liegt. Natürlich entwickeln sich diese Abbau-Ketten auch bei Dosierung von NP-BACTO-BALANCE weiter, meist sogar beschleunigt, so dass sich die optimale Dosierung in längeren Zeiträumen, also Monaten, weiter erhöhen kann.
Insbesondere ältere Anlagen, die sich schon auf dem absteigenden Ast befinden, können mit NP-BACTO-BALANCE deutlich wiederbelebt werden, so dass eine Neueinrichtung überflüssig wird und das Aquarium sich ungestört und mit neuer Vitalität weiterentwickeln kann. Allerdings ist bei älteren Anlagen und alteingesessenen Korallenbeständen die Gefahr von Problemen größer.
Probleme, die bisher auftraten, waren:
Entwicklung von übermäßigen Mengen von Biofilmen und in der Folge von Detritus.
Dieser Detritus bestand bei uns zu einem erheblichen Teil aus Diatomeen und anderen Mikroalgen. Dieser Detritus kann von Aufwuchs- und Detritusfressern, wie Schnecken, Seegurken, Borstenzähnern (Ctenochaetus) und Blenniiden (Salarias) verwertet werden. Außerdem kann das übermäßige Biofilm-Wachstum und die Anhäufung von sekundärem Detritus Anzeichen für eine Überdosierung bei ungenügend entwickelten Abbau-Ketten sein. Meist ist eine Reduzierung der Dosierung angebracht.
Absterben von SPS (speziell Acroporidae und Pocilloporidae) von der Basis her.
Dieses Problem tritt bei zu starker Absenkung des Phosphatgehaltes, insbesondere bei erhöhter Karbonathärte von 8° KH oder mehr, auf. Ursache ist ein stärkerer Stickstoff-Überschuss, also ein N : P-Ungleichgewicht. Dieses kann bereits vor Beginn der NP-BACTO-BALANCE Dosierung bestehen oder von einer gleichzeitigen Dosierung von Aminosäuren, Nitrat oder Ammonium verursacht werden. Die einseitige Stickstoff-Dosierung verhindert die Optimierung des N : P-Verhältnisses durch NP-BACTO-BALANCE und ist deshalb unbedingt zu vermeiden. Insbesondere Nitat kann zu einem allmählichen Rückgang des Gewebes von der Basis her führen.
Bei niedrigen Nährstoff-Konzentrationen sollte das Nitrat : Phosphat-Verhältnis nicht über 10 in mg/l betragen. Bei niedrigen Nährstoff-Konzentrationen sollte also die Nitrat-Menge in mg/l nicht mehr als das 10-fache der Phosphat-Menge im Aquarienwasser betragen, eher weniger.
NP-BACTO-BALANCE optimiert das NP-Verhältnis im Riffaquarium, diese Wirkung ist jedoch begrenzt und benötigt etwas Zeit, um sich voll zu entwickeln.
Bei einer einseitig hohen Phosphatkonzentration, die durch NP-BACTO-BALANCE nicht mehr wirksam abgesenkt werden kann, empfehle ich ELIMI-PHOS als aluminiumbasierten Phosphatadsorber. Bei eisenbasierten Phosphatadsorbern besteht die Gefahr, dass das Eisen(III) durch die Organik-Dosierung zu Eisen(II) reduziert wird und der Phosphatadsorber unwirksam wird. ELIMI-PHOS kann in Fließbettfiltern besonders wirksam eingesetzt werden.
Entwicklung von Kugelalgen.
Da ich bei NP-BACTO-BALANCE keine direkte Förderung des Kugelalgenwachstums beobachten konnte, gehe ich davon aus, dass das Wachstum der Kugelalgen in den betreffenden Becken von Spurenelementen limitiert war. Die Zufuhr der Spurenelemente Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Kobalt mit dem NP-BACTO-BALANCE dürfte in diesen Fällen Auslöser für das Kugelalgen-Wachstum sein.
Entwicklung von Cyanobakterien.
NP-BACTO-BALANCE kann, wie fast jede andere Veränderung, Cyanobakterien zurückdrängen oder in einigen Fällen auch verstärkt wachsen lassen. Insbesondere Nährstoffabsenkungen können zu Cyanobakterien-Wachstum führen. Ich empfehle, die Cyanobakterien beim Wasserwechsel abzusaugen bis sie wegbleiben.
In zwei mir bekannten Fällen führten gravierende Überdosierungen zu Problemen. Bei Problemen mit den Korallen bitte auch daran denken, die Dosierung überprüfen, und ggf. bei mir oder im Forum Rat suchen und sich absichern.
In einem Einzelfall gab es gravierende Probleme, die keinem der hier dargestellten Probleme entsprachen, im Nachhinein konnten aber genaue Entwicklung und Ursache nicht mehr aufgeklärt werden.
Grüße
Hans-Werner