Ablegerbecken - wie läufts langfristig wirklich gut...

  • Hallo,


    wir haben vor nach dem Urlaub unsere beiden Ablegerbecken neu zu starten.
    Liefen jetzt einige Zeit ganz gut, aber im Vorweihnachtsstreß wurden sie vernachlässigt, und im Moment sehen sie nicht überzeugend aus....


    In einem haben wir grüne Cyanos und Kugelalgen, außerdem Turbellarien, im anderen klasssische Cyanos....


    Beide wurden mit größeren Brocken LS und einem Sandteil eingerichtet.
    Fischbesatz einmal ein Pärchen Synchiropus stellatus, halfen aber nichts gegen die Turbellarien, im anderen leider nur mehr eine Elacatinus multifasciatus.


    Eingebrachte Lichtraster wurden wieder entfernt weil sich offensicht auch länger Stoffe gelöst haben, und sie daher dauernd mit div. Belegen dedeckt waren, die dann natürlich auch auf die Ablegersteine gesiedelt sind.


    Beckenmaße
    120 x 70 x 30, mit einem Überlauf im Eck, keine Verbindung sondern kleine Pumpe und Kohle oder Adsorber
    4x 39 Watt T5 und einem T8 Doppelbalken


    120 x 50 x 30 mit 4x 39 Watt T5, bekommt auch einen Öberflächenabzug.


    Beide mit je einer Tunze 6085, Balling über Dosierpumpen. WW gut, bis zu sauber für die LPS, die werden gefüttert.


    Besatz gemischt, Gorgonien, Weiche, Krusten, LPS und SPS.....


    Jetzt stellt sich für uns die Frage Bodengrund oder nicht? LS?


    Ziel wäre natürlich eine lange gut laufende Anlage, ala der Korallenzucht in Portugal auf reef central ( übertrieben gesagt )....


    Also bitte mal her mit eurem Input.


    LG und besten Dank,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    also wenn Du Dir die Frage sellst, ob du die Becken quasi steril (ohne funktionierende Bakterienfauna) betreiben willst - da kann ich Dir nur abraten. Ich wollte hier in einem kleinen separaten Becken "nur mal" ein paar rote Algen anziehen. Da ist nix drin außer Strömung und einem kleinen Ablegerstein zum Befestigen der Algen - und ich hab nur Probleme mit wucherndem Phyto usw. Die Algen wachsen trotzdem, aber schön ist das nicht. Jetzt hatte ich noch ein paar Ableger (LPS + SPS) mit dazugestellt um das mal zu testen, aber da lande ich genau neben Dir auf der Seite der Fragenden - das wird nicht laufen.


    Problem ist dann wohl eben das man die 2 Möglichkeiten hat. Entweder alles "Dauersteril" zu halten. Das bedingt dann Bakterien-/Phytoaustrag mit Wasserwechseln oder einen vernünftigen biologischen Kreislauf zu bauen, der Monokulturen a la Cyanos nicht aufkommen lässt.
    Kugelalgen sind natürlich besonders bitter. Da der einzige natürliche Feind - das Fuchsgesicht - nicht wirklich in ein solches Becken passt.

  • Hallo Wolfgang,


    die dicken Kugeln der Ventricaria ventricosa benötigen schon etwas höhere Nährstoffkonzentrationen, deshalb nehme ich an, Du meinst mit Kugelalgen Valonia macrophysa.


    Mit der Balling-Methode bringst Du kein zusätzliches Phosphat ins Becken, deshalb würde ich gedanklich den Adsorber gleich streichen. Korallen benötigen etwas Phosphat, und alle Algen, die man nicht haben will, wachsen am besten, wenn Phosphat sehr niedrig ist, besonders, wenn es schon zu niedrig für die Korallen ist.


    Ich habe bisher eine dünne schicht Korallensand für sinnvoll gehalten, werde das aber bei der Neueinrichtung unserer Anlagen wieder überprüfen. In einem Jahr weiß ich dazu mehr, hilft Dir aber im Moment auch nicht.


    Bei Lebendgestein bin ich vorsichtig geworden, da man immer Plagegeister einschleppt und ich darauf keine Lust mehr habe, speziell nicht auf Hydroiden. Ich habe und werden unsere neu eingerichteten/einzurichtenden Anlagen erstmal ohne Lebendgestein betreiben. Denkbar wäre für mich, die Steine so zu behandeln, dass keine Aiptasien, Hydroiden oder Stoloniferen das überleben, Teile der Mikrobiologie aber schon, also z. B. stark ausgesüßtes Meerwasser oder oberflächlich abtrocknen lassen.


    Was die Algenkontrolle im laufenden Betrieb angeht, würde ich Dir raten, immer eher mit etwas Phosphat und dafür ohne Nitrat zu fahren. Das macht vor allem den Grünalgen das Leben schwer und sorgt für gutes Korallenwachstum, was man in einer Ablegeranlage meist haben will.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Bodengrund ist ja immer so ein Risiko Wolfgang, ich würde darauf einfach verzichten. Nährstoffe mußt Du sowieso kontrollieren, aber das siehst Du den Korallen schon an, wenn es Mangel gibt.


    Der beste Korallenzüchter, den ich kannte, der hatte in allen Becken juvenile Imperator - Kaiser drin, die fressen Glasrosen, Kugelalgen und vielleicht auch den einen oder anderen Plagegeist.


    Futterfeste, eingewöhnte Tiere wird man immer los, wenn der Dir zu groß wird.

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Zitat

    Original von Hans-Werner


    Bei Lebendgestein bin ich vorsichtig geworden, da man immer Plagegeister einschleppt und ich darauf keine Lust mehr habe, speziell nicht auf Hydroiden. Ich habe und werden unsere neu eingerichteten/einzurichtenden Anlagen erstmal ohne Lebendgestein betreiben. Denkbar wäre für mich, die Steine so zu behandeln, dass keine Aiptasien, Hydroiden oder Stoloniferen das überleben, Teile der Mikrobiologie aber schon, also z. B. stark ausgesüßtes Meerwasser oder oberflächlich abtrocknen lassen.


    Hallo Hans-Werner,


    kannst du hierauf genauer eingehen? Was sind deine Erfahrungen?


    VG


    Max Jan

  • Hallo Max,


    auf was genau, auf die Plagegeister auf Lebendgestein, auf unsere neuen Anlagen oder auf die Behandlung von Lebendgestein zur Entfernung der Plagegeister?


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,
    danke erstmal für Eure Anregungen.


    Ich bin eben kein Fan von steril, aber es soll auch leicht zu pflegen sein....


    @ Thorsten,
    Imperator, auch juvenil,
    dafür sind die Becken wohl zu klein ;-))


    Was die Plagen angeht, ja LS hat sein für und wieder....


    Im Moment tendiere ich zu Lichtraster und in einem Teil des Beckens abgegrenzt feiner Sand.


    Bis jetzt war No³ nie das Thema, eher nn.
    Po4 minimal vorhanden.
    Das Korallenwachstum war auch nicht schlecht, würde eher den Grund im momentanen schlecht laufen bei zuwenig Strömung, daher Sedimente, und durch den geschäftlich bedingten Streß vor Weihnachten zu wenig Pflegge sehen....


    Habe gestern mal eines der Becken grob vom Sediment befreit, da war unglaublich viel Schmodder drinnen....
    Korallen stehen heute schon besser. Werde heute nochmal drüber gehen, und morgen dann das 2. angehen....


    Der Plan mit dem Neuaufsetzen bleibt aber. Ev pro Becken eine alte Turbelle mit Wattefilter....


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo Max,


    das ist bisher nur theoretisch ausgedacht, nach reichlicher Beschäftigung mit der Mikrobiologie.


    Pilze, einige Einzeller und Bakterien im inneren des Lebengesteins würden sowohl ein Wasser mit wesentlich geringerem Salzgehalt als auch ein teilweises Austrocknen und höhere Salzgehalte überleben, Aiptasien und Hydroiden hoffentlich nicht. Wie gesagt, ich habe das noch nicht ausprobiert.


    Da ein Teil unseres alten Lebendgesteins ziemlich mit Hydroiden verseucht ist und es auch ein paar Aiptasien darauf gibt, werde ich das in den nächsten Monaten mal ausprobieren. Ich befürchte, dabei muss man schon etwas robust vorgehen, da Aiptasien insbesondere auch in Mangroven vorkommen und auch die Hydroiden sicher recht hart im nehmen sind.


    Vorteilhaft erscheint mir dabei, beides an verschiedenen Steinen anzuwenden, so dass sowohl Mikroorganismen, die nur geringere Salzgehalte, als auch Mikroorganismen, die nur Austrocknen vertragen, überleben und mit dem Gestein eingebracht werden. Mikrobiologie bringe ich aber sowieso durch Mulm und Wasser in die neuen Anlagen ein.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner!


    Ich fürchte Dein Versuch wird nicht klappen.
    15min kaltes Leitungswasser, 3 Tage täglich angewendet hat Aiptasien bei mir nichts ausgemacht.


    Ich verwendet inzwischen für diese netten Tierchen nur noch kochendes Wasser.
    Und auch das nur außerhalb des Beckens.

  • Habe gestern mal eines der Becken grob vom Sediment befreit, da war unglaublich viel Schmodder drinnen....


    Genau deswegen solltest Du auf Bodengrund verzichten! Stichwort Phosphat, das Forum ist voll davon! Im Ablegerbecken braucht man keinen Bodengrund und so hast Du immer eine Kontrolle über die Menge Detritus die anfällt und kannst es leicht absaugen!


    Hans Werner, ich habe lebende Steine immer 8-10 Minuten in unsere Tiefkühltruhe gelegt, wenn dort Glasrosen drauf waren. In der Zeit frieren die Steine nicht bis in die Mitte zu, aber oberflächliche Bewohner überlebten das nicht, bis auf Kalkalgen, die trieben sehr schnell wieder aus.

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Hallo Thorsten


    Kurze Frage weil du schreibst " Stichwort Phosphat "
    Hans-Werner hat kurz vorher geschrieben dass es besser sei etwas Phosphat im Ablegerbecken zu haben um die unterwünschten Algen zu reduzieren und eher Nitrat bei nn zu halten. Meinst du mit dem Bodengrund kommt ein zu hoher Phosphatgehalt mit der Zeit zustande?


    Ich habe auch Ablegerbecken, ca. 1cm Korallensand und habe seit 2 Monaten Probleme mit Algen.
    Die Sache mit dem Schmodder kenne ich, meinst du es wäre sinnvoll den ganzen Bodengrund rauszuwerfen?
    LG war keins drin, die Becken stehen seit über einem Jahr.


    Gruß Marc

  • Hallo an alle,


    Zum Stichwort Schmodder oder Detritus.


    Dieser fällt bei mir auch an und bildet unschöne graue Belege - nur ist dieser nicht unbedingt leicht abzusaugen, aufgrund der Struktur des gemörtelten Bodens bzw auch da er teilweise hart wird bzw sich mit dem Boden verbindet.


    Welche Tiere kann man denn zur Detritus-Kontrolle einsetzten?


    Mir kommen da Seegurken in den Sinn, aber da besteht natürlich die große Gefahr bezügl des Giftes im Falle des Ablebens.


    Welche anderen Tiere vertilgen denn Detritus im großen Stil - diese wären dann ja auch für ein Ablegerbecken ohne Sand von Vorteil?



    mfg


    Michael

    "Ein offener Geist ist wie eine offene Wunde - anfällig für Bakterien und Viren" (James A. Hetfield)

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