Kaldnes Wirbelbettfilter (Moving Bed)

  • Hallo zusammen,


    hat jemand bereits Erfahrung mit der Kaldnes Moving Bed Methode?


    In der Fischwirtschaft hat dieses Methode unter Beweis gestellt, dass es tägliche Fütterungen von bis zu 1,5 kg sehr proteinhaltigem Futter (40% Proteingehalt) auf 100 Liter Medium verarbeiten kann. Wenn man das runterrechnet, dann würde man mit kleinen Filtern bereits Erfolg haben.
    Die Original Kaldnes K1 Moving-Bed Medien sind radförmig angeordnet und besitzen eine leicht positive Auftriebskraft, so daß eine geringe Wasserströmung möglich ist (die durch das Zuführen von Luft entsteht) und das Wasser im ganzen Gefäß durch die Filtermedien strömen kann. Sauerstoff und Nahrung (Ammoniak und Nitrit) ermöglichen das Wachstum von Bakterien, und die Original Kaldnes K1 Moving-Bed Medien bieten die optimale Oberfläche, auf der sich die Bakterien ansiedeln und einen Biofilm erzeugen können. Genau dieser Prozeß entfernt schädliches Ammoniak und Nitrit aus dem Wasser. Die Vorteile dieses Medium liegen auf der Hand:


    >> Durch die freie Beweglichkeit des Mediums fällt die abgestorbene Biomasse von diesem ab, neue Bakterien haben so die Möglichkeit, sich an das freie Original Kaldnes K1 Moving-Bed Medium zu heften
    >> extrem grosse Oberfläche im Vergleich zum Volumen des Mediums
    >>bietet eine gesündere Umgebung für bessere Sauerstoffübertragung bei” moving bed” Technologie
    >> selbstreinigend und wartungsfrei
    >> offenes Kaldnes K1 Moving-Bed Medium für einen höheren Nitratabbau
    >> einfaches Nachrüsten in die meisten Filter, für eine Zirkulation einfach Luft hinzufügen


    Hier sieht man sher schön wie die Funktionswiese der Kaldnes Moving Bed Methode ist.

  • Hallo,


    Das sieht spannend aus! Hast Du denn schon Erfahrungen damit sammeln können?


    Viele Grüße
    Arne

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  • Hi,


    diese Ammonium- und Nitrit-Reduktionsmethode ist etwas für die Süßwasser Aquaristik.


    In der Koi-Haltung ist Kaldnes K1 ein sehr bekanntest Bead-Medium, der Grund warum
    es so effektiv ist. Es kann nicht verstopfen. Im Vergleich zu ultraporösen Filtermedien,
    ist es schlechter als "Tonröhrchen". Aber da sehr viel Eiweiß und Proteine in der KOI-Haltung
    und Fischwirtschaft anfallen, ist das Filtermedium Ideal. Durch die aktive Belüftung sind die
    Abbaumängen ernorm, wenn man sie nicht mit ultraporösen Filtermedien vergleicht.


    Da meist Spaltsiebe oder Papierbandfilter in Kombination eingesetzt werden, werden die groben
    Väkalreste vor der Filterung entfernt, die Proteinmengen sind trotzdem noch enerom in der Sommerzeit.


    Was man kurz zusammenfassen kann:


    Beadfilter + Splatsieb = Eiweißabschäumer


    Weil dem so ist, gibt es auch Süßwasserabschäumer, bei denen das Wasser im Teich meist mit 1g/Liter
    angesalzen wird. Die Abschäumer sind aber nicht sehr effizient.



    Als Fazit:


    Beadfilter + Splatsieb = Süßwasserfilter


    Eiweißabschäumer = Meerwasserfilter



    MfG Philipp

  • Hallo Philipp,


    das stimmt so nicht wirklich, das die Kaldnes Methode nur etwas für die Süßwasser Aquaristik ist. In Strande bei Büsum wurden 2007 vielversprechende Tests in einer geschlossenen Meerwasser-Kreislaufanlage durchgeführt.


    Ziel des Projektes war es, die Nitrifikationsleistung in Biofiltern von Aquakulturanlagen zu verbessern. Zunächst wurden dort die relevanten Vertreter der Ammoniak und Nitritoxidanten im Biofilm quantifiziert sowie mittels molekularbiologischer Methoden und Elektronenmikroskopie identifiziert, um Aussagen über die speziellen Ansprüche machen zu können. Ein neu entwickelter Kurzzeit-Aktivitätstest im Labormaßstab diente dazu, das
    Nitrifikationspotential in Abhängigkeit diverser Anlagenparameter zu erfassen.
    Hemmversuche mit verschiedenen Kunststoffmaterialien wurden eingesetzt, um toxische Einflüsse vermeiden zu können. Eine 24-Stunden Messung der löslichen Stickstoffverbindungen in der Anlage Büsum erfolgte zur Dokumentation der Anhäufung bzw. des Abbaus von Ammonium, Nitrit und Nitrat infolge der Fischfütterung bzw. der Fischexkretionen.
    In dem praxisnahen Feldversuch in der Anlage Strande wurden darüber hinaus verschiedene Füllkörper auf ihre Eignung zur Besiedelung mit nitrifizierenden Bakterien verglichen.
    Der Aufbau des nitrifizierenden Biofilms in Form von Mikrokolonien konnte elektronenmikroskopisch visualisiert werden. Anhand der charakteristischen Ultrastruktur konnten Zellen von Nitrosomonas und Nitrosococcus als Ammoniakoxidanten und Nitrospira als häufigster Nitritoxidant identifiziert werden. Die Dominanz von Nitrospira konnte immunologisch bestätigt werden.


    Betrachtet man die Funktionsweise dieser Kaldnes Moving Bed Filter an, so ähneln diese sehr stark der aktuell aufkommenden biopellets Methode. Die Kaldnes K1 Medien sind nichts anders als Polymere; z.B koennte man die bereits andiskutierten PHA, PCL,PLA hierzu verwenden.

    Gruß Dieter

    2 Mal editiert, zuletzt von coralife ()

  • Hallo Dieter,


    dieser Filter scheint aerob als Nitrifikationsfilter zu arbeiten, auch wenn in der Beschreibung in irgendeinem Nebensatz
    etwas von Nitratabbau erwähnt wird. Dies wird aber nicht weiter erklärt, ergibt sich nicht aus der Arbeitsweise und
    widerspricht der Angabe, dass das Wasser mit Sauerstoff angereichert wird.
    Nitrifikation ist im Meerwasseraquarium ohnehin gewährleistet, weswegen Nitrifikationsfilter auch gerne als
    "Nitratschleudern" bezeichnet werden.


    Die verwendeten Medien mögen ähnlich wie Biopellets aufgebaut sein, der Filter arbeitet aber ganz anders.

  • Also ich weiß auch nicht :confused_face:
    Sehe da eine gewisse Ähnlichkeit mit einem klassischen Rieselfilter mit "Biobällen/Bioigeln" auch damals wurde die "große Oberfläche" hervorgehoben, und ein Abplatzen der Biofilme mit anschließender Neuansiedlung als Vorteil beschrieben. Aber diese Dinger verbrauchen halt kein Nitrat, da sie komplett. aerob sind. Ob der abbaubare Kunststoff eine so leichte Kohlenstoffquelle ist das sämtliche Sauerstoff im dünnen Biofilm verbraucht wird mag ich nicht zu beurteilen. Keine Frage: Für Fischbecken funktionieren auch Rieselfilter hervorragend.
    Lars

  • HI


    Das Material der Kaldnes is PE durch die nachfettenden Eigenschaften platzen die Beläge immer wieder ab
    mehr als schwimmende Biobälle sind das aber nicht, anders als bei den Biopolypmere können die Bakterien hier das Material nicht abbauen


    Gruss

  • Zitat

    Original von coralife
    Hallo Philipp,


    das stimmt so nicht wirklich, das die Kaldnes Methode nur etwas für die Süßwasser Aquaristik ist. In Strande bei Büsum wurden 2007 vielversprechende Tests in einer geschlossenen Meerwasser-Kreislaufanlage durchgeführt.


    Ich würde mal behaupten 50 m² Strand bei leichtem Wellengang erledigen das gleiche.
    Wie Armin sagte, das sind "Nitratschleudern". Bio-Rieselfilter sind nichts anderes.


    Die Anlagen dienen einzig und allein zur Oxidation von NH4+ und NO2-.


    Die Oberflächenspannung der HDPE(+Blendmaterial) Kaldnes Beads ist die einzige Neuerung,
    aber das hatte ich ja schon eingangs erwähnt, das die Beads geringfügig selbstreinigend sind.


    Der anerobe Abbau wäre für die Meere sinnvoller, der würde auch die Algenblüten im Sommer reduzieren,
    und nicht wie Kaldnes 250 mg/L Nitrat hinterlassen. Im KOI Bereich und Bereich der Fischwirtschaft,
    hat man auch einen permanenten Wasserwechsel, im Aquarium ist so etwas nicht sinnvoll.



    MfG Philipp

  • Ach die sind aus Polyethylen (PE) ?
    Na dann hat sich das Stichwort "Kohlenstoffquelle" ja sowieso erledigt.
    Lars

  • "Moving beds" sind in der Intensivfischzucht gängige Methode, aber die kippen ja auch KILOgrammweise Futter täglich in ihre Behälter und zwar TROCKENFUTTER. Auf solche Stickstoff- und Phosphormengen kommen wir im Jahr nicht!
    Vor allem durch die Zucht afrikanischer Clarias- und anderer Welse kamen moving beds in Mode. Wer so eine Anlage zum ersten Mal sieht, dem klappt wahrscheinlich, wie mir, die Kinnlade runter: Man fragt sich zwangsläufig, ob da überhaupt noch genug Wasser oder schon mehr Fischmasse im Becken ist.


    Wie das riecht und schmeckt, überlasse ich gern der Fantasie der Mitlesenden....


    Aber irgendwie muß die ständig steigende Erdbevölkerung ja satt werden. Hier in MacPomm gibt es ja seit längerem Bestrebungen, aus Kartoffelzüchtern Aquakulturisten zu machen!
    Dafür ist sowas gut!

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Hi Philip


    Da ist nichts verwertbares drin ausser eben PE und die seiner Meinung nach perfekte Form um den Bakterien die bestmögliche Oberfläche zu geben.
    Das behaupten aber auch andere Hersteller :winking_face: Im Koi Bereich gibt es diese Teile schon seit langem
    und wie Thorsten schon sagt haben diese Sachen Ihrem Wert..obs für die Riffaquaristk ist wage ich aber zu beweifeln.
    Selbst für Fischbecken halte ich jeden Sandfilter für effektiver


    Gruss

  • Unter den von Torsten beschrieben Bedingungen würde vielleicht ein Sandfilter (den ich auch für effektiver halte) oder sogar ein Rieselfilter vielleicht zu schnell verstopfen, also hat man hier - wie in der Kläranlagen Technik- eine Art "Belebtschlammbecken" mit festem Substrat.
    Lars

  • Hi Claude,


    irgendein Blend sollte noch den Kunststoff veredeln, aber ob das nur ein Fake war keine Ahnung.



    Torsten zu der Kinnlade, ich habe ein Video vom einem Bekannten gesehen, seit dem ist Pangasius ein absolutest Tabu.


    Die haben dort Schubkarrenweise Küchenabfälle und Antibiotika reingekippt.



    Vielleicht ist das Projekt Viehwirt wird Fischwirt gar nicht so abwägig. :face_with_tongue:



    MfG Philipp

  • Philipp, das ist hier wirklich große Politik, unser lustiger Landwirtschaftsminister, der schon 20 Jahre im Amt ist, läßt sich für alles begeistern.


    Am Ende stimmt der Kilopreis nicht annähernd mit der verbrauchten Energiemenge überein, man will ja schließlich auch autarke Systeme und nicht die Umwelt belasten.
    Dafür sind moving beds ganz gut aber besonders bei Clarias ist es so, daß die Viecher tatsächlich im eigenen Saft schwimmen, um das mal noch ganz harmlos auszudrücken.
    Der Vorteil bei den Viechern ist, daß die bei ordentlich UV und Ozon kaum krank werden und wirklich fast alles von allein funktioniert.
    Nicht mal einen Trommelfilter kann man da einsetzen, so zähflüssig ist die Brühe.....


    So sieht es aus, wenn man natürliches Wasser da durch pumpt:


    http://www.youtube.com/watch?v=EGlIS-8QBgo


    Wohl bekomm´s!

    KORALLENWELT - gegr. 1993 - Torsten Luther - Inhaber
    Tätigkeitsschwerpunkte: Aquariendekorationen, Abyzz Pumpen, Propellerpumpen, Großanlagen, Planungen

  • Ja Torsten ich kenne solche Bilder, die Tiere haben ja zum Glück genug Breitband-AB in sich und
    Ozon und UV um sich, das sie nie krank werden. 1g Vitamin C pro Liter und der Fisch ist sogar
    in Thailand oder sonst wo als Gensundheits-Ikone zu erwerden :thup


    Salmoniden-Aquakulturen ok, Dorsch und Heilbut ok, aber alles andere ist unsinnig.


    Denn wie DU es schon sagst, die Energiebilanz ist nicht viel besser als bei einem Hühnchen,
    außer das man für Fischfutter nicht zwingend Urwaldmais braucht :grinning_squinting_face:



    MfG Philipp

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