Schwimmraum und Beckengröße... aus: Besatz für 300l Becken?

  • Hallo
    Schreibe das erste Mal in diesem Forum.Betreibe das salzige Hobbi seit 2,5Jahren.Süßwasser mehr als 30Jahre.Mein Salzkübel hat 300L,120X50X50.Insassen sind Weiche,LPS&SPS's.Fische gibts auch,2 Ocellaris,2Maidenschl.-grundeln,2Mandarinfische,1Salinaris,1Zitronengrundel mit Ihrem Knalli,1Palettendoc,diverse Einsiedler,-Schnecken,1Pfaffenhutseeigel,1grabender Seestern.
    Eine Frage die mich beim lesen in allen Foren nicht mehr los lässt ist,auch wenn nun alle die Augen verdrehen und sagen werden:bitte nicht schon wieder!!Die Frage und besonders die Antworten nach der Mindesliterzahl für gewisse Fische.Beispilweise hat jemand ein 1500 Literbecken,kein Problem also für die Haltung von Palettendoc's.Richtig?EIn anderer hat ein 300 Literbecken,für den Doc zu klein.Richtig!
    Das 1500Literbecken ist bis auf einen schmalen Streifen im Vordergrund,auf dem der Dock noch nicht mal richtig wenden kann,vollgepfercht mit Riffgestein und Korallen.der freie Schwimmraum umfasst ca. 200-300l.
    Das 300 Literbecken hat einen lockeren Steinaufbau,der Fisch kann in alle Richtungen schwimmen,nicht nur in der Länge sondern auch in der Tiefe(Breite).Hat also mehr Abwechslung.Kann auch ein Revier bilden.Der Doc im o.g.1500 Literbecken ist meiner Meinung nach schlechter dran wie sein Kumpel im 300'ter.
    Wieso Pauschalisiert man die Hälterungsbedingungen,legt die Literzahl zu Grunde,ohne über den Freien Schwimmraum zu sprechen.Groß heist nicht gleichzeitig genügend Raum.Und Artgerecht sind selbst 150000!!!Liter nicht.
    Eure Meinung würde ich gerne in diesem Forum lesen.
    Jeder verantwortungsvolle Aquarianer kann doch ein Jungtier bis zu einer für das Tier vertretbaren Größe in seinem Becken pflegen.Wird es zu groß,freuen sich nicht Wenige ein adultes Tier zu übernehmen.So ist doch allen geholfen.Mann kann sein Wunschtier bis zu einer gewissen Größe pflegen,ein Mithobyist freut sich es übernehmen zu können und,am allerwichtigsten,dem Fisch gehts gut!!!
    In diesem Sinne.Ich stelle eine Frontalansicht meines Beckens mit ein.


    liebe Grüße an alle Forenmitglieder,weiter so!
    mossi

  • Zitat

    Eine Frage die mich beim lesen in allen Foren nicht mehr los lässt ist,auch wenn nun alle die Augen verdrehen und sagen werden:bitte nicht schon wieder!!Die Frage und besonders die Antworten nach der Mindesliterzahl für gewisse Fische.Beispilweise hat jemand ein 1500 Literbecken,kein Problem also für die Haltung von Palettendoc's.Richtig?EIn anderer hat ein 300 Literbecken,für den Doc zu klein.Richtig! Das 1500Literbecken ist bis auf einen schmalen Streifen im Vordergrund,auf dem der Dock noch nicht mal richtig wenden kann,vollgepfercht mit Riffgestein und Korallen.der freie Schwimmraum umfasst ca. 200-300l. Das 300 Literbecken hat einen lockeren Steinaufbau,der Fisch kann in alle Richtungen schwimmen,nicht nur in der Länge sondern auch in der Tiefe(Breite).Hat also mehr Abwechslung.Kann auch ein Revier bilden.Der Doc im o.g.1500 Literbecken ist meiner Meinung nach schlechter dran wie sein Kumpel im 300'ter. Wieso Pauschalisiert man die Hälterungsbedingungen,legt die Literzahl zu Grunde,ohne über den Freien Schwimmraum zu sprechen.Groß heist nicht gleichzeitig genügend Raum.Und Artgerecht sind selbst 150000!!!Liter nicht.



    Hallo mossi,


    grundsätzlich finde ich, dass du mit dieser Aussage zumindest ein aktuelles Problem ansprichst. Letztendlich ist meiner Meinung nach schon das "frei beschwimmbare" Volumen aussagekräftiger, als die reine Literzahl. Ich habe auch schon im Netz viele (große) Aquarien gesehen, die mit Korallen so vollgestopft sind dass sich die größeren Fische da wahrscheinlich nichtmal richtig umdrehen können.


    Von daher kann in einem kleineren Becken schon mehr "frei beschwimmbares" Volumen vorhanden sein, als in einem größeren AQ.


    Bei kleineren oder nicht ganz so schwimmfreudigen Fischen kann das vielleicht schon den Unterschied zwischen "nicht artgerecht" und "artgerecht" ausmachen.





    Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man von Doktorfischen, sofern man nicht eine wirklich wirklich große Anlage mit massig "frei beschwimmbarem" Volumen hat schlicht und ergreifend die Finger lassen!





    Ich habe ein paar Arten die in Aquarien gehalten werden, u.a. den Palettendoc, in der freien Natur gesehen.


    Mit mir selbst habe ich nach diesem Erlebnis ausgemacht, niemals beispielsweise einen Palettendoc in ein Glasbecken bei mir zu Hause zu quetschen.


    Allerhöchstens wenn ich die 150%ige Möglichkeit habe, diesen Fisch später an ein Schauaquarium abzugeben, könnte ich das ohne schlechtes Gewissen machen.



    Letzendlich muss es aber jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen, welche Fische er in sein AQ nimmt.



    Gruss,


    Christoph

  • Hallo Mossi (richtiger Name?),


    Damit hast du die Büchse der Pandora geöffnet :P. Ne Im ernst dise Fragestellung wurde und wird immer wieder diskutiert und das meiner Meinung auch mit Recht. Dein Beispiel des Paltettendocs ist ein super Beispiel da dieser Fisch wohl am häufigsten in kleinen Becken auftaucht.


    Dein Ansatz den Schwimmraum als Masstab zu nehmen ist sicher nicht falsch. Mein Becken: http://www.youtube.com/watch?v=KyXxRJeR7bE hat meiner Meinung nach richtig viel Schwimmraum, andere Becken sicher nicht. Grundsätzlich sollte das Becken eine gewisse Mindestgröße und Schwimmraum haben.


    Zu sagen wenn der Fisch groß ist dann kommt er raus ist nur bedingt richtig. Erstens, es gibt überhaupt nicht genügend große Becken die noch Platz für einen großen Palettendoc haben. Somit verbleibt der Fisch viel zu lange im kleinen Becken. Auch den richtigen Absprungpunkt zu erkenne fällt vielen schwer.


    Zweitens, mein Palettendoc, er hat heute ca 20-25cm, wurde in mein Becken mit ca 5 cm eingesetzt. Dieser Fisch hatte von Anfang an einen enormen Bewegungsdrang. Er schwamm und schwimmt ohne Pause nur zum Schlafen oder ruhen benötigt er Spalten in denen er sich verstecken kann. Daraus habe ich geschlossen das auch ein kleiner Palettendoc enorm viel Platz braucht. In 300Litern, selbst wenn es nicht eingerichtet ist und völlig kahl, kann der Fisch seinem Bewegungsdrang nicht nachkommen.


    Drittens Benötigen diese Fische sehr viel Nahrung. Man muss ihn ständig und abwechslungsreich füttern. die Menge die dieser Fisch verdrückt ist erstaunlich, dies führt natürlich auch zu einer recht hohen Belastung des Wassers, was bei kleinen Becken zu Problemem mit Korallen führen kann. Ich füttere derzeit 6-7 mal am Tag. Das mögen viele als übertrieben ansehen meine Fische sicher nicht.


    Sorry das ich das so sagen muss aber ein Palettendoc gehört nicht in 300 Liter.


    CU Ralph

    Der Pessimist sagt: "Das Glas ist halb lehr!" Der Optimist sagt: "Aber nicht mehr lange." In dem Sinne

  • Hallo Kareem,hallo Christoph :wink
    erst mal Dank für eure Antwort und Meinung.Find ich super das so schnell Antworten kommen .(Habe noch kein Forum aktiv genutzt)!
    Kareem,mein richtiger Name ist Stephan.
    Das ich die Pandora entfesselt habe dachte ich mir.Wird so wohl nicht oft bei mir vorkommen(grins!!!)
    Aber mal zum Tema:Ich gebe euch in allen Dingen Recht,ohne wenn und aber!
    Und dennoch halte ich in meinem Tümpel einen Doc und steh dazu.Bis der groß ist ist auch sein neues Zuhause,natürlich um einiges voluminöser,bezugsfertig.Ein Aber habe ich doch noch. :face_with_rolling_eyes:Es gibt für Keinen Fisch das passende Aq,egal wie groß.weder im Süß-noch im Salzwasserbereich.Egal ob Palettendoc oder Minigrunde.Und wer sagt ein Doc gehört nicht in ein Aq,der sollte konsequent sein und keinenl Fisch in ein Aq Stecken.Der hassel der um die Doc's gemacht wird,muss dann auch um jeden anderen Fisch gemacht werden!!Aber noch mal:Ich gebe euch in allen Dingen Recht.
    So,Deckel wieder auf die Pandorabüchse.O.k.?
    Habe mich über eure Meinung und Antwort sehr gefreut.Auf das unser Hobby uns noch lange Freude bereitet,das mann noch oft von einander hört und sich austauscht!!
    L.G.
    Stephan :wink

  • Hallo Stephan,


    es liegt mir fern dich persönlich an zu gehen. Der Fisch ist in deinem Becken und das ist ja erst mal nicht zu ändern. Dennoch möchte ich keinem Aquarianer der sich mit dem Gedanken trägt einen Doc in ein 300l Becken zu setzen ein Argument liefern.


    Die Diskussion wird nicht nur bei den Docs geführt die selbe Diskussion gibt es bei Kaisern, Drückern, Haien oder was auch immer. Genau deswegen hat man sich irgendwann auf die Literzahl des Beckens als am besten geeigneten Indikator geeinigt. Perfekt ist das nicht aber es ist ein verdammt guter Anhaltspunkt und gerade die Quellen wie die Marubis Haltungsempfehlungen und Meerwasselexikon geben eine sehr gute Mindestanforderung an die Becken.


    Das wir KEIN Tier artgerecht in Gefangenschaft halten können steht glaube ich außer Frage. Aber gerade in einem Forum wie diesem, welches von einem Verein betrieben wird der sich um die nachhaltige Aquarienpflege und den Schutz des Marinenlebensraum bemüht, kann man gar nicht oft genug sagen das man nicht alles in die Becken packen soll.


    Nochmal das sind allgemeine Aussagen und sollen nicht perönlich aufgefasst werden.


    CU Ralph

    Der Pessimist sagt: "Das Glas ist halb lehr!" Der Optimist sagt: "Aber nicht mehr lange." In dem Sinne

  • Hallo Zusammen,


    Zitat

    Es gibt für Keinen Fisch das passende Aq,egal wie groß.weder im Süß-noch im Salzwasserbereich.Egal ob Palettendoc oder Minigrunde.


    :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: Und schon sind wir wieder bei meinem Lieblingsargument ...


    *ironiean* Klar gibt es das passende Aquarium ... Der Fisch passt sich ja an .... *ironieaus*


    Ansonsten finde ich, dass Ralph es ganz gut auf den Punkt gebracht hat. =)



    Zitat

    Der hassel der um die Doc's gemacht wird,muss dann auch um jeden anderen Fisch gemacht werden!!


    Ich denke, dass deswegen so ein "hassel?" um Docs gemacht wird, weil es einfach sehr schwimmfreudige Fische sind, von denen einige ziemlich groß werden ...


    LG Corinna

  • Zitat

    Es gibt für Keinen Fisch das passende Aq,egal wie groß.weder im Süß-noch im Salzwasserbereich.Egal ob Palettendoc oder Minigrunde.



    Hallo Stephan,


    genausowenig wie ich etwas davon halte, z.B. Palettendocs in kleine AQs zu quetschen, halte ich persönlich etwas davon, pauschal jedweden Fisch als "nicht geeignet für das AQ" zu bezeichnen.


    Meines Erachtens schwingt da immer ein bischen etwas von "man kann sowieso keinen Fisch artgerecht halten, also hab ich auch kein so schlechtes Gewissen mit dem Palettendoc" mit.


    Wenn man das Beispiel Anemonenfische nimmt: Diese bewegen sich auch in freier Natur kaum weg von "Ihrer" Anemone. Für mich persönlich spricht aus Gewissensgründen nichts dagegen, diese Fische auch in einem "kleineren" AQ zu halten. So lange alle Bedürfnisse nach Nahrung, Schwimmraum und Anemone bzw. Anemonenersatz ausreichend gestillt sind.



    Für mich gibt es bzgl. des Besatzes zwei Grundsätze:


    1. Das Möglichste tun um eine "artgerechte" Haltung anzubieten. Kein Schönrechnen á la "700 Liter Bruttovolumen - na das sind ja schon fast 1.000 Liter, passt doch". Wenns nicht passt - Finger weg, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht oder die Tochter unbedingt "die Doriiiiii" oder den "Neeeeemooo" im Becken haben möchte.


    2. Wildfänge möglichst ganz vermeiden. Lieber auf Beckeninsassen verzichten.



    Aber wie gesagt, ist alles Ansichtssache :grinning_squinting_face:



    Grüßle,


    Christoph

  • Abend,
    also ich denke wir sollten uns immer an die eigene Nase fassen. Dieses Thema haben wir hier mindestens einmal pro Jahr und am Ende führt es doch eh zu nichts...aber was soll´s, dabei sein ist alles :winking_face:
    Meine persönliche Meinung ist, dass artgerechte Haltung im Aquarium fast nicht möglich ist. Oder wer bitte baut seinen Nemos ein Becken wo diese ein Revier von 2qm bewohnen können? Und bei z.B. Doktoren schaut die Sache mit dem Platzbedarf ( einige Paare nehmen sich zwischen 25 und 35qm als Revier laut Fachliteratur ), noch etwas anders aus. Wobei es bestimmt den einen oder anderen "Verrückten" gibt, der sein Wohnzimmer fluten würde :grinning_squinting_face:
    Für mich ist die Haltung von Tieren eh immer nur mit Kompromissen möglich. Ein Pferd, welches ab und an ausgeritten wird, fühlt sich mit Sicherheit genau so wenig wohl, wie der Hund der nur 3 mal Täglich (wer hat diesen drei mal täglich Misst, überhaupt erfunden?) Gassi gehen darf. Unseren Fischen geht es hier bestimmt auch nicht anders.


    Bei einem Auto gilt für mich der klassische Satz: nichts geht über Hubraum, außer Hubraum. Was für meine Fische bedeuten würde nichts geht über Schwimmraum, außer Schwimmraum :winking_face:
    Naja was soll ich sagen, ich fahre selber nur einen Vierzylinder und mein Becken wäre wohl ein schöner V6 für meine Fische...so long :weihnacht:


    LG Stefan

  • Hallo Stefan,


    das Thema wird immer wieder durchgekaut und auch immer wieder durchgekaut werden. Aber dafür sind Foren ja schließlich da :grinning_squinting_face:


    Wenn ich mir anschaue wie oft ich in den Foren lese "Ich bin neu in der Aquaristik, habe ein 200 Liter Becken und möchte / habe einen Palettendoc, einen Zitronenflossendoktor, ein paar dies ein paar das reintun/reingetan", dann ist es wohl noch nicht oft genug durchgekaut worden.


    Nicht jeder Neuling nimmt sich außerdem die Zeit sich zu informieren und nicht jeder von denen die sich informieren suchen selbständig irgendwelche alten Threads von vor ein paar Jahren raus.


    Wenn es durch das ständige durchgekaue, was vielleicht manchen "nervt", auch nur ein Doc einem 200 Liter Gefängnis entkommt, dann ist es das imho Wert :grinning_squinting_face:


    Sicherlich kann keiner die Natur exakt nachbilden und jedem Tier 100% bieten. Aber für mich persönlich ist es schon ein Unterschied ob ich einem Tier beispielsweise 45% seines "normalen" Reviers biete (z.B. Anemonenfisch mit deinen Angaben von 2 qm in einem 150x60er Becken) oder nur 3,6 bzw. 2,5% (Doc, selbes Becken, 25 bzw. 35 qm).



    Vielleicht ein blödes Beispiel, aber was solls:


    Sagen wir mal meine Wohnung hat 100 qm. Mehr brauche ich nicht um mich wohlzufühlen (wenn sie größer wäre müsste ich nur mehr putzen :grinning_squinting_face: )


    Gerechnet auf diese 100 qm Wohung wären obige Beispiele so, wie wenn ich nur 45 qm (da kann man sich noch wohlfühlen, muss ja auch weniger putzen) bzw. 3,6 / 2,5 qm (das wäre dann wohl eine Gefängniszelle) zur Verfügung habe.


    Ich nehm die 45 qm Wohnung :grinning_squinting_face:



    Grüßle,


    Christoph

  • Hi allesamt.


    Jedenfalls ist es bis hierhin schon einmal gelungen, dass es keinen gab der meinte "Mehr Recht" haben zu müssen.


    Auch gut dass mal wieder der "freie Schwimmraum" angesprochen wurde.


    Unsere eigene Einstellung zu Doktorfischen haben wir ja schon in anderen Beiträgen dargestellt.


    Diesen Punkt betreffend wird es auch immer wieder unterschiedliche Denk-u. Handlungsweisen geben.


    Und: Solange "Händler" mal eben rund 10-12 Paletten in einem 150-200 L Becken zum Verkauf anbieten und der zweitmeist ausgestellte Fisch ein Clownfisch ist werden diese Tiere auch überall hinverkauft.
    Solch ein "Händler", wie der in Berlin Reinickendorf, zeigt doch einmal wieder die Dämlichkeiten im Handel auf.

  • Hallo Stefan (Mossi)


    Genau deshalb haben wir im SAIA FishSelector nicht die Aquariumgrösse, sondern der freie Schwimmraum zu Grunde gelegt!
    Zugegeben, es wurde etwas ruhig um den FishSelector, aber das ändert bald.


    Zudem vertreten wir die Meinung, dass nur Fische in Becken gepflegt werden sollten, welche auch in ausgewachsener Grösse gut reinpassen. Also nicht Jungfisch in kleines AQ und wenn er zu gross wird abgeben. Verantwortungsbewusste Tierhalter gehen nicht so vor. Auch wenn der Fisch kein Fell hat kann man ihn lieb gewinnen und bis zu seinem natürlichen Ableben entsprechend pflegen (wenn man es denn selbst erlebt). Für was du hier plädierst "wenn zu gross geworden, rausfangen und weitergeben", geht gleich aus mehreren Gründen nicht (reibungslos): 1. rausfangen erfordert nicht selten eine Räumung des Beckens, 2. der Stress beim Fangen ist für die ganze Belegschaft Stress pur, 3. ausgewachsene z.B. Palettendoktoren will mittlerweile bald niemand mehr und 4. sollte ein Fisch kein Gebrauchsgegenstand darstellen, der einfach nach Belieben ausgetauscht wird.


    ps.: alle die unsere Palettis im 3500er Becken gesehen haben, wollen den auch nicht mehr in einem 1500er Becken sehen.


    ps2.: in unserem Geschäft wird man nie Paracanthurus-, Acanthurus-Arten, grosse Zebrasoma-Arten, Grosskaiser und sonstige grosswerdende Fische (es gibt auch grosse Lippfisch :winking_face: ) finden (die Aufzählung ist nicht abschliessend). Wir unterliegen so auch nicht dem Verkaufszwang und müssen nicht die Ahnungslosen, die sich noch im Fachgeschäft beraten lassen wollen, verschaukeln.


    ps3.: Dein Paletti ist in spätestens einem Jahr zu gross für dein Becken :winking_face:

    Gruss Ruedi


    Seit 23.2.2007 / Seit August 2017 stillgelegt
    AQ: L300,B150,H80 / CL Abyzz 4xA400 / Rückförderung A200 / LED AI HYDRA 52/ Genisis Bandfilter / Diakat B+ / JNS Abschäumer

  • Hallo!


    Freilich wurde das Thema zigfach duchgekaut und -gestritten. Was mich aber hier besonders freut, ist der Umstand, dass früher meist nur ein/zwei Leutchen die Fahne der verhaltensgerechten Haltung hochgehalten haben. Das scheint sich geändert zu haben, was mir zeigt, dass die aufreibenden Diskussionen doch eine gewisse Wirkung haben. Deshalb finde ich es gut, wenn jemand die Diskussion wieder anstößt und somit auch zeigt, dass er nicht alles einfach verdrängt, sondern dass ihn die Frage - bei aller unterschiedlichen Auffassung - ernsthaft beschäftigt.


    In der Sache hat Ruedi vollkommen recht, vor allem kann ich folgendes aus eigener Anschauung vollends bestätigen:

    Zitat

    alle die unsere Palettis im 3500er Becken gesehen haben, wollen den auch nicht mehr in einem 1500er Becken sehen.


    Zum Thema Schwimmraum aber noch einige Anmerkung. Der Grundansatz stimmt schon, aber ein 300 l Becken wird auch mit sparsamster Einrichtung keinen Deut größer. Und die Einrichtung besteht in der Regel aus Korallen, die wachsen und den eigentlich vorgesehenen Freiraum schleichend aber schnell einnehmen. Was dann? Im Eingangbeitrag wird selbst darauf hingewiesen, dass in einem recht vollen 1000er Becken noch 200 - 300 l Schwimmraum bleiben; das dürfte immer noch mehr sein, als in einem "sparsam" eingerichteten 300 l Becken.


    Das freie Volumen ist auch nicht gleichermaßen 1:1 als Bewegungsraum nutzbar, insbesondere dann nicht, wenn es sich in mehrere kleine Räume aufteilt. Schließlich fehlt einem kleinen Becken gerade bezogen auf Schnellschwimmer einfach die Länge und Breite, um ein einigermaßen vernünftiges "Freischwimmen" zu gestatten. Auch sind keine Kurven möglich, der Fisch muss mehr oder minder sein Leben lang Haken schlagen.


    Der Plan, den Fisch irgendwann einmal abzugeben, ist löblich, aber m. E. keine Rechtfertigung. Wer nimmt ihn? Wie bekomme ich ihn schadlos heraus? Kann er sich im neuen Becken durchsetzen? Das sind Fragen, die schon angesprochen wurden. Ergänzend scheint mir der Hinweis veranlasst, dass sich in natura groß werdende Fische in zu kleinen Becken von Anfang an meist nicht richtig entwickeln (das berühmte "Anpassen"). Er hat also auch als Jungfisch offensichtlich durchaus unter Beeinträchtigungen zu leiden, die ihn sogar an normalem Wachstum hindern. Ich weiß nicht, ob man so etwas mit Tierliebe rechtfertigen kann und soll.


    Zu meinem "Lieblingsargument", das Meer könne man eh nicht ersetzten, haben andere schon Stellung genommen. Das ist das Schwächste von allen, denn es ist ein Totschlagargument, mit dem sich letztendlich auch der Doktorfisch im Goldfischglas rechtfertigen ließe.


    Zitat

    Zugegeben, es wurde etwas ruhig um den FishSelector

    Das ist schade.

    Zitat

    aber das ändert bald.

    Das ist gut!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • hi,


    das wort "schwimmraum" sagt nix über die fischgerechte einrichtung eines beckens aus.


    ein mit einer "fertigrückwand" zugepflastertes becken auf ebensolcher scheibe mit viiiel schwimmraum davor ist tödlich für jedwede ausgeglichene fischgesellschaft.


    erst die strukturierung des übrigen volumens führt zu einem fischgerechten aquarium.


    und wenn sich riffbarsche dann noch in ihrem natürlichen "versteck" - sprich ästige sps - einrichten können,
    ist das fast schon perfekt.


    ein gewisses anpassen an beckenvolumen findet immer statt und ist kein wirkliches hinderniss für eine gesunde fischentwicklung.


    allerdings ist hier der sprichwörtliche hepatus als beispiel im 500l-becken fehl am platze.


    für den gelben flavescens aber eine gute aquagröße, abwohl auch der gelbe hier nie seine "endgröße" in bezug auf die freie wildbahn erreichen wird.


    :smiling_face_with_sunglasses:

  • Mit den Jahren gewinnt man ja doch Erkenntnisse, die man früher bei anderen vielleicht angezweifelt oder zumindest ignoriert hat. Ich habe selbst einige unnötige Fische verschlissen und Tiere wieder abgeben müssen, weil sie doch viel schneller gewachsen sind, als ich das gedacht hätte.


    Dass besonders Doktorfische als Aufhänger für Diskussionen zu "Passt der Fisch in XXX Liter" herhalten müssen, liegt wohl an dem enormen Bewegungsdrang im Bezug auf die Fischgröße - vor allem der Acanthurus-Arten. Es wird immer wieder gewarnt, aber unerfahrene Meerwasseraquarianer unterschätzen einfach dennoch häufig, wie viel sich ein solcher Fisch bewegen muss, weil es das einfach im Süßwasser nicht gibt (zumindest sehr selten).


    Mir liegt auch viel daran, andere zu überzeugen, bitte von den Erfahrungen anderer zu profitieren und nicht darauf zu bestehen, dass man selbst Erfahrungen sammeln will. Allerdings kann ich diese Pauschalaussage "Eigentlich können wir keinen Fisch artgerecht halten" wirklich nicht mehr lesen. DAS IST EINFACH FALSCH!!!
    Artgerecht heisst nicht, dass der Fisch alle Möglichkeiten hat, die er in der Natur hat. Dann wäre dieses Wort völlig überflüssig, denn die Option mal 100km ins offene Meer zu schwimmen, gibt es nur im Meer und in keinem anderen Lebensraum. Artgerecht bedeutet, dass es dem Tier an nichts "Wesentlichem" mangelt. "Wesentlich" ist natürlich interpretationsfähig und darum gilt das auch für "artgerecht".


    Für mich heisst das, dass der Fisch einen Bewegungsfreiraum hat, bei dem er seinen Bewegungsdrang befriedigen kann, der Fisch ausreichend ernährt wird und einen sicheren Schlafplatz findet. So hat das Tier tagsüber und nachts keinen Stress. Bei Arten mit starker Pärchenbildung gehört natürlich ein Partner auch zu "artgerecht". Ebenso gehört für einige Arten auch eine besondere Beckeneinrichtung zu "artgerecht". So sollten z.B. Doktorfische vom Riffdach auch einen angemessenen Bereich mit kahlen Steinen zum abweiden bekommen.
    Schwimmraum als Maßstab für "artgerecht" benutzen, empfinde ich auch als sehr kurzsichtig. Bei Doktorfischen, die sich besonders durch schnelles, freies Schwimmen auszeichnen, mag das noch eher angemessen sein. Bei den meisten Fischen finde ich aber viel wichtiger, dass der Steinaufbau auf die Fische angepasst ist. Kaiser und Zwergkaiser brauchen viele Höhlen, Riffbarsche gut Strukturen für Reviergrenzen und generell brauchen Fische, die viel an den Steinen picken auch entsprechend bewachsene Steine.


    Auf meine Fische angewendet heisst das, dass ich folgende Fische in meinem Becken im Bezug auf Schwimmraum, Nahrung und Verstecke artgerecht halte: Fridmani, Demoisellen, Ocellaris, Zwergbarsch, Sechsstreifenlippfisch.
    Mein einziger Doktorfisch ist wohl mittlerweile nicht mehr artgerecht untergebracht, denn es wirkt schon so, dass der Schwimmraum nur noch gerade so eben wegen der vielen "Pfade" im Raumteilerbecken ausreicht. Da aber mittlerweile alles voller Korallen ist, kann der Doktor kaum noch irgendwo rumpicken, was sich nun in ersten seltsamen Verhaltensweisen äußert.


    Bei meinem Pfauenkaiser würde ich sagen, dass es zwar von Schwimmraum her passt, dass aber ähnlich wie beim Doktorfisch mittlerweile Substrat zum picken fehlt, da viel zugewuchert ist. Mittlerweile wechsel ich deshalb regelmäßg Steine mit meinem Zweitbecken (fast ohne Fische), die dann gierig von jeglichem Aufwuchs gesäubert werden.


    Beim Becken auf meiner Arbeit ist das Becken mit mittigem Riffaufbau angelegt, in dem der Ablaufschacht verborgen ist. Da damit der Haupt-Steinaufbau kaum Höhlen besitzt (weil Ablaufschacht drin), ist in diesem Becken der Limitierende Faktor klar der Mangel an Höhlen für Schlafplätze.


    Mein Fazit ist also: Die Aussage "Artgerecht gibts nicht" ist schlicht falsch und man sollte doch mal wirklich von der Pauschalisierung wegkommen, dass artgerecht (auch bei Doktorfischen) primär vom freien Schwimmraum abhängig ist. Die wenigsten Riff-Fische verbringen ihren Tag mit Schwimmen im Freiwasser sondern brauchen viel mehr eine Beckeneinrichtung, die ihre natürliche Nahrungssuche unterstützt.

  • Bezüglich Schwimmraum habe ich auch noch etwas ein zu bringen, mein Becken (siehe Video weiter oben) ist ein Raumteiler die rechte Seite ist mit einem recht flachen Riff bebaut so das über diesem Riff ein ca. 160*80*50cm großer Bereich ist der quasi völlig unbewachsen und somit freier Schwimmraum ist. darüber hinaus gibt es noch die Längsseite von 2 metern die beschwommen werden kann. Alles schön und gut der Palettendoc nutzt diesen Freiraum auch rege, aber darüber hinaus benötigt er auch Spalten und Lücken der hält sich gerne in solchen Spalten auf, man wundert sich in was für Ritzen der sich drücken kann.


    Was ich damit sagen will ist eigenlich das der Fisch einfach auch eine entsprechende Einrichtung braucht. Die Struktur der Einrichtung ist sehr wichtig. Ich würde die Fütterung nicht vernachlässigen, der frisst wirklich viel. Größer geht immer aber kleiner als die Haltungsempfehlungen würde ich nicht gehen wollen. Mein Händler hat ein 6 meter Becken mit zwei riesen Paletten, die kommen aus Becken in denen die zu groß geworden sind. Es ist der Hammer was die auf den 6 Metern für ein Tempo erreichen.


    CU Ralph


    PS: Ich würde Wetten das, wenn man fragt, 90% aller Aquarianer sagen würden schon mal eine Besatzdummheit gemacht zu haben. Irgendeine Leiche hat wohl jeder im Keller, Meine ist ein inzwischen verstorbener Naso Elegace.


    PS2: Die Art wie diese Diskussion hier geführt wird ist erfreulich sachlich :thup

    Der Pessimist sagt: "Das Glas ist halb lehr!" Der Optimist sagt: "Aber nicht mehr lange." In dem Sinne

    Einmal editiert, zuletzt von kareem ()

  • Hallo an alle,


    meiner Meinung nach wird auch der ästethische Anblick meist außer Acht gelassen. Ich habe in meinem Becken (540 liter - 150x60x60 viel Schwimmraum) auch schon zwei gelbe Doc's gepflegt und muss einfach sagen, dass sie viel zu groß wirken und auch die Bewegungen eingeengt erscheinen. Da der Hepatus noch viel größer wird - ...


    Mittlerweile will ich sogar mein Becken von der Größe verdoppeln, da mein Amphiprion polymnus Weibchen mit seinen ca. 14 cm schon unglaubig kloppig im Becken wirkt.


    Da das Becken ja eine Naturlandschaft darstellen soll, sollten meiner Meinung neben der artgerechten Haltung auch die ästethische Wirkung passen.
    Vielleicht hilfts ja einigen Neueinsteigern ins Hobby, wenn man ihnen sagt, dass ein großer (groß werdender) Fisch in einem kleinen Becken recht schnell schei... aussieht ähh kein so gutes Bild macht. :aetsch: :aetsch: :aetsch:

    "Ein offener Geist ist wie eine offene Wunde - anfällig für Bakterien und Viren" (James A. Hetfield)

    Einmal editiert, zuletzt von Michael Ortner ()

  • Hallo,


    wirklich überraschend wie sachlich dieser Thread bisher verlaufen ist, vielleicht wirklich eine allgemeine Sensibilisierung? Ich hoffe es.


    Zu den meisten Argumenten des Eröffnungsbeitrags wurde ja alles gesagt. Aber zu den Angaben der Mindestanforderungen möchte ich noch erwähnen, dass bei den MARUBIS Steckbriefen deutlich geschrieben steht, dass sich die Beckenmaße auf locker eingerichtete Becken mit angepassten Besatz beziehen. (Steht in der allgemeinen Beschreibung zu den Steckbriefen; Link).


    Gruß
    Benjamin

  • Zitat

    Original von Michael Ortner
    Ich habe in meinem Becken (540 liter - 150x60x60 viel Schwimmraum) auch schon zwei gelbe Doc's gepflegt und muss einfach sagen, dass sie viel zu groß wirken und auch die Bewegungen eingeengt erscheinen. Da der Hepatus noch viel größer wird - ...


    Sehe ich genau so! Bin gerade am Vergrößern auf 155x70x60 und wollte eigentlich auch zwei Hawaii-Docs.
    Habe dann aber vor ein paar Wochen im Zoo einen ausgewachsenen Gelben gesehen und bin leicht erschrocken! :winking_face_with_tongue:
    Das geht echt nicht...................


    Werde wohl doch wieder auf die nächste Vergrößerung warten müssen! :grinning_squinting_face:



    Gruß Lars

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