Dendronephthya-Haltung - ein Versuch

  • Hallo Freunde


    Jetzt ist es passiert, ich habe mir auch eine Dendro zugelegt. :smiling_face: Auf dem Bild ist sie kurz nach dem Einsetzen zu sehen.


    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute mal versucht mit einem Stroboskop die Strömung zu messen. Auf einer Reihe von Bildern waren von wiedererkennbaren Partikeln 6 Belichtungen zu finden, auf zwei waren 7 Belichtungen bei einer Belichtungszeit von 0,5 sek. zu erkennen. Daraus errechnet sich ein Abstand zwischen den Blitzen von 0,08 sek. oder 1/12 sek..


    Zwei Partikel legten in 0,4 sek. 9 cm zurück. Daraus errechnet sich eine Strömungsgeschwindigkeit von 22,5 cm/sek.. Ein anderer Partikel brauchte für 5,5 cm 0,32 sek. und war somit 17,1 cm/sek. schnell. Ein weiterer Partikel legte in 0,4 sek. 7,1 cm zurück, war also 17,75 cm/sek. schnell. Ein anderer legte in der gleichen Zeit 8,5 cm zurück und war 21,25 cm/sek. schnell. Einer, der sieben mal geblitzt wurde legte in der Zeit 10,1 cm zurück, war also 21 cm/sek. schnell.


    Die Strömungsgeschwindigkeit beträgt nach meinen Messungen also 17 bis 22,5 cm/sek. bei der Annäherung an die Dendronephthya.


    Grüße


    Hans-Werner

  • ... und noch die Dendro als sie gerade wieder beginnt, sich zu öffnen im Maßstab 1 : 3 aufgenommen auf APS-C und 12 Min 15 sek. später.
    Das Schließen beginnt mit dem Schließen der Polypen (oben zu sehen) und das Öffnen beginnt ebenfalls mit dem Öffnen der Polypen.
    Dazu noch ein aktuelles Bild der Scleronephthya, ebenfalls im Maßstab 1 : 3 aufgenommen, allerdings wurde die Kamera um ca. 30° gegen den Uhrzeigersinn gekippt, um die Scleros auf das Bild zu bekommen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Nach Fabricius et al. ist eine Strömungsgeschwindigkeit von 20 - 25 cm/sek. der obere noch günstige Bereich. Für das Wachstum sind Strömungsgeschwindigkeiten von 10 bis 25 cm/sek. +/- gleichermaßen gut geeignet. Bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten soll etwas mehr Wachstum in das Größenwachstum der Polypen gehen.


    Die Dendro scheint sich zunehmend gut an die hohe Strömungsgeschwindigkeit anzupassen. Sie scheint ihre Äste weitgehend senkrecht zur Strömung auszurichten und steht dadurch jetzt weitgehend 90° zur Frontscheibe ausgerichtet. Der hintere Ast verschwindet jetzt weitgehend hinter dem Stamm und dem kräftigen mittleren Ast.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Harald,


    ich denke, das ist eine von den fein verzweigten Dendronephthyas, vielleicht Dendronephthya hemprichii, und offensichtlich von felsigem Untergrund. Ich denke, die kann richtig Strömung gebrauchen.


    Allen Fans von azooxanthellaten Korallen und Filtrierern kann ich das Buch von Jeremy Stafford-Deitsch empfehlen, das es leider nur noch antiquarisch zu geben scheint. In Deutsch ist es im Tetra-Verlag als "Riffe" erschienen, in Englisch bei unterschiedlichen Verlagen unter dem Titel "Reef". Das Buch enthält sehr viele Bilder von den bunteren Riffbereichen, Dendronephthya, Gorgonien und Schwämmen. Die Bilder sind aus dem Roten Meer (fast durchweg mit Dendronephthya), Papua-Neuguinea (Dendronephthya, Gorgonien, Schwämme und Haarsterne), Australien, GBR (Dendronephthya, u. a. mit 1,75 m Höhe) und Bahamas (Gorgonien und Schwämme).
    Die Texte des studierten Zoologen sind sehr aufschlußreich. Meist gibt es geografische Angaben zu den Bildern. Zitat aus einer Bildunterschrift: "Es gibt einen Kanal, der in die Lagune eines Atollriffs im ägyptischen Roten Meer führt und ein Mekka für Weichkorallen ist. Die Zone erscheint bei Ebbe, wenn sich aus der Lagune eine sandige Last trüben Wassers ins Meer ergießt, völlig leblos und düster. Doch bei Flut, sobald das Wasser in die Lagune zurückströmt und planktonreiches Wasser aus der dahinter liegenden See mit sich führt, erwachen die Weichkorallen zum Leben: alle Lücken und Spalten der Korallenfelsen sind dann plötzlich von ihren Farben erfüllt."


    Ich finde es vielleicht das schönste meiner Riff-Bilderbücher. Manche anderen Bücher werden von Fisch-Makros dominiert, wo man sich fragt, ob der Fisch für dieses Makro vom Fischmarkt gekauft wurde. Jeremy Stafford-Deitsch zeigt durchweg die Fische in ihrem Lebensraum oder auch mal nur oder überwiegend Korallen, was den Bildern Atmosphäre verleiht.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Danke für die Hinweise mit der Strömung. Habe sie eben noch mal umgesetzt.

    Zitat

    vielleicht Dendronephthya hemprichii, und offensichtlich von felsigem Untergrund


    Mit der Bestimmung könnte passen, und felsiger Untergrund auch, der Stein auf dem die Dendro steht ist offensichichtlich aus einem anderen Stein rausgebrochen.

    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

    Einmal editiert, zuletzt von Harald E. ()

  • Hallo zusammen


    Die Dendro ist im neuen Jahr angekommen. Nach dem ich sie noch einmal umgesetzt habe, und sie teilweise die volle Strömung der Resun mitbekommt, pumpt sie sich mehr und mehr auf.


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    Gruß Harald

  • Hallo zusammen,


    meine Dendronephthya ist auch gut im Neuen Jahr angekommen. Sie hat sich an die verstärkte Strömung von rund 20 cm/s ganztägig (24 h) gut angepasst und expandiert fast so weit wie vorher, Polypen, wie fast immer, zu (nahezu) 100% geöffnet.
    Die Fütterung mit Futtereisklötzen aus 500-ml-Dosen und zusätzlichen UO-Eiswürfeln hat sich sehr bewährt. Gestern habe ich zum letzten mal um ca. 15 Uhr nachgelegt und heute ist noch ein ganzes Stück vom Futtereis in der Flasche, also eine echte 24-Stunden-Fütterung. Futterreste in der Flasche sind minimal. Ich werde das so beibehalten.
    Das Futtereis scheint von außen nach innen relativ gleichmäßig zu schmelzen. Mal sehen ob ich die Verteilung des Futters im Eis noch optimieren kann, es ist aber auch im Eisklotz von gestern noch Futter enthalten. Die letzten Eisklötze wurden liegend eingefroren.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Harald,


    sicher hast Du Dir das schon gedacht, aber wenn die Dendro einen gut beströmten Platz hat, möglichst wenig verändern. Meines Erachtens passen sich die Korallen an die vorherrschende Strömung durch ihre Sklerite, Polypenwachstum und evtl. verstärktes Gewebe an und verbrauchen dafür natürlich Nährstoffe und Energie. Wenn der Standort eine Strömungsgeschwindigkeit zwischen 10 und 25 cm/s aufweist, kann man eigentlich bezüglich des Standortes wenig mehr für die Dendros tun. Ich denke, wenn ihr dann etwas nicht gefällt, muss man versuchen über Futter und Wasserchemie die Bedingungen zu verbessern. Sie dann weiter umzustellen, bedeutet nach meinen wenigen Erfahrungen, dass sich ein schlechter Zustand noch schneller verschlechtert.


    Bis jetzt sieht sie aber prima aus und ich hoffe und wünsche Dir, dass sie in zwei, drei Wochen 1a in der Strömung steht und Du viel Freude an dem schönen Tier hast!


    Gruß


    Hans-Werner

  • Danke Hans-Werner


    Ja das hatte ich schon gelesen, dass man die Weichen, wenn sie gut in der Strömung stehen, möglichst in Ruhe lassen soll. Was die Wasserbelastung angeht, die hält sich eigentlich in Grenzen. Nitrat schwankt immer so zwischen 10 und 20 mg, Phosphat ist meist 0,03 - 0,05 mg Aber damit kann ich gut leben, da ich eh keine Steinkorallen in dem Becken pflege.

    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
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    Gruß Harald

  • Hallo zusammen


    Meine Dendro steht überraschend gut da, die meiste Zeit des Tages ist sie aufgepumpt, und zeigt ihr volles Polypenbild. Aber mindestens zweimal am Tag, macht sie einen Wasseraustausch. Was ich meine, in einem zeitlichen Rahmen von ca. einer Stunde lässt sie sich hängen um sich dann wieder aufzupumpen. Könnt ihr das auch beobachten?

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    Gruß Harald

  • Hallo Harald,


    ja, das ist normal und macht meine auch, 1 oder 2 mal am Tag schrumpft sie zusammen und wird stachelig, wie Du oben an den Bildern siehst. Sie bleibt dabei in der Strömung stehen, aber eben zusammengezogen und mit geschlossenen Polypen. Ebenso kontrolliert öffnet sie sich wieder. Die Dendro wird dabei in keinem Moment von der Strömung beherrscht sondern immer umgekehrt.


    Die Entwicklung meiner Dendro ist ziemlich erstaunlich. Sie krümmt sich immer mehr gegen die Strömung. Der "Mitteltrieb" steht mittlerweile ca. 45° gegen die Strömung und ein kräftiger Seitenast "bohrt" sich sozusagen in die Strömung. Der Effekt am Tier ist, dass es keine stark beströmte und schwach beströmte Seite der Dendro mehr gibt sondern die kleineren Verzweigungen, an denen die meisten Polypen sitzen, stehen jetzt senkrecht zur Strömung und sind besser und gleichmäßiger beströmt als vorher.
    Ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass die Dendro die Strömungs- und Nährstoffverhältnisse in ihrer Umgebung sehr genau wahrnimmt und sich durch Krümmung und durch entsprechendes Wachstum optimal darauf einstellt. Die langsame Dauerfütterung scheint sich sehr zu bewähren. Dem bereits verlinkten Artikel von Widdig und Schlichter kann man entnehmen, dass eine gleichmäßige, niedrige Partikeldichte weit effektiver genutzt wird als eine zeitweilige hohe Dichte. Der Artikel ist jetzt wieder gesperrt und kostenpflichtig, vor kurzem hatte ich freien Zugang. Das habe ich bei Springer schonmal festgestellt, seltsam?!


    Ich werde bald wieder mal Bilder einstellen. Im Moment ist meine Notebook nicht in Gang zu setzen und ich warte auf einen funktionierenden Reparaturvorschlag vom Kundendienst und dann vermutlich auf eine neue Festplatte.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    und für Harald eine Art Nachtrag. Gestern war die Dendronephthya überwiegend zusammengezogen. Sie hat sich kaum richtig aufgepumpt, wurde aber natürlich trotzdem gefüttert, die Polypen waren ja zeitweise geöffnet. Heute war sie dann viel größer als letzte Woche. Sie hat annähernd wieder die Größe erreicht wie vor dem Pumpenwechsel, nur dass sie wesentlich stärker gegen die Strömung ausgerichtet ist. Mittlerweile richtet sie alle drei Hauptäste gegen die Strömung.
    Die gestrige Kontraktion mit der erheblichen Vergrößerung heute gegenüber letzter Woche scheint mir zu bestätigen, dass im zusammengezogenen Zustand Anpassungs-, Umbau und Aufbauvorgänge stattfinden. Das ist bei den zooxanthellaten Lederkorallen nach meinen Beobachtungen auch so.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner


    Das die Dendro über den ganzen Tag schlaff ist, konnte ich noch nicht beobachten. Wie geschrieben, passiert es bei mir ein bis zweimal am Tag. Aber ich werde es weiter beobachten.

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    Gruß Harald

  • Hallo Harald,


    meine ist nie schlaff, das ist der falsche Ausdruck. Gestern war sie überwiegend ganz bis halb zusammengezogen. Während der 9 1/2 Stunden, in denen ich ab und an nach ihr schaue und Fische füttere, war sie nicht voll expandiert sondern nur halb und begann dann wieder sich ganz zusammenzuziehen, das ging vielleicht 2 oder 3 mal so. Sie muss dabei ziemlich fest bleiben, sonst könnte sie nicht aufrecht stehen sondern würde von der starken Strömung umgedrückt, was nie passiert.
    Dafür war sie heute bislang ununterbrochen voll geöffnet, wie gesagt, weiter expandiert als letzte Woche.


    Das kam auch bisher schon vor, dass sie mal einen Tag lang nicht ganz expandierte und sich dann zwei- oder dreimal zusammenzog. Normalerweise sehe ich es eher einmal am Tag oder auch gar nicht, dass sie sich zusammenzieht.


    Wie sie sich gegen die Strömung stellt, das wirkt schon etwas seltsam, das habe ich noch von keiner Weichkoralle gehört oder gesehen. Im Stafford-Deitsch kann man aber sehen, dass Gorgonien ihre Spitzen ebenfalls schräg gegen die Strömung richten und so eine Art Korb bilden. Es sieht in dem Buch so aus, als wären auch einige Dendronephthyas etwas gegen die Strömung gerichtet aber keinesfalls so extrem.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    nach langen Versuchen habe ich es endlich geschafft ein paar aktuelle Bilder auf den alten Rechner herunterzuladen.
    Hier ein paar Bilder der dem jeweiligen Zustand entsprechenden +/- maximalen Expansion über eine Woche. Man kann die zunehmende Expansion über den Zeitraum von einer Woche gut erkennen, insbesondere auf dem letzten Bild von heute.
    Der Maßstab ist jeweils 1 : 5 laut Aufschrift auf dem Objektivtubus. Das letzte Bild wurde stärker gekippt um die Dendro nicht völlig zu beschneiden.

  • ... und es geht weiter. Das heutige Bild habe ich mit Drehen bei 1 : 5 kaum noch in den Rahmen bekommen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo

    Zitat

    leider ist dieser Zweig durch die stärkere Strömung jetzt etwas verdreht, so dass das Polypenzählen schwierig wird.


    Ich bekomme es noch hin. Zeige euch mal ein Bild von gestern, die Polypen (makiert mit Pfeile) waren letzte Woche noch nicht.


    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

  • Hallo Reinhard,


    ich verwende Gemische von REEF ACTIF mit PRO-CORAL ZOOTON. Das REEF ACTIF hilft mir, ein weites C-N-Verhältnis einzustellen, das typisch für die toten organischen Substanzen im Meer ist. Diese werden von den Bakterien genutzt, welche in das charakteristische Fettsäurespektrum der Dendronephthyas eingehen.


    Prima, Harald, weiter so :thup!


    Grüße


    Hans-Werner

  • So, Notebook funktioniert wieder, deswegen noch mal ein paar Bilder von vorgestern.
    Es hat seit dem 03.12. letzten Jahres kein zählbares Wachstum stattgefunden. Die Polypen sind an den Stellen, wo man sie gut mit den Bildern vom 03.12. vergleichen kann, nicht sichtbar mehr geworden.
    Gegenüber den letzten Bildern bis 11.01. ist sie noch etwas besser expandiert, insbesondere die Polypen.
    Das Bild "Dendroganz" ist im Maßstab 1 : 5 und etwas gedreht.
    Das Bild "DendroAst" gibt in etwas die tatsächliche Lage der Dendronephthya wieder, Maßstab 1 : 3.
    Die Bildern "Dendro" und "Dendra" sind im Maßstab 1 : 2 und für einen leichteren Vergleich zu den Bildern vom 03.12. senkrecht gedreht.

  • Zitat

    Die Polypen sind an den Stellen, wo man sie gut mit den Bildern vom 03.12. vergleichen kann, nicht sichtbar mehr geworden.


    Hallo Hans-Werner


    Lese ich da ein wenig Resignation raus? Ich denke alleine die Tatsache das man die Korallen halten kann, auch ohne sichtbares Wachstum, ist ein sehr guter Erfolg. Aber es zeigt auch auf, das man sich sehr genau mit der Materie beschäftigen muß. Einfach so ins Aqua stellen, ist eben nicht.

    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

  • Hallo Harald,


    die Auswertung der Bilder dient mir ja gerade dazu, Veränderungen von Launen und subjektiven Wahrnehmungen unabhängig zu machen. Es ist natürlich immer ein bisschen enttäuschend, wenn die Koralle eigentlich super steht, man bei der Auswertung der Bilder aber feststellen muss, dass sich wieder kein wirklich eindeutiges Wachstum ergeben hat. Solange es aber der Koralle gut dabei geht, hat man zumindest die Möglichkeit, durch weitere Verbesserungen Fortschritte zu erzielen.
    Hier ein paar Veränderungen der letzten Woche: Am Montag habe ich mir neue Flaschen gebastelt, indem ich zwei "Hohes C"-Flaschen zusammengeklebt und mit PE-Schaum umwickelt habe. Jetzt sind alle drei Versuchsanlagen, eine mit Zackenaustern und Schwämmen, eine mit der Scleronephthya und einem blauen Schwamm und die Anlage mit der Dendronephthya in den Versuch einbezogen. Am Donnerstag habe ich dann die Isolierung der beiden neuen Flaschen noch einmal verbessert, so dass jetzt der 500-ml-Eisklotz ohne Eiswürfel für eine Versorgung von ca. 24 Stunden ausreicht. Die beiden neuen Flaschen in der Dendro- und der Sclero-Anlage sind auch hoch genug, dass ich am Freitag Nachmittag noch einen Eisklotz für den Samstag einlegen kann. Außerdem versuche ich die Verteilung des Futters im Eisklotz zu optimieren indem ich die Oberseite der liegenden Dosen markiere und zunächst 200 ml Wasser einfriere und erst dann die Futtersuspension, so dass sich die Futterschicht etwa in der Mitte der liegenden Dose absetzt. Das Ergebnis scheint ganz gut. Zusätzlich wird natürlich jede Futtermischung ein bisschen variiert.
    Es war also jetzt ein guter Zeitpunkt, noch einmal den Status-Quo festzuhalten, weil bei der Sclero etwas verändert wurde, was auf Anhieb zu längeren "Öffnungszeiten" tagsüber geführt hat und weil die Dendro ihre Anpassung an die verstärkte Strömung weitestgehend abgeschlossen hat, indem die Expansion des Stammes weitgehend konstant ist und am Schluß auch die Polypen wieder weit in die Strömung gereckt werden.
    Als Ergebnis würde ich festhalten, dass die Anpassung der Dendronephthya an neue Strömungsverhältnisse nach dem Kauf Anfang November bis Anfang Dezember und nach dem Umbau der Pumpen und der Beckeneinrichtung von Mitte Dezember bis Mitte Januar jeweils ca. 30 Tage gedauert hat.
    Die Art der Anpassung an starke laminare Strömung war auf jeden Fall eine Überraschung.
    Nachdem die Dendro jetzt also wieder optimal angepasst ist und ihre Investitionen in die Anpassung vermutlich zurückfahren kann, hoffe ich natürlich auf zählbare Ergebnisse. Auch will ich das Futter noch etwas gehaltvoller machen, 0,01 mg/l Phosphat ist ziemlich wenig, selbst für Bakterien.
    Andererseits ist eine dauerhafte Pflege von Korallen ganz ohne Wachstum früher oder später zum Scheitern verurteilt, weil, irgendwann kommen dann mal Verschlechterungen, die auf die Substanz gehen und die können dann nicht mehr ausgeglichen werden.


    Grüße


    Hans-Werner

  • hi
    also meine ist jetz 4 Monate alt und steht nicht mehr so toll da... ich vermute die platz umstellung hat ihr nicht gefallen. sie ging von da an niccht mehr so gut auf... jetztt am alten platz siehts wieder etwas besser aus....


    alex

  • Hallo Alex,


    das hört sich nicht so gut an, schade. Hoffentlich wird das wieder. Trotzdem gut, etwas von Dir zu hören.


    Die letzten paar Wochen waren meine ca. 2 Tage gut geöffnet, zwei Tage mittelprächtig und einen Tag überwiegend geschlossen, über die Wochenenden kann ich nichts sagen. Es hat sich also bei der Dauer der vollen Expansion etwas geändert.


    Gegenüber vor drei Wochen scheinen mir die Veränderungen eher positiv aber eigentlich unbedeutend.


    Die Bilder der Dendro sind diesmal alle im Maßstab 1 : 2, die der Sclero im Maßstab 1 : 3 aufgenommen und entsprechen alle ihrer Lage im Aquarium, diesmal nix gedreht. Die Becken entwickeln sich unter der Futter/Tropfenzufuhr ausgesprochen positiv, Wachstum, Polypenbild und Farben aller Zooxanthellaten sind super und die Entwicklung der Becken ist gleichmäßig positiv. Den Röhrenwürmern gefällt die Fütterung auch. Natürlich hoffe ich, dass sich das auch bald noch stärker auf die Azoos auswirkt.


    Verschiebung bei den Algen: Nach den Caulerpas scheint es jetz langsam auch die größeren Kugelalgen dahinzuraffen, Rotalgen und Dictyosphaera (die mit den kleinen Kugeln) wachsen aber verstärkt.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Harald,
    Nach einem absolut katastrophalen Phosphat supergau stehen die Lollipops immernoch erstaunlich gut. Ich wuenschte nur, das ich etwas mehr Saft und Kraft in den Stamm bekommen koennte. Die Koepfe sind inzwischen recht groß und hängen arg im Wind. Nach dem PO4 Supergau habe ich Deine Tropfen, sowie alle anderen Mittel abgesetzt. Da PO4 jetzt wieder auf 0,06 gefallen ist, koennte ich ganz vorsichtig mit einigen Mittelchen wieder anfangen. Haben Deine Tropfen einen Einfluss auf Phosphat?


    Grüße
    Axel

  • Mein Versuch mit einer schon"leidenden" Dendro ist leider recht negativ. Trotz aller Mühe und gutem Zuredens scheint sie zusehends zu degenerieren. Muß allerdings dazu sagen, daß das Tier schon bei der Anschaffung sehr bescheiden aussah.
    Schade.
    Gruß Edith

  • Hallo Hans-Werner,


    zu Deinem Einfrierproblem: vielleicht solltest Du's mal mit 'ner Eismaschine versuchen... wenn es dann fast gefroren ist, könntest Du es portionieren und dann komplett einfrieren :smiling_face:


    Nur so 'ne Idee, BTW, ich finde den Thread sehr spannend :thup


    viele Grüße
    Marion

  • Hallo Marion,


    da hab ich auch schon mal dran gedacht, Eismaschine war mir dann aber zu aufwändig. Ich habe eine passable Lösung mit Lebensmittel-Stabilisatoren gefunden. Die Isolierflaschen-Lösung funktioniert nach wie vor gut, keine Nachteile, keine Macken, nur eine schöne gleichmäßige Fütterung. Durch das Gefrieren entsteht ein Anteil von "Reef Snow Flakes" im Frostfutter. Diese werden von Steinkorallen oder (leider auch) von den Aiptasien gierig verschlungen und es verschwinden erstaunlich große Flocken in den Korallen. In der Nähe der Pumpen werden größere Flocken zerrissen, so dass auch die Dendro ihren Abteil abbekommen dürfte.


    Ich weiß aber immer noch nicht sicher, ob die Entwicklung einigermaßen positiv ist oder nicht. Ich fass mal zusammen:
    Seit der Verstärkung der Strömung ist die Dendronephthya verständlicherweise etwas mehr zusammengezogen, sie wirkt etwas stärker angespannt.
    An den am stärksten beströmten Spitzen sind offenbar ein paar Polypen verschwunden, so als sollten diese herausragenden Spitzen etwas abgebaut und auf eine Ebene mit den umgebenden Spitzen gebrachten werden.
    Die Zweige und Polypen wurden anfangs stärker von der Strömung ausgerichtet, haben sich aber wieder weitgehend aufgerichtet. Dieser Prozess wird scheinbar immer noch fortgesetzt, wenn auch langsam und allmählich.
    Während sich bei der schwächeren Strömung öfter Spiculae aus dem Gewebe lösten, konnte ich das unter der stärkeren Strömung nicht mehr beobachten. Der Stamm wirkt glatt, im unteren Teil mit einer glänzenden Schicht. Aufwuchs und Mulmpartikel finden sich nur im unteren Bereich.
    Ein Zuwachs bei den Polypen findet scheinbar nicht statt. Wird derzeit alles in die Festigung investiert? Offenbar tut sich da etwas, da sich Zweige und Polypen stärker aufrichten.
    Gibt es derzeit eine Aufbau oder ist es eher ein Abbau?


    Phosphat heute nach wie vor bei 0,01 mg/l.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    verfolge begeistert den Beitrag! Danke für die Erfahrungsberichte. Habe gestern drei "Ableger" Dendros geschenkt bekommen und sie in mein "fast" Azoo-Becken gesetzt. Seit gestern gebe ich auch reef actif zu, füttere aber auch mit seafan (primär die gorgonien: menellas, aber auch die Tubastras), desweiteren gebe ich tägl. kleine Mengen Coral-Pro Phytoplankton hinzu, sowie 1xwöchentl. Coral-Pro Organic.
    Neugierig wurde ich bei den "Tropfen". Gibt es die schon im Handel? Oder kann ich die nur über Dich, Hans-Werner, beziehen? Wäre sehr interessiert. Die Dendro-Ableger sehen sehr schlaff aus, ich hoffe ich kann sie etwas "aufpeppeln", die Polypen sind geschlossen. Mit eingesetzt habe ich eine rote Meerhand, die aber auch noch geschlossen ist. Aus einer Beckenauflösung habe ich noch einen - mir nicht bekannten - roten Fächer übernommen, der im Skelett sehr brüchig ist, dessen Äste Knotenpunkte bilden und der sehr weiße Polypen hat. Könnte Melithaea ochrace sein - auf Haralds Gorgonienseite gefunden. Kennt jemand diese Gorgonie und kann mir Erfahrungswerte in der Haltung der Gorgonie mitteilen?


    Zurück zur Dendro: hat mein schlaffer Ableger überhaupt ne Chance? Werde heute mal versuchen Fotos zu machen.


    @Werner: kannst du mir mal Info wegen der "Tropfen" geben? -> Und Danke nochmals für die Pipettenspitzen!

  • Hallo Marc,


    die Tropfen sind noch nicht im Handel, könntest Du aber von mir bekommen. Adresse dürfte ich noch haben.


    Gruß


    Hans-Werner

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