Abschäumerleistung mit steigendem Nitratwert

  • Hallo zusammen,


    mein Becken steht jetzt seit 2 Jahren.
    In dieser Zeit ist der Nitratwert kontinuierlich auf jetzt ca. 10 gestiegen.


    Aktueller AS ist ein Knoop Maxi 100.


    AS wird aktuell jeden Tag gesäubert, spätestens jedoch jeden 2ten, da dann die Leistung durch den innen anhaftenden Dreck stark nachlässt.


    Ich habe auch die Leistung der Membranpumpen erhöht, indem ich eine 2. Schego dazugeschaltet habe.
    Mehr an Dreck kommt aber trotzdem nicht raus.
    Ich habe schon alle möglichen Einstellungen über mehr nass bis trocken probiert.



    Müsste der Knoop 100 nicht mehr rausholen, je höher der Nitratwert ist?
    Ist das nicht zu wenig was rausgezogen wird? Der Knoop ist ja jetzt eigentlich auch kein schlechter.


    Hier mal ein Bild von der Menge eines Tages.


    Gruß
    Markus

  • Hi Joe,


    ist es aber nicht so, dass die Ausscheidungen der Tiere zum Endprodukt Nitrat abgebaut werden.
    Das heißt dann je mehr Nitrat, je mehr Zwischenprodukte, die auch abgeschäumt werden können.


    Markus

  • Es gibt viele Threads dazu, z.B. diesen hier:


    http://www.meerwasserforum.com…ch%E4umer&hilightuser=801


    Es gibt viel Halbwissen darüber, was der Abschäumer rausholt und was nicht. Nitrat zählt eindeutig nicht dazu. Ammonium (Ausscheidungen der Fische) werden im Becken schnell zu Nitrit oder Nitrat weiter verarbeitet. Keine der Stickstoffverbindungen wird jedoch direkt vom Abschäumer rausgeholt. Wenn dann nur indirekt z.B. über planktonische Algen, die den Stickstoff verwerten und durch den Abschäumer herausgeholt werden.


    In deinem Fall kann es sogar helfen, den Abschäumer für einige Zeit abzuschalten, da es gut sein könnte, dass das Becken eine Kohlenstofflimitierung hat. Zufüttern von Kohlenstoff z.B. nach der Vodka Methode ist auch eine Möglichkeit, oder evtl. hilft auch schlicht ein stärkerer Besatz mit Korallen schon den überschüssigen Stickstoff abzubauen.

  • Hallo Markus,


    nach meinem Verständnis lagern sich an die Oberfläche der durch den Abschäumer erzeugten Luftbläschen organische Moleküle, vorwiegend Eiweißmoleküle, an, die dann im Schaumbecher landen. Phosphat wird als anorganisches Molekül in kleinen Mengen mit abgeschäumt, weil es ein reaktonsfreudiges Molekül ist und sich an andere Moleküle wie z.B. Proteine, anlagert.
    Die Ausscheidungen der Fische sind anorganisch und werden deshalb vom Abschäumer kaum erfasst. Aber zersetzende Futterreste oder absterbende Organismen wie Algen und Bakterien enthalten Eiweiß und das wird abgeschäumt.


    Die zweite Maßnahme zur Nitratreduktion muss also die Verbesserung der Denitrifizierung in sauerstoffarmen Bereichen sein, wie sie z.B. das Lebendgestein bietet. Dort wird dann Nitrat zu elementarem Stickstoff abgebaut, das ausgasen kann.


    Grüße
    Ingrid

  • Also meines Wissens nach ist Nitrat schon proportional zu der Abschäumleistung,
    in dem Sinne, wenn viele Eiweiße und andere hydrophobe Stoffe im Becken sind,
    wird viel abgeschäumt. Wenn viele Eiweiße im Becken sind können viele Stickstoff-
    verbindungen entstehn und zwar in diesen stark vereinfachten Verstoffwechselungsketten:


    von Futterstoffen oder Hautwechseln niedere Tiere direkt:


    1. NR3 + x O2 -> NO2 + 1/2 O2 -> NO3


    oder aus den Veratmungen der Fische:


    2. NH4 + 2 O2 -> NO2 + 2H2O -> NO2 + 1/2 O2 -> NO3


    Beide Ausgangskonzentrationen werden durch den Eiweißabschäumer ruduziert,
    bei 1. wird eine erhöte Eiweißabschäumeraktivität zu beobachten sein.


    Weil die Eiweiße sich an die feinen Luftblasen, auf Grund von Oberflächenenergieminimierung,
    lieber anlagern, als das sie sich im Wasser lösen, wenn sie es überhaupt können und nicht
    durch Partikel schon adsorbiert sind.


    Grob kann man also sagen, sind mehr Eiweiße wodurch auch immer im Becken,
    resultiert daraus auch möglicherweise auch mehr NO3. Wenn ich aber eine
    reine Nitratlösung ins Wasser geben würde, würde der Abschäumer nicht
    aus diesem Grund mehr abschäumen.


    Die Phosphate werden, wenn sie einen organischen Rest haben, auch abgeschäumt,
    wenn sie als reines Ion vorliegen eher nicht.


    Der Stickstoffabbau führt über 2 Wege, wie Ingrid schon sagt,
    a) über den Eiweißabschäumer, der NH4 als NH3 ausgast und unverwertete sticksoffhaltige Verbindungen abschäumt.
    b) über sauerstoffzerenden (aneroben) Stickstoffabbau im Bodengrund, dabei verlässt
    der Stickstoff das Aquarium auch als Gas, aber als N2.



    MfG Philipp

  • Hallo Philipp!



    Grüße
    Ingrid

  • Zitat

    NH4 (Ammonium) und NH3 (Ammoniak) werden nicht oder kaum vom Abschäumer erfasst. Es sind anorganische Moleküle.


    NH4+ + OH- <--==> NH3 + H20 ab pH > 7 durch den Gasaustausch wird aus dem Gleichgewicht
    immer mehr NH3 heraus gezogen und so wird sehr wohl Ammonium durch den Abschäumer minimiert.


    Zitat

    So habe ich das nicht gesagt.
    zu a: siehe oben,
    zu b: Der anaerobe Nitratabbau (nicht Stickstoffabbau) zehrt keinen Sauerstoff, sondern er benötigt keinen.


    Entschuldige das ist falsch ausgedrückt, der Abbau reduziert NO3 zu N2 über einige Zwischenstufen,
    dabei wird von den Bakterien Sauerstoff aufgenommen (gezehrt).


    MfG Philipp

  • Zitat

    Original von Lightgear
    NH4+ + OH- <--==> NH3 + H20 ab pH > 7 durch den Gasaustausch wird aus dem Gleichgewicht
    immer mehr NH3 heraus gezogen und so wird sehr wohl Ammonium durch den Abschäumer minimiert.


    Hallo Philipp,


    lies dir die Formel am besten noch mal im Original durch, dann erkennst du deine Fehler selbst:
    Ammonium/Ammoniak


    Grüße
    Ingrid

  • Da ist kein Fehler dran.


    Ammonium liegt bei höherem pH und höherer Temperatur auch als Ammoniak (1-5%) vor
    und wenn übermäßig Luft in das System im Eiweißabschäumer gedrückt wird. Wird Ammoniak
    aus dem Gleichgewicht entfernt. So wird Ammonium wieder zu Ammoniak, weil es
    das Gleichgewicht hält und damit wird das Ammonium immer weiter entfernt.


    Nichts anderes kann man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Ammonium lesen.


    Zur Formel, Ladungsgleichheit, Atom-Anhzahl ist ok, es fehlt nur ein Proton auf beiden Seiten,
    da steht also nichts anderes, bis darauf das der Wiki-Autor propagieren will, um zu verdeutlichen das im sauren Medium eher NH4+ vorliegt.
    Ich sage will damit verdeutlichen das im alkalischen Medium Ammonium eher als Ammoniak vorliegt.



    MfG Philipp


  • Hallo Philipp,


    die Formel an sich ist schon richtig, aber deine Schlüsse daraus nicht.
    Erklär doch mal genauer, wie du dir den Zusammenhang mit der Luft im Abschäumer und der Entfernung von Ammoniak vorstellst. Vielleicht kommen wir der Sache dann auf den Grund.


    Grüße
    Ingrid

  • pH / Ammoniak / Ammonium (Quelle: Ratgeber Meerwasserchemie)


    8,0 / 5,1 % / 94,9 %


    8,3 / 7,5 % / 92,5 %


    Dieses Gleichgewicht (GGW) liegt im Meerwasser bei 25 °C vor, wenn ich nun Luft
    in den Eiweißabschäumer einblase und fein verteile, wird das GGW verändert.
    Anteilig wird das Ammoniak in die größere Luftblasen aufgenommen und aus dem System entfernt.
    Dies geschieht über ein weiteres GGW, das in Relation zur Gaskonzentrationsverteilung steht
    und über diesen Mechanimus wird dann letztendlich Ammonium aus dem System eliminiert.



    MfG Philipp


  • Hallo Philipp,


    wenn du das im Ratgeber Meerwasserchemie gefunden hast, gebe ich dir virtuell einen aus. Nenn doch mal die Seitenzahl.


    Grüße
    Ingrid

  • Zitat

    Original von Lightgear
    Nur mal eine Frage, willst Du prinzipiell "dagegen" sein oder hast Du auch noch Argumente warum es nicht so sein sollte.



    MfG Philipp


    Hallo Philipp,


    bleib bitte sachlich.
    Ich versuche deinen Gedankengang nachzuvollziehen. Du gehst also davon aus, dass Ammoniak in die Luftblasen des Abschäumers diffundiert und damit letzten Endes Ammonium im Becken verringert wird. Meinst du, dass dieser Vorgang quantitativ erfassbar ist? Über diese Wirkungsweise des Abschäumers ist mir noch nie irgendwo etwas begegnet. Hast du eine Quelle?


    Grüße
    Ingrid

  • Ich bin vllt. nicht so in der Didaktik zu Hause, ich erkläre es mal ganz einfach.


    Stell Dir einen Eimer mit einer 5% Ammoniak Lösung vor. Nach 1 Stunde wird der
    der Raum merklich nach Ammoniak riechen. Wenn man nun in den Eimer eine Membranpumpe
    und einem Ausströmerstein einsetzt, gerät das Wasser in Bewegung,und es wird viel Luftvolumen
    durch das Wasser transportiert. Ich würde vermuten das die Ammoniakbelastung
    in der Umgehbung schneller erreicht wird, einfach weil ich mehr Grenzfläche pro Zeit anbiete.


    Und das selbe erwarte ich bei einem Eiweißabschäumer. Wenn also gasförmiges Ammoniak vorliegt,
    das auch ein GGW zwischen Flüssigkeit und überstehendem Gasraum besteht, da der Gasraum als
    unendlich groß angesehen werden darf, sollte dieser Austausch auch schon durch reine Diffusion
    ausglöst werden, um eine GGW-Konzetration mit der ammoniakfreien Umgehbung zu schaffen. Die
    zusätzliche durchströmende Luftmenge fördert dies nur um ein vielfaches.



    MfG Philipp

  • Hallo Philipp,


    deine Erwartungen kann ich nachvollziehen. Ich denke nur nicht, dass diese Reaktionen in einer Größenordnung ablaufen, die für die aquaristische Praxis eine Rolle spielt. Anders kann ich mir nicht erklären, dass diese Funktion des Abschäumers - Ausgasen von Ammoniak - nie erwähnt wird.


    Grüße
    Ingrid

  • Ich würde auch nicht behaupten, das die Austragung sehr schnell geht, da ich auch immer wieder
    die Rücklösungsprozesse in das umgehbende Wasser haben werde, aber der Prozess sollte ansonsten so stattfinden.


    Das die Ausgasung von Ammoniak eine Rolle spielt glaube ich sehr wohl und auch besonders in der Aquaristik,
    weil im Meer solche hohen Ammoniumkonzentrationen kaum vorliegen werden.


    Ich würde aber auch eher glauben, dass der Hauptanteil an NH4+ zu Nitrit und Nitrat verstoffwechselt wird
    und dann das System wieder über die im Boden stattfindende Denitrifizierung verlässt.



    MfG Philipp

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