So, ein merkwürdiger Titel und dieser Beitrag wird sicher länger....
Was soll die Frage? Wenn man sich in der Literatur und auf Webseiten umschaut findet man nur eine Antwort: A.macneilli sind Maulbrüter!
Fishbase und andere verweisen als Quellenangabe meistens auf Lieske & Myers, Fossa&Nilsen geben keine Quelle an, ein Buch von Dieter Brockmann bezieht sich wieder auf Fosssa&Nilsen aber auch auf Coleman, Thresher und Delbelius&Baensch.
Also alles eigentlich ziemlich eindeutig.
Auch im Forum der MOFIB wird das bestätigt und ist unter anderem auch von Peter Schmiedel und Jens Kallmeyer beobachtet worden.
So!
Seit dem Frühjahr 2007 besitze ich wieder zwei dieser Tiere. Beim Kauf waren sie sehr klein, ich habe dem Verkäufer noch einreden wollen dass ich „Zwei von den gelben Korallengrundeln möchte“ aber er ließ sich leider nicht auf einen günstigeren Preis ein.
Der Umgang der Beiden war von Beginn an eher „ruppig“ aber niemals existenziell feindlich.
Im Herbst 2007 wurde das Becken in Köln abgebaut und bis zu diesem Frühjahr bei meinen Eltern in Bremen sozusagen auf „Sparflamme“ betrieben. (Also veralgte Scheiben, keine Pflege der Korallen, Anthelia, Bryopsis und Kupferanemonen wucherten wie Unkraut...)
Bei den spärlichen Betrachtungen des Beckens kam es vor, dass ich oft Wochenlang nur einen Assessor zu Gesicht bekam, ich habe den zweiten mindestens ein Dutzend mal für Tot erklärt.
Die Assessor entwickelten in dieser Zeit einen deutlichen Dimorphismus: Ein Tier blieb deutlich kleiner und schlanker.
Ich erklärte mir das so: Die Verpaarung hat nicht geklappt, das kleiner Tier ist sicher ein unterdrücktes Männchen das weniger Futter bekommt und sich die meiste Zeit verstecken muss, eine andere Idee hatte ich nicht, schließlich sind es ja Maulbrüter...
Seit März diesen Jahres steht das Becken wieder bei mir in Hamburg und erlaubt mir ausgiebigere Beobachtungen. Mir viel auf das das Verschwinden des kleineren Tieres eine gewisse Regelmäßigkeit hat und wenn beide zu sehen sind, ist auch keine Aggression zu spüren.
Im Meerwasserlexikon wird dieses Verschwinden in einigen Kommentaren auch beschrieben. Ich nahm nochmal das Buch von Brockmann zur Hand: Auch er berichtet von diesem Verstecken und äußert den Verdacht das es mit laichen zu tun haben könnte, schränkt aber gleichzeitig ein dass die brütenden Männchen aber nicht die Gruppe verlassen sollen.
In der Literatur wird meist geschrieben dass es keine äußerliche Unterschiede der Geschlechter geben soll; allerdings wird der von mir beobachtete Unterschied -also ein Tier kleiner, schlanker- auch im MOFIB beschrieben und unter anderem auch von Peter bestätigt.
Irgendwann konnte ich den Aufenthaltsort des versteckten Tieres lokalisieren: ein schmaler Spalt bzw. Durchbruch in der Riffkeramikrückwand. Dort liegt das Tier meist auf der Seite.
Morgens, bevor die Beleuchtung angeht fällt Tageslicht in diese Spalte und ich konnte am 25.04.2009 zum ersten Mal sehen das der Fisch auf der Seite liegend einen Eiballen mit der Brustflosse „jonglierte“. Der Eiballen hat vielleicht einen Durchmesser von einem Zentimeter, ist also mindestens so groß wie der Kopf des Fisches.
Bereits am nächsten Tag nach der Beobachtung schwamm der Fisch wieder frei, hatte das Gelege also aufgegeben.
Dieses Phänomen hat sich bis heute mindestens dreimal wiederholt.
Im MOFIB gibt es einen threat in dem ein User einen Eiballen ohne Eltern gefunden hat.
Aber wie lassen sich meine Beobachtungen mit denen von anderen in Einklang bringen?
Werden die Eier erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Maul genommen? Ich bin wirklich ziemlich ratlos was ich davon halten soll. Andererseits bin ich mir sicher was ich gesehen habe. Inzwischen habe ich auch mit einer Taschenlampe in die Höhle leuchten können um das Gelege besser zu sehen.
Eigentlich hatte ich vor dieses Thema erstmal mit Peter per PN zu erörtern, aber dann dachte ich mir warum? vielleicht haben ja auch andere etwas dazu beizutragen.
Also jetzt seit ihr gefragt! Lasst mich nicht hängen! Peter?! Jens!? ....??
Ratlose Grüße Lars