Hallo zusammen,
ich möchte hier einen Versuch dokumentieren, mittels Lanthanlösung die Turbellarien in meinem Nanobecken in den Griff zu bekommen.
Ausgangslage:
Details zu meinem Becken können hier eingesehen werden Andreas Nano Tank 55. Ich verwende keinen Abschäumer und keine Filter (schon gar keinen Vliesfilter). Mit irgendwelchen Ablegern habe ich mir Turbellarien eingeschleppt. Vermutlich handelt es sich um Convolutriloba retrogemma. Wie man auf dem Foto sehen kann ist der Befall massiv. Sie sitzen auf der kompletten Deko, den Scheiben, überall außer den Korallen.
Die Viecher sind zwar per se nicht tragisch, aber natürlich nicht besonders ansehnlich. Und was mich am meisten stört: Ich kann nicht mit gutem Gewissen Korallen weitergeben, da ich sie ja sonst wissentlich weiterverbreiten würde.
Außer Einsiedlerkrebsen und Wurdemannis habe ich keinen weiteren Besatz, insofern auch keine Fressfeinde. Keine Fische im Becken!
Da in letzter Zeit der Phosphatgehalt im Becken ohnehin etwas angestiegen ist, musste ich mich darum sowieso kümmern. Ich habe mich also an Lanthan gewagt, da hier ja durchaus positive Meldungen im Netz zu finden sind. Üblicherweise wird aber dazu geraten, das Mittel direkt vor dem Abschäumer oder in einen Vliesfilter zu dosieren. Mittel der Wahl ist das bekannte Elimi-Phos Rapid von Tropic Marin.
Da ich beides nicht habe und mir andere Lösungen auch nicht praktikabel erschienen, habe ich mich entschlossen es einfach direkt ins Becken zu dosieren.
Laut Beschreibung ist die Dosierung folgendermaßen: "Die Zugabe von 1 ml auf 100 l Aquarienwasser reduziert die Phosphat-Konzentration um bis zu 0,1 mg/l, was der empfohlenen täglichen Maximaldosierung entspricht." Daher habe ich auch mit dieser Empfehlung gestartet, bei mir also 0,5ml für 50 Liter.
Hier mein bisheriger Dosierplan:
28.01. PO4 Ausgangswerte 0,2 + 0,5ml E-P R --> Ergebnis PO4 0,1
29.01. PO4 0,1 + 0,5ml E-P R --> PO4 0,01 Hier habe ich dann gestartet und PO4 mittels Oceamo Add-On P wieder angehoben auf 0,2
01.02. PO4 0,2 + 0,5ml E-P R --> PO4 0,1
03.02. PO4 0,1 + 25ml Add-On P Lösung = PO4 0,2 + 1ml E-P R --> PO4 0,03
04.02. PO4 0,03 + 25ml Add-On P = PO4 0,1 + 0,5ml E-P R --> PO4 0,06
05.02. PO4 0,06 + 15ml Add-On P + 0,5ml E-P R --> 0,04
06.02. PO4 0,02 + 35ml Add-On P + 1ml E-P R --> 0,03
Meine Erkenntnisse bisher:
- Das Elimi Phos benötigt relativ lange um den PO4 Wert zu drücken ~ 1 Nacht. Anfangs dachte ich es wirkt gar nicht, da ich schon 1h nach Dosierung gemessen habe und keine Veränderung feststellen konnte.
- Wenn man es mal verstanden hat, kann man auch ohne Messung dazwischen den Wert zw. PO4 Anhebung und direkter Ausfällung mit Lanthan schön auspendeln.
- Bisher konnte ich keine negativen Auswirkungen feststellen. Die Korallen jedenfalls sind unverändert, Einsiedlerkrebse und Garnelen zeigen keine Auffälligkeiten.
- Die großen PO4 Schwankungen dürften unproblematisch sein, das sie binnen kürzester Zeit erfolgen.
- Allerdings konnte ich auch bei den Turbellarien keinerlei direkte Reaktion feststellen. Im Netz habe ich Berichte gelesen, wo sich bereits kurz nach der Dosierung die Würmer "gewunden" haben und "scheinbar tot" weggetrieben wurden. Diese Erfahrungen kann ich nicht bestätigen, obwohl ich bereits beim doppelten der von TM empfohlenen Dosis bin.
- Insgesamt kann ich durchaus einen Rückgang der Turbellarien erkennen, insbesondere auffällig seit der Dosierung von 1ml am 03.02. Seit dem kommt mir aber vor, dass die Menge der Würmer, auf hohem Niveau, stabil bleibt. Siehe auch Fotos von heute zum Vergleich.
Ich bin also vorerst etwas ernüchtert. Ehrlich gesagt habe ich lange mit mir gehadert, ob ich das Mittel überhaupt einsetzen will. Jetzt wo ich es getan habe bin ich von der Wirkung eher enttäuscht, ich habe mir deutlich mehr erwartet. In den nächsten Tagen werde ich weiter eine Kombination aus Absaugen und Lanthandosierung anwenden. Vielleicht gibt es ja noch einen Durchbruch.
Berichten werde ich jedenfalls.
edit: Vielleicht noch eine kleine Seiteninfo, warum sich die Turbellarien möglicherweise so wohl bei mir fühlen: Siliciumwert ist laut letzter ICP im Becken bei 408 μg/l, also doch deutlich erhöht. Das wird ja immer wieder mit den Biestern in Verbindung gebracht. Allerdings weiß ich nicht woher das kommt und was ich dagegen tun könnte. Siliciumwert im Osmosewasser ist n.n..