Ozon - Millivolt - Aktivkohlepellets

  • Hallo Leute,


    ich versuche mich in letzter Zeit etwas vertiefter in das Thema Ozon einzulesen, und bin mir Sicher dass ihr mir bei ein paar Fragen weiterhelfen könnt.


    Eine zusätzliche Filterung mit Aktivkohle ist ja unbestreitbar wichtig; wie geht ihr das an - wie viel Gramm Aktivkohle pro 100 Liter verwendet ihr, wie oft wechselt ihr diese? Denn rein optisch nach dem Gelbstich kann ja beim Einsatz mit Ozon nicht mehr gegangen werden, und ich habe da schon bedenken eine erschöpfte Aktivkohle zu "übersehen" und dann Ozon in Becken zu haben oder gegebenenfalls entstandene Schadstoffe durch das Ozon eben nicht mehr rausgefiltert wird. Mein Gedanke dazu ist wohl strikte Routine alle X Tage (7, 14 ?) die Kohle tauschen?


    Ich habe an meinen 375 Litern bereits Mal ne Woche nen Test gemacht mit dem Aqua Medic Ozonisator 90, auf kleinster Stufe macht der auf meine Nettoliter etwa 2,5 mg pro Stunde. Bei 2 Stunden Laufzeit pro Nacht konnte ich bereits deutlich klareres Wasser erkennen, mehr will ich auch nicht. Vorerst habe ich aber den Ozonisator wieder deaktiviert bevor ich mit einer "Dauernutzung starte"


    Denn mittlerweile habe ich ein seit paar Wochen (nach Einsatz vom Ozon) den Aqua Medic mV Monitor am Becken, klar ist dieser nur ein Richtwert, was mich aber wundert dass ich bereits OHNE Ozoneinsatz bei einem Wert von ca. 410-415 liege. Was zu meinen Nährstoffwerten und Beckenbesatz grundsätzlich passt, wobei ich dachte weit über 300 kommt man ohne Ozon nicht. Der Wert sollte ja nicht über 450 steigen, da bin ich ja schon nicht weit weg, nun habe ich etwas bedenken da recht schnell drüber zu schießen, auch wenn ich maximal eine Stunde pro Tag auf kleinster Stufe fahren wollen würde.
    Hierzu freue ich mich natürlich auf euren Input!


    Nun zum Thema Aktivkohlepellets, ich nutze aktuell die Kohle von RedSea, die ist NICHT in Pelletform, also geeignet, da Armin Glaser in seinem Buch ja schreibt definitiv keine Pelletförmige Kohle zu nehmen da sich das Bindemittel mit Ozon auflöst. Hat das schon jemand mit aktuellen Aktivkohleprodukten getestet, mir kommt vor fast jeder bietet nur Pellets an, wie auch z.b. Aqua Medic die ja selbst Ozonisatoren vertreiben. Ich hab auch kein Problem mit der feineren Red Sea Kohle, aber der Umgang mit Pellets ist deutlich angenehmer finde ich, und weniger Sauerei.


    Ozonisierte Grüße
    Markus

  • Hallo Markus


    bei dem geringen Einsatz von Ozon brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen.

    Gruß Ewald


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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • - Ozongerät sollte nicht immer ein- und ausgeschaltet werden. Das Redoxpotential schwankt sonst erheblich.
    - Wenn es nach Ozon stinkt, ist bereits zu viel dosiert worden. Das Hauptproblem ist nämlich nicht, das Ozon aus dem Wasser, sondern es in das Wasser hinein zu bekommen. Immer mit der untersten empfohlenen Ozondosierung beginnen.
    - Den idealen Redoxwert gibt es nicht. Je nach Messkette und Gerät werden sehr unterschiedliche Werte angezeigt. Eigentlich ist nur die Redoxwertänderung ausschlaggebend: Wert nach oben bedeutet "saubereres" Wasser, Werte nach unten bedeutet erhöhte organische Belastung.
    - Der Redoxwert schwankt umgekehrt proportional zum pH-Wert. D.h. wenn der pH fällt steigt das Redoxpotential. Also zwischen morgens und abends sind unterschiedliche Werte feststellbar, obwohl die organische Konzentration z.B. konstant bleiben kann.
    - Aktivkohle im Bezug Ozon erschöpft sich nicht. Das Ozon zerstört die Aktivkohle - ob Pellet oder Bruch ist nach meinen Informationen irrelevant. Wenn AK im Einsatz ist, merkt man, dass nach langer Zeit die Struktur sich auflöst und irgendwann nur noch AK-Schlamm übrigbleibt.
    - Zur Dimensionierung: Die Kontaktzeit "ozonhaltiges Wasser - Aktivkohle" sollte bei ca. 3 Sekunden liegen, wenn man auf der absolut sicheren Seite sein will. Wenn z.B. ein Abschäumer 2000 l/h fördert, sollte dann das AK-Volumen bei 2000/3600*3 also 1,7 Liter liegen. In der Praxis reicht weniger aus, weil bei den niedrigen Ozondosen das meiste Ozon bereits im Abschäumer durch organische Substanzen verbraucht wird - der AK-Filter ist somit nur ein reiner "Polizeifilter". Aufgrund der geringeren Wasserdurchlässigkeit muss das Volumen bei Bruchkohle größer sein.
    - Wechsel der AK: wenn die Oberfläche verdreckt ist oder die Struktur sichtlich zusammengebrochen ist.

  • moin,


    wir nutzen zwar ozon aber ohne jemals das auslaufwasser über kohle zu filtern.


    kohlefilterung o. äh. wird nur sinnig, wenn man mehr ozon zugibt als überhaupt notwendig.


    wir nutzen z. b. den c 100 oder c 200 bei unserer 11tsd-liter-korallenanlage mit fischbesatz.


    voll ausreichend.

  • - Ozongerät sollte nicht immer ein- und ausgeschaltet werden. Das Redoxpotential schwankt sonst erheblich.

    vielen Dank für all eure Antworten, hilft mir schon sehr.


    Burkhard, du dem zitierten Punkt von dir; was ist an der Schwankung problematisch? Man hört ja öfter dass einige Leute nur Stundenweise pro Tag den Ozonisator laufen lassen?


    Zum Wert; heute Morgen war der mV bei knapp 440 (Anm., OHNE Ozoneinsatz)- gehen wir davon aus ich lasse nun Ozon auf kleinster Stufe mitlaufen, nur eine Stunde pro Tag (oder durchgehend? weil besser als Schwankung?) und der Wert geht mir deutlich hoch, ab wann schalte ich ihn ab oder reduziere die Zeit weiter? Man ließt ja immer wieder von 450 bzw. auf jeden Fall unter 500 sollte man bleiben.


    Beste Grüße!
    Markus

  • Grundsätzlich halte ich jede Schwankung - vom Tag-Nacht-Rhythmus mal abgesehen - für einen Stressfaktor. Und die Summe der Stressoren beeinflusst das Überleben der Tiere.
    Bei +50 bis +100 mV über dem "Normalwert" liegt man meist auf der sicheren Seite. Andere Faktoren sollten auf jeden Fall auch beobachtet werden:
    - Gelbstich
    - Klarheit des Wasser
    - Verhalten der Tiere (Fisch und NT).
    Auf keinen Fall dem Redoxmessgerät vertrauen.


    Ozongerät auf niedrigste Stufe schalten und dann beobachten und evtl. messen. Nach einigen Tagen eventuell die Dosis erhöhen. Sobald negative Effekte auftreten, die Dosis wieder reduzieren. Es ist durchaus möglich, dass zu Beginn mehr Ozon benötigt wird, als später, wenn sich das komplette System angepasst hat. Früher sprach man gern einmal vom "Sauberbrennen des Beckens".

  • moin,


    den einzigen, den ich kenne, der über eine redoxmessung dosiert hat, hat aufgrund des fehlerhaft arbeitenden messererätes o. äh. seine anlage gehimmelt.


    für den üblichen betrieb eines korallenaquariums mit fischbesatz bedarf es keiner redoxreglung.

  • Nochmal vielen Dank für euren Input.


    Nachdem ich nun in Summe zum dritten Mal über einen Zeitraum von wenigen Tagen den Einsatz von Ozon an meinem Aquarium getestet habe kommt mir eine Sache komisch vor.


    Ab etwa dem zweiten-dritten Tag zeigt jedes Mal mein Nardoa Seestern ein komisches verhalten, er bleibt meist an einer Stelle und hat verkrümmte Beine. Ansonsten "flitzt" dieser immer relativ viel und schnell durch das Becken und hat nie verkrümmte Beine - ein völlig Laienhafter Gedanke der mir in den Kopf kommt wäre Vergiftungssymptome.


    Also habe ich meist am vierten - fünften Tag die Ozondosierung eingestellt. Eine Überdosierung sollte wie von den meisten von euch angemerkt fast unmöglich sein bei der geringen Menge an Ozon die ich einbringe (errechnet 2,5 mg Ozon pro Stunde, da kein Luftentfeuchter dem Ozonisator vorgeschalten ist vermutlich noch weniger). Ebenso habe ich immer für frische Aktivkohlefilterung im Becken gesorgt. Auch ansonsten im Becken sind nur positive Effekte bei der Nutzung aufgefallen (ich gehe von weniger Nesselgiften im Wasser aus).

    Das einzige was mir in den Sinn kommt wäre ein freisetzen von gefällten Kupfer - da müssten jedoch alle anderen Wirbellosen wie Schnecken und Seeigel auch betroffen sein nehmen ich an?


    Ich werde jetzt zumindest wieder einige Wochen abwarten (der Seestern normalisiert sich wieder vom Verhalten nach einigen Tagen nach dem abschalten vom Ozonisator) und einen neuen Test starten, und am dritten Tag eine ICP entnehmen um da vielleicht Klarheit zu schaffen.


    Wie ist eure Meinung zu dieser Theorie? Die ersten beiden Male dachte ich noch es ist einfach ein Zusammenhang den ich mir eingebildet habe - wenn man etwas am Becken ändert sieht man ja immer genauer hin und interpretiert eventuell Zusammenhänge falsch - aber nun beim dritten Mal fange ich wirklich zum grübeln an.


    Liebe Grüße

    Markus

  • 2,5 mg/h Ozon auf über 300 Liter Aquariumvolumen ist wirklich nicht sehr viel. Ozon verändert jedoch definitiv das Wassermilieu und jedes Tier reagiert anders. Ob das veränderte Verhalten des Seesterns sich tatsächlich auf die Ozonzugabe bezieht, ist gar nicht so einfach zu ermitteln. Oft genug sehen wir einen kausalen

    Zusammenhang, obwohl der reine Zufall oft genug die Hände im Spiel hat oder ein ganz anderer Faktor vorhanden ist.

    Eine Reaktion, dass Ozon oxidiertes Kupfter wieder reduziert und damit bioverfügbar macht, ist mir nicht bekannt. Halte ich eher für unwahrscheinlich.

  • Eine Reaktion, dass Ozon oxidiertes Kupfter wieder reduziert und damit bioverfügbar macht, ist mir nicht bekannt. Halte ich eher für unwahrscheinlich.

    Ozon (O3) ist einer der stärksten Oxidatoren überhaupt. Es zerfällt ja in O2 und ein Sauerstoff Radikal, welches sich mit allen verfügbaren Substanzen verbindet und sie dabei oxidiert. Es ist chemisch unmöglich damit Kupfer zu reduzieren. Darum wirken Chlorhaltige Reiniger (Domestos, Chlorox etc) ja so gut. Es Spalten sich Sauerstoff Radikale vom Hypochlorid ab und oxidieren alles was ihnen in die Quere kommt.

    Grüße

    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

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