Beschleunigtes Larvenwachstum durch Lactobacillus rhamnosus ?

  • Moin,


    über einen Kurzartikel im Advanced Aquarist bin ich auf diesen, einige Jahre alten, Artikel
    gestossen: http://ajpregu.physiology.org/content/298/2/R359.long


    Zusammengefasst haben die A. ocellaris Larven mit probiotischen Milchsäurebakterien versorgt.
    Genauer gesagt Lactobacillus rhamnosus IMC 501.


    Es gab eine Vergleichsgruppe, eine mit den Bakterien nur im Wasser und eine mit den
    Bakterien im Wasser und in den Futterorganismen.
    Schon bei der Gabe nur über das Wasser wurde eine deutliche Wachstumsbeschleunigung
    festgestellt, noch mehr bei der zusätzlichen Gabe über die Futterorganismen.


    Lactobacillus rhamnosus gibt es ja in Kapselform für den Menschlichen Verzehr u.A. in
    Bioläden und im "Naturheiler"-Bedarf.


    Hat das von euch schon mal jemand probiert?


    Beste Grüsse,
    Ralf


    edit: L. rhamnosus scheint wohl in Medikamenten gegen Durchfall bzw. für die
    Wiederherstellung der Darmflora Verwendung zu finden.

  • Wirklich spannend. Ich habe gerade die Dosierung gesucht, die ist für mich als nicht Biologe allerdings nicht nachbildbar. Soweit ich das richtig überflogen habe, wurde den Bakterien gezählt.


    Ralf, kennst du ein Produkt welches für den menschlichen Verzehr geeignet ist?

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Hi Thomas,


    ich habe bisher nur bei online-Versandapotheken danach gesucht.
    Da gibt es eine Vielzahl von Produkten, die aber jeweils auch noch andere
    Bakterienstämme und natürlich auch diverse Füllstoffe enthalten.
    Das Produkt mit den geringsten anderen Stämmen (die ja nicht von Nachteil sein müssen)
    und den Schadlosesten Füllstoffen (Reismehl / Malzzucker / Maismehl / etc) habe ich
    noch nicht gefunden.
    In der Süsswasserwelt bei Zebrafischen scheint das Zeugs auch einen positiven
    Effekt zu haben: http://www.plosone.org/article…1371/journal.pone.0045572


    Gruesse,
    Ralf

  • Hallo Ralf, wenn du etwas passendes gefunden hast würde ich mich über eine Meldung freuen, ich würde es einmal an den Kaudernis testen wollen.

    Gruß Thomas


    2x Tunze 6055, kein Abschäumer, 160W Maxspect R420R (85%)

  • Hallo Leute,


    DAS finde ich ja mal ein interessantes Thema.


    Wir vermehren hier in der Firma verschiedene Stämme von Lactobacillus biotechnologisch. Die sind auch für probiotische Produkte am Menschen vorgesehen. Wir haben hier auch noch ein Urgestein in der Forschung für diese Stämme an der Hand. Zwar nur noch als freier Mitarbeiter (Rente), aber ansprechbar. Dem Hab ich gerade mal eine Mail dazu geschrieben, was er davon hält und ob man unsere Stämme auch dafür einsetzen könnte. Wenn das der Fall ist, könnte ich Euch evtl. Stammreine Bakterien ohne Füllstoffe und evtl. auch schon vor der Lyophilisation als Suspension organisieren. Aber da will ich mich erst noch absichern. Mal sehen was daraus wird... :smiling_face:

  • Hi zusammen


    ein sehr interessantes Thema, wir behandeln es gerade auch in einem anderen Forum... Leider ist es eben so, dass man als kleiner Hobbyzüchter kaum so eine Versuchsreihe (die ja nötig wäre, um irgendwelche Aussagen treffen zu können) bewerkstelligen kann.
    Einmal fehlt es an der Zeit, und ja mit ständig steigenden Stromkosten auch am Geld und nicht zuletzt an der Menge an Larven, die man benötigen würde.


    Auf jeden Fall ist der Denkansatz sehr interessant, schon länger bei Züchtern im Gespräch (mit verschiedenen Bakterien) und auch teilweise im Einsatz.


    Also, bleibt dran!


    Viele Grüße


    Kathrin

  • Hallo zusammen
    Sowohl im Schwarzwasserbereich für die Aufzucht von symphysodon heckel
    und pterophyllum altum (siehe altum siegrist linie) als auch im Salzwasser bei
    der Zucht von A. latezonatus , P. fridmani etc. verwende ich seit Jahren ein
    Mischung aus milchsäurebildenden Bakterien und Vitaminen welche ein guter
    Freund „Günter Weissflog“ publiziert hat .


    Das Pulver, in der Diskusszene als „Schweizermischung“ bekannt , kann durch
    seine Zusätze nicht direkt ins Zuchtwasser gegeben werden, eignet sich
    aber hervorragend zum Anreichern von Brachionus und Artemia.


    Ebenfalls gute Dienste leistet es als Futterzusatz bei der Konditionierung von Wildfängen.


    Ralf - Schau mal in die PN


    Viele Grüsse


    Dölf Siegrist

  • Hallo zusammen ,


    Inve hat ja entsprechende produkte im programm (ist aber soweit ich weiss in europa schwer dranzukommen) , welches nicht nur einen , sondern gleich mehrere bakterienstämme beinhaltet :


    http://www.inve.com/INVE-Aquac…?xd_itemId=12&xd_catId=30


    bei ocellarislarven bezweifle ich aber , das es das geld und den aufwand wert ist (auch wenn es sicher auch hier schon positiven einfluss hat) , besonders interessant wäre der gebrauch aber bei empfindlicheren arten , mit längerer entwicklungszeit , und generell höheren ansprüchen.


    Den wirklichen gewinn beim gebrauch solcher produkte wird man ohnehin nur verzeichnen können , wenn man auch alle anderen parameter optimiert hat.

  • Hi zusammen


    Wer zum Thema viel sagen kann, ist die Angi.


    Im anderen Forum haben wir schon öfter über dieses Thema geschrieben und einige Sachen, sowohl bei der Anemonenfisch- als auch bei der Seepferdchenzucht, ausprobiert.


    Da sind auch bei uns einige gute Produkte auf dem Markt, guckst Du hier:


    http://www.nanoriffundmeer.de/index.html


    Viele Grüße


    Kathrin

  • Hallo zusammen,


    Kathrin hat recht. Wir haben in der ZML schon vor vielen Jahren mit verschiedenen probiotischen Bakterien (u.a. Lactobacillus accidophilus, Bifidobacterium bifidum und Enterococcus faecalis) sowie käuflich erwerbbaren Bakterienmischungen, die wir mikrovermahlen ließen, experimentiert. Dazu machten wir Testreihen mit Artemianauplien. Die Tests verliefen zwar vielversprechend, brachten aber nicht den gewünschten Durchbruch. Vor ein paar Jahren bin ich dann auf eine probiotische Bakterienmischung aus der marinen Aquakultur gestoßen und setze diese seither sehr erfolgreich vorallem in der Seepferdchenzucht ein. Die Pferdchen entwickeln sich besser, sind kräftiger und wenig anfällig für Krankheiten. Inzwischen optimieren etliche Züchter so das Immunsystem ihrer Tiere. Vielen ist aber auch die Inkubation der Bakterien zu aufwändig. Jedenfalls stehen heute auch für die Pet-Szene professionelle Bakterienmischungen zur Verfügung.


    Ich selbst nütze 2 Produkte, die beide gleichwertig sind.


    Thomas
    Die MIC-F habe ich doch längst.

  • Moin Ihr!
    Vielen Dank für die vielen Beiträge,


    da hat mich meine Vermutung, dass Ihr da schon mehr gemacht habt also doch nicht getäuscht ;-).
    Da habe ich jetzt eine Menge Ansätze.


    @Claude, danke für das Angebot, für meine ersten Versuche habe ich mich "hier um die Ecke"
    mal schlau gemacht und einige Proben in der Hand.


    sia, das ist dann ja ein Doppeltreffer, bei meiner Heckelgruppe scheint sich auch so langsam
    ein Paar herauszubilden, die haben sich grad' eine ruhige Ecke erstritten und ich hab vorsichtshalber
    mal ein Becken frei gemacht, mal schauen was das wird.
    Auch im Schwarzwasser, aber eher im asiatischen Raum, versuche ich mein Glück grade
    mit Sphaerichthys osphromenoides.


    Ursprünglich aber zielte ich auf mein Paar Synchiropus stellatus, das sich ausgesprochen
    zugetan ist :-).


    Mal schauen was das wird.
    Danke und beste Grüsse,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Synchiropus larven sind eigentlich trotz ihrer geringen grösse und langsamen entwicklung sehr unempfindlich , bei diesen arten liegt die herausforderung hauptsächlich darin , das man genug geeignetes futter hat .


    Ich bezweifle zwar nicht , das bakterienpräparate auch hier verbesserungen bringen können, es wird aber nicht viel nützen , wenn man (zumindest die ersten zwei drei wochen) nicht genug copepodennauplien für die fütterung zur verfügung hat.

  • Hi Thomas,


    vielen dank für Deinen Hinweis.


    Derzeit habe ich 3 verschiedene Copepodenstämme in jeweils mindestens 2 Ansätzen.
    Sind leider aufgrund des Umzuges von draussen in den Keller etwas geschwächt.
    Da die aus verschiedenen, privaten Quellen stammen, weiss ich leider nicht, welche Arten das sind.
    Zumindest sind sie verschieden gross und ich versuche durch wiederholtes Aussieben der grossen Tiere
    die Vermehrung der kleinwüchsigen zu bevorzugen.


    Grade an der langsamen Entwicklung der Synchiropus Larven lässt sich ja vielleicht etwas tun.
    Die Wachstumsraten aus dem im Ursprungsposting verlinkten Artikel, ebenso, wie die
    Berichte über die Zuname des "Trockengewichtes" bei Zebrafischen usw. lassen da hoffen.


    Mir ist schon klar, dass sich die Berichte über A.ocellaris und Zebrafische etc. etc.,
    die sich im Netz finden lassen nicht zwingend auf Synchiropus übertragen lassen,
    aber einen Versuch ist es meiner Meinung nach allemal wert.


    Gruesse,
    Ralf

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