Abschäumer überdimensioniert?

  • Hallo zusammen,


    meint ihr man kann einen Abschäumer überdimensionieren und dadurch dem Becken schaden?


    Wenn ja, kann man dem entgegenwirken indem man die eingeschaltete Zeit reduziert?


    Ich wollte mir einen neuen Abschäumer zulegen (Grotech HEA-200), der für mein jetziges Becken eigentlich zu gross ist. Für mein geplantes aber recht gut geeignet scheint.


    Andre

  • Hallo!


    Meiner Meinung nach nicht.
    Wenn nichts mehr zum Abschäumen im Becken drin ist, wird auch nichts mehr abgeschäumt.
    Im Gegenteil, wenn ein Abschäumer so dimensioniert ist, daß er nicht alles abschäumen kann (um eventuell Spurenelemente nicht zu schnell abzuschäumen), dann reichern sich auch die Abfallstoffe an, wodurch die Wasserbelastung steigt.


    Matthias

  • Hallo, Andre,
    das Gerücht für eine mutmaßliche Abschäumerüberdimsionierung geistert seit Mitte/Ende der 80er Jahre durch die Fachgazetten. Auslöser dieser Diskussion Pro und Contra Eiweißabschäumer, war die Firma Dupla, die aus Verkaufstaktischen Gründen ( ich erinnere mich noch, wie die blauen Biobälle einzeln verkauft wurden !!) die Bioball-Rieselfiltertechnologie in die Meerwasseraquaristik, einführte. Na, ja.. was aus dieser Technologie übriggeblieben ist, kann ja jeder hier im Forum nachschlagen : nichts.... Nur das Gerücht einer Abschäumerüberdimsionierung, also , das hält sich ja hartnäckig. Mein Fazit : ES GIBT KEINE ZU GROSSEN ABSCHÄUMER !! Überdimensionierte Abschäumer, stellen Ihren Dienst ein, wie Matthias auch vor mir richtig beschrieben hat und sonst passiert gar nichts. Mir ist bis dato kein fundierter wissenschaftlicher Bericht unter die Augen gekommen, der das Gegenteil beweist. Im Gegenteil.. einige Vorzüge von übergroßen Abschäumern im Einzelnen : hohe Sauerstoffsättigung. Da kann auch mal im Sommer mal ein Aquarium auf 32 Grad hochfahren, ohne dass eine Koralle zugeht oder ein Fisch nach Luft ringt. Zum Vergleich : in Ebbetümpeln an der Kenianischen Südküste, haben wir Temperaturen von 39 Grad gemessen. Keine Koralle war im Begriff abzusterben, kein Fisch hatte eine erhöhte Atemfrequenz. Der Grund : bedingt durch die sengende Sonne, haben Mikroalgen unglaublich viel Sauerstoff produziert, welcher in langen Blasenkolonnen an die Wasseroberfläche zog. Mein pers. Fazit aus dieser Beobachtung : in Ebbetümpeln herrscht eine große Sauerstoffübersättigung.
    Desweiteren frage ich mal an, ab wann, bzw. welche Baugröße oder Wirkungsprinziep, ja, wann ist denn nun eigentlich ein Abschäumer zu groß ? Ich habe Aquarien gesehen, die hatten mehr Wasser im Abschäumer zirkulieren, als im Aquarium. Wer jemals die Ehre hatte, Gerd Holst aus Duisburg, sein Aquarium zu bestaunen, der wird das verstehen. Sein modifizierter Abschäumer haute derart viel Sauerstoffblasen in das Aquarium, das man zeitweise die Rückwand nicht erkennen konnte. Von wegen, Korallen mögen keine Sauerstoffblasen. Keine einzige Stein- oder Weichkoralle war geschlossen. Abgesehen von dem störendem optischen Eindruck, konnte ich keine negativen Begleiterscheinungen einer überdimsionierten Abschäumung feststellen.
    So, das war´s für heute erst mal. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mal eure Meinung und Erfahrungen zum Thema Abschäumung hier postet Vielleicht haben ja andere User gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Auch das würde mich interessieren..


    Grüße aus Köln .... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Zitat

    Original von Klaus Jansen
    Von wegen, Korallen mögen keine Sauerstoffblasen. Keine einzige Stein- oder Weichkoralle war geschlossen. Abgesehen von dem störendem optischen Eindruck, konnte ich keine negativen Begleiterscheinungen einer überdimsionierten Abschäumung feststellen.


    Hallo Klaus,
    da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Bei mir haben Weich- und Sreinkorallen mit Zusammenziehen, bzw. Abschleimen auf die vorhandenen und an der Koralle klebenbleibenden Luftbläschen reagiert.

  • Hallo Klaus Jansen,


    ein Abschäumer gibt keine Sauerstoffbläschen ins Becken sondern Luftbläschen, die, glaube ich, zu ungefähr 80 % aus Stickstoff besteht und nur zu 16 % aus Sauerstoff, Rest Wasser und Spurengase.


    Tatsächlich verhindert ein Abschäumer eine Sauerstoffübersättigung, da er alles, was über der Sättigungsgrenze liegt, austreibt. Das ist ein Vorteil (Gasblasenkrankheit der Fische).


    Ich denke auch nicht, dass Dupla alleine an der Diskussion um überdimensíonierte Abschäumer schuld ist. Abschäumung ist das Gegenteil von planktonschonender und naturnaher (bacterial farming) Riffaquaristik. Es gibt auch Becken, die ganz ohne Abschäumer gut laufen.


    Mir ist auch noch kein fundierter wissenschaftlicher Bericht unter die Augen gekommen, der den Sinn und die Funktion der Abschäumung belegt.


    Weis hier jemand, was tatsächlich im Abschäumer landet (Proteine? Phosphate? Bakterien?, Planktonalgen? zu welchen Anteilen?) und wie sich der Abschaum chemisch zusammensetzt (Stickstoff, Phosphor, Eisen, Mangan, Kupfer...)


    Grüße


    Hans-Werner

  • Halo zusammen


    Oh schau an eine interessante Diskussion :smiling_face:


    Also meiner Erfahrung nach kann man sehr wohl den Abschäumer überdosieren. So leicht kann man das aber auf die schnelle sicher nicht beschreiben.


    Wohlgemerkt ich würde jedem raten der mit Abschäumer arbeitet und gleichzeitig viele Fische pflegen möchte, das er einen überdimensionierten Abschäumer nimmt.


    Dennoch es gibt Becken in denen zu wenig Fische, zu wenig Futter eingebracht wird, in denen das ABschäumer ausstellen dann tatsächlich auch die Reinstwasserschmieralgen weggegangen sind.


    So bleibt nach nicht wenigen solcher Fälle für mich die Erkenntnis das man schon zuviel Schäumen kann.


    Meist ist es allerdings anders herum, die abschäumer werden zu gering gewählt Nitrat und Phosphat reichern sich an.


    Also lieber überdimensionierter Abschäumer und nur ab und zu laufen lassen, als ein zu kleiner.


    So wenigstens meine Meinung :smiling_face:

  • Hallo Hans Werner,
    das ist ja interessant...; man lernt eben nie aus. (Stickstoff am Abschäumerausgang) Ich dachte immer, der Abschäumer soll das CO² austreiben? außer dem natürlich, was an ihm vorbeizieht.
    Das man die Abschäumung übertreiben kann, habe ich durch meinen geringen Fischbesatz auch schon festgestellt.
    Rein gefühlsmäßig schalte ich ihn daher zeitweise ganz ab, und siehe da, den Korallen allgemein scheint's zu behagen.
    Servus Stefan

    Servus
    Stefan

  • Hallo nochmal,


    ja, ich weis nicht ob ich die Zusammensetzung der Luft aus dem Stehgreif jetzt 100-prozentig richtig getroffen habe, aber so ungefähr. Ja und es kommt tatsächlich Stickstoff (N2) ins Wasser, der von Cyanos, die darauf eingerichtet sind, genutzt werden kann.
    CO2 wird nur ausgetrieben, wenn es über dem Gleichgewicht mit der Luft liegt, wenn es darunter liegt (Kalkwasser, Photosynthese der Korallen) wird CO2 eingetragen.
    Also vielleicht tagsüber CO2 rein, nachts raus?


    Ich kann mir auch folgende positive Wirkung der Abschäumung vorstellen: Es werden schwer abbaubare organische Verbindungen (Poyphenole etc.) entfernt und Bakterien und Dinoflagellaten, die sich durch Gifte dem Gefressenwerden entziehen, niedrig gehalten. Davon profitieren auch Korallen und andere Plankton- und Bakterioplanktonfresser. Aber das ist alles Spekulation, unbewiesen.


    Ich bin kein Abschäumgegner, aber ich halte die Wirkung für nicht belegt. Es kann ergebnisoffen diskutiert werden.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Luft: ~ 79% Stickstoff, ~ 20% Sauerstoff, ~ 1% andere Gase und Verunreinigungen


    Klappt nicht mit dem ungefähr-Zeichen (iÖ)

    Gruss Ruedi


    Seit 23.2.2007 / Seit August 2017 stillgelegt
    AQ: L300,B150,H80 / CL Abyzz 4xA400 / Rückförderung A200 / LED AI HYDRA 52/ Genisis Bandfilter / Diakat B+ / JNS Abschäumer

    2 Mal editiert, zuletzt von Riffbarsch ()

  • HAllo Rudi,


    stimmt fast :grinning_squinting_face: ich habe gerade die Tauchscheinprüfung gemacht, da war die richtige Antwort: N2=78%, O2=21%, Co2=0,03% und der Rest sind Edelgase und Verunreinigungen (PS: Rechtschreibfehler beseitigt, Dank an Rudi :winking_face: )


    hier noch ne Quelle: http://www.ioez.tu-freiberg.de…gie/bestandteile_luft.pdf

    MfG, Frank



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Geschwindigkeit in sinnlose Wärme....

    2 Mal editiert, zuletzt von iXware ()

  • Hallo Frank


    Ja richtig, bei mir sind's halt schon 15 Jahre her und desshalb habe ich die ungefähr-Zeichen davor gemacht, danke für die Richtigstellung! :winking_face:


    Und welchen Test sind den Eldelgase??? :grinning_squinting_face: Spass

    Gruss Ruedi


    Seit 23.2.2007 / Seit August 2017 stillgelegt
    AQ: L300,B150,H80 / CL Abyzz 4xA400 / Rückförderung A200 / LED AI HYDRA 52/ Genisis Bandfilter / Diakat B+ / JNS Abschäumer

    Einmal editiert, zuletzt von Ruedi ()

  • Hallo,


    oh, sorry, etwas daneben, hat wohl das Atomgewicht bei mir mit hineingespielt, das ist 16 g/mol bei Stickstoff.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hi!
    Ich denke es ist eine Frage was ich in meinem Becken pflegen möchte.
    Bei einem Fischbecken kann der Abschäumer sicher nie zu groß sein eher umgekehrt (wie ja auch der Robert schon geschrieben hat). Bei einem Becken für Korallen usw. würde ich auch auf weniger Abschäumer Wert legen als auf mehr.
    Hat also jeder Recht hier! :smiling_face:
    Ist ja auch vermutlich nicht anders wie bei den UV-Anlagen. Da sehe ich es 1:1 genauso.

  • Betr : Abschäumerabschaltung...
    Einen vermeintlich übergroßen Abschäumer abschalten ? Davon halte ich gar nichts... Wenn ich mal so die schönsten und erfolgreichsten Meerwasseraquarien und deren Besitzer besucht habe, ist mir in vielen Diskussionen und Befragungen eins aufgefallen : nur die haben Erfolg, die eine kontinurierliche Linie fahren und da gehört Abschäumer ausschalten ganz bestimmt nicht dazu. Ein mit vernünftiger und wohlgemerkt, ausreichender Technik, ausgestattetes Aquarium, sollte in Ruhe gelassen werden. In regelmäßigen Abständen einen Wasserwechsel durchführen, Spurenelemente nachdosieren, Lampen und Brenner pünktlich auswechseln, Abschäumer pflegen und warten usw.usw.... jegliche Unterbrechung der Kontinuität, und dazu gehört auch einen Abschäumer ausschalten, unterbricht die Linie. Wer ständig mit beiden Händen im Aquarium hängt, alle Wochen seine Strömung ändert, dies und jenes Wunderwässerchen ausprobiert, mal mit, mal ohne Ozon und am Sontag auch mal die UV-Lampe mitlaufen lässt, (hat ja schließlich auch Geld gekostet).... der wird lange auf den Erfolg warten. Eine Abschäumerabschaltung verändert schlagartig den Sauerstoffgehalt und die Oxydationsstufe im Aquarium. Wie wichtig der Sauerstoffgehalt in einem Meerwasseraquarium ist, dem sei jener Versuch empfohlem : ein ständig durchströmtes Rohr, z.B. Wassertransportleitung vom Filter zum Abschäumer... einfach mal 20 Minuten ausschalten und dann wieder einschalten. Im günstigsten Fall riechte es kurfristig nach faulen Eiern. Im ungünstigen Fall habt ihr ein Redoxmeter am Aquarium und werdet beobachten können, das der Wert dann schlagartig in den Keller sackt und Stunden braucht, um sich wieder auf den alten Stand zu berappeln. Das Fazit des kleinen Experiments : in den Rohrleitungen gibt es eine Mikrofauna, welche höchst abhängig von Sauerstoffreichem Wasser ist. Entzieht man den Bakterien den Sauerstoff, sterben diese schlagartig ab und verseuchen das Wasser mit üblen Geruchsstoffen. Das bemerkt man sofort, die freigewordenen Bakterientoxine bemerkt man erst Tage später... die Korallen sind zu. Die wissentschaftlichen Zusammenhänge sind durchaus nachvollziehbar und nachzulesen in den Meerwasserbänden von dem von mir hochgeschätzten Meerwasserpionier Peter Wilkens, Band 1 und 2. Aus diesem Grunde sollte man auch darauf verzichten, eine Strömung stundenweise von links und rechts in das Aquarium einzudüsen. Im Stillstand fault das Wasser in den Rohren. Jedesmal ein Schockerlebnis für die Korallen und Fische. Im Ganzen natürlich nicht sofort zu sehen, im Einzelnen geht hier und da mal eine Koralle oder Fisch über den Jordan. Woran´s gelegen hat ? Vielleicht auch am stundenweise abgeschaltetem Abschäumer ? Wer weiß ? Die Meerwasseraquaristik ist noch voller Rätsel....


    Grüße aus Köln ..... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Hallo Klaus,


    Deine dargebrachten Argumente wirken sehr überzeugend, aber ich glaube nicht, dass sich in studenweise eingeschalteten Pumpen eine Bakterienflora/Mikrofauna ansiedelt, die das System in irgend einer Weise beeinträchtigen kann.


    Ich hoffe das wirkt jetzt nicht persönlich, da ich Dir erneut widerspreche.



    Grüße


    Hans-Werner

  • Ich sehe nicht genau den Unterschied zwischen Stundenweise ausgeschalteter Strömungspumpen (die Wilkens empfiehlt) und Stundenweise ausgeschaltetem Abschäumer - in Hinsicht auf Bakterienpopulation.


    Außerdem reicht es beim Abschäumer ja die Luftzufuhr auszuschalten, den Wasserdruchfluss kann man ja bestehen lassen.


    Aber wie wäre es statt dessen den Abschäumer (mittels Kugelhahn o.Ä.) runter zu regulieren, also weniger Durchfluss, gleiche Luftmenge oder auch weniger Durchfluss und etwas weniger Luft. Dann haste viel weniger Abschäumerleistung und kannst die bei Bedarf anheben, aber trotzdem ständige Sauerstoffversorgung/Austreibung und nie stehendes Wasser in Rohrleitungen.

  • Hallo, Hans Werner,
    ich hoffe nun doch, das mir Leute widersprechen. Eine Diskusssion lebt von Widersprüchen.... und wir sind ja hier schließlich auch ein demokratisches Forum. Zum Thema : in Rohrleitungen gibt es sehr wohl eine tätige Mikrofauna. Wer ein PVC-Rohr nach Jahren aufschneidet, der wird überrascht sein, was er dort vorfindet...... ich habe Rohrleitungen gesehen, die waren zu 70% geschlossen mit Hunderten von Kalkröhrenwürmern. Was sich da sonst noch so tummelt in Rohrleitungen, das sollten dann mal unsere Biologiespezln im Forum erklären.


    Hallo, Kenny....
    Peter Wilkens ist in seiner Betrachtungsweise der biologischen und chemischen Vorgänge nach wie vor aktuell. Seine technischen Ansichten sind das leider nicht. Nach meinem Empfinden ist er in den 80er Jahren hängengeblieben. Oder kennt jemand noch jemanden, der empfiehlt, seine Dekoration mit toten Korallen und Portlandzement zu gestalten ? Das Stundenweise Abstellen der Strömungspumpen oder Abschäumer bringt dem System nichts Gutes. Einen Abschäumer so zu regulieren, das eben mal mehr oder weniger Wasser/Luft eingedüst wird, stellt nach meiner persönlichen Meinung, eine Störung der Kontinuität dar. Es bringt auch allgemein nicht viel.... wird die Zulaufmenge verringert, dann wird eben das nun länger im Abschäumer verweilende Wasser besser abgeschäumt. Oder glaubt hier irgendjemand, das irgendein Abschäumer in der Lage ist, das austretende Wasser am Abschäumerauslauf ist zu 100 % gereinigt ? Haben wir z.B. einen Abschäumer mit 3000 Li/h gefahren, so wurde das Wasser, nehmen wir mal den hypotetischen Wert an, zu 10% gereinigt. Fahren wir nun 1500 Li/h Wasser in den Schäumer, so ist das austretende Wasser eben zu 20% gereinigt, usw. Sorry, das hier sind keine wissentschaftlich ermittelte Fakten, sondern Beobachtungen aus meiner eigenen Meerwasserzeit. Wenn wir baugleiche Abschäumer am Prüfstand laufen lassen und lediglich die Wassermenge verändern, die Luftmenge aber gleich ist, so haben am Abend beide Schäumer die gleiche Menge abgeschäumt. Im Gegenteil, der Schäumer mit weniger Turbulenzen hat deutlich mehr abgeschäumt. Aber das wäre dann schon wieder ein neues Thema.


    Grüße aus Köln... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Hallo Klaus,


    das mag ja sein, aber in einem Rohr, in dem nur stundenweise Strömung herrscht, werden sich keine sauerstoffbedürftigen Tiere ansiedeln! Wenn man es also von Anfang an so fährt....


    Wie hälst Du es mit Aktivkohle: kontinuierlich oder doch lieber im Intervall?


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo,


    wie erklärt ihr euch die Aussage einiger Amerikaner, die sagen, dass sie Probleme (Mangelerscheinungen der Korallen, evtl. sogar Ausbleichen) bekommen haben durch zu starke Abschäumung bei Verwendung eines Fallstromabschäumers?


    Gruß,
    Christian

  • Hallo, Hans Werner,
    klar, wenn Rohrleitungen nur Stundenweise betrieben werden, kann sich keine Mikrofauna an den Rohrwänden bilden. Aber auch stillstehendes Wasser, gerade Meerwasser mit seinen Tausenden und Aber-Tausenden Mikrolebewesen pro Kubikzentimeter, die reagieren auch nicht gerade lustig auf Sauerstoffentzug. Ich bin da vor Jahren zufällig darauf gestoßen. Ich hatte zur Überprüfung mal 2 Redoxelektroden an einem Meerwasserbecken montiert. Eine Elektrode hing am Beckenrand, eine war fest in einer Rohrleitung installiert, dieses Rohr war nur Stundenweise in Betrieb, also Dein Vorschlag zum stundenweisem Pumpen- Betrieb, wurde hier durchgeführt. Nach Pumpenstillstand sackte der Wert bereits nach 5 Minuten immer weiter ab, bis er nach 30 Minuten um über 250 Punkte tiefer lag, als die Messelektrode am Beckenrand. Obwohl ich heute generell nicht viel vom Redoxmessen halte, war für mich der Beweis erbracht, das in Stillstandzeiten der Rohrleitungen, das Wasser .. umkippt.. Also nach meinem Ermessen, eine erhebliche Störung der Kontinuität darstellt.
    2. Frage : Aktivkohle im Meerwasser kann sehr gute Auswirkungen haben oder auch Katastrophale, je nachdem. Generell abzulehnen sind sog. Aktivkohlelangzeiteinsätze, wie sie mache Profis (?) gerne empfehlen. Ich hatte mal einen sehr interessanten Gedankenaustausch mit einem Chemiker der Fa. Bisterfeld, einer der größten Hersteller von Aktivkohle für Abwassereinsatz. Ich verkürze mal die Sache so : .. Aktivkohle ist im Meerwasser bereits nach Stunden erschöpft.. die atomare Gitterstruktur der Aktivkohle lässt einen weiteren, über Tage hinziehenden Einsatz, nicht zu. Ergo, handeln wir uns bei längerem Einsatz von Aktivkohle, eine tollen Denitrifizierfilter, ein. Soll heißen : die mühsam und teuer gesammelten Giftstoffe aus dem Meerwasser, fangen bereits nach 24 Stunden an, sich wieder abzubauen, oder besser gesagt, von einer Giftstufe, sich in die andere zu zersetzen. Die dabei freiwerdenden Bakterientoxine, schaden erheblich gewissen Tiergruppen, insbesondere empfindliche Xeniden. Daher auch die Vermutung, Aktivkohle würde Xenidenbestände vernichten, bei Einsatz von Kohle. Das stimmt so nicht. Schuld ist nicht die Aktivkohle als solches, sondern der zulange Einsatz im Wasser. Gerade Xeniden, Anthelien und ähnliche Filtrierer reagieren sehr empfindlich auf Bakterientoxine. Also.. man nehme eine gute Kohle, vor Einsatz auswaschen, in gutdurchströmten Teil des Filters einsetzen und dann nach sp. 8 Stunden wieder raus. Generell sollte man aber vor Einsatz der Kohle sich fragen, warum sich gewisse Gelbstoffe angelagert haben. Damit gleite ich dann wieder über, warum ein Abschäumer nicht groß genug sein kann : in überschäumten Becken, gibt es keine Gelbstoffe. Wer ergo ständig Aktivkohle nehmen muss, um das Wasser klar zu bekommen, sollte sich besser Gedanken machen, warum färbt sich das Wasser so schnell gelb. Mit Kohle laboriert man nur das Problem. Man beseitigt es nicht. Anders ausgedrückt : man rennt ja auch nicht dauernd zum Zahnarzt und lässt sich jeden Tag eine Spritze gegen Zahnschmerzen geben, daher auch der Ausdruck.. das Übel an der Wurzel packen.
    In diesem Sinne :
    Salzige Grüße aus Köln ... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Zitat

    Original von Chriss
    Hallo,


    wie erklärt ihr euch die Aussage einiger Amerikaner, die sagen, dass sie Probleme (Mangelerscheinungen der Korallen, evtl. sogar Ausbleichen) bekommen haben durch zu starke Abschäumung bei Verwendung eines Fallstromabschäumers?


    Gruß,
    Christian


    Hallo, Chriss.....
    wie bitte ? Amerikaner ? Kennst Du den amerikanischen Korallenriffstand ? Wer kann mal hier Berichte posten, der im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sich Schauanlagen anschauen durfte. Also, von den Amis lernen ? Nee... die hängen doch noch meilenweit dem deutschen Stand hinterher. Auf deren Beobachtungen, gebe ich nichts. (oder nicht sehr viel) Den von Dir genannten Fallstromabschäumer hatte ich mal in Aktion gesehen. Der wird sich hier bei uns, nicht durchsetzen. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, kann es durchaus möglich sein, das ein kräftiger Abschäumer, auch Spurenelemente dem Wasser entzieht. Aber ist es denn nicht einfacher, diese wieder mit einem Wasserwechsel oder Zugabe von Spurenelementen, auszugleichen ? Tut mir leid.... ich sehe keinen Sinn darin, die täglich abgeschäumte braun-schwarze Brühe im Becken zu lassen. Frei nach Greenpeace : das Meer (Aquarium) hat keinen Abfluss, der Dreck bleibt drin....


    So long und Grüße aus Köln .... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Hallo Klaus,


    was ist denn die braune Brühe im Abschäumer? Das sind doch nicht reine Gelbstoffe (Phenole etc.) ,sondern auch Planktonalgen, Bakterien usw.. Warum soll es da nicht ein zuviel an Abschäumung geben?


    Bei der Aktivkohle würdest Du also diskontinuierlich werden?


    Wenn der Abschäumer also auch andere Sachen herausholt wäre doch Kohle eigentlich die konsequentere Lösung. Würden die Stoffe auf der Kohle tatsächlich abgebaut, wäre das ja eine Bestätigung der Langzeitkohlen-Theorie.
    Schäden beim längerfristigen Einsatz von Kohle konnte ich nicht beobachten, weder bei Xenien noch anderswo.


    Phosphatadsorber haben eine ähnliche Wirkung, wie Kohle. Auch sie sammeln organische Substanzen (z. B. Huminstoffe, selbst getestet) und viele haben sie im Dauereinsatz.


    Dass die Amis nix können, kann man, glaube ich, nicht ganz so pauschal sagen. Die USA ist/sind ein großes Land und es gibt sicher viel Mist, vielleicht auch relativ gesehen, aber wenn Du die Online-Magazine liest sind die sehr gehaltvoll. Da kommt in Punkto Chemie und "den Sachen auf den Grund gehen" keine deutsche Zeitschrift mit.
    Man muß nicht jeden Ansatz gut heissen aber in der Regel wissen die Leute, wovon sie schreiben(Akademiker).


    Naja, Klaus, ich denke hier wird der Eine den Anderen heute nicht mehr überzeugen.
    Da hilft wohl nur weiter probieren und beobachten.



    Grüße


    Hans-Werner

  • Wie wäre es, wenn wir die Sache mal von der anderen Seite aus betrachten: "Kann man zu wenig abschäumen? "


    Ich denke, jeder der hier gesagt hat "Nein, man kann nicht zuviel abschäumen!" wird nun spontan die obige Frage mit "Ja" beantworten.


    Und verwickelt sich damit dann in logische Widersprüche: Wenn ich vertrete, daß es möglich ist, zu wenig abzuschäumen, vertrete ich auch die Meinung, daß ein Abschäumer je nach Stärke der Abschäumung bestimmte Stoffe entsprechend der Stärke mehr oder weniger austreibt. Da aber niemand mit Bestimmtheit sagen kann, welche Stoffe ein Abschäumer austreibt, kann auf dieser Grundlage auch niemand ausschließen, das in einem Becken mit schwacher Abschäumer "gute Stoffe" wenig entfernt und in Becken mit starker Abschäumung diese dann viel oder zuviel entfernt werden.


    Es ist hier doch wie mit der Aktivkohle: es gilt das rechte Maß der Dinge für jedes unserer Mini-Ökosysteme/Biotope herauszufinden!


    :winking_face: AS

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Stein ()

  • Hallo Klaus,


    warum bist du der Meinung, dass sich das Prinzip des Fallstromabschäumers hier nicht durchsetzt. Es geht ja nur um eine andere Art der "Lufterzeugung" bzw. Lufteinzug und Zerstäubung. Dieses Prinzip ist meiner Meinung nach nicht schlecht.
    Ich kenne hier jemanden im Forum, der könnte sein Wasser 8 Meter hinunterfallen lassen in den Abschäumer. Das müsste dann so aussehen, wie auf einer Schaumparty :grinning_squinting_face: !
    Der Nachteil des Fallstromabschäumers ist doch der hohe Stomverbrauch der benötigten Pumpe und evtl die Lautstärke. Mir fehlen aber die Erfahrungen mit diesem Abschäumertyp und deshalb kann ich auch keinen weiteren Grund erkennen, warum er schlechter sein soll, als "unsere".


    Gruß,
    Christian


  • Hallo, Chriss,
    den größten Nachteil des Fallstromabschäumers hast Du schon angesprochen : .. die Lautstärke! Mein Meerwasserfreund hatte sich ein solches Teil gebaut, aber nach einem halben Jahr wieder abgebaut und gegen einen Tauchabschäumer ausgetauscht. Fazit: zu laut, zu uneffektiv, schwer zu regulieren. Das mit dem Regulieren kann ich sogar nachvollziehen und zwar aus einem einfachen Grund : die Pumpen, die im Keller stehen, laufen nachts mit einer geringfügig höheren Drehzahl als tagsüber, oder zu den sog. Spitzenverbrauchszeiten. Soll heißen : die Pumpen förden nicht immer die gleiche Menge Wasser, da Stromschwankungen im Netz vorhanden sind. An meinen eigenen Pumpen (stehen auch im Keller) konnte ich mittels einem Drehzahlmessgeber feststellen, das die Drehzahl im Laufe des Tages sich um bis zu 120 Upm ändern kann. Der Fallstromabschäumer ist aber absolut auf eine konstante Fallmenge angewiesen. Schwankungen werden mit Überlauf des Schäumers honoriert. Aus diesem Grund, hat mein Kollege ihn wieder abgebaut, nachdem 3 mal der Keller geflutet war. Der Stromverbrauch, sehe ich als einen zu vernachlässigenden Faktor an, die Förderleistung der Pumpe geht ja eh nach oben, also warum nicht dann das zurückkommende Wasser als Abschäumerantrieb nutzen ? Da ist der Fallstromabschäumer schon eine geniale Idee. Einen weiteren Nachteil sind die heftigen Turbulenzen im Fallstromabschäumer. Das versucht man mit sog. Biobällen zu unterbinden, wobei man sich zwangsläufig einen Biofilter mit angelacht hat. Tendenziell würde ich den Fallstromabschäumer nicht als schlecht bezeichnen, er ist eben nur noch weiter entwicklungsbedürftig. Mir ist in Deutschland kein namhafter Hersteller bekannt, der das Prinziep aufgegriffen hätte und ihn zur Marktreife bringen will. Und das aus einfachem Grund : .. es gibt keinen Markt dafür... wer hat schon seine Filteranlage im Keller stehen ? Die Mehrzahl der Aquarianer hat numal die Filteranlage unter dem Aquarium oder daneben.
    Die hierzulande auf dem Markt erhältlichen Abschäumer sind bewährt, eine ganze Reihe sind sogar ausgesprochen gute Teile. Die experimentierfreudigen Aquarianer sind selten geworden, oder kennt jemand hier, der einen funktionierenden Fallstromabschäumer seit mind. 1 Jahr betreibt ?.
    In diesem Sinne .... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....


  • Hallo, Hans Werner,
    Du hast es auf den Punkt gebracht. Probieren und beobachten. Nur so kann jeder rausfinden, was für sein Becken am Besten ist. Was beim einen geht, geht beim anderen noch längst nicht.... wie ich schon gesagt habe .... die Meerwasseraquaristik ist noch voller Rätsel


    Grüße aus Köln ... Klaus Jansen

    Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen....

  • Hallo zusammen,


    ich bin mal gespannt, wie sich der neue Abschäumer macht. Er kommt hoffentlich heute oder morgen an.


    Danke euch allen für die Antworten. :))


    Klaus, vielleicht ist es das, (".... die Meerwasseraquaristik ist noch voller Rätsel") was uns u.a. an dem Hobby so fasziniert.


    Viele Grüße


    Andre

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