Aquakultur von Hippocampus abdominalis

  • Hallo Hans-Werner!


    Deine Ergebnisse werden immer besser, du kannst ruhig so weiter machen :thup. Das ist interessanter Lesestoff.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen ,


    das copepoden die beste alternative zur zucht sind , ist in vielen arbeiten zu lesen.


    Interessant hier , das die hier genannte calanoide copepdenart scheinbar mit nannochloropsis kultiviert werden kann und eine cokultur mit harpacticoiden cops gut funktioniert.


    Das wird aber von art zu art unterschiedlich klappen.


    Man sieht es gibt viele möglichkeiten.


    Was ich jetzt nicht entdecken konnte , wieviele exemplare jeweils mit der genannten futterdichte gezogen werden konnten.


    Angehend dem gechriebenem zu A.percula : die überlebensrate ist ein punkt , die entwicklung in anbetracht bindenfehler und färbung ein anderer , über den hier leider nichts gesagt wird.


    @Wolfgang


    Was Tigriopus c. angeht , so ist diese art meiner meinung nach am besten für halbwüchsige seepferdchen/nadeln und leierfische interessant .


    Meiner meinung nach sollte man auch bedenken , das diese art sehr anpassungsfähig ist , und daher durch aquaristische interessen ungewollt neue verbreitungsgebiete erobern könnte.


    Aus diesem grund besteht für diese art einfuhrverbot in Norwegen

  • Hallo Thomas!


    Zitat

    Meiner meinung nach sollte man auch bedenken , das diese art sehr anpassungsfähig ist , und daher durch aquaristische interessen ungewollt neue verbreitungsgebiete erobern könnte.

    Das sehe ich genau so und habe auch schon früh darauf hingewiesen. Allerdings sehe ich hier im Bayerischen Wald keine Gefahr (außer, dass ich sie als schlimme Plage empfinde und in sämtliche Kulturen einschleppe). Allerdings dürfte ohnehin die Gefahr der Verschleppung in Balastwassertanks noch viel größer sein.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo allerseits,



    das Euterpina acutifrons von den Indern ausschliesslich mit Nannochloropsis kultiviert wurde, mag ich bezweifeln. Copepoden bilden ueber ihre Nahrung Lipiddepots mit hohem DHA Gehalt. Da Nannochloropsis kein DHA aufweist, ist diese auf jeden Fall nicht die natuerliche Hauptnahrung. Der Koerper kann auch kein DHA ueber EPA synthetisieren (geht nur umgedreht, also Synthetisierung von DHA zu EPA). Ohne ausreichend hohe DHA Werte werden auch Bindenfehler und andere Entwicklungsstoerungen bei der Fischbrut provoziert. Ergo ist Nannochloropsis alles andere als ein geeignetes Futtermitel fuer freischwimmende Copepoden. Marine Kieselalgen und Flagellaten stellen aber ein ausgezeichnetes Futter dar. Leider sind gerade Flagellaten wesentlich heikler in Kultur als Nanno. Mit Isochrysis (Tahitistrain) plus Chaetoceros, wahrscheinlich auch mit Rhodomonas, kann man Euterpina aber zu guter Vermehrung bringen (ich selbst habe Iso+Chaeto genommen). Obwohl harpacticoid ist Euterpina pelagisch und neigt wenig zu Kannibalismus. Insofern ist er ein sehr viel versprechender Kandidat fuer die Zucht von Fischen mit atricialen Larven. Leider kann ich bei Euterpina nicht mit langfristigen Erfahrungen aufwarten. Wie alle extrem kleinen pelagischen Copepoden tolerieren diese weder Unterfuetterung noch Ueberfuetterung. Als ich das erste Mal fuer 3 Tage ausser Haus musste, war es vorbei mit der Euterpina Kultur.


    Pseudodiaptomus serricaudatu kenne ich zwar nicht, hatte jedoch bereits Pseudodiaptomus pelagicus in Kultur. Ich gehe davon aus, dass diese aehnliche Nahrungsansprueche stellen. Dieser war zwar relativ einfach zu vermehren, aber fuer sehr kleine Fischlarven schon wieder zu gross.


    Fuer sehr kleine Fischlarven eignet sich Parvocalanus crassirostris ebenfalls sehr gut. Man kann ihn sehr gut mit Isochrysis und Chaetoceros vermehren. Ab dem Copepoditenstadium wird auf jeden Fall auch Rhodomonas bewaeltigt. Aber auch das sind wieder heiklere Algenarten.


    Ihr seht schon, wo das Problem liegt. Naemlich in der Notwendigkeit, ausreichend von den schwierig zu kultivierenden Algenarten zur Verfuegung zu stellen. Und daran, dass diese Copepoden taeglich gefuettert werden muessen und eine gute Wasserqualitaet benoetigen.


    Hinzu kommt noch, dass die als extrem klein geltenden Euterpina und Parvocalanus nicht in der Lage sind, Dauereier zu produzieren. Der Focus liegt deshalb derzeit noch immer auf Acartia, der zwar klein ist, aber eben nicht klein genug fuer kleinste Fischlarven. Doch Acartia kann resting eggs ausbilden. Neuerdings unterscheiden die Wissenschaftler sogar 3 verschiedene Ei Arten. Die normalen, die innerhalb von max. 48 Stunden schluepfen, dann Eier, die bis zu einigen Monaten kuehl in einem Salzmedium schlupffaehig bleiben und letztendlich die wirklichen Diapause Eier, die sehr sehr lange ueberdauern.


    Wobei es aber schon wieder Unterschiede selbst in einer Art gibt. Von Acartia tonsa, der aus Warmwasser bei Florida isoliert wurde, bleiben die Eier nur einigen Woche bis max. 3 Monate schlupffaehig, waehrend die Eier von aus der Nordsee isolierten Acartia viele Monate schlupffaehig bleiben.


    Ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema und noch viel Forschungsarbeit notwendig.

  • Hallo Angi ,


    ich hatte schon erhofft und erwartet , das du dich mal zum thema melden würdest :winking_face:


    über die alleinige fütterung mit nanno hatte ich auch gestutzt , aber immerhin dreht es sich hier um eine wissenschaftliche arbeit :face_with_rolling_eyes:


    Was copepodeneier angeht , gibt es noch viel zu erforschen.
    Es ist z.b. durchaus möglich , eier direkt aus der natur zu entnehmen , wobei weitaus grössere mengen geerntet werden können als in einer kultur - das problem dabei wiederum ist , sie "auf kommando" zum schlüpfen zu bringen ...

  • Hi Thomas,


    ganz so einfach ist die Ernte von haltbaren Eiern nicht. In der Natur schluepfen normale Eier unter normal guten Bedingungen innerhalb von 12 bis max. 48 Stunden. Diese Eier sind fuer uns wertlos. Unter weniger Nahrung (zu wenig zum leben, zu viel zu sterben) werden von manchen Copepoden (in der Regel von solchen aus gemaessigten Zonen oder extremen Zonen) Eier produziert, die einige Zeit schlupffaehig bleiben und die Diapause Eier sind wieder eine ganz ander Geschichte. Aber schon die zweite beschriebene Art waere ein Segen fuer uns Zuechter.


    Arctodiaptomus und co. bilden hier im Fichtelgebirge schon je nach Temperatur ab September Eier, die den Winter inklusiv Frost ueberdauern.


    Man muss noch viele Versuche fahren um die Ernte von optimal lagerfaehigen Eiern zu produzieren.


    Vor einigen Jahren hatte ich eine Quelle fuer echte Diapause Eier von Acartia tonsa aus Nordsee strain. Leider kann ich die Wissenschaftlerin nicht mehr erreichen. Von ihrem ehemaligen Prof habe ich dieser Tage einen Tipp bekommen, wer solche evtl. auch produzieren koennte. ....


    Waere wuenschenswert und fuer uns als Zuechter eine echte Bereicherung, wieder Eier von Calanoida quasi wie Artemien leicht zu lagern..



    Doch richtig kleine Nauplien zu produzieren wie die von Parvocalanus, die durch 35 my fallen, da bleibt unser Traum von lagerfaehigen Eiern in weiter Ferne und wird wohl auch nicht erfuellt werden, da die eben keine haltbaren Eier produzieren. Die schluepfen halt schon innerhalb von 12 bis 24 Stunden.

  • Hallo Thomas,


    Du scheinst ein eigenes Problem mit wissenschaftlichen Arbeiten zu haben. Das sind zunächst mal ganz normale Schriften, die genauso gut, schlecht, falsch oder richtig wie jeder andere Text sein können. Sie haben immerhin den Vorteil der relativ leichten Auffindbarkeit und des einheitlichen Aufbaus mit "Material und Methoden", "Ergebnissen" und "Diskussion". Ich habe größere Probleme, bei Laienarbeiten herauszufinden, woran es hapert oder in welche Richtung die Schrift geht, von der Auffindbarkeit mal abgesehen.


    Deshalb auch vielen Dank an Angi


    für die Aufklärung. Es liegt, wie ich mir schon dachte, nicht wirklich an den richtigen Copepoden, sondern daran, diese zu züchten. Trotz wiedersprüchlicher Aussagen von verschiedenen Arbeiten (und evtl. noch nicht hundertprozentiger Aufklärung) scheint es bei Tieren kaum die Möglichkeit der Verlängerung oder Entsättigung von langkettigen Fettsäuren zu ARA, EPA oder DHA zu geben. Wie Du schon schreibst, Angi, scheint lediglich die Verkürzung von DHA zu EPA möglich.


    Gibt es eine eindeutige Antwort auf die Frage, weshalb Copepoden die PUFA anreichern, Artemia und Brachionus aber nicht oder im Fall von Artemia in unterschiedlichem Maße? Ich habe irgendwo gelesen, Artemia würden, je nach Stamm, vorzugsweise die PUFA im katabolen Stoffwechsel verarbeiten, also schlicht zur Energiegewinnung "verbrennen". Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es eine Rolle spielt, dass Copepoden gezielt bestimmte Algen fressen, die ihnen schmecken, während Artemia und Brachionus unspezifische Filtrierer sind, die alles aus dem Wasser filtern und fressen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo,


    noch ein paar Fragen an alle, speziell auch Angi: Wird allgemein nur mit f/2 Medium gearbeitet?


    Wo kann man so etwas nachlesen? Wenn die wissenschaftlichen Arbeiten so schlecht sind, muss es doch irgendwo besser stehen.


    Grüße


    Hans-Werner


  • Hallo Hans-Werner,


    da muss ich passen. Diese Frage habe ich mir selbst auch schon oft gestellt und auch nach naechtelangen googeln keine Antwort darauf gefunden. Meine Vermutung ging urspruenglich in die selbe Richtung wie Deine, naemlich dass es daran liegen koennte, dass die Copepoden sich ihre Nahrung gezielt heraus picken. Doch selbst wenn man jetzt im Umkehrschluss Brachis und Artemien hauptsaechlich mit DHA lastigen Algen fuettert, bilden diese keine Depots aus. Dann sind sie zwar gut angereichert, haben aber noch immer nicht die selben hohen Naehrwerte wie der Copepode mit seinem Lipiddepot.


    Eine Auflistung von verschiedenen Naehrmedien findet man bei den grossen Algenbanken wie zB. http://www.ccac.uni-koeln.de/index.htm oder https://ccmp.bigelow.org/. AlgaGen verwendet Fritz, ein modifiziertes f/2 Medium fuer die meisten Arten, ich selbst nehme normales f/2 oder speziell fuer Flagellaten Kellermedium . Schau mal bei Roscoff, ich glaube die hatten auch eine Liste, wo man nachlesen konnte, welche Medium das jeweils beste fuer eine spezielle Algenart ist.

  • Hallo Angi,


    wurde mit den Kulturmedien schonmal von Züchterseite experimentell gearbeitet, also Nährstoffverhältnisse verändert?


    Der Hintergrund: Während die Kulturmedien der Sammlungen für optimales Wachstum entwickelt wurden, könnte die Anreicherung von bestimmten Inhaltsstoffen für die Copepoden-Kultur vorteilhaft sein. So soll Stickstoffmangel die Anreicherung von Lipiden in den Algen bewirken. Logischerweise geht das auf Kosten des Wachstums und des relativen Proteinanteils der Algen. Der höhere Lipidanteil der Algen könnte aber die Energiebilanz der Copepoden verbessern und die Speicherung von Depotlipiden begünstigen. Außerdem soll Stickstofflimitation in Riffen und anderen Küstenökosystemen die Regel sein.


    Insbesondere der letztere Punkt spricht dafür, das einmal auszuprobieren, da das Protein-Fett-Verhältnis auch die Fischlarven in vielerlei Hinsicht beeinflusst, z. B. Wachstum, Stressresistenz, Krankheitsresistenz etc..


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    ein sehr interessanter Denkansatz! Ich weiss aus Frassexperimenten mit Algen und heterotrophen Flagellaten, dass man Algen zur Bildung von zum Beispiel antiviralen, antibakteriellen Stoffen animieren kann. Auch mit der Beleuchtung (zum Beispiel Pulsung des Lichts) wurde schon experimentiert, um Carotinoide verstaerkt auszubilden. Durchaus vorstellbar, dass man auch den Lipidgehalt so stimulieren kann.


    Meines Wissens wurde da aber von Zuechterseite noch nicht experimentiert.

  • Hallo zusammen ,


    selbst wenn man den nährstoffgehalt für futteralgen durch stickstoffmangel positiv beeinflussen könnte ,


    dürften solche aktionen (auf jedenfall) für hobbyzüchter ziemlich sinnlos sein.


    Es ist schon so schwierig genug , seine phtyokulturen so zu fahren , das sie weder über- noch unterdüngt sind ,


    als das man sich mit solchen spielchen das leben noch schwieriger gestalten muss :winking_face:


    Bei copepoden scheint mir das sowieso von unterordneter wichtigkeit zu sein , da diese so oder so eine nichtzu


    schlagende alternative zu artemia und brachionus sind , welche (zumindest theoretisch) eher von einer


    verbesserung der nährstoffwerte profitieren würden.

  • Ja, Thomas, also lieber so weitermachen und nix probieren.


    Übrigens, nicht "könnte" sondern "kann". Das ist jetzt weder eine neue noch eine versteckte oder ungewöhnliche Erkenntnis, steht schon im Fogg, "Algal Cultures and Phytoplankton Ecology", Ausgabe von 1965, aber ebenso in neueren Arbeiten, man muss nur mal nachschauen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans Werner ,


    ich probiere alles aus , was sich vielversprechend und durchführbar anhöhrt :winking_face:


    es mag sein , das es machbar ist (für mich aber jedenfalls nicht) , ich halte es für äusserst schwierig


    ich wüsste auch nicht wieso man sich da was bei abbrechen sollte , die unterschiede können nicht anders als


    marginal sein , und ich bezweifle stark , das sie den aufwand rechtfertigen.


    Deshalb halte ich den ansatz für mehr theoretisch als praktisch oder sinnvoll


    wieviel erfahrung hast du denn mit der kultur von phytoplankton ?

  • Wie man´s nimmt, ich sehe in zooxanthellaten Korallen auch Planktonalgenkulturen. :grinning_squinting_face: Ob da der Unterschied marginal ist ...?


    Der Aufwand ist das einmalige Ermitteln des geringeren Nitratbedarfes für die Stickstofflimitation, theoretisch oder praktisch. Ich sehe nicht ganz, welche Schwierigkeiten Du da siehst. Ich würde es mal mit einem N : P-Verhältnis von 12 probieren.


    Mit Spekulationen kann man jedenfalls keine berechtigten Fragen klären.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner


    Was hindert dich daran, deine Fragen im praktischen Feldversuch dir selbst und uns allen zu beantworten?


    MfG Torsten

  • Hallo Torsten,


    einfache Antwort: Ich habe nicht die Futteralgen, die zur Copepoden- oder Fischlarvenaufzucht verwendet werden und keine Erfahrung mit deren Kultur. Ich arbeite an ähnlichen Fragen, aber nicht in Zusammenhang mit der Aufzucht von Fischbrut und bin da voll ausgelastet. Für die Aufzucht von Fischbrut werde ich vorerst nicht die Zeit haben und das ist ja letztendlich die Nagelprobe der Fragen und Antworten, die wir hier gerade besprechen.


    Aber, was sollte Fischzüchter davon abhalten, diese Fragen für ihren Bereich zu klären um vielleicht zu besseren Ergebnissen zu kommen? Und warum sollte ich das tun? Ich möchte mich erstmal auf Fragen und Anregungen beschränken.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Naja Hans Werner ,


    wer seine korallen am rande der stickstofflimitation fährt , kann ja dann immer noch aminos zufüttern , um schaden zu vermeiden oder zu begrenzen ...


    ... wer seine phytokulturen an der absturzgrenze fahren will , wird garantiert probleme beim füttern seiner larven bekommen :winking_face:


    was nutzt das verhältnis zu anderen elementen , wenn der stickstoff verbraucht ist , stürzt die sache eben ab,egal ob 5 oder 8 oder 12 mal soviel p in er nährlösung vorhanden ist

  • Hai

    Zitat

    Original von Hans-Werner
    Aber, was sollte Fischzüchter davon abhalten, diese Fragen für ihren Bereich zu klären um vielleicht zu besseren Ergebnissen zu kommen? Und warum sollte ich das tun? Ich möchte mich erstmal auf Fragen und Anregungen beschränken.


    Warum sollten sie weiter experimentieren, wenn sie doch ganz offensichtlich durchaus passable Ergebnisse (Ich zumindest weiß was Thomas zieht und habe allergrößten Respekt davor!)zustande bringen und eher damit zu kämpfen haben, dass sie ihre Nachzuchten nicht bzw. nur schwer loswerden?


    Letztlich ist es hier alles noch im Hobbybereich, da muß man auch mal die Kirche im Dorf lassen.
    Klar sind Hobbyzüchter daran interessiert ihre Ergebnisse zu verbessern und es gibt ja zum Glück zwei (Drei, wenn man ein neues Spezialistenboard mitrechnet) deutschsprachige Plattformen über welche die Ergebnisse, sowie Fehlerquellen und mögliche Verbesserungen ausführlich diskutiert und auch praktisch getestet werden.
    Aber es muß doch auch klar sein, dass man gewerbliche Zuchtinteressen nicht zwingend auf den kleinen Hobbyzüchter zuhause übertragen kann.

    Du stellst hier einiges ohne eigene(?) praktische Erfahrung in Frage, daher wäre es in meinen Augen am sinnvollsten, du würdest dir deine Fragen in der Praxis selbst beantworten.
    Natürlich dann auch an dieser Stelle berichten davon, damit ich aus deinen Erkenntnissen auch was lernen kann.
    (Soll ja nicht ganz uneigennützig sein was ich hier schreibe :winking_face: )


    MfG Torsten

  • Sorry, Thomas, ein N : P-Verhältnis von 12 bedeutet, dass 12-mal soviel Stickstoff enthalten ist als Phosphor, man könnt auch schreiben N : P = 12 : 1. F/2 Medium hat ein N : P-Verhältnis von 24,4, enthält also doppelt soviel Stickstoff wie von mir vorgeschlagen und ist somit gegenüber dem Redfield-Verhältnis von N : P von 16 klar P-limitiert.


    Torsten, was stelle ich denn in Frage? Ich gebe nur Anregungen und stelle Fragen (aber nicht "in Frage"!) und bin für Antowrten offen. Das ist meiner Meinung nach konstruktiv.


    Ein Forum, wo man keine Fragen mehr stellen darf ist für´n A.... Aber scheinbar sind hier zwei der Meinung, in diesem Forum sollte das "Nachzuchten"-Board besser nicht benutzt werden. Oder wie darf ich die destruktiven Beiträge verstehen?


    Grüße


    Hans-Werner

  • Zitat

    Original von Hans-Werner
    Sorry, Thomas, ein N : P-Verhältnis von 12 bedeutet, dass 12-mal soviel Stickstoff enthalten ist als Phosphor, man könnt auch schreiben N : P = 12 : 1. F/2 Medium hat ein N : P-Verhältnis von 24,4, enthält also doppelt soviel Stickstoff wie von mir vorgeschlagen und ist somit gegenüber dem Redfield-Verhältnis von N : P von 16 klar P-limitiert.


    Hallo Hans Werner ,


    naja ich denke der erfinder von f/2 hat sich schon was dabei gedacht bei der komposition , warum das rad neu erfinden :winking_face:


    wer es für sinnvoll hält , seinen algen den stickstoff abzudrehen , soll es doch tun , vielleicht wird er dann verstehen , wieso in dem standardmedium p limitiert ist und nicht n

  • Zitat

    Original von Hans-Werner
    Aber scheinbar sind hier zwei der Meinung, in diesem Forum sollte das "Nachzuchten"-Board besser nicht benutzt werden. Oder wie darf ich die destruktiven Beiträge verstehen?


    Hallo Hans Werner ,


    wenn du kritik automatisch als destruktiv beurteilst , und dabei gleichzeitig zweifel über anderweitige motive einfliessen lässt ,


    (das letztere nun zum wiederholtem male in diesem thread) ,


    macht das eine sachliche diskussion allerdings etwas schwierig.


    Ob das der teilnahme im forum und/oder nachzuchtenboard dienlich ist , mögen andere beurteilen.


    Damit überlasse ich die scene gerne jenen , die jubelndes beklatschen für konstruktiver halten .

  • Hallo Thomas,


    klar bin ich an Antworten interessiert, aber sie sollen bitte auch etwas erklären. Einen Vorschlag zu kritisieren, ohne etwas ausprobiert zu haben oder es wirklich begründen zu können, halte ich nicht für konstruktiv. Wie kommst Du ohne Versuche zu Deinen Aussagen? Woher kommen in nährstoffarmen Korallenriffen nicht-limitierte Algen? Wenn man Beiträge angreift, sollte man schon eine gute Begründung dafür haben.


    Das mit dem neu erfinden haben ich mir auch gedacht, weshalb ich eigentlich gedacht hätte, dass diverse Medien oder Variationen ausprobiert worden wären. Wie gesagt, Kulturmedien können für verschiedene Zwecke optimal sein. Letztlich wird bemängelt, dass es noch zu viele Bindenfehler gibt, die ja eine Ursache haben müssen. Ist also schon alles bestens und es gibt nichts mehr zu verbessern? Woher stammen also die Empfehlungen für f/2? Von erfahrenen Fischzüchtern?


    Ich habe mich deshalb noch einmal auf die Suche gemacht, wie Limitationen verschiedene Inhaltsstoffe beeinflussen und es gab, ja :face_with_rolling_eyes:, wieder einmal wissenschaftliche Arbeiten.
    Es gibt durchaus positive Inhaltsstoffe, die bei Stickstoff-Limitation verstärkt gebildet werden, z. B. Carotinoide wie Astaxanthin und Vitamin E in einer Grünalge. Für die Aquakultur sah es hingegen doch eher negativ aus, wie diese Arbeit über Thalassiosira und Copepoden aufzeigt. Ursache für die geringere Vermehrung und das geringere Wachstum der Copepoden waren verringerte PUFA-Gehalte. Ähnlich dieses Ergebnis zu Acartia tonsa bei Wachstum mit Thalassiosira. Wichtig scheint auch zu sein, dass die Algen im "richtigen" Wachstumsstadium sind. Offenbar ist der Gehalt an PUFA im späten exponentiellen Stadium und frühen stationären Stadium am höchsten. Am besten zeigt das diese Master Thesis, S. 44 bis 46. Das ist doch schonmal ein Ergebnis. Könnte es sein, dass dieses stärkere Beachtung finden sollte?


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo!


    Irgendwie verstehe ich beide "Seiten". Vielleicht liegt der Konflikt in den unterschiedlichen Sichtweisen begründet, die die Hobbyzüchter mit ihren eher bescheidenen Mittel einerseits und der "Berufsaquarianer" (nicht böse gemeint, Hans-Werner!) mit entsprechend professionellen Möglichkeiten andererseits naturgemäß haben.


    Zum f/2: Es gibt ja nicht nur dieses Medium. Vielleicht wollten die Erfinder Guillard und Ryther vor 50 Jahren einfach ein möglichst leicht herstellbares und trotzdem definiertes Mittel kreieren, das auf optimalen Massenzuwachs möglichst vieler Arten ausgerichtet ist. Das heißt aber nicht, dass sie damit auch einen günstigen Nährstoffgehalt im Auge gehabt hätten. Wenn das Plankton mehr an den wesentlichen Stoffen enthält, wäre dann nicht Masse verzichtbar? Ein PUFA-optimiertes Medium müsste also nicht unbedingt auch höchste Vermehrungsraten erbringen. Andererseits muss die Phyto-Kultur auch stabil sein, so dass man (zumindest als Hobbyzüchter) nicht auf des Messers Schneide fahren kann.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,


    ich sehe das so, dass sich möglicherweise das f/2 Medium unter den verschiedenen Medien bei den Züchtern am besten bewährt hat und deshalb so verbreitet ist. Die Untersuchung der Fettsäuren bei Thalassiosira hat das im Grunde bestätigt. Nun ist Thalassiosira nur eine Diatomeen-Gattung und neben weiteren Diatomeen-Gattungen werden noch verschiedene Flagellaten usw. für die Aquakultur gezogen, die evtl. andere Ansprüche haben oder ganz anders auf eine Limitierung reagieren. Gerade bei anspruchsvollen Arten würden sich evtl. Versuche lohnen.


    Versuche durchzuführen ist eigentlich nicht so schwierig, zumindest was die Makronährstoffe angeht. Mengen von 5 g, 30 g oder 75 g lassen sich schon fast mit einer guten Küchenwaage abwiegen. Es wäre dann kein Problem, das f/2 Medium um z. B. 20% oder 50% Phosphat aufzustocken indem man zu seinem gekauften f/2 Medium 0,2 bzw. 0,5 ml/l von der Phosphat-Lösung dazugibt.


    Was mich bei der Hobbyzucht noch interessieren würde: Bei diesen professionellen Algenkulturen werden Medien etc. steril gehalten und auch die Algenkulturen werden über Luftfilter belüftet und in autoklavierten Gefäßen steril, "axenisch", gezogen. Das wird doch in der Hobby-Zucht sicher anders gehandhabt. Die Hobby-Kulturen sind doch sicher unsteril und mit Bakterien und evtl. anderen heterotrophen Organismen besiedelt, die Ausscheidungen der Algen verwerten?


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo


    Ohne das ich jetzt auf die Fragen unten weiter eingehe ,
    will ich nur sagen das wir 0815 Aquarianer auch nicht schlafen.


    Ich muß mir dazu auch keine Diplomarbeit raussuchen da es in Deutschland auch
    fachkundiges Personal gibt.


    http://www.meerwassernachzuchten.de/bericht_artemiatag.html


    Leider gibt es nur sehr wenige die sich mit der Materie auseinandersetzen und die wenigen werden
    dann noch ausgelacht.



    nachdenkliche Grüße

  • Zitat

    Original von Hans-Werner
    klar bin ich an Antworten interessiert, aber sie sollen bitte auch etwas erklären. Einen Vorschlag zu kritisieren, ohne etwas ausprobiert zu haben oder es wirklich begründen zu können, halte ich nicht für konstruktiv. Wie kommst Du ohne Versuche zu Deinen Aussagen? Woher kommen in nährstoffarmen Korallenriffen nicht-limitierte Algen? Wenn man Beiträge angreift, sollte man schon eine gute Begründung dafür haben.


    Das mit dem neu erfinden haben ich mir auch gedacht, weshalb ich eigentlich gedacht hätte, dass diverse Medien oder Variationen ausprobiert worden wären. Wie gesagt, Kulturmedien können für verschiedene Zwecke optimal sein. Letztlich wird bemängelt, dass es noch zu viele Bindenfehler gibt, die ja eine Ursache haben müssen. Ist also schon alles bestens und es gibt nichts mehr zu verbessern? Woher stammen also die Empfehlungen für f/2? Von erfahrenen Fischzüchtern?


    Hallo Hans Werner ,


    ich hatte eigentlich nicht mehr eingeplant , mich hier weiter zu melden , da es mir vorkommt , das allzu ausdrücklicher wiederspruch immer irgendwann auf diskussionsebenen landet , die ich persönlich noch viel schlimmer als "nicht konstruktiv" empfinde.
    Es scheint mir aber , möglicherweise habe ich mich nicht ausführlich genug ausgedrückt und damit missverständnisse hervorgerufen haben zu können .


    Deshalb :


    Ich habe mich in den letzten jahren sehr intensiv mit der materie beschäftigt , allerdings weitgends praktisch und weniger theoretisch , und kann damit mit einem ausgezeichnet gutem gewissen sagen , ich habe eine ganze menge ausprobiert , was sowohl futtermittel (samt deren areicherung)wie artemia ,brachionus,harpacticoide und calanoide copepoden samt diverser futteralgen und deren kultur angeht.


    Deshalb bin ich skeptisch ,was deine anregungen und vorschläge angeht ,inwiefern sie überhaupt durchführbar und sinnvoll sind .


    Für wen sind sie denn eigentlich gedacht ?


    Der hobbyzüchter hat ganz andere probleme , und kann froh sein , wenn er überhaupt agile phytokulturen erwerben kann , mit denen es sich lohnt , anfangen zu arbeiten.
    Wenn er dann soweit ist , dauert es meistens nicht lange , bis es zu problemen kommt , die du ansprichst , nämlich verunreinigungen etc. - auf jedenfall bei den wertvollsten arten.
    Was noch schneller geht, wenn man überdüngt.
    Deshalb ist mir ein "durchschnittdünger" wie f/2 , den ich im griff habe und mir ein wenig spielraum lässt ,weit lieber als spezialmixturen , die theoretisch am "gesündestem" sind , aber "unmöglich" zu handhaben.
    Es ist mir nämlich am wichtigstem , wertvolle algen mit vorteilhaftem nahrstoffprofil verwenden zu können ,
    ob da nun ein paar prozent nicht voll treffen , ist für mich total uninteressant , da meiner erfahrung ,zielsetzung und überzeugung nach eine reihe andere dinge wesentlich mehr ins gewicht fallen.
    Wenn ich erfolg haben möchte bei der zucht , muss nicht nur die alge , sondern auch der züchter mit dem medium klarkommen.
    Das halte ich für am wichtigstem.
    Ich habe übrigens selber auch verschiedene düngemittel ausprobiert , und bevorzuge persönlich f/2 , ganz einfach weil es so am besten funzt bei mir.
    Meine algenkulturen hole ich mir bei bedarf aus einem proffessionellem forschungsinstitut , da ich auch nicht die zeit , interesse und mittel habe , alle algen ganzjährlich am laufen zu halten , und dort werden zwar auch abwandlungen von dügemdien benutzt , mir wurde aber auch dort gesagt , soviel unterschied gäbe es da nicht , und das war dort nie ein thema.


    Nehmen wir mal an , ich würde meinen dünger deinen empfehlungen nach "frisieren" , und auch der gebrauch würde in der praxis funktionieren - die dokumentation des/der ergebnisse könnte ich noch nichtmal selber führen , da eine unmenge an anderen daten , natürlich mit mehreren paralell geführten zuchtbehältern, gesammelt werden müssten , um zu aussagekräftigen schlussfolgerungen kommen zu können.


    Als beispiel meiner praxis kann ich noch meine zuchtversuche mit Ps. fridmani anführen , bei denen ich unterschiedliche methoden anwendete , und von sorglosem "linkshandarbeiten"mit gutem resultat ohne vorbereitung mit A.tonsa bei meinem ersten wurf (den ich zuffällig entdeckte , mir war gar nicht klar , das sie überhaupt abgelaicht hatten), übers rumwurschteln mit grünem wasser und artemien bis zum zielstrebigem arbeiten mit hochwertigen algen und anreicherung so ziemlich alles durchhatte.
    Mit resultaten von 2 bis 265 stk. fisch durch meta.
    Immer mit grossen problemen angehend wasserqualität.
    Wenn ich die im griff habe , kriege ich möglicherweise 350 durch.
    Wenn ich die fütterung noch verbessere , vielleicht 400 .
    Kommt natürlich drauf an , wie gut die elterntiere in schuss sind ...
    ...das rumspielen mit dem düngermedium kann ich mir von daher sparen .


    Das allergrösste problem für mich ist es nämlich , die "ernte" verkauft zu bekommen ....


    ...und aus demselbem grunde sehe ich auch keinen sinn , mir ein bein auszureissen was bindenfehlerproblematik angeht , wozu ich im laufe der zeit eine reihe von ideen bekommen habe , allerdings beinhaltet
    zugegebenerweise keine davon die zusammensetzung des düngemediums ...

  • Hallo Hans-Werner!


    Das Modifizieren des Düngers wäre kein Problem. Und man könnte auch herausbekommen, ob und wie die Algen wachstumsmäßig darauf reagieren. Aber das würde immer noch nichts darüber aussagen, ob und in welchem Ausmaß die erwünschte Inhaltsstoffänderung erreicht wird und ob damit nicht auch andere, vielleicht negative Erscheinungen verbunden wären. Da hätte der Hobbyzüchter mangels Analysemöglichkeit nur die Methoden, Zuchtversuche damit zu veranstalten und zwar nicht nur einen, um auch eine einigermaßen belastbare Aussage zu bekommen. Das ist schon sehr aufwändig und dazu ist der Leidensdruck bei den Hobbyzüchtern aus den von Thomas dargestellten Gründen zu gering.


    Im Gegensatz zu anderen halte ich aber wissenschaftliche und veröffentlichte Arbeiten (wie die von dir gefundenen) gerade aus diesem Grund für so wichtig, jedenfalls wichtiger, als den ultimativen aber geheimgehaltenen Züchtertipp.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Hallo Wolfgang ,


    der ultimative züchtertip ist nur geheim , weil er nicht existiert :grinning_squinting_face:
    wer das verstanden hat , hat schon den ersten wichtigen schritt zum erfrolgreichem züchten gemacht :winking_face:


    ...was wissenschaftliche arbeiten angeht , so kann man sie oft mit kochbüchern für köche vergleichen , mit


    denen " amateure" ohne grundkenntnisse wenig anfangen können ....

  • Hallo Thomas!


    Zitat

    der ultimative züchtertip ist nur geheim , weil er nicht existiert

    So ist es. Aber trotzdem wird seine Existenz so oft angedeutet, dass viele (selbst?) schon daran glauben ;).


    Wissenschaftliche Arbeiten sind oft anspruchsvoll und in aller Regel nicht 1:1 im Hobbybereich umzusetzen. Aber man kann schon versuchen, den Erkenntnissen mit Bordmitteln tendenziell näher zu kommen. Deshalb ist ihre Kenntnis einfach interessant. Wobei ich auch ganz freimütig zugestehe, dass ich auch viel mehr der praktische Probierer bin.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo zusammen,


    einen herzlichen Dank für die Beiträge, besonders and Dich, Thomas, dass Du es Dir nochmal anders überlegt hast und so einen ausführlichen Beitrag geschrieben hast. Jetzt ist mir jedenfalls einiges klarer.


    Ich bin ja im Moment auch am rumprobieren wobei mir Copepoden als wichtige Anzeiger dienen. Die Aquarien dienen mir dabei als eine Art Mischkultur und die Anzahl der Harpacticoida an den Scheiben als Anzeiger für die richtigen Verhältnisse.
    Insofern gehe ich davon aus, dass die Vermehrung der Copepoden u. A. ein Anzeiger für die Qualität der Nährstoffversorgung der Algen ist. Eine Verbesserung sollte sich also über die Qualität der Algen auf die Vermehrung der Copepoden auswirken.
    Nach meinen Erfahrungen zeigen sich Verbesserungen bei den Nährstoffen meist relativ rasch, in ein bis zwei Wochen in meinen Aquarien. Verschlechterungen entwickeln sich oft langsamer.


    Es dürfte zumindest nicht schaden, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten. Mir selbst hat dieser Thread insofern einiges an Klarheit gebracht.


    Interssant für die Züchter könnte aber die Aussage der wissenschaftlichen Arbeiten über die Veränderung des Fettsäurespektrums im Kulturverlauf der Algenkulturen sein. Es sollte nicht so schwierig sein, die späte exponentielle Phase und frühe stationäre Phase auszumachen. Die stationäre Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass, wie der Name schon sagt, kein nenneswertes Algenwachstum mehr stattfindet. Ich vermute, erfahrene Algenzüchter erkennen nach einiger Zeit, wenn das Wachstum ihrer Kultur nachlässt und in die stationäre Phase eintritt. Falls das nicht sowieso die normale Praxis ist, könnte es sinnvoll sein, immer mehrere Algenkulturen zeitversetzt zu fahren und nur die späte Phase des Wachstums und die frühe Phase der Wachstumsverringerung für die Copepodenzucht zu nutzen.


    Möglicherweise lassen sich diese Phasen auch anhand der in der Algenkultur verbliebenen Nährstoffe ganz gut eingrenzen. Das wäre doch was, wenn man selbst dem Anfänger sagen könnte, wenn nur noch X mg Phosphat in der f/2-Kulturlösung sind, beginnst Du mit dem Verfüttern der Algen an die Copepoden.


    Natürlich bedeutet das auch, dass zu alte Algenkulturen, die sich längere Zeit in der stationären Phase befinden, weniger wertvoll sind. Wenn ich mich nicht täusche, ist das nicht nur bei Thalssiosira so.


    Insofern finde ich es nicht so schwierig, aus vielen wissenschaftlichen Arbeiten Anregungen für die praktische Arbeit abzuleiten. Ein Tag Internet-Recherche kann da einen Monat Probieren und Überlegen ersetzen und manche Fragen konkretisieren sich erst bei der Internet-Recherche. Deshalb die Links oben.


    Leguan, die Links zu dem indischen Aquakultur-Institut enthalten auch einiges zu Artemia, Desinfektion der Cysten usw..


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans Werner ,


    harpacticoide copepoden sind meines wissens nach detritusfresser , von daher verstehe ich nicht , wie sie anzeiger für eine richtige nährstoffversorgung von algen sein können.


    Was du über die phasen des wachstums bei phytolagen schreibst , ergibt sich in der praxis mehr oder weniger selber , wenn man ein wenig übung hat und es richtig macht.


    Natürlich benutzt man keine futteralgen , wenn sie gerade angesetzt,ausgedünnt und /oder frisch gedüngt sind.
    Man ist (eigentllich selbstverständlich) auch immer bestrebt , die algen zu benutzen , wenn die dichte gross und der dünger aufgebraucht ist.
    Bei f/2 misst sich das am besten am nitratwert ,wenn dieser knapp wird , ist phosphat ja längst verschwunden.
    Meistens werden die futterlagen ja auch direkt im larvenbecken verwendet , wo man ja eh jede weitere belastung vermeiden muss.


    Was wissenschaftliche arbeiten angeht , so habe ich keineswegs verallgemeinernde einwände , als das man immer kritisch sein sollte ,man kann genauso gut auf die irrtümer anderer wie auf die eigenen reinfallen :winking_face:


    Es gibt gute sachen und weniger gute , in wissenschaftlichen wie auch amateurbereichen.
    Nichts , was man im internet so findet , ist automatisch gut oder automatisch schlecht.
    Man darf eben nie das sortieren vergessen.


    Eigenes überlegen und probieren lässt sich bei zuchtfragen nur zu einem sehr beschränktem masse umgehen.

  • Hallo Thomas,


    Tisbe und Tigriopus sind auch harpaticoide Copepoden und werden ebenfalls mit Algen gezogen oder nicht? Auch Detritus enthält Fettsäuren und andere Nährstoffe. Wertbestimmend am Detritus sind nicht unbedingt die Ausgangssubstanzen, tote organische Kohlenhydrate, Chitin etc., sondern normalerweise die Besiedler, Bakterien, Pilze etc., die zu den Ausgangssubstanzen erst die Proteine und Fettsäuren hinzufügen.


    Was das eigene Probieren und Überlegen angeht, dürfte das bei Wirbellosen nicht viel anders sein als bei der Zucht. Alle Theorie taugt hier auch nur so viel sich in der Praxis umsetzen und nachvollziehen lässt.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner!


    Nach nunmehr doch langjähriger Erfahrung mit Tigriopus californicus meine ich, dass die Ernährung mit Algen nur eine untergeordnete oder jedenfalls nicht die entscheidende Rolle spielt. Vielmehr denke ich, dass zum einen Bakterien und zum anderen die Aufnahme anderer Stoffe ganz wesentlich ist, wenn sie ausreichend zur Verfügung stehen. Dazu tragen meine Beobachtungen bei:


    - In Algenkulturen vermehren sich Tigriopus californicus sehr stark ab dem Augenblick, in dem die Kultur zusammenbricht.


    - In die Zuchtgefäße eingebrachte oder hineingeratene, verwesende Tiere (z. B. Nacktschnecken) werden sehr schnell von Tigriopus californicus-Schwärmen besetzt.


    - Auch die Fütterung mit Hefe oder hefebasierten Produkten führt zu Vermehrung.


    - Flockenfutter wird sehr schnell besetzt und verzehrt.


    - Festes Granulatfutter, das ansonsten sehr lange im Wasser überdauert, wird sofort angenommen und von den versammelten Copepoden so bearbeitet, dass es sich durch das Gefäß bewegt (ich nenne das "Copball" :D); es verschwindet sehr rasch (offensichtlich unmittelbare Aufnahme).


    Also zumindest Tigriopus californicus scheint mir kein guter Kandidat als Zeigerorganismus für gutes Algenmilieu zu sein.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Hallo Wolfgang,


    klar, aber das sind ja alles durchaus hochwertige Futtermittel, u. U. auch Bakterien. Es geht mir auch nicht (nur) um Algen sondern um die Verfügbarkeit von Nährstoffen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Zitat

    - Festes Granulatfutter, das ansonsten sehr lange im Wasser überdauert, wird sofort angenommen und von den versammelten Copepoden so bearbeitet, dass es sich durch das Gefäß bewegt (ich nenne das "Copball" großes Grinsen ); es verschwindet sehr rasch (offensichtlich unmittelbare Aufnahme).


    Dem kann ich Zustimmen, nachdem ich die Tiere erst seit heute habe :smiling_face:


    Hab zwei Ansätze gemacht Wolfgang und in beide mal zwei Granulatbrocken reingetan.
    Sind beide schon komplett verschwunden :smiling_face:


    Morgen geb ich mal etwas Flockenfutter rein.


    Sind übrigens ein paar Tote am boden, die den Versand wohl nicht überstanden haben. Lieber raus damit oder einfach drin lassen?

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