Briopsis in Einfahrphase

  • Hallo, ich fahre gerade mein neues Becken ein. Die Dekoration besteht überwiegend aus Riffkeramik. Allerdings sind auch ca. 10kg Lebendsteine im AQ. Genau auf diesen zeigen sich stellenweise Briopsis. Erstaunt mich zwar, aber so isses wohl... Da ich in meinem früheren Becken auch zeitweise damit zu kämpfen hatte, will ich das natürlich jetzt vermeiden. Wie würdet Ihr vorgehen? Ich tendiere dazu, die betroffenen Steine komplett zu entfernen! Was meint Ihr? Viele Grüße, Karl

  • Hallo Karl,


    ich habe bei der Bekämpfung von kleineren Bryopsis-Stellen sehr gute Erfahrungen mit der Sackzungenschnecke Tridachia crispata gemacht.


    Edit: Die Schnecke heißt jetzt wohl Elysia crispata

    Beleuchtung: ATI Sunpower 8x80 Watt T5,Strömung: 2x Tunze 6105, Abschäumer: RE Double Cone 180 mit RD3 speedy, Balling Zeo und blaue Flaschen nach Gusto
    Extra bavariam non est vita et si est vita non es ita




    Viele Grüße
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan_Servus ()

  • Hi,


    schon klar, die biologische Bekämpfung ist - genau so wie die mechanische - jeder anderen Methode vorzuziehen.
    Nur befindet sich das AQ ja seit einigen Wochen in der Einfahrphase. Also kommen Fressfeinde nich in Frage.
    Caulerpa sind im Becken, Silikatabsorber läuft (wegen der Keramik) mit.
    Die Kieselalgen sind schon durch, Fadenalgen sind noch "aktuell". Und jetzt eben auch einige Stellen mit vermeintlich aufkommenden Briopsis.
    Ich möchte nur ungern in das sich langsam stabilisierende System eingreifen, aber dennoch würde ich gerne vermeiden, dass sich diese Algen einnisten.
    Ich werde jetzt einfach mal noch ein paar weitere Tage warten und sehen, wie sich die Sache dann darstellt.


    Falls aber jemand noch einen Tip hat - sei es den der mechanischen Entfernung oder den des Rausnehmens der Steine - bin ich darüber dankbar. Denn man lernt nie aus!


    Viele Grüße, Karl

  • Hi Karl,


    ich kann Dir eine ganze "Bryopsis-Oper" singen wenn Du magst. :grinning_squinting_face:


    Effektiv geholfen haben tatsächlich nur Tiere, die das Zeug mögen und weiterer Besatz mit Korallen & Co, damit die potenziellen Besiedlungsflächen so klein wie möglich waren. Außerdem mögen Bryopsis Strömung sehr gerne, an den stark beströmten Stellen tauchen sie auch heute noch ab und an auf, obwohl sich bis auf die Rückwand und ein Teil des Bodengrundes schon seit 6 Monaten komplett neues Gestein im Becken befindet.


    Also würde ich sagen: Raus mit den Steinen!

  • Hi,


    ich habe die zwei Steine, die teilweise mit Briopsis bewachsen waren, entfernt.
    So weit, so gut.
    Doch so wirklich gebracht hat das auch nichts: es geht fröhlich weiter!
    Das ganze AQ ist nun teils flächenhaft (bis zu handtellergroß) mit Briopsis bewachsen...
    Andere Fadenalgenarten sind in der absoluten Minderheit, überall nur die typischen Briopsis-Büschel!


    Was würdet Ihr denn jetzt tun?
    Ich habe eigentlich nicht vor, das Becken nochmal "neu zu starten", bevor es überhaupt "richtig" gestartet ist!
    Andererseits: noch befinden sich ja keine Tiere im AQ...


    Solch eine Einfahrphase hatte ich noch nie, und es ist immerhin schon mein viertes MW-AQ...


    Gruß, Karl

  • Hallo Wolfgang,


    klar, hab ich :winking_face:


    Da stimmt aber so weit alles.
    Die Werte von gerade eben (alles gemessen mit Salifert):


    NO2: 0,05
    NO3: 5
    PO4: 0,03
    KH: 6,4
    pH: 8,0
    Ca: 470
    Mg: 1500


    Viele Grüße, Karl

  • Hallo Karl,


    es gibt Beobachtungen, dass das Wachstum von Briopsis mit Nitrit in Zusammenhang steht. Der von Dir gemessene Nitrit-Wert hat eine Höhe, die das Messergebnis des Nitrates verfälscht. Will sagen: Du hast vermutlich weniger als 5 mg Nitrat.


    Bei mir hat geholfen den Nitratwert zu erhöhen. Dadurch kam der Stickstoffkreislauf wieder ins Lot und der Nitritwert ist gesunken. Als Folge sind die Briopsis verschwunden.


    Mg würde ich runterfahren.

  • Hi Wolfgang,


    dann werde ich das mit der Erhöhung des Nitratwertes einfach ausprobieren.
    Zum Mg-Wert habe ich aber auch schon gegenteilige Meinungen gelesen: hohe Mg-Werte sollen angeblich gegen Briopsis helfen können. Der Wert rührt noch vom Salz her, ich verwende RedSea Coral pro.
    Ich habe darüber hinaus aber auch schon darüber nachgedacht, welche Optionen mir sonst noch bleiben:


    - abwarten: sicherlich die schlechteste Lösung, aber immerhin eine Option.


    - mechanisches Entfernen der Algen: bei komplett eingerichteten AQ´s sehr mühsam, jetzt in der Einfahrphase möglicherweise noch relativ gut durchführbar. Die Erfolgsaussichten, alle Algen zu entfernen, erscheinen mir allerdings sehr fraglich...


    - komplette Neueinrichtung des AQ´s: da es sich noch in der Einfahrphase befindet, wäre dies nicht mit Tierverlusten verbunden, sondern würde "nur" einen finanziellen Mehraufwand bedeuten. Von der Mehrarbeit möchte ich jetzt nicht anfangen zu reden. Die Frage ist allerdings auch hier, ob ich alle Algensporen entfernen könnte...


    - chemische Entfernung der Algen (sprich: Algen EX): naja, ich weiß nicht, davon habe ich noch nie viel gehalten!!! Ich wäge allerdings in der jetzigen Situation dennoch die Vor- und Nachteile gegeneinander ab. Vorteil: es werden keinerlei niedere Tiere gestört oder gar getötet, wie das in einem eingerichteten AQ der Fall sein könnte. Nachteil: das sich gerade einbalancierende biologische Gleichgewicht des AQ´s könnte verschoben werden, im Extremfall habe ich danach eine Steinwüste...


    Was meint Ihr zu diesen Argumenten?


    Grüße, Karl

  • Hallo Karl,


    ich würde als erste Alternative eine Kombination aus mechanischer Entfernung und AlgenEx (jetzt phycoEx) versuchen. Zudem hatte ich gute Erfahrungen gemacht den Mg Wert auf ~1500 mg/l anzuheben.


    Ich habe vor ca. 2,5 Jahren ein Becken neu gestartet und hatte da auch stellenweise Bryopsis auf dem Gestein. Kleine Steine mit starken Bewuchs habe ich entfernt. Mg erhöht, und das ganze dann mehr oder minder sich selbst überlassen. Nach ca. 2 wochen waren die Bryopsis restlos weg (und sind bis heute nicht mehr aufgetaucht). Auffällig war damals bei mir allerdings dass ich kaum Po4 No3, No2 nachweisbar hatte. Ich habe damals auch relativ zügig mit Korallenbesatz begonnen.


    Möglicherweise hilft es die Bedingungen für die Alge zu verändern (verschlechtern) und gleichzeitig für Nahrungskonkurrenz zu sorgen. Ich weiß dass Bryopsis Mitviecher sind die meist sehr schwer zu bekämpfen sind. Vor einem Neustart macht es sicherlich Sinn die Eingangs erwähnte Kombination aus phycoEx und mech. Entfernung zu probieren. Nach 2-3 Wochen dürfte dann eigentlich feststehen wo hin der Hase läuft. Wirft Dich zwar zeitlich nach hinten aber Du sparst erstmal Zeit und Geld, falls der Erfolg eintritt.


    Ob man meine Erfahrung hier "Anwenden" kann ist fraglich. Empfehlen kann man es nicht da es auf einen Einzelfall Bezug hat. Aber zumindest der Punkt Nahrungskonkurrenz könnte eine wichtige Rolle spielen. Im Moment ist halt nix da, und da kann sich die ein oder andere Seuche breit machen.


    Viele Grüße


    Christian

    Christian A.

    Webmaster / Administrator


    80x80x80 cm, ca. 500 Liter, 1x 400 Watt HQI, 2x 24 Watt T5, 2x Tunze Stream, ZC Cyclon AS 1500, Technikbecken mit ca. 80 L netto, Förderpumpe 3000 l/h



    Marubis e.V.

  • Hi,


    habe heute so viele Algen wie möglich per Hand entfernt, den Rest per Bürste grob abgeschrubbt (im Überlaufschacht ist erstmal bis morgen Filterwatte, um die herumfliegenden Algenteile aufzufangen), habe die Beleuchtung komplett ausgeschaltet (die lasse ich auchl bis auf weiteres aus; es sind ja noch keine niederen Tiere im AQ) und habe AlgenEX zudosiert. Morgen wiederhole ich die mechanische Entfernung, übermorgen wieder AlgenEX usw.


    Mal sehen, ob und wie sich das Ganze auswirkt. Ein wenig bange ist mir ja schon dabei: Chemie während der Einfahrphase... aber jetzt hab ich´s angefangen, jetzt mache ich´s auch zuende!


    Grüße, Karl

  • Hallo,


    die ersten zwei Tage nach dem Beginn der "Algen-Kur" sind nun vorüber.
    Bisher sehe ich die Sache zwiegespalten: einerseits sind die sichtbaren Briopsis stark reduziert (naja, ich habe sie ja auch von Hand und per Bürste entfernt...), andererseits habe ich das Gefühl, das an unzugänglichen Stellen des AQ´s sogar noch neue Algenbüschel dazugekommen sind! Dessen bin ich mir sogar sicher!!!
    Ich bin aber dennoch zuversichtlich, es wird schon klappen! Ich stehe nicht unter irgendeinem Zugzwang, ich habe keine Eile, sondern will nur ein optisch ansprechendes AQ einrichten! Und wenn die jetzige Situation noch ein paar Wochen anhält - na und? Es wird schon hinhauen! Gut´Ding will Weile haben: so lief mein letztes Riff-AQ auch nahezu perfekt, und einige von Euch haben das ja auch "vor Ort" gesehen :winking_face:
    Werde weiter berichten.


    Grüße, Karl

  • Hallo Karl,
    Geduld wirst du brauchen, da die algizide Wirkung von AlgenEX bei Bryopsis erst sehr ... sehr spät greift.
    Ich hatte vor Jahren die Behandlung abgebrochen, da nach über 3 Wochen Behandlungszeitraum teils die Grünalgen die Farbe verloren und abstarben, aber an anderen Stellen immer wieder kleinere Büschel 'aufkeimten'.
    Ich arangierte mich daraufhin mit den Algen (ignorierte sie) ; nach knapp einem Jahr reduzierten sie sich ohne weiteres Zutun, bis sie nach weiteren 3 Monaten verschwunden waren.
    zur Zeit der Bryopsis-Epoche hatte das Becken einen wahren Segen an Amphipoden, der mit dem vergehen der Algen leider auch zusehens weniger wurde.

  • Hi,


    bis jetzt bin ich zuversichtlich, dass es klappt!
    Es sind alle sichtbaren Algenbüschel verschwunden, nur noch einige wenige vereinzelte Algenfäden an exponierten Stellen im Riffaufbau sind zu erkennen.
    Ich werde die "Behandlung" wohl noch circa eine Woche fortführen, danach werde ich das AQ wieder "starten".


    Ich habe dabei vor, folgendermaßen vorzugehen:
    - zunächst die ersten paar Tage intensive Kohlefilterung
    - die ersten ein, zwei Wochen reduzierte Beleuchtungsdauer (ca.6h/d), anschließend wieder "volle" Beleuchtungsdauer
    - relativ bald anspruchslose Weichkorallen einsetzen, um etwaigen neu aufkeimenden Algen eine Konkurrenz zu setzen (Ist das noch zu früh? Eigentlich sollte das bakterielle Gleichgewicht doch durch die AlgenEX-Kur kaum gestört worden sein, oder? Immerhin läuft das AQ mittlerweile über 2 Monate.)


    Ich hoffe, es gibt kein böses Erwachen in Form von wieder aufkeimenden Briopsis...


    Grüße, Karl

  • Hallo,


    seit einer Woche läuft das AQ wieder, seit heute mit der vollen Beleuchtung.
    Es scheint funktioniert zu haben!!!
    Es sind seit dem absetzen des AlgenEx keine weiteren Briopsis aufgetreten!
    Auf dem Gestein zeigen sich sogar ganz zart erste Kalkrotalgen!!!


    Nun stellt sich mir nur die Frage zum Erstbesatz:
    - vor dem Erstbesatz nochmal eine "Sicherheits-Einfahrphase" anhängen
    oder
    - bald mit einem unempfindlichen Besatz (Scheiben, Krusten, evtl. sogar Montis) starten?


    Ich hatte bisher eher ein relativ baldiges Besetzen im Auge.
    Wie seht Ihr das??


    Grüße, Karl

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