Aeolidiella stephanieae = Turbellarienfresser?

  • Hallo Freunde der Wischmops!


    Also ganz gleich, wie sie aktuell heißen mögen: Die Schneckerln sind immer wieder gut für Überraschungen.


    Die Linda, welche bekanntlich in ihrer Seepferdchenkoppel allerlei Getier wohnen hat, schleppt auch gelegentlich Glasrosen ein. Das ist bei den Seegräsern kaum zu vermeiden, weil die Anemonen anders als Flohkrebse beim Bad im Süßwasser nicht von den Pflanzen abgehen. Wie die Erfahrung zeigt ist das aber absolut nicht tragisch, vor allem solang die Roserln nicht größer sind als ca. 1 cm Durchmesser gemessen am Tentakelkranz. Vorher seh ich sie eh net.


    Und wenn die dann die kritische Größe überschreiten, dann setz ich ein paar von den Wischmops ein, die die Sache binnen weniger Tage erledigen. Wenn die dann wieder Hunger bekommen schnecken sie an den Scheiben entlang und lassen sich so leicht wieder einsammeln.


    Heute find ich in der Ponykoppel 2 Wischmops vom letzten CleanUp, die statt der braunen Körperfortsätze (wenn sie Glasrosen gegessen haben) solche von orangeroter Farbe haben. Jetzt ist die letzte Aiptasienmahlzeit vermutlich schon eine Woche her, und ich frag mich, woher die auffällige Farbe der Fortsätze (und z.T. auch des Körpers) kommen mag. Kann es sein, dass Aeolidiella/Berghia stephanieae doch kein so extremer Nahrungsspezialist ist und ersatzweise auch Turbellarien (Convolutriloba retrogemma) aufnimmt? Die Farbe würd passen, und die zuletzt recht zahlreichen Strudelwürmer sind deutlich weniger geworden.


    Das wird natürlich zum Großteil auf das Konto der Samtschnecke (Chelidonura varians) gehen, aber die Farbe der 2 Wischmops ist schon außergewöhnlich. Seht selbst.


    Hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Wolfgang, ich hoff, dass dich die Kaperung deines Threads nicht stört. Ansonsten die Bitte an die Mods, den Beitrag in einen eigenen Thread zu verschieben.

  • Hi Linda,
    in diesem Board bitte nur Nachrichten schreiben, die das Meerwasserlexikon betreffen. Sonst wird es zu unübersichtlich.

  • Hi Caren,


    das wär interessant, und dich schätz ich auch so ein, dass du dir die Mühe der Beobachtung machst :smiling_face:


    Dass die Schnecken Artemianauplien essen wär zwar angesichts der Farbe ebenfalls möglich, erscheint aber noch absurder als die Turbellarien.


    Ich glaub ja, dass die Schnecken das Gift ihrer Beute in den Fortsätzen speichern, um selbst weniger genießbar zu werden. Das wiederum würd für die Tuerbellarien sprechen. Ansonsten wüsst ich net, woher die Farbe kommt. Meine Glasrosen sind dunkelbraun, wie wahrscheinlich die meisten :smiling_face:


    Bin gespannt auf deinen Bericht.


    Liebe Grüße
    Linda

  • So, ich habe mal 3 Nachwuchsschneckchen und ein paar Tubelarien in ein kleines Glas gegeben.


    Bisheriger Stand:
    2 Schnecken haben noch braune Zotteln, Eine hat weiße und zieht hungrig ihre Bahnen, "läuft" aber an den Tubelarien vorbei.


    Ich werde weiter berichten.


    LG
    Caren

  • Hallo Linda,


    deine Frage kann ich nicht direkt beantworten.
    Bei mir zeigten die Schnecken nach der Glasrosenfütterung stets die Standardfarbe.
    Allerdings stammten die Glasrosen stets von einem Händler, in dessen Fischbecken sie sich gut vermehrten.


    Ich möchte deine bzw. die allgemeine Aufmerksamkeit gern noch in eine zweite Richtung lenken:


    Ist es denkbar, dass die Schnecken indirekt über das von den Glasrosen aufgenommene Futter eingefärbt werden?



    ALS Grundlage für meine Überlegungen möchte ich ein Beispiel aus der Zucht von Diskusfischen anführen.
    Es handelt sich zwar um Erfahrungen aus der Zucht von Süßwasserfischen, sie lassen sich aber auf die Beobachtungen, die du an den Schnecken gemacht hast, übertragen:


    Wenn junge Diskusfische mit Artemia Nauplien gefüttert werden, nehmen sie nach kurzer Zeit einen rosafarbenen Grundton an.
    Diese Beobachtung machten sich asiatische Züchter zu Nutze und fütterten die Artemien mit karotinhaltigen Futtermitteln.
    Das Ergebnis waren intensiver rosa gefärbte NZ Diskus.
    Der nächste Schritt bestand darin, das Karotin, welches eigentlich für die Lachszucht produziert wurde, über das Futter direkt an die größeren Diskus NZ zu verfüttern.
    Das Ergebnis war, wie man sich leicht vorstellen kann, intensiv rot gefärbte Diskusfische.
    Die Färbung blieb, je nach Dosis und Art des Produkts, bis zu 3 Monate relativ gut erhalten.
    Dann verblasste sie, falls nicht nachgefüttert wurde.
    Zuletzt verblieben noch einige rote Punkte auf dem Körper der Fische, die teilweise lange Zeit nicht an Intensität verloren.


    These: Durch das Anreichern der Artemia Nauplien, die du in der Pferdchen Koppel verfütterst, werden auch die Glasrosen mit angereichertem Futter versorgt.
    Die Schnecken fressen die Glasrosen und nehmen indirekt Stoffe auf, die sie einlagern und von denen sie wiederum selbst eingefärbt werden.


    An der Farbe deiner Anreicherungsprodukte wirst du schon sehen können, ob sich korotinhaltige Stoffe darin befinden und meine These erörterungswürdig ist oder nicht.


    Sollte Carens Versuch nicht den eindeutigen Nachweis erbringen, dass Tubelarien gefressen werden, so würde ich einmal in die von mir angeregte Richtung denken.
    Als nächster Schritt wäre dann das Einfärben der Artemia Nauplien mit blauer Farbe denkbar. Auf das Ergebnis, wie sich die Farbe der Schnecken dann entwickelt, bin ich jetzt schon gespannt.


    MfG


    Knut

  • Hallo Knut,


    ja, an die Artemianauplien hab ich auch schon gedacht, weil die Farbe der Schnecken ja wirklich frappant an die Krebsln erinnert. Ich geb zwar kein Astaxanthin mehr dazu, sondern nur das Selco S.parkle, aber die Nauplien werden trotzdem intensiv orangerot. Und natürlich gedeihen die Glasroserln in der Pferdekoppel ggf. deshalb so gut, weil sie dort einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Allerdings bleiben die Aiptasien trotzdem braun (was mich angesichts der Transparenz der Anemonen - sie heißen ja nicht umsonst Glasrosen - eh wundert).


    Selber kann ich b.a.w. keine weiteren Beobachtungen im Zusammenhang mit Convolutriloba retrogemma mehr beisteuern, weil sich der Bestand in den vergangenen Tagen unter die Wahrnehmungsgrenze reduziert hat.


    Vielleicht bin ich damit aber eh auf dem Holzweg, und die Schneckerln kriegen die Farb wirklich über den Umweg des Glasrosenfutters.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Moin Linda,


    was ich allerdings in meinem Mittelmeerbecken beobachten konnte, ist: Als die Glasrosen weg waren, habe ich die Schneckchen immer in der Nähe der Seenelken absammeln können. Ich hab aber nicht gewartet, ob die ihnen auch schmecken :winking_face:


    LG
    Caren

  • Hallo Linda,


    das kommt durch die Fütterung der Glasrosen mit den Artemianauplien.
    Meine Glasrosenzucht habe ich normalerweise mit Copepoden gefüttert. Immer wenn ich Kauderninachwuchs hatte, habe ich die Glasrosen mit Artemianauplien gefüttert. Da haben die Schnecken dann auch etwas in der Farbe variiert. :grinning_squinting_face: Dunkles Braun (Fütterung der Glasrosen mit Cops), orange-braun, helleres braun (Fütterung der Glasrosen mit Artemianauplien). Darf ich fragen, welche Sorte du verfütterst?


    Liebe Grüße
    Corinna

  • Hallo Corinna,


    die Ponies bekommen abwechselnd Copepoden und Artemianauplien. Natürlich sind die Artemien auch für die Glasrosen in der Pferdchenkoppel leichter zu fangen als die Cops, aber die Aiptasien bleiben braun.


    Trotzdem werdet ihr Recht haben: Die orange Farbe der Schneckerln wird schon von den Artemianauplien kommen und - leider - nicht von den Strudelwürmern :smiling_face:


    Liebe Grüße
    Linda

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