Algen vs. Landpflanzen... aus: Alternative zu Norialgen?

  • Zitat

    Original von Stefan C.
    OK, im Riffbecken mit gemischtem Besatz schlagen sie sich die Bäuche lieber mit Frostfutter voll.


    Hallo Stefan ,


    haben deine doktoren denn gänzlich das abweiden von aufwuchs aufgegeben , oder machen sie das noch "nebenbei" ?

  • Zitat

    Original von Armin Glaser
    Eine besondere Auswahllogik kann ich von diesem Fressverhalten nicht ableiten. Eher dass herbivore Fische
    1. gefräßig und 2. ziemlich spießig sind.


    Dieser Aussage kann ich mittlerweile einiges abgewinnen!
    Ich hatte diesen Thread ursprüglich ja mal losgetreten mit der Frage, welche Alternativen es für Norialgen gibt. Nach entsprechenden Tips habe ich Wakame besorgt und festgestellt, dass die Fische darauf garnicht stehen! Allerdings gilt diese Beobachtung nur für einen/zwei Tage. Danach sind die Fischis genauso scharf auf Wakame wie auf Nori. Wenn ich tageweise wechsle, sind beide Algensorten okay und wenn es mal garnichts gibt (evtl. zu viel Jod im Becken ist meine große Lehre dieses Threads), dann werden die Steine abgelutscht.


    Im Moment sehe ich die ganze Sache so, dass Pflanzen-/Algennahrung nicht schädlich ist und außderdem eine gewisse Beschäftigungskomponente hat. In meinem Becken baumeln die Algen an einem Nylonfaden im Becken. Das ist eine echte Herausforderung für die Fische! (die haben ja keine Arme! :smiling_face: ) Auch "freischwebende" Banane wird gerne gelutscht.


    Ich finde die Alternative und die Beschäftigung einfach gut. Wann es "richtiges" Fressen gibt, wissen die sowieso ganz genau! Die Spezialisten im Becken stehen immer zur selben Fütterungszeit (Futterautomat) direkt unter dem Futterrohr. Der Siganus sogar direkt drin... Dem fallen die Flocken glaube ich direkt auf die schon fast trockene Nase... :grinning_squinting_face:


    Tolle Anregungen und Gedanken in diesem Thread, vielen Dank!!!


    Ben

  • Zitat

    Original von Thomas Engels


    Hallo Stefan ,


    haben deine doktoren denn gänzlich das abweiden von aufwuchs aufgegeben , oder machen sie das noch "nebenbei" ?


    Hallo Thomas,
    artbedingte angeborene Verhaltensmuster werden die Fische nie aufgeben;
    ein Detritus wühlender Doktor wird dies mit seinem angeborenen Verhalten auch immer tun, obwohl er im Becken in jahrelanger Haltung gelernt haben müßte, dass wenig bis nichts freßbares darin zu finden ist.


    ich besitze nicht die Beckengröße, die es den Fischen dauerhaft hätte ermöglichen können, Aufwuchs zur Nahrungsbeschaffung abzuweiden. Irgendwann sind auch die letzten Winkel ausgeputzt gewesen.
    Dennoch wird den ganzen Tag und das nun schon bei manchen Tieren aus meiner Haltung über 10 Jahre aktiv nach Aufwuchs gesucht; eine Art der Beschäftigung, die aber mit der Nahrungsbeschaffung an sich wenig gemein hat.


    Edit:
    wie ich in einem meiner vorgehenden posts bereits geschrieben hatte, sollten sich die pro-Algen-Fütterer (nicht Trockenalgen) wirkliche Gedanken über die Kultur der zu verfütternden Algen machen um dann erst einmal festzustellen, wie kurzlebig viele der von den Fischen bevorzugten Algen eigentlich sind.
    Ich hatte zu Beginn des Jahres eine Turfalgenkultur über eingehängte Rahmen in ein 1000Ltr. Becken versucht, welches über Bypass ohne Fischbesatz an mein grosses 5000Ltr. Becken angeschlossen war.
    Es passierte genau das, was ich vor Beginn des Versuches aus jahrelanger Praxis schon vermutete. Das Animpfen funktionierte mit einer Vielzahl von Algen nur insoweit, in der dann eine Art die absolute Dominanz übernahm und alle anderen verdrängte. Dies binnen 2 Monaten.
    Weit gefehlt, wenn mancher glauben sollte, dass sich um diese Algen dann Fische streiten. :face_with_rolling_eyes:

    Servus
    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan C. ()

  • Hallo Stefan,


    gerade bei den Detritusfressern wie Ctenochaetus ist es so, dass sie mehr Nährstoffe aus dem Detritus als aus den mitgefressenen Algen gewinnen. Der Detritus gilt als die höherwertige Nahrung, da er durch Bakterien schon mit Eiweißen und anderen Nährstoffen angereichert ist. Es macht also möglicherweise schon Sinn, wenn Deine Fische Biofilm und Detritus abweiden, auch wenn Du keine nutzbaren Algen auf den Oberflächen siehst.
    Auch die symbiotischen Darmbakterien sind wichtig für die Aufwertung der Algennahrung.


    Ich kann das mit der kurzen Lebensdauer so nicht ganz nachvollziehen. Kannst Du das noch einmal genauer Beschreiben? Welche Algen wolltest Du? Welche haben überhand genommen?
    Möglicherweise verhindern Spurenelemente-Ungleichgewichte (Fe/Mn vs. Cu) bei Dir ein Wachstum der erwünschten Algen und lassen nur die unerwünschten Algen wachsen. Algen sind m. E. empfindlicher als viele Korallen gegen z. B. Manganmangel/Kupferüberschuss.
    Außerdem benötigen einige Algen Bioflime und eine aktive Mikrobiologie um zu wachsen, weil sie auf die B-Vitamine aus den Biofilmen angwiesen sind.


    Hallo zusammen,


    übers Wochenenede wurde von den Zebrasomas etwas am Löwenzahn geknabbert, der Siganus hat einen aufgefressen. An dem heute frisch eingebrachten Löwenzahn hat zumindest der Siganus auch schon etwas geknappert, die Akzeptanz bleibet aber von allem bei den Zebrasomas weit hinter der von Porphyra-Algen zurück. Der Siganus scheint auch lieber Wakame und Porphyra zu fressen.
    Es besteht also eine, wenn auch eher geringe, Akzeptanz für Löwenzahn.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Zusammen,


    wenn ich darf, würde ich auch mal kurz meine Erfahrungen mit Grünzeug aus meinem Garten kundtun.
    Mein gelber Seebader frisst im Moment an einem frischen Stück Salatgurke. Bald ist der Fenchel reif und dann macht er sich mit Vorliebe über das Fenchelkraut her.
    Komischer Weise geht er aber nie an Löwenzahn, komisch oder?


    Salzige Grüße vom Mario

  • Hallo zusammen,


    mal ein kurzer Bericht zum Versuch: Wenn anderes Futter zur Verfügung steht, wird kein Löwenzahn gefressen. Von Porphyra umbilicalis werden von den Zebrasoma erstaunliche Mengen verputzt, ebenso von einer weiteren Rotalge, Chondrus chrispus.
    Eine zarte, weinrote, frische Rotalge aus einem fischfreien Becken wird scheinbar nicht gefressen. Diese Rotalge sieht aus wie Dictyota in Weinrot mit leichtem bläulichen Schimmer.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    nach einer Woche ändere ich den Versuch. Wegen zu geringer Akzeptanz des Löwenzahnes gibt es den nur noch übers Wochenende.
    Heute gibt es zur Auswahl Mangold (andere Zuchtform der nahrhaften Futterrübe, beides Beta vulgaris), Borretsch mit seinen borstigen Blättern und Pflücksalat (weder rot noch grün, hellbraun). Mehr habe ich derzeit nicht im Angebot.
    Bisherige Vorlieben:
    Zebrasoma: unser Granulatfutter > Porphyra > Chondrus >> Wakame > Löwenzahn
    Siganus: unser Granulatfutter > Acanthophora > Wakame > Porphyra > Chondrus > Löwenzahn
    Bei Siganus waren nicht alle Algen gleichzeitig und vor allem in unterschiedlicher Form im Angebot. Siganus frisst im Zweifelsfalle alles (manche Arten auch Lederkorallen, was unser Acanthurus leucosternon auch gemacht hat).


    Übrigens ist das mit dem "trinken" von Salat, Löwenzahn (siehe Wakame) etc. eine Theorie, die nicht haltbar sein dürfte. Wenn man Pflanzen in Meerwasser legt, verwelken diese rapide. Das Meerwasser ist gegenüber dem Pflanzensaft hypertonisch, was zur Folge hat, dass das Meerwasser der Pflanze osmotisch so lange Wasser entzieht, bis Pflanzensaft und Meerwasser das gleiche osmotische Potenzial haben (isotonisch sind). Dabei kollabiert die Pflanzenzelle, die Pflanze welkt rasant.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo zusammen,


    nochmal ein Bericht.


    Zunächst kann ich sagen, dass die Gartenpflanzen besser gefressen wurden als Löwenzahn. Bei Siganus hat sich meine Meinung zur Akzeptanz von Wakame geändert.


    Akzeptanz bei Zebrasoma: Granulatfutter > Porphyra > Chondrus > Pflücksalat > Mangold > Borretsch > Wakame > Löwenzahn


    Akzeptanz bei Siganus: Granulatfutter > Porphyra > Chondrus > Pflücksalat > Borretsch > Mangold > Wakame > Löwenzahn.


    > bedeutet "größergleich", also ähnliche Akzeptanz. Bei der Einordnung von Wakame bin ich noch etwas unsicher.


    Ich denke, da Schnecken die komplette Zucchinipflanze gerne fressen, würde es die Doktorfische auch. Es ist dann wirklich schon fast wie Kompostierung.


    Trotz der guten Akzeptanz einiger Gartenpflanzen werde ich weiterhin vorwiegend getrocknete Algen und eine verringerte Menge Granulatfutter an die Doktorfische verfüttern.


    Gestern war ein Biologie hier, der bei uns am Interzoo-Stand mitgearbeitet hat. Er kannte von daher den kleineren Zebrasoma flavescens und bemerkte auch, dass dieser schon deutlich seit der Interzoo im Mai gewachsen ist. Ich habe sogar den Eindruck, dass er einen gewissen Schub gemacht hat. Trotz seiner deutlich geringeren Größe zeigt er ein gutes Selbstbewusstsein. Bei kleineren Plänkeleien mit seinem größeren Artgenossen gibt er nicht klein bei und die beiden sind im Becken mittlerweile nahezu gleichberechtigt. Am Anfang war der Kleine sehr mager (offenbar frisch importiert) und musste schon öfter mal zurückstecken.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo,


    für alle die nicht nur Frostfutter füttern sondern auch Algen, Gemüse, Obst und Co gibt es jetzt auch ein praktisches Tool.... :grinning_squinting_face: :winking_face:
    Mehr dazu findet Ihr hier: Korallenriff.de


    Grüße


    Markus

    Grüße aus Tirol - dem Herz der Alpen
    PS: wozu an die See fahren, wenn man "Meer" zuhause hat?

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