2000 Liter Felsenbecken

Da ein guter Freund und sehr engagierter (Speise-) Fischhändler hier in Rostock die Tradition einer Fisch- Markthalle wieder beleben will, haben wir uns kurzfristig zu einem Sponsoring eines kleinen Aquariums entschlossen...

Der Hintergrund: ihm schwebte schon länger die Wiederbelebung einer Markttradition vor, so wie sie es früher einmal gab. Also haben wir zusammen eine Berlin Tour gemacht und uns dort einige Markthallen angeschaut: Das Ergebnis war zum Heulen! Zum Teil wunderschöne Architektur ist durch diverse Handy und Müllstände verunstaltet, Lebensmittel gibt es, wenn überhaupt, nur von der billigsten Sorte.

Einzig Rogacki Feinkost zeigte allen, wie es richtig gemacht wird, der Laden brummte schon am Samstag früh um neun und die Fischtheke bot sogar Papageifische an.

Ich dieser Tradition sollte eine kleine Markthalle entstehen, in der von Donnerstag bis Samstag Händler und Erzeuger aus der Region ihre Waren anpreisen und er selbst seine Eigenprodukte (verschiede Fischveredelungsstufen wie z.B. Matjeshering) verkaufen kann.
Außerdem gibt es Mittagstisch mit Schwerpunkt Fisch der gehobenen Kategorie für Angestellte umliegender Firmen.
Fischverkauf und Großhandel laufen ohnehin seit Jahren unter dem selben Dach sehr erfolgreich.
Seit zwei Jahren wurde einmal im Monat vor der Tür mit einem Freiluftmarkt geprobt und an guten Tagen über 3000 Besucher gezählt.
Da wollten wir natürlich auch mitspielen, zumal ich nach unserem Norwegen Projekt diese Seewölfe gar nicht aus dem Kopf bekomme.
Also frisch an´s Werk, ordentlich gemauert, gespachtelt und dann mit Polyestherharz laminiert:

Da das Becken leider nicht sehr tief ist, hatten wir uns entschlossen, die Deko vor dem Einbau der Scheibe einzubringen.
Ziel war, eine Dekoration zu schaffen, die die gesamte Pumpentechnik beherbergt und eher eine felsige Oberfläche aufweist. So könnte man zur Not auch noch andere Fische oder gar Malawiseebuntbarsche einsetzen, wenn sich die Seewolfpflege als zu schwierig erweist. Die Tiere sind schon sehr Temperaturempfindlich und noch wissen wir nicht, wie sehr sich das Becken im Sommer aufheizen wird.

Wie immer sollte alles "wie aus einem Guß" aussehen und mein Lieblingslehrling spachtelt mit mir schon mal die Zwischenräume der Platten.
Dies ist bei solch glatten Oberflächen aber deutlich schwieriger, als wenn man eine Riffverkleidung mit vielen Vorsprüngen erstellen soll.

Die Jungs beim Scheibekleben!
Was mein Lehrling alles kann! Für Tino das nächste hammerharte Gesellenstück. Mit sechs Mann haben wir die Scheibe da reingewuchtet. Durch die fehlende Tiefe ist es natürlich auch alles sehr eng. Am Schluß ging´s wirklich um Millimeter.

So eine Scheibe dichtet natürlich durch den Wasserdruck von allein. Wir haben, wegen der besseren Haftung kein Silikon, sondern unseren Aquabond benutzt. Der ist auch elastisch, haftet aber im Gegensatz zu Silikon auch auf Polyestherharz, wenn dieser vorher angeschliffen wurde.

Der Beton wurde einmal beschichtet, dann mit einer Lage Glasmatte belegt und dann nochmals mit weißem Polyesther belegt.

12 Kartuschen und eine Stunde später ist die Monsterscheibe drin, immerhin 40mm Glas. Sieht schon fast wie ein richtiger Kreidefelsen aus.

Übrigens stammen alle Bilder von meinem iPhone und es ist wirklich stockdunkel in der Hütte, da die Beleuchtung noch nicht angeschlossen ist.

Durch den Urlaub gab es leider eine kleine Lücke in der Berichterstattung aber inzwischen ist das Projekt fast fertig, der Inhaber im Krankenhaus, aber wenigstens der Herr Jäckel stattete seinem ersten 2 Meter - LED Großbalken einen Besuch ab und durfte gleich eine neue 3 Meter Version mitbringen. Da gab´s gleich eine Einladung zum gegrillten Lachs vom Inhaber persönlich (humpelte extra in seine Markthalle):

Das Becken steht ja sehr dunkel und wird auch nicht den ganzen Tag beleuchtet. Außerdem sollte die Temperatur immer niedrig bleiben, wegen der Seewölfe. Daher schien uns die 3W LED Variante mehr als ausreichend. Auf dem weißen Felshintergund wirkt das wirklich irre und die "Sonnenkringel" dringen mühelos bis auf den 120cm tiefen Boden durch.

Also wirklich ein gelungenes Projekt.

Die Seewölfe kommen aber erst im September rein, wenn es kälter wird, wir wollen jetzt im Sommer kein Risiko eingehen.

Ach so, falls noch jemand einen Heringskönig übrig hat, den würde der Inhaber wohl gern gegen eine größere Menge Räucherlachs in Gourmetqualität eintauschen....

Salz ist noch nicht drin. Zunächst werden die Temperaturwerte abgewartet, die das Becken bei langer Hitze ohne Kühlung erreicht. Derzeit sind es 21°C also mit Hilfe eines Kühlaggregates durchaus machbar für Seewölfe.
Die sind auch schon hier, besser gesagt im Ozeaneum Stralsund.

Technikabteilung wird demnächst fertig gebaut!

Wir wollten im Sommer nichts überstürzen, der Inhaber ist ohnehin derzeit nicht arbeitsfähig!