Hallo,
bin von einer dreitägigen Abwesenheit nach langer Fahrt endlich heute früh nach Hause zurückgekehrt und freute mich auf mein Aqua.
Natürlich geht es schon mit einer beschissenen Nachricht los. Was sonst:
Fische haben Punkte. Hauptsächlich ein großer Acanthurus Fowleri, sowie die beiden Tennenti und zwei schwarze Zebrasomas. Insbesondere der Fowleri (mein Liebling) ist mit einer weißen samtartigen Punkteschicht überzogen und hat zuätzlich einige ca. 0,5mm dicken weißen Knoten in der Haut. Er frisst zwar noch, aber nur noch deutlich vermindert und versteckt sich die meiste Zeit im Riff. Zusätzlich atmet er sehr schnell und meiner Meinung nach bekommt er gelegentlich ein wenig Schlagseite. Schwimmt also nicht mehr immer exakt senkrecht. Er hat aber komischerweise noch die Kraft um gegen eine Tunze Stream gegenzuschwimmen, was oft seine Lieblingsbeschäftigung ist.
Alle anderen Bewohner atmen sehr schnell. Sie zeigen Anzeichen (Kiemenbeteiligung bei der Erkrankung?), als würde die Pünktchen-Seuche auf sie übergreifen. Also ständiges Scheuern, etc. Beide Putzerlippfische sind ständig beschäftigt.
So, nun die Frage nach der Behandlung:
Ich weiß schon, wie man diese beiden Krankheiten, die hier scheinbar in Kombination aufgetreten sind, behandelt. Nur ist die Frage, ob es jetzt bereits für eine effektive Behandlung nicht zu spät ist?
Es gibt drei Optionen:
1. Alle Fische rausholen und Kupfern. Zusätzlich Medizinalfutter.
Problem hier: Mit der Falle die Tiere rauszuholen, bedeutet, dass ich eine Woche beschäftigt bin, bis alle drin sind oder auch nicht. Also bleibt nur die Alternative des Riff-Abbaus. Mein Riff hat aber annhähernd eine Länge von 2,50 Metern. Der Auf- und Abbau hat mich mal knappe 40 Stunden mit kurzen Pausen dazwischen gekostet.
Das Nächste was mir Sorgen bereitet ist, ob der Umzug in ein Behandlungsbecken für die Tiere nicht so stressig ist, dass die Krankheit richtig ausbricht und vielen davon den Rest geben wird.
Eine weitere Frage ist: Wie lange die verschiedenen "Pünktchen-Erreger" im Hauptbecken ohne passende Wirte (Fische) am Leben bleiben? D.h. wenn ich die behandelten und gesundeten Tiere aus dem Behandlungsbecken wieder ins Hauptbecken tue, diese sofort vom alten Erreger befallen werden.
2. Mit Mitteln fraglicher Wirksamkeit, die im Korallenbecken angewandt werden dürfen, behandeln (wie Preis Neosal oder Protomarin Coral von Aquarium Münster). Relativ nutzlos in diesem Fall meiner Meinung nach. Zusätzlich Medizinalfutter.
Problem hier: Könnte es sein, dass die Krankheit, wie ich sie schildere bereits für diese Option zu weit fortgeschritten ist?
3. Habe ich weiter unten gelesen, man könne es versuchen mit dem Anschließen einer überdimensionierten UV-C Anlage. Oder dem dazuschalten einer überdimensionierten UVC Anlage zusätzlich zur vorhandenen.
Problem hier: Mir ist diese Möglichkeit unbekannt und mir ist nicht klar, wie effektiv diese ist. Ich kann es auch nicht beurteilen. Allerdings könnte ich eine 500 W UVC Anlage von einem Tag auf den Anderen besorgen. Ein Bekannter hat eine aus einem stillgelegtem Großteich. Mein Hauptbecken hat ca. 2000 Liter, das wären 25 Watt Leistung auf 100 Liter Wasser - also Einiges!
Ich habe das Gefühl: Was ich jetzt auch mache wird ohnehin falsch sein. Vermutlich weil ich auf den Ausbruch der Erkrankung erst drei Tage später reagieren konnte. Durch das Wochenende, wegen dem Arbeitsfreien Samstag, eigentlich fünf Tage zu spät. Medikamente bzw. Große UV-Anlage müsste ich erst kaufen.
Vielleicht kann jemand seine Erfahrungen zu einer solchen Situation schildern. Ich bin diesbezüglich ziemlich ratlos. Schreibe deshalb um diese Uhrzeit hier, obwohl ich todmüde bin. Aber wenn ich nichts oder das falsche Tue, werden meine Tiere sterben, was wieder eine Katastrophe sein wird. Habe fest das Gefühl, egal für welche der obigen Optionen ich mich entscheide, es wird die falsche sein oder es wird schlicht egal sein, welche der Optionen ich wähle, es wird exakt den gleichen Verlust geben.
Mein Aquarium ist 3 Meter lang, fasst ca. 2000 Liter, es ist eine 170 UV Anlage von Troptronic dran (2 x 85 Watt) und ein Ozonisator mit eingestellten ca. 30 mg Ozon hängt am Eheim Abschäumer mit den zwei 1060 Pumpen, den ich jetzt auf 120 mg Ozon hochgestellt habe. Die UV Anlage und Ozon liefen immer dauernd eingeschaltet.
Was erschwerend zu der jetzigen Situation dazukommt ist. Anfang/Mitte November steht ein Umzug an. Ich ziehe in mein Eigenheim und die Tiere sollen über die halbe Bundesrepublik in ein neues Aquarium, das am neuen Wohnort steht. Ich wollte die Tiere erst in einem riesigen Übergangsbecken im Keller am neuen Wohnort zwischenhältern, damit das neue Hauptbecken erst in Ruhe eingefahren werden kann wenn ich dort lebe, um die Tiere und Korallen erst danach in aller Ruhe dorthin einzusetzen.
Die momentane Gesundheitssituation meiner Tiere, die einfach ohne Neuzusatz oder bewusste Veränderung der Bedingungen der Tiere quasi von einem auf den anderen Tag ausbrach, macht mir echte Panik. Ich habe Angst, dass die Tiere in dieser kurzen Zeit von 4-6 Wochen nicht ausreichend gesunden und sich regenerieren können, so dass der Transport (den ich nicht aufschieben kann) ihnen den Rest geben wird. Was kann man diesbezüglich tun? Oder sehe ich den Umzug in der derzeitigen Situation zu kritisch?
Gruss
Armin
Noch eine Frage zum Schluß: Wenn ein Doktor durch Punkte so geschwächt ist, dass ich ihn mit einem Käscher aus dem Becken ohne große Mühe herausfangen kann, ist es dann so, dass er ohnehin dem Tode geweiht ist? Ich habe noch nie ein Tier, das sich in einem solchen Zustand befand durch nachträgliche Behandlung (Kupfer, etc.) heilen können. Es ist immer eingegangen. Hat Jemand jemals mehr Glück bei einem seiner Tiere gehabt, das sich im beschriebenen Zustand befand als ich?